Freitag, 12. Oktober 2012
Protest gegen Fremdvergabe von Arbeitsplätzen bei Daimler in Bremen
Bremen (Korrespondenz), 12.10.12: Etwa 3.000 bis 4.000 Kollegen – 80 Prozent der Belegschaft – haben gestern bei Daimler in Bremen gegen die geplante Fremdvergabe von 200 Arbeitsplätzen in der Logistik gestreikt. In allen Hallen werden vor allem solche Arbeitsplätze abgebaut, auf denen ältere und kranke Kollegen arbeiten können. Der Aufruf zu der Protestaktion erfolgte kurzfristig einen Tag vorher über die Vertrauensleute-Vollversammlung. Es war die größte Kundgebung im Bremer Daimler-Werk seit langem, auch einzelne Leiharbeiter haben sich beteiligt. Auch mehr Angestellte als üblich nahmen teil, da sich der Vorstand die Angestellten-Abteilungen als nächstes vornehmen will.
Nachdem sich die Kollegen aus verschiedenen Hallen in Demonstrationszügen gegenseitig abgeholt hatten, fand um 10.30 Uhr eine Kundgebung statt. Kollegen aus Montage, Lack, Rohbau, Presswerk, Logistik und WPS berichteten, warum das ganze Werk von diesen Plänen betroffen ist. Es wurden Forderungen nach Kampf um jeden Arbeitsplatz, gegen Fremdvergabe und Leiharbeit aufgestellt.
Der Betriebsrats-Vorsitzende orientierte auf die Forderung, vier zusätzliche Arbeitsstunden pro Woche rückwirkend als Überstunden mit Zuschlägen zu bezahlen. Aufgrund der Erpressung, dass ihre Arbeitsplätze sonst ebenfalls fremd vergeben werden, hatten 2007 die Kollegen verschiedener Bereiche einer Verlängerung der Arbeitszeit von 35 auf 39 Stunden zugestimmt. Alle Bereiche, die diese Erpressung abgelehnt haben, sind damals sofort fremd vergeben worden.
Der Werkleiter verkündete unter Buhrufen, dass er nicht kompromissbereit sei. Um 11.15 Uhr wurde die Kundgebung beendet und die Kollegen gingen wieder in die Hallen. Es gab im Vorfeld den Vorschlag, auch aus dem Werk heraus zu demonstrieren. Das wurde von der Vertrauenskörperleitung und der Betriebsratsspitze jedoch abgelehnt, weil das zu kurzfristig sei, bei der Polizei angemeldet werden und die Belegschaft "steigerungsfähig bleiben" müsse. Es gab viele IG-Metall-Fahnen und einige Pappen mit Forderungen nach Kampf um jeden Arbeitsplatz, gegen Fremdvergabe und für eine konzernweite Aktion.
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