Donnerstag, 3. Mai 2018

[Chiapas98] Gewaltsame Vertreibungen im Hochland von Chiapas, Mexiko halten an (Frayba v. 25.4.2018)

Gewaltsame Vertreibungen im Hochland von Chiapas, Mexiko halten an
In den Landkreisen Aldama und Chenalhó, in der Nähe vom zapatistischen Regierungszentrum Oventic, werden mehrere Gemeinden seit Februar angegriffen, seit Mitte April verstärkt mit hochkalibrigen Schusswaffen. In diesen Gemeinden leben auch Zapatistas, in der Region zudem Produzenten der Kaffeekooperative Yachil Xojobal. Man schätzt, dass seit Anfang April rund 700 Personen vertrieben wurden. Die Familien leben verstreut in den Bergen, ohne Zugang zu Gesundheitsversorgung oder Lebensmitteln. In Aldama schwelt der Landkonflikt schon seit Jahren, im Mai 2016 wurden dort 7 Familien vertrieben.
Der Aggressor ist eine paramilitärische Gruppe aus Manuel Urtilla, Chenalhó. Es existieren Zeugenaussagen, dass diese Gruppe Verbindungen zum organisierten Verbrechen hat und sie von Chenalhós Gemeindepräsidentin Rosa Pérez Pérez kontrolliert wird. Dieselben Paramilitärs sind auch für die Vertreibungen von mehr als 5000 Personen in Chalchihuitán vom 24./25. Nov. 2017 verantwortlich.
All dies vor dem Hintergrund der anstehenden Wahlen vom 1. Juli in Chiapas, bei welchen die PRI und die Partido Verde um die Macht konkurrenzieren. Es zeichnet sich ab, dass sich paramilitärische Gruppen im Hochland von Chiapas weiter ausbreiten und es zu weiteren Konflikten kommen wird.
Die Urgent Action des Menschenrechtszentrums Frayba in San Cristóbal samt e-mail Adressen zum Versand unter:
Forderungen der Urgent Action auf Deutsch
Wir fordern den mexikanischen Staat auf:
  • das Leben, die Integrität und die Sicherheit der Personen der indigenen Gemeinden Tabak, Koko´, Cotsilnam und des Gemeindehauptsitzes Aldama zu garantieren.
  • Sich sofort und umfassend der Situation der Vertriebenen der von der Gewalt betroffenen Gemeinden anzunehmen, wobei die Hauptrichtlinien von intern Vertriebenen der UNO berücksichtigt werden müssen. Ebenso sollen präventive Massnahmen ergriffen werden, um zu verhindern, dass weitere Personen aufgrund der gewalttätigen Lage in der Region vertrieben werden.E
  • Eine effektive Aushebung, Entwaffnung, Festnahme und Bestrafung der bewaffneten zivilen Gruppen umzusetzen, sowie eine Untersuchung einzuleiten, welche die Autoritäten, die die bewaffneten Gruppen organisiert und angestiftet haben, zur Verantwortung zieht.
  • Den Gouverneur Manuel Velasco Coello fordern wir auf, seine Verantwortung als solcher wahrzunehmen und sich der zunehmenden Gewaltspirale in der Region, den Menschenrechtsverletzungen und der Notlage der Bevölkerung von Aldama auf umfassende Weise anzunehmen.



_______________________________________________
Chiapas98 Mailingliste
JPBerlin - Mailbox und Politischer Provider
Chiapas98@listi.jpberlin.de

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen