Ich gehöre zu jenen Menschen, die versuchen zu verfolgen, was die Partei Die Linke umtreibt – und was verschiedene linke Strömungen in der Gesellschaft so alles tun und lassen.
Gelegentlich tauchen neue Ideen auf, von Aufstehn über Unteilbar bis zu Abgrenzen, wobei Wortballungen wie »Die Lehren der Geschichte«, »Versöhnler am Rande«, »Ideologen, die nichts verstanden haben« oder auch »Helfershelfer des kapitalistischen Systems« sich immer wieder breitmachen. Da gelten zum einen die »Gelbwesten« als absolut richtige Reaktion auf die Zumutungen des Monopolkapitals, und da sind dieselben andererseits vom Geist des Antisemitismus durchdrungen. Und beide Seiten wissen immer ganz genau, warum sie Recht haben und das Gelb entweder Braun oder Rot ist.
Sowohl in Grundsatzreferaten als auch in den Kommentaren dazu tauchen sie ebenfalls gern auf: die Zurechtweisungen wegen falschen Denkens, wegen Abweichungen von der als richtig erkannten Linie, die Schelte wegen einer falschen Geschichtsbetrachtung und natürlich Abrechnungen mit Menschen, die einfach nicht einsehen wollen, dass sie verfehlte Argumente nutzen, die Logik des Gegners bedienen und ein völlig falsches Heimatbild haben.
Um bei letzterem zu bleiben: Heimat ist reaktionär, heißt es, Heimat ist da, wo Clankriminalität herrscht, der Heimatbegriff ist von jeher einfach verabscheuenswert. Denn ein richtiger, also parteilicher Denker, hat keine Heimat. Schließlich haben alle Rechthaber mal irgendwo gelesen: Kommunisten sind Tote auf Urlaub. Und wieso soll man im Urlaubsland eine Heimat haben?
Doch wenn man dann von der Heimat auf die Nichtheimat Europa kommt: Die richtigen Kritiker wissen, dass die EU grundsätzlich und immer nur den Interessen des Kapitals dient, während die noch richtigeren Rechthaber längst bewiesen haben, dass die EU nur dann zum Guten, also Linken geändert werden kann, wenn die Arbeiterklasse endlich die Macht ergriffen und alle Versöhnler und falschen Ideologen hinweggefegt hat und Europa endlich ein proletarischer Bund von sozial ausgerichteten Nationalstaaten … oder bin ich jetzt auf einer AfD-Schiene ausgerutscht?
Übrigens ist es gleich, ob das Pro beziehungsweise Kontra in derlei angeblich linken Debatten Gysi oder Wagenknecht, Kipping oder Bartsch, Dağdelen oder Lötzsch, Liebich oder Ramelow oder überhaupt jedem, der als Linker ein Regierungsamt hat, gilt: Wer oben steht, womöglich populär ist, wer sich mit Humor in Debatten einmischt, kann gar kein richtiger linker Denker sein, denn als Linker ist man verbiestert bis verbissen, hat absolut Recht und immer die Pflicht, auf alle falschen Meinungen seine richtige zu setzen.
Gewiss, ich teile hier nur mein allgemeines Unbehagen mit, das sich an der Sprache der Rechthaber reibt. Ich gestehe, dass mir die Heimattümelei eines Vollhorsts genauso auf den Wecker geht, wie die Meinung der Heimatfeinde, die die Bombardierung Dresdens als wert- und würdevoll empfinden, weil damit ein falscher, in den faschistischen Abgrund geführt habender Heimatbegriff schon 1945 ausradiert wurde.
Wo kommt sie wohl her, diese Rechthaberei unter Linken? Steckt sie unter einer Decke mit denen, die dieses Land radikal und zwar radikaler als man je zu denken wagte, verändern wollen?
Man wird ja wohl noch seine Argumente ausbreiten dürfen. Man wird ja wohl noch seine Meinung haben können. Man wird ja wohl noch sagen dürfen, dass der Genosse, der Parteifreund eigentlich ein Parteifeind ist, dass die Welt sich immer nach den schlagkräftigeren Argumenten bewegt, dass man falsche Meinungen mit Stumpf und Stiel ausrotten muss, damit niemals mehr jemand wagt, einen linken Rechthaber auch nur scheel anzusehen …
Gelegentlich tauchen neue Ideen auf, von Aufstehn über Unteilbar bis zu Abgrenzen, wobei Wortballungen wie »Die Lehren der Geschichte«, »Versöhnler am Rande«, »Ideologen, die nichts verstanden haben« oder auch »Helfershelfer des kapitalistischen Systems« sich immer wieder breitmachen. Da gelten zum einen die »Gelbwesten« als absolut richtige Reaktion auf die Zumutungen des Monopolkapitals, und da sind dieselben andererseits vom Geist des Antisemitismus durchdrungen. Und beide Seiten wissen immer ganz genau, warum sie Recht haben und das Gelb entweder Braun oder Rot ist.
Sowohl in Grundsatzreferaten als auch in den Kommentaren dazu tauchen sie ebenfalls gern auf: die Zurechtweisungen wegen falschen Denkens, wegen Abweichungen von der als richtig erkannten Linie, die Schelte wegen einer falschen Geschichtsbetrachtung und natürlich Abrechnungen mit Menschen, die einfach nicht einsehen wollen, dass sie verfehlte Argumente nutzen, die Logik des Gegners bedienen und ein völlig falsches Heimatbild haben.
Um bei letzterem zu bleiben: Heimat ist reaktionär, heißt es, Heimat ist da, wo Clankriminalität herrscht, der Heimatbegriff ist von jeher einfach verabscheuenswert. Denn ein richtiger, also parteilicher Denker, hat keine Heimat. Schließlich haben alle Rechthaber mal irgendwo gelesen: Kommunisten sind Tote auf Urlaub. Und wieso soll man im Urlaubsland eine Heimat haben?
Doch wenn man dann von der Heimat auf die Nichtheimat Europa kommt: Die richtigen Kritiker wissen, dass die EU grundsätzlich und immer nur den Interessen des Kapitals dient, während die noch richtigeren Rechthaber längst bewiesen haben, dass die EU nur dann zum Guten, also Linken geändert werden kann, wenn die Arbeiterklasse endlich die Macht ergriffen und alle Versöhnler und falschen Ideologen hinweggefegt hat und Europa endlich ein proletarischer Bund von sozial ausgerichteten Nationalstaaten … oder bin ich jetzt auf einer AfD-Schiene ausgerutscht?
Übrigens ist es gleich, ob das Pro beziehungsweise Kontra in derlei angeblich linken Debatten Gysi oder Wagenknecht, Kipping oder Bartsch, Dağdelen oder Lötzsch, Liebich oder Ramelow oder überhaupt jedem, der als Linker ein Regierungsamt hat, gilt: Wer oben steht, womöglich populär ist, wer sich mit Humor in Debatten einmischt, kann gar kein richtiger linker Denker sein, denn als Linker ist man verbiestert bis verbissen, hat absolut Recht und immer die Pflicht, auf alle falschen Meinungen seine richtige zu setzen.
Gewiss, ich teile hier nur mein allgemeines Unbehagen mit, das sich an der Sprache der Rechthaber reibt. Ich gestehe, dass mir die Heimattümelei eines Vollhorsts genauso auf den Wecker geht, wie die Meinung der Heimatfeinde, die die Bombardierung Dresdens als wert- und würdevoll empfinden, weil damit ein falscher, in den faschistischen Abgrund geführt habender Heimatbegriff schon 1945 ausradiert wurde.
Wo kommt sie wohl her, diese Rechthaberei unter Linken? Steckt sie unter einer Decke mit denen, die dieses Land radikal und zwar radikaler als man je zu denken wagte, verändern wollen?
Man wird ja wohl noch seine Argumente ausbreiten dürfen. Man wird ja wohl noch seine Meinung haben können. Man wird ja wohl noch sagen dürfen, dass der Genosse, der Parteifreund eigentlich ein Parteifeind ist, dass die Welt sich immer nach den schlagkräftigeren Argumenten bewegt, dass man falsche Meinungen mit Stumpf und Stiel ausrotten muss, damit niemals mehr jemand wagt, einen linken Rechthaber auch nur scheel anzusehen …
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