Montag, 22. Oktober 2012

Mexiko: Polizei überfällt drei Pädagogik-Fachschulen in Michoacán

Michoacán, Mexiko. Die seit einem Monat währenden Proteste an drei Pädagogik-Fachschulen des mexikanischen Bundesstaates Michoacán sind in dieser Woche durch massive Polizeieinsätze aufgelöst worden. Die Proteste richteten sich gegen Änderungen im Lehrplan, mit denen die Unterweisung indigener Sprachen abgeschafft und stattdessen Computer- und Englischkurse eingeführt werden sollen. Seit dem 4. Oktober kam es im Zuge der Proteste auch zu Demonstrationen und Besetzungen von Schulgebäuden. Die Bewohner von Cherán und Arteaga, wo sich die Schulen unter anderem befinden, unterstützten die Proteste. Anfang der Woche wurden die Hochschulgelände von 1.500 Polizisten eingenommen, die Kampfhunde und Helikopter einsetzten. Die Bilanz der gewaltsamen Konfrontation sind 176 inhaftierte Studenten, 13 durch Feuer zerstörte Autobusse, zehn verletzte Polizisten und Dutzende verletzte Studenten. Die mexikanische Zeitschrift Proceso beklagt in ihrer Ausgabe vom 17. Oktober die Unfähigkeit der Regierung von Michoacán, Konflikte durch Verhandlungen zu lösen. Stattdessen würden die Jugendlichen wie Schwerverbrecher behandelt. Die in Michoacán regierende Partei der Institutionalisierten Revolution (PRI) beschuldigte Mitglieder der Oppositionsparteien PRD und PT, zur Eskalation der Proteste beigetragen zu haben. Im Zuge der brutalen Repression wurde auch der Sekretär der Lehrergewerkschaft CNTE von Michoacán, Juan José Ortega Madrigal, verhaftet. Als Reaktion auf die Polizeiaktion blieben die meisten Grundschulen des Bundesstaates geschlossen. Die Ereignisse in Michoacán stehen im Zusammenhang mit landesweiten Protesten und Streiks von Arbeitern und Studenten gegen die Absicht, das mexikanische Arbeitsgesetz im neoliberalen Sinne zu reformieren.

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