Sonntag, 27. Mai 2018
21. Ordentlicher Bundeskongress des DGB: Sozialpartnerschaft statt Kehrtwende
"... Zwar analysiert das Arbeitsmaterial die bundesdeutsche
Arbeitswelt und ihre Auswirkungen für die Menschen sehr real. Doch bei
der Bewältigung der Missstände setzt der Gewerkschaftsbund auf
Lobbyismus und hofft auf die Große Koalition. Richtschnur bei den
Zukunftsaufgaben bleibt „eine funktionierende Sozialpartnerschaft mit
den Arbeitgebern“. Aus Sicht des Dachverbandes und seiner
Mitgliedsgewerkschaften „ist dies eine unverzichtbare Erfolgsbedingung
für die Gestaltung des gesellschaftlichen Zusammenhalts und für
Demokratie in Deutschland und Europa“ (A001). Schon bei Beginn des
Kongresses sorgte dies für Kritik an der Basis. Gegen die von oben
verordnete Harmonie und Klassenversöhnung mit dem Kapital meldeten
sich mehrere Delegierte zum ergänzenden Geschäftsbericht zu Wort. So
stellte Carsten Bätzeld von der IG Metall die Frage, „... ob wir immer
das richtige tun? Mitglieder kämen bekanntlich nur durch und über
konfliktreiche Auseinandersetzungen“. Detlef Lange von ver.di arbeitet
im Einzelhandel und sieht mit den Sonntagsöffnungen den Versuch, die
Arbeitszeiten weiter zu flexibilisieren. (...) In der anschließenden
Aussprache betonte Raja Bernard, dass wir aktuell erlebten, wie die
Unternehmer das Arbeitszeitgesetz schleifen. „Ich wünsche mir, dass
wir mit einem starken Signal nach Hause fahren“. Die ver.di Delegierte
weiter „Die Politiker bei der Podiumsdiskussion sollten darauf
festgenagelt werden, wie steht ihr dazu?“ Bernard machte den
Vorschlag, politische Bündnisse zu schaffen, die für dieses
Arbeitszeitgesetz in der jetzigen Form streiten wollen und „wir aus
diesem Parlament der Arbeit gehen und sagen: Eine Verschlechterung
dieses Gesetzes ist mit uns nicht möglich“. (...) Eine Kehrtwende weg
von der Sozialpartnerschaft ist vom Kongress nicht zu erwarten. Obwohl
der DGB in mehreren Anträgen immer wieder die mangelnde Einsicht der
„Arbeitgeber“ in Sachen Mitbestimmung und beim
Betriebsverfassungsgesetz beklagt. Reduziert wird dies auf Appelle..."
Artikel von Herbert Schedlbauer (pdf), zuerst erschienen in der uz Nr
20 vom 18.05.18 - wir danken!
http://www.labournet.de/wp-content/uploads/2018/05/dgb2018schedlbauer2.pdf
Siehe im Dossier auch: [Dokumentation] DGB-Beschluss: #NO2PERCENT –
Frieden geht anders!
http://www.labournet.de/?p=131370
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