Freitag, 11. Juli 2014
220.000 Metallarbeiter Südafrikas im Streik - erfolgreicher Kampf der Platin-Arbeiter macht Schule
10.07.14 - In Südafrika findet derzeit der größte Metallarbeiterstreik der Geschichte des Landes statt. Mehr als 220.000 Metaller verlangen eine Lohnerhöhung von 12 bis 15 Prozent, Übernahme-Garantien für jugendliche Arbeiter, einen Wohnzuschuss von umgerechnet 68 Euro und ein Verbot von Leiharbeit. Der Streik ist zeitlich unbegrenzt und orientiert sich an dem zum 24. Juni beendeten erfolgreichen fünf Monaten dauernden Streik der Bergarbeiter im sogenannten Platin-Gürtel. General Motors und BMW mussten bereits die Produktion einstellen, weil die Teileversorgung lahm liegt.
Die Metall-Unternehmer bieten zwischen 5,6 und acht Prozent. "Ich bin 50 Jahre alt, arbeite hier seit 30 Jahren und verdiene 2,72 US-Dollar pro Stunde", klagt ein Streikender die Metall-Unternehmen gegenüber dem Sender BBC an. "Das ist eine Beleidigung!" Die Inflationsrate für Treibstoff liegt derzeit bei 14,3 Prozent, Lebensmittel verteuerten sich im Mai um 9,1 Prozent.
Vor diesem Hintergrund setzt der jetzige Arbeitskampf in der Metallindustrie den großen Streik der Platin-Bergarbeiter fort. "Die Arbeiter in Marikana haben uns gezeigt, dass Geduld und Ausdauer nötig sind, um zu erreichen, wofür wir kämpfen", erklärten Metaller in BBC. Letzten Freitag traten zudem 2.000 Bergarbeiter der Platin-Mine Marula von Implats in einen selbständigen Streik. Die Gewerkschaftsführung der mit der Regierungspartei ANC verfilzten "National Union of Mineworkers" (NUM) hatte sie aus dem von der unabhängigen Gewerkschaft AMCU geführten Streik der Platinarbeiter anderer Werke von Implats, Anglo American Platinum und Lonmin herausgehalten. Jetzt verlangen sie dieselben Löhne, wie sie dort erkämpft wurden.
Gegen Kriminalisierung, Entlassungsdrohungen, massiven Streikbrecher-Arbeiten usw. hatten die Arbeiter dort ihren Streik unter großen Entbehrungen erfolgreich zu Ende geführt. Um 70 Euro im ersten und zweiten Jahr, dann noch einmal um 66 Euro sollen die Löhne steigen. Auch höhere Zulagen für Unterkünfte wurden erkämpft. Die 236 von Lonmin entlassenen Arbeiter müssen wieder eingestellt werden. In drei Jahren soll jeder Minenarbeiter mindestens 550 Euro verdienen. Das ist zwar deutlich weniger als die 900 Euro, die ursprünglich gefordert wurden, aber die höchste je in Südafrika erkämpfte Lohnerhöhung.
Mit dem Sieg der Platin-Kumpel ist das Selbstvertrauen der Arbeiter in ganz Südafrika gewachsen, haben sich Klassenbewusstsein und Kampfbereitschaft weiter erhöht. Die Platin-Arbeiter wollen ihren Streik wieder aufnehmen, wenn die Minenbesitzer mit einer angedrohten Arbeitsplatzvernichtung beginnen. Die Kämpfe der Arbeiter entwickeln sich zunehmend zu einer Machtprobe mit den herrschenden Großkonzernen und ihrer ANC-Regierung. Die Führung des ANC verliert weiter ihr Ansehen aus den Zeiten des Anti-Apartheid-Kampfes. Immer mehr merken, dass für die Arbeiterklasse die Apartheid faktisch weiter geht.
In dieser komplizierten politischen Situation kann in den Kämpfen der Arbeiter die Überzeugung reifen, dass die Selbstbefreiung der Massen in Südafrika nur durch den revolutionären Sturz des herrschenden kapitalistischen Systems möglich ist. Dazu brauchen sie eine starke revolutionäre Partei, die dem echten Sozialismus verpflichtet ist. Dafür steht die marxistisch-leninistische Partei CPSA (ML), die auch ICOR-Mitglied ist.
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