Montag, 25. März 2019
Warnstreiks und Hunderttausende auf Brasiliens Straßen: Gegen den Rentenraub
Der 22. März 2019 war – in seltener Eintracht – von allen
brasilianischen Gewerkschaftsverbänden zum Kampftag „gegen die
Rentenreform“ ausgerufen worden. Die Unverschämtheiten der
rechtsradikalen brasilianischen Regierung sind in der Tat so groß,
dass die Mobilisierung – obwohl durchaus Gegenstand von Kritik
innerhalb der Gewerkschaftsbewegung – enorm war. Während inzwischen
klar ist, dass die privilegierten Rentenbezieher in Uniform und Roben
in Wirklichkeit eine Rentenerhöhung bekommen, bedeutet die Änderung
der Rentenberechnung nach Beitragszeiten und die Erhöhung des
Rentenalters für die Beschäftigten – und erst recht für die
Nichtbeschäftigten – eine deutliche Verschlechterung: In erster Linie
für Arbeiterinnen und auf dem Land. Je rechter die Regierung, desto
kleiner die Rente – für Brasilien jedenfalls trifft dieser Spruch
rundherum zu – diese Gegenreform der Rentenversicherung ist noch
radikaler, als es die von der vorherigen Regierung Temer geplante und
am Massenprotest gescheiterte gewesen war. Die Ablehnung wurde an
diesem Tag deutlich: 70.000 Menschen auf der Protestdemonstration sind
auch für die Stadt Sao Paulo viel, aber noch bedeutender sind etwa
20.000 auf der Demonstration in einer Stadt wie Campo Grande, nicht
gerade ein Zentrum der Gewerkschaftsbewegung. Warnstreiks in den
Automobilfabriken des ABC Gürtels und im Hafen von Santos, Warnstreiks
bei der Petrobras und Demonstrationen in über 100 Orten alleine im
Bundesstaat Bahia. sind Höhepunkte dieses Protesttages gewesen – der
nach gewerkschaftlicher Übereinkunft lediglich der Auftakt gewesen
sein soll. Siehe zum Protesttag gegen die Rentenreform Bolsonaros fünf
Beiträge, die vor allem die Besonderheiten dieses Tages deutlich
machen sollen
http://www.labournet.de/?p=146330
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