Freitag, 19. Oktober 2012

Zum Friedensnobelpreis für die EU

Warum nicht ehrlicherweise die Nato? Von Günter Ackermann Kommunisten-online am 16. Oktober 2012 – Die Speichellecker, Lakaien und Lohnschreiber des Großkapitals bekommen ihr vieles Geld auch nicht einfach so. Die müssen sich schon etwas einfallen lassen. Die Kommission in Oslo, die den Friedensnobelpreis vergibt, dürfte sich darüber klar sein, dass ihr Preis hochpolitisch ist und sich sehr gut für propagandistische Zwecke für die kalten und heißen Krieger, für imperialistische Kriege eignet Da lassen sich sicher auch einige unstrittige Kämpfer für den Frieden benennen. Mir fällt so spontan aber nur Carl von Ossietzky ein. Dem und dessen Idee für Frieden und gegen Faschismus rettete die Kampagne für die Verleihung des Friedensnobelpreises erstmal vor der Folterhölle des faschistischen Konzentrationslagers. Ich betone: Die Kampagne seiner Freunde und Befürworter retten ihn, nicht die Verleihung des Preises. Aber auch hier muss man sich die Frage stellen, ist der Beitrag, den Georgi Dimitroff im Kampf gegen den Faschismus leistete – und damit gegen den Kriegsbrandstifter Nazireich – nicht ungleich größer gewesen? Aber dennoch, Ossietzy bekam den Friedensnobelpreis – nach langem Zögern des Komitees und als Ergebnis einer internationalen Kampagne seiner Freunde und anderer Antifaschisten für Ossietzky. Ich lasse auch den Friedensnobelpreis für Albert Schweitzer gelten. Der engagierte sich als Arzt in Afrika und half den Menschen im damaligen Französisch-Äquatorialafrika. Oder Albert John Mvumbi Luthuli aus Südafrika, damals Präsident des ANC. Der bekam den Preis aber, weil er den bewaffneten Kampf gegen das Apartheidsregime ablehnte und alles friedlich erreichen wollte. Aber für mich überwiegt die andere Seite: Da ist George C. Marshall, der vom Marshallplan. Von dem ging die Idee aus, mittels vieler Dollarmillionen in Westeuropa ein antikommunistisches Bollwerk zu errichten, das dann als NATO organisiert Krieg gegen die UdSSR führen sollte. Also eher ein Kriegstreiber. Oder 1971 der deutsche Kanzler Willy Brandt. Offiziell wird seine Ostpolitik als Friedenspolitik verkauft und kam auch so an – nicht nur in Deutschland. Jedoch anerkannte Brandt weder die Existenz zweier deutscher Staaten – also DDR und BRD – noch die deutschen Ostgrenzen an Oder und Neiße und die Regierung der BRD unter Brandt erklärte nicht, dass das Münchner Abkommen zwischen England, Nazideutschland und Italien, das schließlich zur Besetzung der Tschechoslowakei führte, von Anfang an widerrechtlich gewesen sei. Die deutsche Regierung verzichtete nur auf die gewaltsame Änderung der Grenzen im Osten. Das aber hätte die deutsche Regierung eh nicht vermocht. Selbst die Verbündeten der BRD, die Westmächte – sogar die USA – wären nicht bereit gewesen, der BRD dabei zu helfen, im Osten gab es auch noch den Warschauer Pakt. Brandt er durchbrach die Isolation, in die sich die Bundesrepublik unter Adenauer und Erhard mit ihrer starren Haltung (Hallstein-Doktrin) gebracht hatte. Das war inzwischen zum Hindernis für die deutsche Wirtschaft im Osthandel geworden. Man darf auch nicht den Anteil dieser Politik vergessen, den die Brandtsche Politik 1990 bei der Einverleibung der DDR und dem Niedergang des sozialistischen Lagers gespielt hatte. Oder Henry Kissinger. Der organisierte den Putsch Pinochets in Chile gegen den rechtmäßigen Präsidenten Allende und war auch sonst in den finstersten Machenschaften der CIA verstrickt. Der bekam den Friedensnobelpreis im Jahre 1973 weil er das Ende des Vietnamkrieges erreicht hatte, also eines Krieges, den die USA längst verloren hatten. Mit ihm sollte den Preis auch der vietnamesische Verteidigungsminister Lê Đức Thọ bekommen, Der aber bemerkte als Kommunist den Schwindel und lehnte den Nobelpreis ab. Menachem Begin bekam den Preis 1978. Vier Jahre später griffen seine Truppen den Libanon an. Während dieses Krieges gab es das Massaker in den Flüchtlingslagern Sabra und Schatila mit Beteiligung der Armee Israels. Bereits als Jugendlicher war er an den Massaker am arabischen Dorf Dir Yassin und am Anschlag auf das King-David-Hotel beteiligt. Alles würdig für den Friedensnobelpreis! Mutter Teresa bekam den Preis 1979. Sie hat die Propaganda als mildtätig und gutmütig verkauft, die selbstlos armen Menschen in Indien half. Sie aber hat das Wohl des Bankkontos des Ordens oft vor dem kranken Menschen gestellt. So wurden nicht genügend sterilisierte Spritzen mehrfach verwendet, todkranke Patienten primitiv und auf engem Raum gehalten und nicht genügend ernährt. Weil durch leiden die Patienten angeblich besonders nahe bei Jesus Christus seien, verbot die albanische Nonne in ihren Heimen Schmerzmittel. Aroup Chatterjeem Autor des Buches The final verdict, meint, ihre Hilfstätigkeit in Kalkutta habe es gar nicht gegeben: „36.000 Kranke, die sie von der Straße aufgesammelt habe. Ich fand keinen einzigen Menschen, dem das passiert ist […] Krankenwagen des Ordens sind zum Fahrdienst für die Schwestern umgebaut worden, und bei Hilferufen verwies der Orden auf die Ambulanz von Kolkata.“[1] Auch verschleierte sie die zahlreichen Spenden und legte keine Rechenschaft über die Verwendung der Gelder ab und schließlich tat sie auch was für das Seelenheil der heidnischen Inder: Starben sie in einem Haus der Mutter Teresa, dann wurden sie unter Zwang getauft und konnten somit ins Himmelreich gelangen. Das ist Friedensnobelpreis verdächtige Mildtätigkeit. Ach ja, der Schwarm alle gutmenschelden bourgeoisen Teenager der frühen 80er Jahre: Lech Wałęsa. Ich studierte damals in Polen und habe das alles hautnah mit bekommen. Lech Wałęsa war damals unter den Polen recht umstritten. Die einen sahen in ihm eine Lichtgestalt, die anderen eher einen Simpel. Eine Lichtgestalt war er ganz sicher nicht. Hinter seinen Rücken steckte eine Kamarilla reaktionärer und antikommunistischer Pfaffen. Aber ich würde Lech Wałęsa überschätzen, wenn ich annähme, er habe das durchschauen können. Jedenfalls bekam er im Sommer 1981 einen Mann zur Seite gestellt, der den Durchblick hatte und Lech Wałęsa bekam von Solidarność faktisch Redeverbot. Der hatte nämlich in Reden manchen Bock geschossen. So sagte er im Herbst 1980, dass Solidarność und er aus Polen ein Land wie Japan machen wolle. Als er dann im Frühjahr 1981 in Japan war, wurde er nach seiner Rückkehr gefragt, ob er nun wisse, wie man das mache. Er meinte, das wisse er jetzt und es sei ganz einfach: 10 Monate harte und disziplinierte Arbeit und zwei Monate Streik um höhere Löhne. Jedenfalls kam die Ausrufung des Kriegsrechts im Dezember 1091 recht und aus Lech Wałęsa wurde 1093 ein Friedensnobelpreisträger. Mit der Verleihung des Friedensnobelpreises 1989 an einen feudalistischen asiatischen Priesterkönig, den „ozeanischen Lehrer“ den Dalai Lama, will ich diese unvollständige Aufzählung beenden. Als dieser „ozeanische Lehrer“ noch an der Spitze Tibets stand, herrschten im Land eine Hand voll Kleriker und Adlige mit äußerster Brutalität. Es gab noch Sklaven und Leibeigne, die den Klöstern oder den Adligen auf Gedeih und Verderben ausgeliefert waren. Wer sich auflehnte, hatte mit brutalen Strafen zu rechnen: Auspeitschen sowieso, aber auch blenden der Augen (ausstechen), abtrennen von Gliedmaßen und andere mittelalterlichen Strafen. Anna Luise Strong, eine Amerikanerin, besuchte 1969 Tibet: „Im Jahre 1959 besuchte Anna Louise Strong eine Ausstellung über Folterwerkzeuge, die von tibetischen Landlords benutzt wurden. Man sah dort Handschellen aller Größen inklusive von kleinen für Kinder ferner Instrumente zum Ausstechen der Augen, solche zum Brechen der Hände und zum Zerschneiden der Achillessehnen. Es gab Brandzeichen, Peitschen und spezielle Geräte zum Aufschlitzen des Bauches. Die Ausstellung präsentierte Fotographien und Zeugenaussagen von Opfern, die geblendet oder verstümmelt worden waren wegen Diebstahl. Da gab es den Schäfer, dessen Herr ihm eine Entschädigung schuldete in Yuan und Weizen, sich aber weigerte zu zahlen. Als er sich darauf eine Kuh seines Herrn nahm, wurden ihm die Hände abgehackt. Einem anderen Hirten wurden die Hände gebrochen, weil er sich darüber beschwert hatte, daß sein Herr ihm seine Frau weggenommen hatte. Man sah Bilder von kommunistischen Aktivisten mit abgeschnittenen Nasen und Oberlippen und von einer Frau, der nach ihrer Vergewaltigung die Nase abgeschnitten wurde.“[2] Das war das Land des späteren Friedensnobelpreisträgers. Fazit: Der Friedensnobelpreis ist, wie auch die anderen Nobelpreise, nicht allzu hoch zu bewerten. Es gibt eine Unzahl solcher mehr oder weniger fragwürdigen Preise: der Aachener Karlspreis, Friedenspreis des deutschen Buchhandels oder – als Kuriosum – den Friedenspreis der AWO. Den bekam 2011 übrigens die Kommunistenjägerin Jutta Limbach. Geschaffen wurde der als Friedensnobelpreisersatz und als Wahlkampfhilfe vor ein paar Jahren für Gerhard Schröder. Den Nobelpreis bekam er zwar nicht, aber die der SPD-Nahen AWO stiftete einen eigenen Ersatznobelpreis und den bekam Schröder. Der Stifter des Preises, Alfred Nobel, war der Sohn steinreicher Eltern, die viel Geld im Rüstungsgeschäft verdient hatten. Alfred selbst erfand das raucharme Pulver Ballistit, das sich, im Gegensatz zu Dynamit, sehr gut für Kriegszwecke verwenden ließ. Nobels Stiftung der Nobelpreise, vor allem auch der Friedensnobelpreis, sind aus skrupellosen Kriegsgeschäften finanziert. Alfred Nobel, der durch Krieg reich war, wollte sich so einen Nachrum als Friedensfreund schaffen. Sein Konzern aber war an allen Kriegsgeschäften auch weiterhin beteiligt. Vor allem, wenn es sich um einen Kampf gegen den Kommunismus ging. Der Nobel-Konzern hatte nämlich, nachdem Russland das erste Land der Welt geworden war, in dem die Arbeiterklasse regierte, seine reichen Erdölquellen im Kaukasus verloren. Daher war der Nobel-Konzern bis in die 30er Jahre, an zahlreichen – auch kriminellen – Aktionen gegen Sowjetrussland beteiligt – lange nach dem Tod Alfred Nobels. Die EU hat den diesjährigen Friedensnobelpreis bekommen – weil sie für Frieden gesorgt habe. Die EU als Friedensstifter – in Brüssel, im EU-Hauptquartier und in den wichtigsten Hauptstädten der EU, werden diese Woche nicht nur Champagnerkorken geknallt haben, sondern da werden sich auch einige hohe Herrschaften eins gefeixt haben über den gelungen Coup. G.A. [1] Interview mit Aroup Chatterjee: Frankfurter Rundschau. Nr. 206, 5. September 2007, S. 48.

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