Samstag, 1. Februar 2014
Gentechnikfilz-Newsletter am 29.1.2014
************www.biotech-seilschaften.de.vu**************
DARF GERNE WEITERGELEITET WERDEN ... GANZ ODER TEXTWEISE
*************Verfasst von: Jörg Bergstedt***************
Hallo,
und wieder mal ein Schwung neue Infos aus den Seilschaften der
Agrogentechnik. Da will ich auch gar nichts groß weiter einleiten,
sondern viel Spaß mit den Infos wünschen. Aktuell hinweisen will ich
auf die nächste Veranstaltungstour – eine der letzten mit einigen
Abenden, an denen noch einmal der Klassiker, die Ton-Bilder-Schau
„Monsanto auf Deutsch“ läuft. Die Übersicht (genauer unten):
• Di, 4.2., 19 Uhr in Braunschweig im Falkenzentrum "Sub" (Kuhstraße
28, Hinterhaus, Tel. 0531/896456): Vortrag und Diskussion "Macht
macht Umwelt kaputt"
• Mi, 5.2. um 19.30 Uhr in Wildeshausen (Gasthaus Wolters, Huntetor
5): Ton-Bilder-Schau "Monsanto auf Deutsch - Seilschaften zwischen
Behörden, Forschung und Gentechnikkonzernen" ++ Veranstaltet von der
Bürgerinitiative „Gentechnikfreie Region Landkreis Oldenburg“
• 6.2. um 20:00 Uhr in Hesel (bei Leer; Ort: Meta
Erlebnisgastronomie, Kirchstraße 1, 26835 Hesel): Ton-Bilder-Schau
"Monsanto auf Deutsch - Seilschaften zwischen Behörden, Forschung
und Gentechnikkonzernen" (Veranstalterin: AbL Niedersachsen)
• 7.2. um 19:00 Uhr in Peine (Hotel & Restaurant Schützenhaus -
Gelber Salon -, Kantstr. 1 A, 31224 Peine: Ton-Bilder-Schau
"Monsanto auf Deutsch - Seilschaften zwischen Behörden, Forschung
und Gentechnikkonzernen" (Veranstalterin: Bürgerinitiative
Lahstedt-Ilsede für Tier, Mensch und Umwelt)
• Sa, 8.2., 15 Uhr in Bremen (Kurzschluss, Lahnstr. 16): Vortrag und
Diskussion "Den Kopf entlasten: Kritik anti-emanzipatorischer
Positionen in politischen Bewegungen"
• Sa, 8.2., 19.30 Uhr in Bremen (Kurzschluss, Lahnstr. 16): Vortrag
und Diskussion "Freie Menschen in freien Vereinbarungen - Theorie
der Herrschaftsfreiheit"
• So, 9.2., 16 Uhr in Bielefeld (im 'Internationalen
Begegnungszentrum' (IBZ) in Bielefeld, Teutoburger Str./Ecke
Webereistraße): Ton-Bilder-Schau "Monsanto auf Deutsch -
Seilschaften zwischen Behörden, Forschung und Gentechnikkonzernen"
Tja … und dann vielleicht gleich noch die Vorausschau: Ende März und
Anfang April geht es dann wieder in den Süden. Wer da noch Interesse
an Veranstaltungsabenden hat, darf sich gerne melden. Im März ist
auch noch Platz für Reisen in anderen Gegenden.
Viel Spaß also jetzt beim Lesen weiterer Nachrichten. Meldungen zu
etwaigen neuen Feldern gibt es nicht – das Jahr 2014 ist im
Standortregister noch nicht einmal anlegt.
Herzliche Grüße aus der Projektwerkstatt in Saasen, Jörg B.
P.S. Wer weiterhin die Infos aus den Gentechnik-Seilschaften
erhalten will und noch nicht für den Newsletter angemeldet ist,
sollte das tun – per Formular auf www.biotech-seilschaften.de.vu
oder Mail an saasen@projektwerkstatt.de.
********************
NEUES AUS DEN SEILSCHAFTEN
Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung doch recht schwach
S.123/124 zu "Grüne Gentechnik"
Wir erkennen die Vorbehalte des Großteils der Bevölkerung gegenüber
der grünen Gentechnik an.
Wir treten für eine EU-Kennzeichnungspflicht für Produkte von
Tieren, die mit genveränderten Pflanzen gefüttert wurden, ein. An
der Nulltoleranz gegenüber nicht zugelassenen gentechnisch
veränderten Bestandteilen in Lebensmitteln halten wir fest – ebenso
wie an der Saatgutreinheit.
Zensur holt Uni Rostock ein … spät und unerwartet
Tja. Das ist irgendwie dumm gelaufen. Da hat die Uni Rostock
unerwünschte ReferentInnen mehrfach einfach aus ihren Gebäuden
rauszensiert (mit dem absurden Argument, sie hätten einseitige
Informationen zu bieten – als wäre das bei den
GentechnikprofessorInnen der Marke Inge Broer anders …), aber nur
ein bisschen Kritik kassiert. Die Sache war schon fast wieder
vergessen. Da will sich die Uni mit einer spektakulären PR-Geste
profilieren und bietet Edward Snowden die Ehrendoktorwürde an. Das
brachte die Debatte ingang: Einen Whistleblower, der weit weg ist,
ehren – und die, die interne Univorgänge aufdecken, ausgrenzen? Auf
einer Veranstaltung brachte es ein Gast auf den Punkt: „Ist die Uni
würdig, Snowden ehren zu können?“ So holt die Uni eine verdrängt
gehoffte Debatte doch nochmal ein.
Tiefe Einblicke in das Fördergeschehen der Agrogentechnik
Jetzt waren wir also im Forschungszentrum Jülich und haben (zu
dritt) vier Tage lang die Akten gewälzt. Wir durften nichts kopieren
oder abfotografieren (die Kameras an den Handy wurden abgeklebt und
die ganze Zeit standen Sicherheitskräfte neben uns). Wir haben also
wie blöd alles Wichtige abgeschrieben. Daraus sind die Rohdateien
(Abschriften mit je einer Datei pro Aktenordner) und einige
Auswertungsdateien (Zusammenstellungen nach Themen) entstanden.
Selbstverständlich stellen wir die allen Interessierten zur
Verfügung (wir sind ja kein Verband, der mit seinen Exklusivzugängen
protzt und dann um Spenden wirbt).
In der Aufarbeitung finden sich die Texte sortiert nach fachlichen
Aussagen, Bemerkungen über den Protest (hier kommen einige von Euch
namentlich vor), Schlampereien, Fördertricks usw. Die anderen Akten
sind nach den Fördernummern mit Hinweis auf Antragsteller_in
sortiert. Hier einige Geschmacksproben aus den Mitschriften:
Über die Geldvergabe entscheidet ein sogenannter Wissenschaftlicher
Beirates "Sicherheitsforschung und Monitoring". Darin saßen (etwas
unterschiedlich je nach Jahren) z.B. 2005: Dr. D. Bartsch, RWTH
Aachen, Dr. J. Bendiek, RKI Berlin, Prof. Dr. W. Köhler, Uni Gießen,
Dr. D. Prüfer, FhG Schmallenberg, Frau Dr. A. Matzk, Planta Einbeck,
Prof. Dr. H. Rennenberg, Uni Freiburg, Frau Dr. B. Schieferstein,
UBA Berlin, Dr. J. Schiemann, BBA Braunschweig (bis 17 Uhr). Frau
Dr. B. Tappeser, Öko-Institut Freiburg, Prof. Dr. W. Wackernagel,
Uni Oldenburg, Für das BMBF: * Dr. U. Schlüter * Frau Dr. A. Detmer,
Für den Projektträger: * Frau Dr. K. Grofen * Dr. P.-F. Langenbruch
* Dr. G. Wilhelm * Frau Dr. C. Buchholz. Bei deren Treffen wird dann
z.B. protokolliert: „Herr Dr. Schlüter weist auf die Objektivität
des Gremiums sowie auf die Vertraulichkeit der Sitzung und der
Antragsunterlagen hin.“
Bei einem Versuchsfeld der RWTH Aachen zusammen mit anderen fanden
wir diesen Eintrag von Stefan Rauschen: „Monsanto ist ein Partner in
unserem Verbund. Wir haben Repräsentanten von Monsanto bereits früh
eingebunden, als es um den Entwurf des Verbundes und die ersten
vorbereitenden Planungen hierzu ging. Schließlich mussten wir
bereits früh abklären, Monsanto mit uns zusammenarbeiten und uns die
benötigten Materialen zur Verfügung stellen könnte. Ansonsten hätten
wir niemals einen Antrag zur Förderung stellen können. Wir haben in
den Vorläuferprojekten mit MON810 und MON88017 sehr erfolgreich mit
Monsanto zusammengearbeitet. Daher hat sich Monsanto auch dieses mal
wieder entschlossen, mit uns zusammen zu arbeiten. Es besteht eine
Vertrauensbasis, die es uns ermöglicht, Zugang zu den Materialien
von Monsanto zu bekommen und damit zu forschen. Dies ist nicht
vielen Wissenschaftlern außerhalb der Firma möglich.“
Oder den: „Trennung von Bt und anderen Sorten bei Ernte nicht nötig,
da alles sowieso gemeinsam in Biogasanlage verwendet wird.“
In vielen Akten wird über Proteste gejammert. Für Feldbewachung und
–sicherung werden ab ca. 2007 viele zusätzliche Gelder bewilligt.
Auch Gejammer beim Gerstenfeld der Uni Gießen: Jammerbrief Kogel an
BMBF vom 29.4.2009 wegen fehlender Genehmigung: „In der durch das
Verbot von MON 810 politisch aufgeheizten Situation wäre es
zusätzlich eine äußerst problematische Entwicklung, wenn durch eine
weitere Verzögerung des Freisetzungsbescheides quasi durch die
Hintertür nun auch Forschung in Deutschlang gezielt behindert würde.
… würde das Signal „Forschungsverbot“ einen enormen Schaden für die
gesamte deutsche Wissenschaft“ (Seitenende, Folgeseite nicht in Akte)
Ziemlich viel Schlamperei passiert. Fast alles Geld wird für Stellen
ausgegeben, deren Besetzung schon vorher feststand. Das führt immer
mal wieder zu Briefwechseln, weil die Förderhöhen genau auf die
Person zugeschnitten sein müssen, die dann hinterher „zufällig“ für
den Posten eingestellt wird. Es gibt üppige Gehälter, Sonderzulagen
usw. Anschließend wechseln die Leute in die Genehmigungsbehörde, zum
Julius-Kühn-Institut usw.
Spannend ist bei einem Versuch mehrerer Unis, dass eine Uni
herausfindet, dass die gv-Pflanzen schädlich sind. Die anderen
machen die dortigen Wissenschaftler dann gegenüber Ministerium,
Geldgeber usw. schlecht. Die würden wissenschaftliche Standards
nicht einhalten usw.
Ich habe die Ergebnisse zeitnah bereits denen zur Verfügung
gestellt, die auch in dem Themengebiet arbeiten (auch wenn die mit
mir gar keinen Kontakt haben wollen, weil sie immer um ihre Gelder
fürchten). Wer das Paket der ganzen Dateien haben will, darf sich
gerne melden.
Urteil im Maulkorbverfahren
In Saarbrücken ist mal wieder ein Urteil gesprochen worden. Doch
schon wieder hat das Gericht sich für die Sache nicht interessiert.
Dieselben RichterInnen probieren es jetzt einfach mal andersherum
aus. Statt die Meinungsfreiheit zu stärken, wie beim ersten Mal,
haben sie nun in den noch ausstehenden Punkten (waren ja nicht mehr
viele) das glatte Gegenteil beschlossen und die Kritik verboten. Die
Folge: Wieder eine Verfassungsklage. Nur diesmal eben anders herum.
Richtig sinnvoll ist das ganze Spiel nicht mehr. Die Saarbrücker
RichterInnen machen sich selbst zum Deppen. Egal was aus Karlsruhe
kommt.
Und wieder Jammern …
Diesmal als Demo vor Greenpeace. Da sind am 27.1.2014 die größten
Sprücheklopfer zusammengekommen und haben den Umweltschutzkonzern
beschuldigt, für Millionen Hungertote verantwortlich zu sein – weil
er die Gentechnik bekämpfen würde. Naja … angekündigte waren so
Leute wie Klaus Ammann, der seine Zunft ähnlich verfolgt wie die
Juden im Dritten Reich sieht, oder Klaus Jabobsen aus Hannover, der
seine GegnerInnen schon mal als „Bodensatz der Gesellschaft“
bezeichnet. Die müssen es ja wissen …
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SEILSCHAFTEN UND FRAGWÜRDIGES AUS DER PROTESTKULTUR
Lob für BASF
Es lebe die Scheuklappe. Der Bundesverband der Tierversuchsgegner
e.V. (=Menschen für Tierrechte) schrieb am 2.12.2013: „Das
Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und
Verbraucherschutz verleiht heute zum 32. Mal den mit 15.000 Euro
dotierten Tierschutz-Forschungspreis für Ersatz- und
Ergänzungsmethoden zum Tierversuch. Er geht in diesem Jahr an Dr.
Robert Landsiedel, Leiter der Arbeitsgruppe „Kurzzeit-Toxikologie“
der Abteilung „Experimentelle Toxikologie und Ökologie“ bei BASF.
Der Bundesverband Menschen für Tierrechte begrüßt die Auszeichnung,
denn durch die Anwendung dieser Tests bleiben Tieren qualvolle
Tierversuche erspart. Zudem beweist der Preis die Leistungsfähigkeit
tierversuchsfreier Verfahren.“ Vielleicht könnte in
Sklavenhalterbetrieb ja auch mal einen Preis für humane
Menschenhaltung bekommen, wenn die Peitsche nicht mehr bei allen
Delikten eingesetzt wird. Oder es bei der ersten Wiederholung …
Pro Lebensmittelexporte
Unter der Überschrift „Anti-Gentechnik vom Feinsten!“ wies ein Text
(http://www.oekonews.at/index.php?mdoc_id=1086215) am 30.12.2013 auf
eine „Hochkarätige Veranstaltung“. Darin ging es um die „großen
Gefahren des Freihandelsabkommen“. Ein Absatz zeigte, wie wenig
Herrschaftskritik in der Gentechnik mitunter drin ist. Ein bekannter
österreichischer Gentechnikkritiker benannte ausgerechnet die
größere Chance für LebensmittelEXPORTE (!) als Argument gegen die
Gentechnik. Offenbar widersprach niemand. Hier der Originaltext:
„Grundsätzlich betonte HELLDORFF, dass die Agro-Gentechnik weltweit
versagt : der Hunger in der Welt wurde verstärkt, da mit Gentechnik
weniger geerntet wird und die Ernte außerdem vom Nährwert meist
wenig bekömmlich ist. Er erinnerte auch an die bedrohlichen
gesundheitlichen Auswirkungen sowohl des Star Link Genmais als auch
des genveränderten Tryptophan, deren Opferzahl in den USA in die
zehntausende gehen. ...
Folgerichtig vertritt HELLDORFF die Ansicht, dass ein gentechfreies
Europa - und natürlich Österreich - einen wesentlichen
Wettbewerbsvorteil bezüglich Lebensmittelexporten aber auch
Fremdenverkehr für sich verbuchen. Diesen Vorteil dem Druck
skrupelloser Geschäftemacherei zu opfern wäre ebenso dumm wie
unverantwortlich.“
Endlich im „Kritischen Agrarbericht“ angekommen: Direkte Aktionen
Das wurde auch Zeit. Neun Jahre nach Beginn der Feldbefreiungen u.a.
von „Gendreck weg“ und dann vielen anderen findet sich im Kritischen
Agrarbericht eine Darstellung, dass auch direkte Aktionen zum
Vertreiben der Agrogentechnik beigetragen haben. Aber: Besser spät
als nie, diese Erkenntnis. Für mehr Kooperation in den
unterschiedlichen Protestströmungen wäre früher aber schlauer gewesen.
Stoff zum Nachdenken:
• Kritik an vereinfachten Welterklärungen: www.kopfentlastung.de.vu
• Emanzipatorische Gentechnikkritik:
www.projektwerkstatt.de/gen/emanz_kritik.htm
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WEITERE NACHRICHTEN ZUR AGROGENTECHNIK
1 Prozent der britischen Forschung im Bereich Agroökologie, 15
Prozent im Bereich Gentech-Pflanzen
Gentech-Pflanzen werden im Vereinigten Königreich bei der Förderung
nachhaltiger Agrarforschung vorgezogen, obwohl es dort gar keinen
Markt für Gentechnik gibt. Im Gegensatz dazu hat die französische
Behörde für Entwicklung neue Prinzipien für nachhaltige Entwicklung
und Schutzmaßnahmen eingeführt, welche das Nichtfördern von
Gentech-Pflanzen und eine Priorisierung kleiner familiengeführter
Landwirtschaft beinhalten.
http://gmwatch.org/index.php/news/archive/2013/15141
Verbreitung von GVOs in vielen Ländern außer Kontrolle
Gentech-Mais, -Reis, -Baumwolle, -Raps, -Straußgras und -Pappeln
verbreiten sich unkontrolliert, zeigt ein Bericht von Testbiotech.
Es passiert in Regionen und Ländern wie den USA und Kanada, Japan,
China, Australien und Europa. In vielen Fällen sind die Pflanzen
weit über die Feldergrenzen hinaus in die breite Umwelt entkommen.
In manchen Regionen haben sich die Transgene bereits in die
Populationen wilder Verwandter eingeschlichen.
www.gmwatch.org/index.php/news/archive/2013/15161
Gentechnik macht alles schlimmer (aus "Mehr Gift, weniger Ertrag",
in: SZ, 23.1.2014)
... Studie der University of Canterbury in Neuseeland. Das Team von
Professor Jack Heinemann verglich Ernteerträge, Pestizideinsatz und
Sortenvielfalt von gentechnisch verändertem Mais, Raps und Soja mit
konventionellen Sorten. Sie kamen dabei zu dem Ergebnis, dass die
Kombination von herkömmlichem Saatgut und guter Feldpflege, wie sie
in Westeuropa praktiziert wird, die Ernteerträge schneller wachsen
lässt, als die in den USA praktizierten Gentechnik-Anbaumethoden.
Auffällig sei dabei, dass bei Gentechnik-Saatgut am Anfang durchaus
ein guter Zuwachs zu verzeichnen sei, der aber schon nach wenigen
Jahren seinen Höhepunkt erreicht. Danach sinken die Erträge sogar
zum Teil wieder, so die Beobachtung. Was jedoch weiterhin hoch
bleibt, ist der Einsatz an Pestiziden, und das erhöht die Kosten.
(www.sueddeutsche.de/wirtschaft/gentechnik-in-der-landwirtschaft-mehr-gift-weniger-ertrag-1.1869788)
Aus einem Interview mit dem Agrarwissenschaftler, Journalisten und
Autor Wilfried Bommert, in: Geo, 24.1.2014
Wir haben auf der Welt rund 700 Millionen Kleinbauern. Viele von
ihnen sind verarmt und hungern. Und darin liegt das Problem. Ihnen
fehlt das Geld für Saatgut, Geräte und Dünger. Es geht also darum,
diese Landwirte wieder produktiv zu machen. Dann hätten wir den
größten Teil des Welthungers schon behoben. Das hat nun auch die FAO
verstanden. ...
Die intensive Landwirtschaft macht durch die Art und Weise der
Bewirtschaftung weltweit immer mehr fruchtbares Land unfruchtbar.
Darüber hinaus verschlingt sie ungeheure Mengen Wasser. Der größte
Teil unserer Wasserreserven befindet sich im Grundwasser, und davon
ist die Hälfte bereits aufgebraucht. Dann der enorme
Energieverbrauch: Wir brauchen in der intensiven Landwirtschaft
ungefähr 280 Liter Diesel oder Dieseläquivalent jährlich, um einen
Hektar zu bewirtschaften. Der größte Teil davon wird durch die
Produktion von Stickstoffdünger verschlungen. Doch das Fördermaximum
beim Erdöl ist längst erreicht. Dasselbe gilt für die wichtigsten
Düngerrohstoffe, Phosphat und Kali. Das System der intensiven
Landwirtschaft gerät also von allen Seiten unter Druck. Es wird auf
Dauer nur noch eines produzieren: höhere Preise. Und höhere Preise
kann die Welternährung nicht vertragen. Die Alternative liegt in
einer Produktion, die diese Kollateralschäden nicht verursacht, also
einer ökologischen Produktionsweise. ...
Heute wird weltweit mehr als die Hälfte der landwirtschaftlichen
Produktion weggeworfen oder vergammelt in auf dem Weg vom Acker zum
Teller. Das heißt, wir haben noch ungeheure ungenutzte Reserven. Und
es gibt heute rund 1,5 Milliarden Menschen, die überernährt sind.
Allein das zeigt, dass wir uns eine Landwirtschaft leisten können,
die deutlich weniger produziert als die jetzige. Die ökologische
Landwirtschaft produziert zwar weniger in der Fläche, aber sie
verbraucht dafür weniger Ressourcen. Und darauf wird es auf lange
Sicht ankommen. ...
Die grüne Gentechnik ist zuerst einmal ein Teil des Problems. Sie
produziert Hochleistungspflanzen, die viel Wasser und eine intensive
Form der Bewirtschaftung benötigen, die Dünger, spezialisiertes
Wissen und viel Geld erfordern. Das können sich ohnehin nur
Landwirte in reichen Ländern leisten. In den Ländern, in denen heute
gehungert wird, ist diese Methode von Vornherein zum Scheitern
verurteilt. Einfach, weil die Voraussetzungen nicht da sind.
(www.geo.de/GEO/natur/oekologie/landwirtschaft-20-das-industrielle-system-wird-zusammenbrechen-76937.html)
• Zum Nachlesen: Artikel "In den USA breiten sich Super-Unkräuter
aus" in: Die Welt, 23.1.2014
(www.welt.de/wissenschaft/umwelt/article124153696/In-den-USA-breiten-sich-Super-Unkraeuter-aus.html)
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WIDERSTAND, AKTIONEN, PROJEKTE
Alle guckten hin: Wir haben es satt! … Nur wenig interessiert:
Direkte Aktionen am Konfliktort!
Ich war bei der Demo „Wir haben es satt“ und habe mich neben dem
üblichen Ärger über zentralistische Organisierung und
Protestsimulationsspielchen gefreut, dass diesmal wenigstens nicht
ganz vergessen wurde, dass es neben den hauptamtlichen Eliten und
Apparaten auch Basisgruppen gibt, die den konkreten Widerstand an
den Konfliktorten organisieren. Wichtiger fand ich, dass es direkten
Aktionen um und auf der Grünen Woche gekommen ist. Davon haben die
Apparate und Mitläufer_innen eher wenig oder nichts mitbekommen.
Aber dafür würde ich weiterhin plädieren: Mehr eigene Aktionen,
weniger mitlaufen. Campact & Co. sind nicht die Zukunft des
Widerstandes, sondern deren (finanziell extrem aufwändige) Einhegung.
Direkt voraus: Veranstaltungstour durch Niedersachsen (und
Bielefeld) … sicherlich eine der letzten Touren mit dem Klassiker
„Monsanto auf Deutsch“, aber auch den neuen Themen:
• Di, 4.2., 19 Uhr in Braunschweig im Falkenzentrum "Sub" (Kuhstraße
28, Hinterhaus, Tel. 0531/896456): Vortrag und Diskussion "Macht
macht Umwelt kaputt"
Herrschaft bedeutet die Möglichkeit, Abläufe und Verhältnisse so
regeln zu können, dass andere die negativen Folgen erleiden müssen.
Umweltzerstörung basiert regelmäßig auf diesem Prinzip: Industrie
und ihre Staaten graben in armen Regionen nach Energiequellen und
Rohstoffen, transportieren schiffeweise Nahrungsmittel oder Holz zu
sich und kippen den Müll wieder in die Peripherien zurück. Städte
nutzen das Umland als Baufläche, Straßentrassen oder für Müllhalden.
Die Natur zählt nichts, weil die Menschen in ihr still sind oder
still gehalten werden. Wer Umwelt dauerhaft schützen will, muss
daher die Machtfrage stellen. Doch was geschieht tatsächlich?
Umweltverbände setzen auf Staat, Umweltpolizei, Gesetze und Firmen,
um die Welt grün zu halten. Diese Schüsse gehen nach hinten los -
schon seit Jahrzehnten. Nötig ist eine Umweltschutzstrategie, die
die Menschen ermächtigt, ihr Leben wieder selbst zu organisieren -
ohne Hierarchien und Privilegien. Nur ein Umweltschutz von unten ist
ein wirksamer Umweltschutz.
• Mi, 5.2. um 19.30 Uhr in Wildeshausen (Gasthaus Wolters, Huntetor
5): Ton-Bilder-Schau "Monsanto auf Deutsch - Seilschaften zwischen
Behörden, Forschung und Gentechnikkonzernen" ++ Veranstaltet von der
Bürgerinitiative „Gentechnikfreie Region Landkreis Oldenburg“
Kennen Sie Filme oder Bücher über Monsanto? In ihnen wird ein
intensiver Filz zwischen Konzern und Aufsichtsbehörden aufgedeckt.
Doch St. Louis, der Firmensitz des Round-up- und
Agent-Orange-Herstellers, ist weit weg. Wie sieht es in Deutschland
aus? Warum wurden hier Jahr für Jahr immer neue Felder angelegt,
obwohl 80 Prozent der Menschen keine Gentechnik auf Acker oder
Teller wollen? Warum fließen immer noch große Mengen Steuergelder
dorthin? Der Blick hinter die Kulissen der Gentechnik mit ihren
mafiosen Strukturen und skandalösen Zuständen bei Genehmigungen und
Geldvergabe bietet eine erschütternde Erklärung, warum die
überwältigende Ablehnung und der gesetzlich eigentlich vorhandene
Schutz gentechnikfreier Landwirtschaft (einschließlich Imkerei) so
wenig Wirkung hat. Denn: In den vergangenen Jahrzehnten sind alle
relevanten Posten in Genehmigungsbehörden, Bundesfachanstalten und
geldvergebenden Ministerien mit GentechnikbefürworterInnen besetzt
worden. Die meisten von ihnen sind direkt in die Gentechnikkonzerne
eingebunden. Mafiose Geflechte von Kleinstunternehmen und seltsamen
Biotechnologieparks names Biotechfarm oder AgroBioTechnikum
dominierten das Geschehen und erhielten Aufträge von Firmen und
Universitäten, die ihre Genehmigungen und Geldern vielfach mit
falschen Angaben erschlichen. Erst der vielfältige und schließlich
entschlossene Widerstand setzte dem Treiben ein vorläufiges Ende.
In der Veranstaltung werden die Seilschaften zwischen Behörden,
staatlicher und privater Forschung, Konzernen und
Lobbyorganisationen an vier Beispielen minutiös durchleuchtet: Die
Firma BioOK, die Genehmigungsbehörde (BVL = Bundesamt für
Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit), das jahrelang
wichtigste Forschungszentrum AgroBioTechnikum (nahe Rostock) und der
Lobbyverband InnoPlanta. Um die Wut zu Entschlossenheit statt zur
Ohnmacht zu wenden, bildet ein Ausblick auf Möglichkeiten des
Widerstandes den Abschluss: "Wer nach mehr Forschung ruft oder sich
auf staatliche Stellen verlässt, ist verlassen. Gentechnikfreiheit
gibt es nur dann, wenn die 80 Prozent Ablehnung sich auch zeigen!"
Der Referent, Jörg Bergstedt, ist Aktivist und Autor des Buches
"Monsanto auf Deutsch", in dem die Gentechnik-Seilschaften
beschrieben werden.
• 6.2. um 20:00 Uhr in Hesel (bei Leer; Ort: Meta
Erlebnisgastronomie, Kirchstraße 1, 26835 Hesel): Ton-Bilder-Schau
"Monsanto auf Deutsch - Seilschaften zwischen Behörden, Forschung
und Gentechnikkonzernen" (Veranstalterin: AbL Niedersachsen ++
Inhalt siehe 5.2.)
• 7.2. um 19:00 Uhr in Peine (Hotel & Restaurant Schützenhaus -
Gelber Salon -, Kantstr. 1 A, 31224 Peine: Ton-Bilder-Schau
"Monsanto auf Deutsch - Seilschaften zwischen Behörden, Forschung
und Gentechnikkonzernen" (Veranstalterin: Bürgerinitiative
Lahstedt-Ilsede für Tier, Mensch und Umwelt ++ Inhalt siehe 5.2.)
• Sa, 8.2., 15 Uhr in Bremen (Kurzschluss, Lahnstr. 16): Vortrag und
Diskussion "Den Kopf entlasten: Kritik anti-emanzipatorischer
Positionen in politischen Bewegungen"
Monsanto ist schuld. Nein, die Bilderberger. Quatsch, der
Finanzkapital macht alles kaputt. Hinter allem stecken zwei
Bankersfamilien. Europa wird immer mehr amerikanisiert. Geht doch
gar nicht, weil Deutschland ohnehin von den USA besetzt ist. Oder
gar nicht existiert ...
So oder ähnlich klingen viele Erklärungsmodelle für die Ursachen
empfundener Missstände. Was sie gemeinsam haben: Sie vereinfachen,
verkürzen komplexe Herrschaftsanalysen und spielen mit den Mitteln
des Populismus. Statt Menschen zu eigenständigem Denken und
kritischem Hinterfragen anzuregen, wandeln sie Ohnmacht oder
Empörung in billige Zustimmung - zwecks politischer Beeinflussung,
Sammeln von AnhängerInnen und WählerInnen oder auf der Suche nach
dem schnöden Mammon in Form von Spenden und Mitgliedsbeiträgen. Vor
allem aber können sie gefährlich sein, wenn plumpe Feindbilder und
verkürzte Ursache-Wirkungsketten zu einem Hass gegen
Bevölkerungsgruppen führen, denen die Schuld für das Böse auf der
Welt zugeschoben wird - der Antisemitismus ist nur ein Beispiel
dafür, die Folgen sind bekannt. Im Vortrag (bzw. Workshop) werden
Prinzipien vereinfachter Welterklärungen benannt und dann Beispiele
vorgestellt, über die jeweils auch kurze Debatten möglich sind. Den
Abschluss bilden praktische Tipps für skeptisches Denken. Infoseite:
www.kopfentlastung.de.vu
• Sa, 8.2., 19.30 Uhr in Bremen (Kurzschluss, Lahnstr. 16): Vortrag
und Diskussion "Freie Menschen in freien Vereinbarungen - Theorie
der Herrschaftsfreiheit"
Wie kann eine herrschaftsfreie Welt aussehen? Diese Frage
beschäftigt PhilosophInnen, manch zukunftsorientierten
PolitikerInnen oder AktivistInnen, Roman- und
Sachbuchschreiberlinge. Doch ein kritischer Blick zeigt meist:
Zukunftsdebatten sind eher ein Abklatsch heutiger Bedingungen mit
netteren Menschen in der Führung. "Freie Menschen in freien
Vereinbarungen" ist radikal anders: Mit scharfem, analytischen Blick
werden die Bedingungen seziert, unter denen Herrschaft entsteht, wie
sie wirkt und was sich wie ändern muss, damit Menschen aus ihrem
Streben nach einem besseren Leben (Eigennutz) sich nicht nur selbst
entfalten, sondern genau dafür die Selbstentfaltung aller Anderen
brauchen und deshalb mit herbeiführen. Aus Konkurrenz wird
Kooperation, das Normale weicht der Autonomie.
Der Autor des im Frühjahr 2012 erschienenen Buches "Freie Menschen
in freien Vereinbarungen" stellt nach einer Definition von
Herrschaft die Frage nach den Formen, in denen Herrschaft auftritt.
Danach umreisst er in über 20 Thesen die Bausteine einer
herrschaftsfreien Welt - nicht in Form konkreter Entwürfe, sondern
als Art "Prinzipien", was gelten müsste. Es geht um Aspekte, wie
eine herrschaftsfreie Welt organisiert sein müsste und wie der Weg
dorthin aussieht. Der Vortrag ist eine Mischung aus kurzen Lesungen,
verbindenden Worten und der Möglichkeit zu Nachfragen und
Diskussion. Wer schon vorher etwas lesen will:
www.herrschaftsfrei.de.vu.
• So, 9.2., 16 Uhr in Bielefeld (im 'Internationalen
Begegnungszentrum' (IBZ) in Bielefeld, Teutoburger Str./Ecke
Webereistraße): Ton-Bilder-Schau "Monsanto auf Deutsch -
Seilschaften zwischen Behörden, Forschung und Gentechnikkonzernen"
(Inhalt siehe 5.2.)
Interesse an offensiven Aktionsformen?
Es gibt einige Möglichkeiten in der nächsten Zeit, sich selbst mehr
Aktions-Knowhow anzueignen. Zum einen ein Training, wie mensch sich
besser vor Gericht verteidigen kann (und passend dazu als Anschauung
einige Prozesse, wo das alles ausprobiert wird). Außerdem als
Premiere: Ein Training in kreativen Formen, zu protestieren und sich
gegen (Behörden-)Schikane zu wehren für Landwirtinnen und Landwirte!
• Fr, 31.1., 9.30 Uhr vor dem Amtsgericht Stuttgart: Prozess gegen
die RathausbesetzerInnen (Protest gegen Stuttgart 21) ++ Bericht vom
ersten Tag unter
www.bei-abriss-aufstand.de/2014/01/23/laienhafte-auffassung-von-strafprozessordnung-und-versammlungsrecht/
• Fr, 7.2. ab 17:00 Uhr bis So, 9.2. im Laufe des Nachmittages in
Passau: Training für offensive Gerichtsprozesse. Wenn noch Fragen
sind gerne einfach Anrufen oder Mail schreiben. Anmelden könnt ihr
auch bei tatze_aktivist@riseup.net - dann gibt es auch genauere
Ortsangaben.
• Di, 25.2. um 10 Uhr am Amtsgericht Fulda (Königstr. 38, Saal
1.120): Prozess gegen zwei AktivistInnen wegen vermeintlicher
Sachbeschädigung im Zusammenhang mit dem Versuch, den Castor 2011 in
der Nähe von Fulda zu stoppen
• 29. und 30.3. im Raum Traunstein/Landshut (Mehr Infos folgen,
Anfragen/Voranmeldungen gerne an saasen@projektwerkstatt.de):
Training zu kreativen Protestformen ("Direct Action" besonders für
Landwirt_innen!)
Die nächste Veranstaltungstour durch den Süden findet Ende
März/Anfang April statt. Bisherige Termine (weitere Orte können gern
abgesprochen werden - vor allem vor dem 1.4., nach dem 3.4. nur noch
in Franken und von dort Richtung Hessen):
• Di, 1.4. in München (Großer Saal im Hansahaus, Briennerstr. 39
Rgb. - U-Bahn Stiglmaierplatz oder Königsplatz): Ton-Bilder-Schau
"Monsanto auf Deutsch - Seilschaften zwischen Behörden, Forschung
und Gentechnikkonzernen"
• Mi, 2.4. um 19.30 Uhr in Augsburg (Infoladen „Die ganze Bäckerei“,
Reitmayrgäßchen 4): Workshop zur Kritik an Knast und Strafe
• Do, 3.4. in Bayreuth (Schwenksaal, Näheres folgt):
Ton-Bilder-Schau "Die Mischung macht's - erfolgreiche Strategien des
Widerstandes am Beispiel der Agrogentechnik"
Genauere Angaben zu den Terminen und Themen unter
www.projektwerkstatt.de/termin.html
Wer Veranstaltungen machen will, findet auf
www.vortragsangebote.de.vu die Themenbeschreibungen. Für die drei
thematisch passenden aktuellen Vortragsangebote hier die
Kurzbeschreibungen:
• Ton-Bilder-Schau „Die Mischung macht's - erfolgreiche Strategien
des Widerstandes am Beispiel der Agrogentechnik“
Seit 2004 starteten Gentechnikkonzerne und Lobbygruppen eine neue
Kampagne zur Durchsetzung ihrer Profitinteressen und zur Anlage von
Feldern mit manipulierten Pflanzen. Ab 2005 entwickelte sich - wie
schon Mitte der 90er Jahre - eine spannende Mischung des
Widerstandes: Feldbefreiungen, Feldbesetzungen, Aktionen vor
Konzernzentralen und -versammlungen, Recherchen hinter den Kulissen,
brisante Veröffentlichungen und viele informative Veranstaltungen.
Mit Erfolg: 2012 gab es kam noch Felder und die großen Konzerne
kündigten ihren Abgang aus Deutschland an – und der Sommer 2013 wird
wahrscheinlich ganz ohne gv-Pflanzen ablaufen. Da lohnt sich der
Rückblick: Was macht solche Widerstandsstrategien aus? Und was lässt
sich daraus für andere Kampagnen und Aktionen lernen - z.B. für den
Widerstand gegen Atom oder Kohle, Tierfabriken oder Schlachthöfe,
Nazis oder Sozialabbau, Militär oder Repression. Fotos, kurze Filme
und ausgewählte Anekdoten machen die Ton-Bilder-Schau zu einer
rasanten Erinnerung an vergangene Protestjahre. Dann folgen Thesen
für eine entschlossenere Protestkultur auch zu anderen Themen. Am
Ende besteht die Gelegenheit zur Debatte, Entwicklung eigener Ideen
und für konkrete Verabredungen …
• Vortrag und Diskussion "Macht macht Umwelt kaputt"
Herrschaft bedeutet die Möglichkeit, Abläufe und Verhältnisse so
regeln zu können, dass andere die negativen Folgen erleiden müssen.
Umweltzerstörung basiert regelmäßig auf diesem Prinzip: Industrie
und ihre Staaten graben in armen Regionen nach Energiequellen und
Rohstoffen, transportieren schiffeweise Nahrungsmittel oder Holz zu
sich und kippen den Müll wieder in die Peripherien zurück. Städte
nutzen das Umland als Baufläche, Straßentrassen oder für Müllhalden.
Die Natur zählt nichts, weil die Menschen in ihr still sind oder
still gehalten werden. Wer Umwelt dauerhaft schützen will, muss
daher die Machtfrage stellen. Doch was geschieht tatsächlich?
Umweltverbände setzen auf Staat, Umweltpolizei, Gesetze und Firmen,
um die Welt grün zu halten. Diese Schüsse gehen nach hinten los -
schon seit Jahrzehnten. Nötig ist eine Umweltschutzstrategie, die
die Menschen ermächtigt, ihr Leben wieder selbst zu organisieren -
ohne Hierarchien und Privilegien. Nur ein Umweltschutz von unten ist
ein wirksamer Umweltschutz. Infoseite: www.umwelt-und-emanzipation.de.vu
• Vortrag und Diskussion "Den Kopf entlasten: Kritik
anti-emanzipatorischer Positionen in politischen Bewegungen"
Monsanto ist schuld. Nein, die Bilderberger. Quatsch, der
Finanzkapital macht alles kaputt. Hinter allem stecken zwei
Bankersfamilien. Europa wird immer mehr amerikanisiert. Geht doch
gar nicht, weil Deutschland ohnehin von den USA besetzt ist. Oder
gar nicht existiert ... So oder ähnlich klingen viele
Erklärungsmodelle für die Ursachen empfundener Missstände. Was sie
gemeinsam haben: Sie vereinfachen, verkürzen komplexe
Herrschaftsanalysen und spielen mit den Mitteln des Populismus.
Statt Menschen zu eigenständigem Denken und kritischem Hinterfragen
anzuregen, wandeln sie Ohnmacht oder Empörung in billige Zustimmung
- zwecks politischer Beeinflussung, Sammeln von AnhängerInnen und
WählerInnen oder auf der Suche nach dem schnöden Mammon in Form von
Spenden und Mitgliedsbeiträgen. Vor allem aber können sie gefährlich
sein, wenn plumpe Feindbilder und verkürzte Ursache-Wirkungsketten
zu einem Hass gegen Bevölkerungsgruppen führen, denen die Schuld für
das Böse auf der Welt zugeschoben wird - der Antisemitismus ist nur
ein Beispiel dafür, die Folgen sind bekannt.
Im Vortrag (bzw. Workshop) werden Prinzipien vereinfachter
Welterklärungen benannt und dann Beispiele vorgestellt, über die
jeweils auch kurze Debatten möglich sind. Abschluss ist eine
8-Punkte-Liste für skeptisches Denken. Infoseite:
www.kopfentlastung.de.vu
********************
P.S. Wie immer das Nachwort: Von der Broschüre „Organisierte
Unverantwortlichkeit“ und dem Buch „Monsanto auf Deutsch“ sind noch
genügend Bestände vorhanden. Bestellungen über das Infoformular auf
unserer Internetseite www.biotech-seilschaften.de.vu, unter
www.aktionsversand.de.vu oder in der Projektwerkstatt. Da andere
Verlage – teilweise mit erstaunlich widerlichen Unhöflichkeiten –
die brisanten Botschaften nicht verlegen wollten, wird „Monsanto auf
Deutsch“ wohl erstmal die einzige Enzyklopädie der
Agrogentechnik“mafia“ bleiben. Bestellseite www.aktionsversand.de.vu.
Und: In der Projektwerkstatt und anderen Aktionshäusern sind immer
wieder Sachspenden gefragt. Auf der Seite
www.projektwerkstatt.de/gesucht findet Ihr eine Liste. Wer was
Passendes übrig hat ... wir freuen uns!!!
--
Verfasst in der
Projektwerkstatt Saasen, 06401/90328-3, Fax -5, 01522-8728353
Ludwigstr. 11, 35447 Reiskirchen-Saasen (20 km östlich Giessen)
www.projektwerkstatt.de/saasen
++ Tagungshaus ++ politische Werkstätten ++ Archive und
Bibliotheken ++ Direct-Action-Plattform ++ Bahnanschluß ++
ReferentInnenangebote ++ Sachspenden gesucht: Was gerade fehlt,
steht immer unter www.projektwerkstatt.de/gesucht ++
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