Montag, 25. Juni 2012
Tafeln und Vertafelung
20 Jahre Tafeln: Kein Grund zum Feiern. Armut bekämpfen statt Armut lindern
„Im Jahr 2013 wird es seit zwanzig Jahren Lebensmitteltafeln in
Deutschland geben. Dies ist kein Grund zum Feiern, denn der „Erfolg“ der
Tafeln ist lediglich die Kehrseite des kontinuierlichen sozialstaatlichen
Rückzugs. So ist es kein Zufall, dass die Nachfrage nach den Lebensmitteln
der Tafeln insbesondere nach dem Inkrafttreten der Hartz IV-Gesetze rasant
gestiegen ist. Etwa 1,5 Millionen Erwerbslose, Rentner, Geringverdiener
und deren Kinder sind inzwischen auf die Hilfe der Tafeln angewiesen, um
ihr soziokulturelles Existenzminimum zu sichern…“ Artikel vom 20.06.2012
bei gegen-hartz.de
http://www.gegen-hartz.de/nachrichtenueberhartziv/20-jahre-tafeln-kein-grund-zum-feiern-900983.php
Aus dem Text: „… Rund um das Motto „Wir haben es satt! Armut bekämpfen
statt Armut lindern!“ finden sich daher derzeit vielfältige
gesellschaftliche Akteure zusammen, um gemeinsam für eine armutsfeste
Mindestsicherung einzutreten, die Tafeln und andere mildtätige Angebote in
Zukunft überflüssig macht. Aktion des Bündnisses ist ein Offener Brief an
die Schirmherrin der deutschen Tafeln, Frau Dr. Schröder, und den
stellvertretenden Ministerpräsident des Landes Thüringen, Herr Matschie,
der die Praxis der Lebensmittelwetten kritisiert…“ Siehe dazu:
a) Homepage des "Kritischen Aktionsbündnisses 20 Jahre Tafeln"
http://www.aktionsbuendnis20.de
b) Offener Brief des Bündnisses zum Unterzeichnen (pdf)
http://aktionsbuendnis20.de/fileadmin/templates/images/OffenerBrief.pdf
Aus dem Text: „… Das „Kritische Aktionsbündnis 20 Jahre Tafeln“ wendet
sich ausdrücklich gegen diese Wett-Kampagne auf Lebensmittel. Der Boom der
Tafeln ist das Ergebnis des kontinuierlichen Abbaus des Sozialstaates.
Anstatt Armut nachhaltig durch politisches Handeln zu bekämpfen, wird die
private Wohltätigkeit als kostengünstiger Ersatz instrumentalisiert und
gefeiert. Durch derartige Kampagnen wird die gesellschaftliche Akzeptanz
für vorsozialstaatliche Formen der Armenfürsorge mobilisiert. Dabei gerät
in Vergessenheit, wie Almosensysteme in historischen Kämpfen um eine
soziale Existenzsicherung überwunden wurden. (…) Tafeln sind ein Symptom
dafür, dass die sozialstaatlichen Leistungen den Bürgerinnen und Bürgern
kein soziokulturelles Existenzminimum mehr sichern. (…) Tafeln sind ein
Symptom dafür, dass die sozialstaatlichen Leistungen den Bürgerinnen und
Bürgern kein soziokulturelles Existenzminimum mehr sichern…“
c) Ende April 2013 ist eine Aktionswoche zum Thema geplant
d) Armut – eine Verletzung der Menschenrechte ? Vom Scheitern sozialer
Systeme
„In Suhl findet bis 23.6. das Bundestafeltreffen statt. Die ehrenamtliche
Initiative,- mittlerweile gibt es bundesweit mehr als 800 Tafeln für
Hilfsbedürftige, sei verfassungsrechtlich bedenklich, weil damit auf eine
staatlich hervorgerufene Unterversorgung reagiert werde -, so der
Sozialethiker Prof. Franz Segbers von der Uni Marburg. Armut werde zum
individuellen Problem gemacht, Lösungen privatisiert. Die Tafeln geraten
in die Wohltätigkeitsfalle. Das „Recht auf soziale Sicherheit“ ist ein
Menschenrecht, doch wie steht es um die soziale Sicherheit? Professor
Franz Segbers, Sozialethiker an der Universität Marburg im
Resonanzengespräch.“ Podcast der WDR 3-Sendung vom 20.06.12
http://www.wdr3.de/resonanzen/details/20.06.2012-18.08-wdr-3-resonanzen.html
e) »Die Sozialpolitik ist weitgehend gescheitert«
Auf die Hilfe der Tafeln sind 1,5 Millionen Menschen angewiesen – 200000
mehr als vor zwölf Monaten. Ein Gespräch mit Anke Assig. Interview von
Gitta Düperthal in junge Welt vom 22.06.2012 mit Anke Assig, Sprecherin
des Bundesverbandes Deutsche Tafel
http://www.jungewelt.de/2012/06-22/051.php
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