Freitag, 26. Oktober 2012

Arbeitsplätze-Kahlschlag bei Ford: "Solidarität der Ford-Belegschaften ist unsere Stärke!"

26.10.12 - Gestern kündigte die Europazentrale von Ford an, nicht nur das Werk im belgischen Genk schließen zu wollen, sondern auch Werke im britischen Southampton und Dagenham. Die Produktion des Ford Transit soll aus Southampton ins türkische Werk Kocaeli verlagert werden. In Dagenham sollen Presswerk und Werkzeugbau geschlossen werden, nur das dortige Motorenwerk bleibt bestehen. Dadurch würden weitere 1.400 Arbeitsplätze vernichtet. Zusammen mit den 4.300 Stellen, die in Genk wegfallen sollen und den 500 Arbeitsplätzen, die man in anderen Werken bereits vernichten will, sind damit insgesamt 6.200 Arbeitsplätze, 13 Prozent der europäischen Belegschaft betroffen. Ford-Chef Alan Mulally spricht in einer konzernweit verbreiteten E-Mail von einer "aggressiven Umstrukturierung, um die Profitabilität entsprechend der aktuellen Nachfrage zu halten". Trotz oder wegen dieser Entwicklung in Europa geht die Konzernleitung davon aus, für das Gesamtjahr 2012 einen "soliden Vorsteuergewinn und positives Cash Flow im Automobilgeschäft" zu erzielen. Das Werk in Genk wird von den belgischen Ford-Arbeitern weiter blockiert. "Nichts geht rein, und nichts geht raus", meinte ein Gewerkschaftsvertreter. Alle drei Gewerkschaften von Ford Genk planen am 11. November eine große nationale Kundgebung in Limburg. Allerdings orientieren ihre Führungen teilweise lediglich auf die Durchsetzung möglichst hoher Abfindungen, statt auf den Kampf um jeden Arbeitsplatz. Der Organisierung des gemeinsamen Kampfs aller Ford-Belegschaften nicht dienlich ist eine Stimmungsmache, nach der angeblich "deutsche Ford-Kollegen ... nicht solidarisch" seien, wie ein Sprecher der Gewerkschaft ABVV in "flanderinfo.be" vertrat. Tatsächlich gibt es in der Kölner Ford-Belegschaft bereits intensive Diskussionen über Solidaritätsaktionen bis hin zu Solidaritätsstreiks sowie über einen notwendigen konzernweiten Aktionstag. Auch der Euro-Betriebsrat von Ford erklärte sich umgehend solidarisch. In einer Mitteilung an die Belegschaften heißt es unter anderem: "Die Ford-Belegschaften in Europa lassen sich nicht gegeneinander ausspielen. Wir werden uns massiv dagegen zur Wehr setzen. In den nächsten Tagen wird sich der Euro-Betriebsrat mit den britischen und belgischen Arbeitnehmervertretern beraten, um ein gemeinsames Vorgehen abzustimmen. Eines sollte das Ford-Management im Konzern wissen: Die Solidarität der Ford-Belegschaften in Europa ist unsere Stärke!"

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