Montag, 4. Juni 2012
WAS FÜR EINE SCHANDE, DAN RATHER!
von Eva Golinger
übersetzt von Jens-Torsten Bohlke
Havanna, 31. Mai 2012, Cubadebate. (auf Kommunisten-online am 4. Juni 2012) – Seit dem venezolanischen Präsidenten Hugo Chávez Krebs diagnostiziert wurde und bei ihm ein bösartiger Tumor aus dem Unterleib entfernt wurde, waren alle Arten von Gerüchten, Lügen und Spekulationen über seinen Gesundheitszustand in Umlauf. Der größte Teil der Übertreibungen kam aus den bekannten gegen Chávez arbeitenden Massenmedien wie dem Miami Herald und etlichen Blogs im Gefolge reaktionärster Kräfte wie Roger Noriega, dem einstigen Unterstaatssekretär aus dem US-Außenministerium der Regierung Bush, der seit Jahren schier Wahnsinniges über Chávez verbreitet. All diesen Quellen ist gemein, daß sie sich auf anonyme Quellen berufen. Sie behaupten einfach, daß sie „vertrauliche Informationen“ über den Gesundheitszustand des venezolanischen Präsidenten hätten.
Es überrascht nicht, daß diese seit zehn Jahren für ihre Verdrehungen der Wirklichkeit in Venezuela bekannten Massenmedien Fälschungen und krankhafte Geschichten über Präsident Chávez veröffentlichen. Aber daß ein Veteran des seriösen investigativen Journalismus wie Dan Rather in das Palavern übler Geschichten über den venezolanischen Präsidenten verfällt, ist wirklich enttäuschend.
Rather, der heutzutage seine eigene Show „Dan Rather Reports“ im HDNet leitet, veröffentlichte am Mittwoch, dem 30. Mai, eine Information, die vorgibt, daß der Gesundheitszustand von Präsident Chávez „schwer angeschlagen“ und „in sein Endstadium eingetreten“ sei. Rather behauptet auch, seine anonyme Quelle sei „hochrangig“, laut ihm jemand aus nächster Nähe des Präsidenten Venezuelas, und er habe ihm gesagt, daß Chávez nicht „mehr als ein paar Monate maximal“ leben würde.
In der kurzen Information, die er verbreitete, und die er als „exklusiv“ bezeichnete, schließt sich Rather auch jener schrägen Sprache an und nennt den demokratisch gewählten Präsidenten Chávez einen „Diktator“.
Was trieb Dan Rather dazu, diese Schmähung vorzunehmen? Warum verstärkte er die Reihen von Roger Noriega, die Hetze des The Miami Herald und das Gesudel eines Haufens von Pseudo-Journalisten, die ihre krankhaften und schmierigen Phantasien über den „dekadenten“ Gesundheitszustand von Präsident Chávez herumposaunen?
Offenkundig hatte es Rather eilig damit, jenen „Schuf“ seiner „Exklusivstory“ abzufeuern. Genau einen Tag zuvor leitete Präsident Chávez eine Sitzung des Ministerrats, die über vier Stunden lang andauerte und live im Fernsehen übertragen worden war. Der venezolanische Staatschef erschien voller Energie und Optimismus. Er konzentrierte sich auf seine Funktionen. Er sang sogar ein paar Lieder, wie es Brauch beim eklektischen und charismatischen Chávez ist. Er bekräftigte seine Kandidatur für die Präsidentschaftswahlen am 7. Oktober. (Ja, Venezuela ist eine Demokratie!) Dies rückt ihn in weite Ferne von jenem Dasein „an der Schwelle zum Tod“, welches Rather vorgaukelt.
Es stimmt, daß Chávez an Krebs leidet. Er informierte als erster über seinen Gesundheitszustand. Und er ist offenherzig mit seiner Behandlung und seiner Erholung seit seiner ersten Operation im Juni vorigen Jahres umgegangen, als ihm ein den Krebs auslösender Tumor entfernt worden war. Chávez unterzog sich anschließend fünf Behandlungen mit Chemotherapie, von denen vier in Kuba erfolgten. Er erholte sich sehr gut und war Gastgeber einer bedeutenden historischen Konferenz in Caracas im Dezember des vorigen Jahres. Er eröffnete die kürzlich gegründete Gemeinschaft der Lateinamerikanischen und Karibischen Staaten (CELAC) mit einer Beteiligung von 33 Ländern der Region.
Jedoch Anfang Februar erklärte Chávez, daß ein zweiter kleinerer Tumor in derselben Region seines Unterleibs entdeckt worden war, welcher entfernt werden musste. Erneut ging er nach Kuba in die Chirurgie und erhielt anschließend einige Behandlungen in der Strahlentherapie. Laut Chávez gab es keine Metastasen, keines seiner Organe war befallen. Am 11. Mai kehrte er nach Venezuela zurück, als er die Behandlung abgeschlossen hatte. Er äußerte sich optimistisch über seine Erholung: „Bin schon im Flugzeug ... Richtung venezolanische Heimat. Optimistischer als jemals zuvor! Wir werden leben, und wir werden siegen!“, sagte Chávez an jenem Tag in einer Meldung über Twitter.
Seitdem hat der venezolanische Präsident an etlichen im Fernsehen übertragenen Konferenzen teilgenommen. Er hat etliche Nachrichtenprogramme dazu aufgerufen, seine Politik zu diskutieren und aktualisierte Informationen über seinen Gesundheitszustand zu vermelden. Er hat eingeräumt, daß er nicht mehr das „Arbeitspferd“ sein kann, welches er einst gewesen ist, und daß er sich jetzt auf einen Arbeitstag von 8 Stunden beschränken muß, um seine Diät sicherzustellen und den notwendigen Schlaf zu gewährleisten. Aber vor seinem gesundheitlichen Problem war Chávez ein Superpräsident, der stundenlang bei öffentlichen Auftritten im Fernsehen erschien, manchmal 8 Stunden lang hintereinander. Und er war nicht nur bei einer Aktivität dabei, er beteiligte sich an 3-4 Veranstaltungen täglich, die häufig in verschiedenen Teilen seines Landes stattfanden. Er schlief kaum. Und er trank zu viele Mengen an schwarzem Kaffee mit Zucker. Er arbeitete bis in das Morgengrauen, um allen Stimmen zu lauschen und alle Anliegen zu bearbeiten. Sein Grad an Energie war extrem. Ebenso extrem war seine Sorge und seine Verpflichtung bei der Fortsetzung des Wiederaufbaus von Venezuela und beim Sicherstellen, daß seine Politik die Armut vermindert und die Bedürftigsten betreut werden.
Jetzt ist Chávez für eine dritte Amtszeit Präsidentschaftskandidat. Und sein Tagesablauf ist nicht mehr so extrem. Aber zweifellos ist er auf Augenhöhe oder darüber, wenn man sein Arbeitspensum mit dem seiner Amtskollegen vergleicht. Auch während seiner Krebsbehandlung war Präsident Chávez stets in seinen Funktionen anwesend. Er informierte die Öffentlichkeit über das Fernsehen und über Twitter zu den Haushaltsangelegenheiten sowie zu den auf den Weg gebrachten Vorhaben. Er ließ nie den Ball fallen, so schwierig seine Lage auch war.
Chávez leidet an Krebs. Und er kämpft schwer dagegen an. Dies mit derselben Kraft, die er eingesetzt hat, um sein Volk nach vorn zu bringen. Dies oft gegen die schwierigsten Hindernisse. Aber Präsident Chávez ist längst nicht „raus aus dem Spiel“, wie Dan Rather halluziniert. Die Umfragen zeigen ihn mit zweistelligem Vorsprung vor dem Kandidaten der Opposition, Henrique Capriles Radonski, einem Neokonservativen, der durch seine gewalttätige Rolle beim Staatsstreich gegen Chávez im April 2002 bekannt ist. Wir, die Mehrheit der Venezolaner, kennen und lieben Präsident Chávez wegen seiner enormen Menschlichkeit und seiner leidenschaftlichen Verpflichtung für die Verbesserung unserer Lebensverhältnisse. Und er wird wiedergewählt werden.
Don Rather hat stets auf der Notwendigkeit bestanden, bei der Berichterstattung „Werte zu haben“. Dennoch zeigt er Feigheit und Hinterlist in der Eile, mit welcher er die unbestätigte Information über den Gesundheitszustand von Präsident Chávez veröffentlichte und dabei zu verleumdenden Elementen bei der Beschreibung des venezolanischen Staatschefs griff. Auch zeigt er eine völlige Respektlosigkeit gegenüber der Menschlichkeit von Präsident Chávez, indem er schreckliche Gerüchte über sein Ableben lanciert. Herr Rather scheint seine Ethik und seine journalistischen Grundsätze vergessen zu haben. Und er hat sich zumindest in diesem Fall dafür entschieden, ein Leibeigener der Boulevardjournaille zu sein.
Quelle: http://www.cubadebate.cu/
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