Dienstag, 26. März 2019

Willkür in andalusischen Nahrungsfabriken: Solidaritätsbrigade unterstützt den Widerstand gegen die Arbeitsbedingungen – auch bei Zulieferern bundesdeutscher (Bio)Supermärkte


almeriaSchon an unserem ersten Tag in Almería besuchten wir Biotec Family, um die Arbeiter*innen bei der Bewerbung der Betriebsratswahlen zu unterstützen, die am nächsten Tag anstehen sollten. Die Arbeiter*innen der Abpackhallen von Biotec Familiy waren vor einigen Monaten aufgrund von Arbeitsrechtsverletzungen auf die SAT zugekommen. Der Mindestlohn wurde teilweise nicht korrekt ausgezahlt. Außerdem gab es Probleme mit dem Vorgesetzten, der mit dem Auswechseln der Belegschaft drohte. SAT Mitglieder beklagen, dass ihre Arbeitszeiten ohne Lohnausgleich gekürzt werden. Nach einem erfolgreichen Arbeitskampf, bei dem die korrekte Auszahlung des Mindestlohns erkämpft wurde, entschieden sich die Arbeiter*innen dazu, einen Betriebsrat zu wählen. Wir begleiteten die Betriebsratswahlen letzten Dienstag als Beobachter, um gemeinsam mit der Gewerkschaft sicherzustellen, dass die Wahlen rechtmäßig abgehalten werden. Die Liste von den bei der SAT organisierten Arbeiter*innen schnitt bei den Wahlen sehr gut ab. Mit 5 von 9 Sitzen stellen sie nun die Mehrheit im Betriebsrat. (…) Die Arbeiter*innen von Campo J. berichten von ähnlichen  Verhältnissen. Hierbei handelt es sich um ein großes Unternehmen, das deutsche Supermarktketten wie Edeka, real, ALDI oder Kaufland beliefert – auch mit Demeter-zertifizierten Bioprodukten. In diesem Unternehmen wird der Mindestlohn und Zuschüsse für Transport et cetera nicht ausgezahlt sowie Pausenzeiten nicht gewährleistet. Die Arbeiter*innen erfahren eine schlechte Behandlung durch ihre Vorarbeiter*innen und der Arbeitsschutz ist mangelhaft...“ – aus dem „1. Bericht der Brigade „Meena Keshwar Kamal““ am 13. März 2019 bei den Interbrigadas externer Link über die aktuelle Solidaritätsreise nach Andalusien (worin auch noch einleitend über die Gründe für die Namensgebung informiert wird) und die Zustände in einer Reihe besuchter Unternehmen… Siehe dazu:
  • [Video und Petition] Über die Arbeitsbedingungen für Migrantinnen in der andalusischen Landwirtschaft New
    Als Ergänzung zum 1. Bericht der Brigade Meena Keshwar Kamal zu den Arbeitsbedingungen in der andalusischen Landwirtschaft nun ein Video derselben Brigade „Abuso y maltrato laboral en tres actos“  am 19. März 2019 bei You Tube externer Link  eingestellt – drei Akte der alltäglichen Ausbeutung, die so eingeleitet werden: „Was du im Folgenden siehst, sollte nie an einem Arbeitsplatz passieren. Damit wollen wir weder eine Verallgemeinerung vornehmen noch das Bild von anständigen Bauern auf den Feldern Andalusiens beflecken. Diese Art von Misshandlung, von schamloser Ausbeutung durch einige sogenannte Geschäftsleute ist leider weit verbreitet, weshalb wir sie ein für allemal aus der Arbeitswelt verbannen müssen. Von hier aus rufen wir die Arbeitsaufsicht auf mit Nachdruck zu handeln, die Regierung mehr technische und menschliche Kräfte zur Kontrolle der Arbeitsplätze zu finanzieren…“ – der Text geht weiter und führt zu einer Petition externer Link, die zu unterzeichnen selbstverständlich sein müsste…
  • Prekarität hat viele Gesichter – 2. Bericht der Brigade “Meena Keshwar Kamal”
    Unsere regelmäßigen Gewerkschaftsaktionen (acciones sindicales) finden zumeist bei Sonnenaufgang zwischen den endlosen Weiten der Gewächshäuser statt. Dass dies nicht das einzige Arbeitsfeld der SOC-SAT ist, zeigt unsere Informations- und Protestaktion in der vergangenen Woche. Wir unterstützten zweimal den Protest von Arbeiter*innen vor einer Schule in Retamar, einer kleinen Stadt in der Nähe von Almeria. Zwei Frauen, die während der Mittagspausen auf die Kinder aufpassen, hatten die Gewerkschaft wegen ihrer schlechten Arbeitsbedingungen kontaktiert. Ihre Tätigkeiten werden weit über die vertraglich festgelegten Arbeitsfelder ausgeweitet. Tätschlich müssen sie das Essen vorbereiten und putzen nach ihrer Schicht noch eine halbe Stunde ohne Bezahlung…” 2. Bericht vom 22.3.2019 bei den Interbrigadas externer Link

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