Montag, 16. April 2018

Die Streikbewegung an den Schulen mehrerer US-Bundesstaaten: Lehrbeispiel für „social movement unionism“ – unter offener Missachtung der Bestrebungen der Gewerkschaftsvorstände



Begonnen hatte es damit, dass in West Virginia die Gewerkschaften der 
Lehrerinnen und Lehrer einen Muster-Tarifvertrag aushandelten und zur 
Beendigung der Proteststreiks aufriefen. Und wer schützt den 
Gewerkschaftsfunktionär vor dem Schmerz, wenn er ruft, und keiner 
hört’s? Eben. Dort wurde, immerhin, „nachgebessert“ nach weiteren 
Streiktagen und nicht einmal der rechte Gouverneur erwähnte noch, dass 
Streiks im öffentlichen Dienst dieses Bundesstaates verboten sind. In 
Arizona und Kentucky gab es Streiks an den Schulen –und wird es 
wahrscheinlich weitere geben. Im Bundesstaat Oklahoma rief die 
Gewerkschaft einen Streiktag aus. Und dann, unfreiwillig: Noch einen. 
Und noch einen. Zahlreiche Twitter-Kanäle quer durchs Land liefen 
heiß, Basis-Gruppierungen bildeten sich oder traten an die 
Öffentlichkeit. Die zweite Gemeinsamkeit all dieser Streikbewegungen: 
Ihre Unterstützung durch aktive und viele Gruppen von SchülerInnen und 
Elternvereinigungen. Weil eben auch eine zweite Forderung überall 
vertreten wurde: Neben der – überall seit Jahren überfälligen – 
Gehaltserhöhung stets die Kritik und der Widerstand gegen die 
ebenfalls jahrelangen Kürzungen in den Bildungshaushalten dieser 
Bundesstaaten – Kürzungen, die so weit gingen und gehen, dass sie das 
grundsätzliche Funktionieren der Schulen in Frage stellen. Und so 
wurde auch rund um die gemeinsam erarbeitete Forderung nach einem Ende 
der Steuerparadiese für die diversen Investoren in den einzelnen 
Bundesstaaten auch gemeinsam mobilisiert und organisiert – und das war 
und ist der Punkt, an dem (in den republikanisch regierten 
Bundesstaaten) die angebliche Unterstützung durch die Demokratische 
Partei dann auch aufhörte. Zu Entwicklung, Bedeutung und aktuellem 
Stand dieser Bewegung unsere aktuelle kleine Materialsammlung „Social 
movement unionism macht Schule“ vom 10. April 2018
http://www.labournet.de/?p=130396

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen