Dossier
Vio.me ist eine Fabrik in Thessaloniki, die Baustoffe herstellte und im Mai 2011 von ihren Besitzern verlassen wurde. Die Arbeiter, seit über einem Jahr unentlohnt, haben sie in der Folge besetzt. Nachdem Interventionen bei den Ministerien erfolglos geblieben sind, haben sie beschlossen, die Fabrik in Selbstverwaltung unter Arbeiterkontrolle weiterzuführen – und nun Bioputzmittel herzustellen. Die folgenden Dokumente sind ein Interview mit Makis Anagnostou,Vorsitzender der Betriebsgewerkschaft, über die Aktivitäten und wieso sie trotz fehlender Legalität mit der Produktion beginnen, weiter eine Übersetzung eines Posters der sehr aktiven UnterstützerInnengruppe, sowie die Erklärung der Betriebsgewerkschaft, in welcher Form die Selbstverwaltung unter Arbeiterkontrolle erfolgen soll. Siehe die neue deutsche Solidaritätsseite und hier im Dossier Informationen zum Produktionsstart am 12.2.2013 und internationalen Solidaritätsbrief sowie weitere Unterstützung und aktuelle Meldungen:
- 23./24.2.2019: Sechs Jahre VIOME – Sechs Jahre Arbeit ohne Bosse – wir gratulieren!
“Ende Februar feiern die Kolleg*innen der VIOME ihren sechsten „Geburtstag“. Das diesjährige Motto ihrer Feier lautet: „Sechs Jahre VIO.ME. – sechs Jahre Kampf für eine Gesellschaft ohne Bosse“. Am 23. Februar wird auf dem Fabrikgelände ein landesweites Treffen der verschiedenen Solidaritätsgruppen stattfinden, und am nächsten Tag wird das Ereignis mit einem Fest und viel Musik gefeiert. Auf dem Treffen der Solidaritätsgruppen wird nicht nur die Situation der VIOME behandelt, es werden vor allem über aktuelle Fragen und Themen des sozialen Widerstandes und der Aktionseinheit besprochen. (…) Die breite Schicht der prekarisierten Menschen ist nicht mehr eine soziale Randgruppe, die einen isolierten Protest führt, sondern ein wichtiger Teil der Arbeiter*innenbewegung im weitesten Sinne. Fast unterschwellig formiert sich eine Gegenbewegung, die trotz der vielen Schläge noch keine entscheidende Niederlage erlitten hat. Nur so ist das „legendäre“ Projekt der VIOME objektiv zu erklären – die Kolleg*innen der rückeroberten Fabrik machen den täglichen Existenzkampf der sozial abgehängten Menschen in Griechenland sichtbar. In ihren zahlreichen Erklärungen haben die Kolleg*innen der VIOME immer wieder folgendes Argument sehr treffend formuliert: „Wir sind nicht das große Beispiel für die Überwindung des kapitalistischen Systems; wir sind nur ein bescheidener Teil des breiten sozialen Widerstandes in diesem Land. Doch wenn es uns nicht mehr geben sollte, wäre dieser Widerstand ein Stück ärmer.“ Wir wünschen den Kolleg*innen der VIOME weiterhin Durchhaltevermögen, Kraft und viel Erfolg.” Meldung vom 17. Februar 2019 von und bei Griechenland Solidaritäts Komitee Köln (GSKK) – wir schließen und den Glückwünschen selbstverständlich an! Siehe im Dossier das Grusswort des Komitees (und auch von uns) an die KollegInnen sowie nun einen Bericht:- Mit Seifen gegen die Krise: Selbstverwaltete griechische Seifenmanufaktur VIO.ME feierte sechsten Geburtstag
“Lokalaugenschein bei der selbstverwalteten griechischen Seifenmanufaktur VIO.ME, die ihren sechsten Geburtstag feierte, und in einem Land, das in einer tiefen sozialen Krise steckt – Griechenland. Die Zahlen muten erschreckend an: Seit dem Beginn der griechischen Staatsschuldenkrise im Jahr 2010 gingen durch die massiven Sparmaßnahmen die Renten um etwa 70 Prozent zurück, die Jugendarbeitslosigkeit erreichte zeitweilig einen Wert von fast 50 Prozent und unzählige StaatsbürgerInnen wanderten aus. Viele Griechinnen und Griechen allerdings wollten nicht untätig bleiben und suchten nach neuen Wegen, um sich zumindest selbst aus der Krise heraus zu helfen. So erlebte in den vergangenen neun Jahren die kollektive Selbstverwaltung in Griechenland geradezu einen Boom. Über 8000 Kooperativen sollen sich in dieser kurzen Zeit neu gegründet haben. Freilich handelt es sich dabei zu einem guten Teil um kleine landwirtschaftliche Betriebe, die beispielsweise Olivenöl oder Orangen produzieren, aber auch Schulen und Zeitungen gingen notgedrungen zur Selbstverwaltung über, nachdem die ursprünglichen Eigentümer schließen wollten. Zu einiger Berühmtheit brachte es dabei die in Thessaloniki ansässige Seifenmanufaktur VIO.ME. (…) Doch nicht nur für die Seifen, auch für die Art der Organisation selbst interessieren sich inzwischen immer mehr Personen. (…) Die Arbeitenden von VIO.ME sehen sich als Team, als Kollektiv, und sind bestrebt, so gut als möglich den Fähigkeiten aber auch Bedürfnissen jeder Einzelperson Rechnung zu tragen. (…) Klar ist für uns aber, dass wir uns alle solidarisch in allen Lebenslagen gegenseitig helfen und dementsprechend auch versuchen, die Arbeitsbedingungen zu gestalten.« Die Rohprodukte wie beispielsweise Olivenöl oder Essig übrigens erwirbt man nach Möglichkeit von regionalen Kooperativen, anstatt von weltumspannenden Konzernen. (…) Probleme damit, dass sie mit dem Produktionsstart den stillgelegten Betrieb ja faktisch besetzen würden, sahen sie zunächst nicht, aber die ursprünglichen Eigentümer waren naturgemäß wenig erfreut darüber. (…) Entmutigen oder gar vertreiben ließen sich die Arbeitenden von VIO.ME von der unsicheren Lage indes bisher nicht. Und so begingen sie Ende Februar 2019 das Jubiläum ihres sechsjährigen Bestehens mit einer großen Feier, bei der sie mit Live-Musik, Speisen und Getränken sich und ihre UnterstützerInnen auch gleich auf viele weitere Jahre einschworen.” Beitrag von Christian Kaserer vom 21. März 2019 beim ksoe-Blog der Katholische Sozialakademie Österreichs - An die Arbeiter*innen der VioMe in Thessaloniki und an alle Gäste der Veranstaltungen am Wochenende 23./24. Februar auf dem Betriebsgelände der rückeroberten Fabrik
“Das Griechenland Solidarität Komitee aus Köln gratuliert euch herzlich zum sechsten Jahrestag eures Bestehens als rückeroberte und selbstverwaltete Fabrik und kooperativistisches Projekt im krisengeschüttelten Griechenland. Euer gelungenes Projekt stellt eine immense kämpferische Leistung dar, die wohlverdient die internationale Anerkennung und Bewunderung hervorgerufen hat.
Seit Jahren verfolgt und unterstützt unser Komitee euren mehrjährigen Kampf. Immer wieder zittern wir mit, wenn die Behörden einen neuen Anlauf nehmen, die Fabrik zu liquidieren. Wir hoffen, dass wir ein bisschen dazu beigetragen haben, euer Projekt in Deutschland bekanntzumachen und aktive Solidarität zu mobilisieren. Wir werden auch künftig euren Widerstand und eure gerechte Sache nach besten Kiräften unterstützen.
Wir wünschen euch ein ergebnisreiches Treffen der sozialen Netzwerde am Samstag, den 23. Februar und ein stimmungsvolles Fest am Sonntag, den 24. Februar 2019. Vor allem aber wünschen wir euch weiterhin Durchhaltevermögen, Kraft und viel Erfolg. Es lebe die internationale Solidarität” Köln, den 20.02.2019, für das Komitee Monika v. zur Mühlen, Manfred Neugroda, Horst Hilse, Konstantin Koustas, Wilfried Keller, Hubert Schönthaler. PS: LabourNet Germany (www.labournet.de) hat uns gebeten, euch ebenfalls zum sechsten Jahrestag herzlich zu gratulieren. Seit langem berichtet Labournet Germany kontinuierlich über euren Kampf und Widerstand – so auch diesmal.
- Mit Seifen gegen die Krise: Selbstverwaltete griechische Seifenmanufaktur VIO.ME feierte sechsten Geburtstag
- [Viome] Stell dir vor, die Firma macht dicht, und keiner geht heim – Als ihre Chefs sie im Stich lassen, nehmen die Arbeiter ihr Schicksal selbst in die Hand. Ein Unternehmensbesuch in Thessaloniki
“… Die Arbeiter und Arbeiterinnen von Viome, die seit dem fluchtartigen Abgang ihrer Chefs niemals offiziell entlassen worden waren und daher weder Anspruch auf Arbeitslosengeld noch Aussicht auf Bezahlung hatten, besetzten (…) im Juli 2011 einen Teil des Fabrikgeländes. Die Maschinen waren ihr Pfand, von deren Verkaufserlös die ausstehenden Löhne in Höhe von 1,5 Millionen Euro bezahlt werden sollten. Da die Leute nicht untätig in der Fabrik sitzen und mit den Maschinen um die Wette Staub fangen wollten, überlegten sie, was man in der Zwischenzeit herstellen könnte. (…) Nach einiger Beratung und einer Marktanalyse von Wissenschaftlern beschlossen die verbliebenen 38 Arbeiter, ökologisch abbaubare Seife und Waschmittel herzustellen. Die Grundstoffe waren billig und in kleiner Menge zu bekommen – und waschen müssen die Leute immer. Das Startkapital liehen sich die Arbeiter von Freunden, Verwandten und Unterstützern. Kurz darauf ließen die Besetzer ihre Firma als Sozialkooperative S.E. Viome eintragen und kauften die meisten der wenigen Maschinen, die sie für die neue Produktion nutzen konnten, bei Insolvenzversteigerungen mit Gewerkschafts- rücklagen und Spendengeldern zurück. (…) Nur das Gelände gehört ihnen nach wie vor nicht. Doch immerhin versucht die Polizei nicht mehr, es zu räumen. Als sie es noch versuchte, stellten sich stets Hunderte Menschen aus der Umgebung schützend vor die Werkstore und verwehrten jedem den Eintritt, der etwas gegen die neuen Spielregeln in der ehemaligen Klebstofffabrik hatte. „Die Krise hat uns solidarischer gemacht“, sagt Vragoteris, der Vorsitzende. (…) „Auch wenn es manchmal schwierig ist“, sagt Vangelis Vragoteris kurz vor Schichtende, „diese Arbeit hier gibt uns Mut.“…” Reportage von Holger Fröhlich aus brand eins 01/2019 (Fotografie: Philipp Meuser)
- Auch die fünfte Runde der Zwangsversteigerungen, die die Existenz von Viome bedrohen, ist am 13. Dezember ergebnislos ausgegangen. Die Gefahr ist jedoch nicht gebannt!
- Viome: Zwangsversteigerungstermin am 25.10.2018 wieder einmal gescheitert – vier weitere Termine in 2018
“Am 25. Oktober ging die Zwangsversteigerung der Muttergesellschaft FILKERAM SA in die nächste Runde. Auf dem Gelände der Unternehmensgruppe befindet sich auch die besetzte, rückeroberte und selbstverwaltete Fabrik der Tochtergesellschaft VIOME. Es werden noch vier weitere Gerichtstermine folgen: 1. November, 8. November, 15. November und 13. Dezember 2018. Das Mindestgebot beträgt diesmal nur 15 Mio. EUR – zum Vergleich: der Versuch der Zwangsliquidierung hatte ursprünglich mit einem Mindestbetrag von 31 Mio. angefangen. Aber auch die Kolleg*innen der VIOME organisieren eine neue Kampagne für den Widerstand. (…) Am 22. Oktober – drei Tage vor dem ersten Gerichtstermin – hatten die Justizbehörden von Thessaloniki in einer amtlichen Bekanntmachung (AZ: 4072 v. 22.10.2018) den Zugang zum zweiten Stockwerk des Gerichtsgebäudes verboten. Auf dieser Etage wird die Zwangsabwicklung der früheren Firmengruppe verhandelt. Eine Ausnahme wurde nur für diejenigen Personen zugelassen, die über einen Ausweis und ein Scheckbuch bzw. Scheckkarte verfügen, damit sie belegen können, dass sie an den zu versteigernden Immobilien interessiert sind. Damit wollen die Behörden jede Art von Demonstrationen und Kundgebungen verhindern. Die VIOME hat in einer eigenen Stellungnahme auf ihrer Website eine rechtlich und politisch fundierte Antwort gegeben, die die Rechtmäßigkeit des Zugangsverbots ad absurdum führt. Da die Erwiderung der Kolleg*innen zurzeit nur auf griechisch abrufbar ist, wollen wir für die deutschen Leser*innen einige der prägnantesten Argumente kurz und stichwortartig anführen (…) Der erste Termin (25.10.2018) der Zwangsversteigerung blieb erfolglos, da sich kein Interessent meldete. Am gleichen Tag fanden vor dem Gerichtsgebäude drei Kundgebungen statt. Die erste war von den Protestierer*innen der VIOME organisiert. Die zweite Demo betraf einen Prozess der Gegner gegen den Goldabbau in Chalkidiki. Die Demonstranten der dritten Kundgebung haben angeklagten Antifaschist*innen politische Rückendeckung gegeben. Zum Schluss haben sich alle drei Demos gegenseitig unterstützt und zusammengeschlossen. (…) Für die 46. KW (12. – 18. November) ist eine gemeinsame Kundgebung und eventuell auch Demonstration gegen die Zwangsversteigerung und den Goldabbau geplant – organisiert von mehreren Aktionsbündnissen…” Bericht vom 2. November 2018 von und bei Griechenland Solidaritäts Komitee Köln (GSKK)
- Chefs überflüssig. Seit mehr als fünf Jahren in Arbeiterhand: Griechische Kooperative »Vio. Me« kämpft weiter um Existenz
“Am Wochenende standen die Pforten der Kooperative »Vio. Me« im griechischen Thessaloniki Tausenden Besuchern sperrangelweit offen. Normalerweise muss man dort klingeln und wartet dann auf Einlass. »Die Fabrik soll Fabrik bleiben, das Eigentum gehört der gesamten Gesellschaft«, erklärt Dimitris, Mitglied der Kooperative. Entsprechend dieser Devise hatte der von Zwangsversteigerung bedrohte Produzent von ökologischen Reinigungsmitteln zum »Coopenair Festival« in seine Produktionsstätte eingeladen. Der Andrang war groß, größer als erwartet. »Ich bin hier, weil ich Vio. Me unterstützen will, damit es nicht schließt«, sagte Christina. Mehr als 4.000 Menschen waren wie die in einer Flüchtlingsunterkunft tätige Ärztin allein am Freitag zu den Auftaktkonzerten gekommen. Auf dem 5.000 Quadratmeter großen Gelände der seit mehr als fünf Jahren besetzten Fabrik in einem Industriegebiet am Stadtrand hatten zwei Bühnen und Dutzende Marktstände Platz. (…) Nicht nur wegen des Semesterbeginns war der Zeitpunkt des Festivals daher günstig gewählt. Unterstützung kann die Kooperative in den nächsten Wochen jedenfalls gut gebrauchen. Ab dem 25. Oktober beginnen erneut Versteigerungsrunden. Sie sollen bis zum Dezember dauern. Der Anwalt der Eigentümer versucht nach wie vor, das Grundstück als Ganzes so günstig wie möglich zu veräußern. Dabei ist eine Lagerhalle gar nicht Teil der Insolvenzmasse, sie wurde wegen Steuerschulden »einbehalten«, meinte Spyros. Der Arbeiter ist besorgt, dass das Gelände bald zur ungenutzten Spekulationsmasse verkommt. »Selbst wenn sie entscheiden, dass wir keinen Erfolg haben: Wir bleiben und machen weiter«, zeigte sich Dimitris hingegen überzeugt.” Bericht von Elisabeth Heinze aus Thessaloniki in der jungen Welt vom 16. Oktober 2018
- VIOME erneut in seiner Existenz gefährdet: Neue Zwangsversteigerungstermine ab Oktober / 1. CoOpenAir Festival für Kooperativismus 12. bis 14. Oktober auf dem Gelände von VIOME Thessaloniki
“Immer wieder wird der seit 2013 besetzte und von den Kolleg*innen in Selbstverwaltung geführte Betrieb Viome von Zwangsversteigerung bedroht. (…) Doch der Oktober bringt neue Schwierigkeiten. Die Justiz hat eine neue Versteigerungsrunde der Muttergesellschaft PHILKERAM angeordnet. Die Termine stehen schon fest: 25. Oktober 2018, 1. November 2018, 8. November 2018, 15. November 2018 und 13. Dezember 2018. Das Mindestgebot beträgt 15 Mio. EUR. Die VIOME-Kolleg*innen haben jetzt schon mit der Vorbereitung einer neuen Kampagne begonnen, um ihre berechtigte Existenz zu sichern. Sie wollen sowohl das für den 12. – 14. Oktober geplante CoOpenAir Festival als auch die zahlreichen Solidaritätsstrukturen (im In- und Ausland) gegen die Zwangsversteigerung ihres Betriebes mobilisieren.” Meldung vom 25. September 2018 beim Griechenland Solidaritäts Komitee Köln (GSKK)- Das genannte 1. CoOpenAir Festival für Kooperativismus (“Von Evros bis Kreta, für Arbeit ohne Chefs, für eine Gesellschaft ohne Ausbeutung”) findet vom 12. bis 14. Oktober auf dem Gelände von VIOME Thessaloniki statt, eine Mischung aus politischer Zeichensetzung, kultureller Veranstaltung und solidarischer Vernetzung der verschiedenensten Widerstandsprojekte landesweit. as Fest soll ein Ort der Begegnung und Vernetzung des sozialen Widerstandes und der Solidaritätsbewegung sein. Siehe dazu Infos ebenfalls beim Griechenland Solidaritäts Komitee Köln (GSKK) , dort Kurzvorstellung der anderen beteiligten Kollektivprojekte. Siehe auch ein Mobi-Video
- 5 Jahre Fabrik von Viome in den Händen der Arbeiter – Feiern für ihr 5-jähriges Durchhalten am 25.02.2018
Die KollegInnen von Vio.Me konnten seit dem 11.01.2018 bei 4 von 5 Terminen für Zwangsversteigerungen vor dem Gericht in Thessaloniki die Versteigerung durch Blockaden – unter gewaltsamen Eingreifen der Bereitschaftspolizei – verhindern (wir berichteten) und müssen sich auf den letzten Termin am 1. März vorbereiten. Dennoch werden vom 23. bis 25 Februar gebührend 5 Jahre Widerstand gefeiert – wir gratulieren!
Am Samstag 24.2 gibt es in Thessaloniki eine Demonstration und eine Solidaritätsveranstaltung und am Sonntag ein Fest auf dem Firmengelände!
- 18.1.2018: Auch die heutige gerichtliche Zwangsversteigerung des Fabrikgeländes von vio.me zum Glück ergebnislos, nächster Termin am 25.02.
- [arte-Film] Re: Klassenkampf mit Bioseife. Eine griechische Fabrik in Arbeiterhand
“Die Vio.Me-Seifenfabrik im nordgriechischen Thessaloniki ist eines der aufregendsten sozialen Experimente Europas. Die Belegschaft hat ihren Arbeitsplatz vor drei Jahren besetzt. Seitdem sind die Arbeiter ihre eigenen Chefs und verstehen sich als Beispiel für eine Wirtschaftsordnung jenseits des Kapitalismus. Auf dem Höhepunkt der Finanzkrise ging Philkeram-Johnson, einer der bedeutendsten griechischen Produzenten für Baustoffe und Keramikfliesen, bankrott. Seitdem produzieren die Arbeiter unter dem Namen „Vio.Me“ in Eigenverantwortung ökologische Seife. Unter ihnen gibt es keine Hierarchie, jeder bekommt den gleichen Lohn und alle Entscheidungen werden im Kollektiv getroffen.Doch die Gläubiger von Philkeram-Johnson drängen auf eine Zwangsversteigerung der Fabrik, wodurch die Arbeiter alles verlieren würden. Kann das soziale Experiment bestehen?” arte-Film (2017, 31 Min., verfügbar bis 15.02.2018)
- Erfolgreiche Blockade der gerichtlichen Zwangsversteigerung des Fabrikgeländes am 11.1.
Die ArbeiterInnne von Vio.Me und ihre UnterstützerInnen – ungefähr 150 Personen – haben am Donnerstag, 11. Januar, den Gerichtsaal in Thessaloniki beim ersten Termin blockiert und damit eine Aufschiebung erwirkt. Nun wird zu den nächsten Terminen am nächsten Donnerstag (18.1.) und 25. Januar mobilisiert. Gleichzeitig fand eine Soli-Demo vor dem Arbeitsministerium in Athen statt. Siehe zum Hintergrund:
- Vio.Me in Thessaloniki braucht Solidarität und Unterstützung. Vertreibt und kauft ihre Produkte!
“Im Herbst 2017 haben wir eine Unterschriftenaktion in Deutschland gegen die Beschlagnahme von Maschinen und Rohstoffen im Zuge des Insolvenzverfahrens und für den Erhalt von Vio.Me in Arbeiterselbstverwaltung durchgeführt. Bis jetzt konnte der Zutritt des Insolvenzverwalters verhindert werden. Nun droht den Kollegen die erneute Beendigung durch die Fortsetzung der gerichtlichen Zwangsversteigerung des gesamten Fabrikgeländes ab Mitte Januar 2018. Dagegen mobilisieren die Kollegen derzeit mit einem Aufruf, den Gerichtstermin massiv zu blockieren und fordern die Abtrennung ihres Betriebsteils aus der Versteigerungsmasse und Übertragung an die Belegschaft…” Aufruf vom 21. Dezember 2017 von und bei Griechenland Solidarität Komitee Köln – der erste Gerichtstermin ist am 11.1., die viome-KollegInnen mobilisieren zum Gerichtsgebäude – siehe dazu:- Der aktuelle Stand – immer noch bedrohlich!
“der besetzte und selbstverwaltete Betrieb Vio.me ist weiter in Gefahr, für den 11./12. Januar ist die nächste Runde im Zwangsversteigerungsverfahren angekündigt. Gefordert ist ein Gebot von 21 Mio., die Banken haben jedoch durchblicken lassen, dass schon 15 Mio. € reichen würden. Ein Polizeieinsatz mit Tränengas ist angekündig. Die Regierung könnte eingreifen und den Vio.me-Anteil aus der Konkursmasse herausnehmen, wenn sie es denn wollte…” Aus dem Newsletter des Griechenland Solidaritätskomitee Köln (GSKK) vom Dezember 2017 am 10.12.2017
- Der aktuelle Stand – immer noch bedrohlich!
- Der Fabrikbesetzer. In der Griechenland-Krise 2011 sind die Eigentümer seiner Firma getürmt. Makis Anagnostou und seine Kollegen arbeiten einfach weiter.“… Wem gehört Viome? Uns, den Arbeitern, meint Makis, ein großer, vollbärtiger Mann mit gezwirbeltem Schnauzer, der mit seinem roten Käppi und dem blauen Jeanshemd ein bisschen wie ein lebensgroßer Super Mario daherkommt. Er und seine Kollegen haben in Viome die Produktion am Laufen gehalten, auch nachdem die griechische Wirtschaft in den Krisenjahren so katastrophal zusammengebrochen war. Doch noch immer ist die Besetzung der Fabrik illegal. Noch immer ist es möglich, dass der Insolvenzverwalter sich Zutritt verschafft und die Halle mit den Maschinen zwangsversteigert…” Reportage von Silke Weber vom 10. Januar 2018 bei der Zeit online
- VIO.ME vor Entscheidung: Fortbestehen durch Zwangsversteigerung bedroht! Solidaritätserklärung unterzeichnen!
“Der in Eigenregie und Selbstverwaltung produ- zierende Betrieb VIO.ME, seit dem letzten Jahr als Sozialkooperative anerkannt, ist erneut in akuter Gefahr. Seit dem 29. Mai ist ein Konkursverwalter durch Gerichtsentscheid berechtigt, im Auftrag der Eigentümerfamilie alle beweglichen Vermögens- gegenstände auf dem Betriebsgelände zu erfassen und unmittelbar an beliebige Interessenten zu veräußern. [Wir berichteten, siehe unten] (…) Wir [GSKK] rufen nun auf zur Solidarität mit der Erklärung der VIO.ME-Kollegen und zum Einstehen für ihre Forderungen, damit sie sich in der jetzigen bedrohlichen Situation auf die internationale Solidarität stützen und Druck auf die Parlamentsfraktion von Syriza und die Regierung ausüben können. (…) Wir [Die ArbeiterInnen von VIO.ME] brauchen eure praktische Unterstützung, um die Fabrik am Leben zu halten und unsere Familien vor Armut und Angst zu schützen. Wir brauchen Solidaritätserklärungen, um unsere Kraft zu beweisen: die Kraft der Solidarität, die stärker ist als jegliche Unterdrückung vom Kapital, stärker als jeglicher Zusammenbruch des kapitalistischen Wirtschaftssystem…” Aufruf zur Solidaritätserklärung “Hände weg von VIO.ME” von und beim Griechenland Solidaritäts Komitee Köln (GSKK) vom 26.6.2017 – wir rufen auch zum Mitzeichnen auf! Siehe dazu:- GSKK hat am 20. November 2017 die Erklärung an die Kollegen der besetzten und selbstverwalteten Fabrik VioMe in Thessaloniki mit mehr als 700 Unterschriften aus Deutschland, einigen aus Österreich und der Schweiz, übersendet – siehe die Meldung dazu
- Hände weg von VioMe: Abschluss für Unterschriften und Erklärungen zum 30.09.
“In Absprache mit den Kollegen von VioMe wollen wir die Unterschriftensammlung und die Abgabe von Solidaritätserklärungen zum 30.09.2017 beenden. Bisher ist es den Kollegen gelungen, den Antritt des Zwangsversteigerers abzuwenden. Dazu haben in erster Linie die über 80 Solidaritätserklärungen von Betriebsgewerkschaften und Vereinigungen in Griechenland beigetragen, aber auch die breite internationale Solidarität mit Unterschriften und Erklärungen. So war die Arbeiterdelegation von VioMe Ehrengast des Anfang September in Argentinien abgehaltenen 6. Weltkongresses der besetzten, selbstverwalteten Betriebe. Diese Resonanz und Unterstützung wurden in die griechische Öffentlichkeit getragen, aber auch Abgeordnete der SYRIZA-Fraktion und Regierungsmitglieder konnten beeindruckt werden. Wir sammeln noch bis Ende des Monats Unterschriften und Erklärungen, dann werden wir alles nochmals komplett an VioMe in Thessaloniki abschicken und eine Solidaritätserklärung des Kölner Griechenland Solidarität Komitee dazu überreichen…” Meldung des Griechenland Solidaritäts Komitee Köln (GSKK) vom 10.9.2017 – wir erinnern daher an die Solidaritätserklärung: Hände weg von Viome! - Kampf gegen Insolvenzverwalter: Die griechische Kooperative Vio.Me fordert Unterstützung durch den Staat“»Die Manager wollten uns loswerden«, meint Spiros Sgouras, Mitglied der Kooperative Vio.Me. »Als der Insolvenzverwalter den Gläubigern – mehrheitlich die Arbeiter von Vio.Me – mitteilte, wir sollen alles Stück für Stück veräußern oder das Geschäft ganz aufgeben, haben wir nicht mitgemacht.« Die kämpferischen Beschäftigten, die weder bezahlt noch entlassen wurden, versuchen sich seither dem Prozess der Zwangsauflösung zu entziehen. In der besetzten und selbstverwalteten Fabrik im nordgriechischen Thessaloniki wird die Vio.Me-Bioseife hergestellt, die sich mittlerweile einen Namen gemacht hat. Sie ist als Ausdruck der Solidarität gegenüber dem krisengebeutelten Griechenland bekannt und im Ausland oft nur schwer zu bekommen. Im nd-Shop ist sie jetzt wieder erhältlich. (…)Doch im Insolvenzverfahren sollte die erfolgreiche Tochter in die Abwicklung des Unternehmens hineingezogen werden. Im Zuge der drohenden Versteigerung hat sich der Insolvenzverwalter auf juristischem Weg Zutritt zum Gelände erstritten und kann theoretisch alle beweglichen Gegenstände veräußern. Dies würde auch gespendete Materialien und Hilfsgüter für Flüchtlinge und einer auf dem Gelände eingerichteten Sozialklinik betreffen, in der nicht krankenversicherte Arbeiter behandelt werden. Doch es gibt Widerstand in Thessaloniki: Ein Zutrittsversuch des Insolvenzverwalters konnte verhindert werden. »Aus rechtlicher Sicht und aus politischen Gründen werden wir ihm keinen Eintritt erlauben«, meint Sgouras und fügt hinzu: »Uns ist klar, dass wir als Arbeiter, die sich auf das Gesetz berufen, nicht unbedingt eine Garantie haben.« Aus diesem Grund hat die Vio.Me-Kooperative erneut eine Onlinepetition gestartet mit dem Anliegen, das vollständige Nutzungsrecht der Fabrikanlage zu erwirken und so seinen Fortbestand zu sichern…” Beitrag von Elisabeth Heinze bei neues Deutschland vom 21. August 2017 mit Bezugsmöglichkeit der Vio-Me-Seife (im Raum Bochum über die Redaktion)
- Meine Fabrik, meine Mitbestimmung. Zukunft In einer besetzten Chemie-Fabrik in Thessaloniki erproben Arbeiter und Anwohner ein Leben jenseits des Kapitalismus
“Man könnte die Frauen und Männer der Viome-Fabrik Arbeiterinnen und Arbeiter nennen – das würde es aber noch nicht einmal annähernd beschreiben. Versuchen wir es stattdessen mit: einige der mutigsten Menschen, die ich je kennengelernt habe. Oder: Organisatoren eines der erstaunlichsten sozialen Experimente, die es gegenwärtig in Europa gibt. (…) Zunächst einmal ist niemand hier der Boss. Es gibt keine Hierarchie, jeder verdient das Gleiche. Traditionell wird in Fabriken nach dem Modell der Fließbandfertigung gearbeitet, bei dem jeder jeden Tag ausschließlich die gleichen, ein- oder zweiminütigen Handgriffe verrichtet: Einer fügt das Display ein, eine bringt die Schutzhülle an, einer verpackt das Smartphone. In Thessaloniki kommen alle um sieben Uhr morgens auf einen schlammschwarzen griechischen Kaffee zusammen und besprechen, was für den Tag ansteht. Erst dann werden die Aufgaben verteilt. Und ja: Alle sind mal dran mit Toilettenputzen. (…) Eine Gruppe Männer im mittleren Alter, die über ihr gesamtes Berufsleben hinweg Anweisungen erhalten haben, was sie wann zu tun haben, ergreifen Besitz von ihrem Arbeitsplatz, von ihrem eigenen Arbeitsleben. Sie werden ihre eigenen Chefs und verschreiben sich sofort Prinzipien größtmöglicher Gleichheit. (…) Die andere massive Veränderung ist die zwischen der Fabrik und ihrem Umfeld: Die Arbeiter konnten ihre Arbeitsstätte nur „zurückgewinnen“, so sagen sie vor Ort, weil ihnen die Einwohner Thessalonikis dabei halfen. Immer, wenn Vertreter der ehemaligen Besitzer kamen, um Geräte und Maschinen zu beschlagnahmen, was ihnen von Gerichts wegen erlaubt worden war, bildeten hunderte Menschen eine Kette um die Fabrik. Ich habe Anwälte von Viome vergebens um einen Kommentar gebeten. (…) Die Mitarbeiter nutzen das Gebäude auch als Anlaufstelle für Geflüchtete. Einmal pro Woche wandeln sie die Büros in eine kostenfreie Zweigstelle der Sozialklinik für Menschen um. Das griechische Gesundheitssystem wurde völlig kaputtgespart, sein Umgang mit Geflüchteten ist mitunter grausam – beides versuchen die Viome-Leute zu kompensieren. Dort, wo der Staat zusammengebrochen ist, der Markt ihre Arbeitskraft nicht mehr nachfragt und die Klasse der Bosse das Weite gesucht hat, versuchen diese 26 Arbeiterinnen und Arbeiter die Lücken zu schließen. Der Kapitalismus hat diese Menschen fallen gelassen. Jetzt betrachten sie ihn selbst als gescheitertes Modell...” Bericht vom 25.09.2017 bei Der Freitag online von Aditya Chakrabortty (Wirtschaftskommentator des Guardian)
- Drohende Gefahr für VIO.ME und die Zweigstelle der Sozialklinik der Solidarität von Thessaloniki
“Ab heute, dem 29. Mai 2017, kann der Konkursverwalter der gegnerischen Partei, Theocharis Megas, aufgrund der aktuellen Entwicklungen die Fabrik betreten und alle beweglichen Vermögensgegenstände der VIO.ME und der Zweigstelle der Sozialklinik (Sozialklinik der Solidarität von Thessaloniki) erfassen und katalogisieren, das heißt, Maschinenpark, medizinische Apparate und Geräte, Medikamente, Fahrzeuge, Kleidung und lebensnotwendige Bedarfsgüter für Flüchtlinge und VIO.ME-Produkte, mit dem Ziel, eine schrittweise Zwangsversteigerung durchzusetzen. Es ist damit zu rechnen, dass die Projekte VIO.ME und ihre Zweigstelle der Sozialklinik unter Beschuss genommen werden und dass beide vor einer unmittelbaren Gefahr stehen. Die aktive Solidarität aller ist dringend gefragt. Aus diesem Grund rufen wir alle Solidaritätsstrukturen auf, an einer gemeinsamen Versammlung am Mittwoch, den 31. Mai 2017 um 19:00 Uhr im Sozialzentrum Mikropolis (Thessaloniki) teilzunehmen. Auf dieser Versammlung wird ausführlich über die aktuellen Entwicklungen berichtet, und anschließend werden konkrete Aktionen beschlossen. Die Versammlung der VIO.ME-Zweigstelle der Sozialklinik der Solidarität von Thessaloniki” Übersetzung des Aufrufs vom 29. Mai 2017 – Die Versammlung hat zwei Texte verabschiedet: einen kurzen Aufruf und den Entwurf einer Protesterklärung. Beide Texte müssen noch übersetzt werden. Weitere Informationen und eine Petition folgen demnächst
- Information über die Forderung der Sozialkooperative von VIOME nach einer rechtlichen Anerkennung des uneingeschränkten Nutzungsrechts der Fabrikanlagen der VIOME AG
“Wir fordern, uns das legale und uneingeschränkte Nutzungsrecht der Fabrikanlagen der VIOME AG zu überantworten, die im Mai 2011 klammheimlich und widerrechtlich von ihren Eigentümern aufgegeben wurde und sich heute formell im Insolvenzverfahren befindet. Dieses Ziel läßt sich nur realisieren, wenn die unten aufgeführten Immobilien aus der Zwangsversteigerung des Grundbesitzes der Unternehmensgruppe FILKERAM ausgesondert werden…” Dokumentation von und bei VIOME
- Thessaloniki: Arbeiterbetrieb vio.me wehrt sich gegen Versteigerung. Mitarbeiter Dimitris Koutamatiolis über die Zukunftsaussichten und anstehenden Kämpfe der selbstverwalteten FabrikBesonders wichtig im Interview von Ulrike Kumpe mit Dimitris Koutamatiolis vom 16. November 2016 in neues Deutschland online “Die Produktion ist jetzt viel größer geworden. Zu dieser Entwicklung hat der Online-Shop beigetragen. Alle 22 Arbeiter können jetzt hier arbeiten und es gibt einige externe Mitarbeiter. Diese sind aber nicht Mitglieder des Kollektivs. Sie liefern mit dem Fahrrad vio.me Produkte aus. Zu dieser Vergrößerung der Produktion hat außerdem die Ausweitung unseres Netzwerkes beigetragen. Dazu gehört auch die Unterstützung aus dem Ausland, wie Deutschland sowie das Solidaritätsnetzwerk in Griechenland. Außerdem produzieren wir jetzt wieder Kleber und einen organischen Putz. (…) Die Versteigerung wurde gerichtlich beschlossen. Es liegt auch nicht an zu geringem Interesse. Bislang konnte die Versteigerung zwei Mal verhindert werden. Es gibt eine solidarische Bewegung, die zusammen mit den Arbeitern von vio.me den Raum, in dem die Versteigerung stattfinden sollte, blockiert hatte. Wir sind optimistisch, aber die Gefahr einer Versteigerung ist nicht weg. (…) Es gibt keinen neuen Versteigerungstermin. Der Insolvenzverwalter muss erst wieder ein neues Verfahren eröffnen. Das dauert vielleicht zwei oder drei Monate. Wäre das Kollektiv nicht hier, würde es gar keine Versteigerung geben. Es ist mehr ein ideologischer und politischer Kampf. Es soll verhindert werden, dass es Nachahmer gibt. Sie wollen verhindern, dass es Arbeiter sich daran ein Vorbild nehmen und sich bei einer Insolvenz einfach den Betrieb nehmen und weiter produzieren.”
- Zwangsversteigerung erneut gescheitert – Verschnaufpause für Bio.Me
“Niemand wagt es, die von den Arbeiter_innen besetzte Fabrik Bio.Me zu ersteigern. Erneut erfolglos abgebrochen werden musste die für den 20. Oktober angesetzte Zwangsversteigerung des Betriebsgeländes des insolventen Konzerns Filkerem & Johnson in Thessaloníki, zu dem auch die selbstverwaltete, besetzte Fabrik Bio.Me gehört. Es war der inzwischen vierte Versuch die insgesamt 14 Grundstücke des Konzerns mit einer Gesamtgröße von 158.000 Quadratmetern für 31 Millionen Euro zu versteigern. (…) Ab den frühen Morgenstunden waren nicht nur starke Polizeikräfte und die Bio.Me-Arbeiter samt Solidaritätsbewegung in den Gängen des Gerichts präsent, sondern auch ehemalige Filkerem & Johnson Arbeiter, die eine Durchführung der Zwangsversteigerung begrüßen um so in den Genuss der Auszahlung einer Entschädigung zu kommen. (…) Das Fabrikgelände von Bio.Me macht nur ca. 1/7 des aus 14 Grundstücken bestehenden Konzerngeländes von Filerem & Johnson aus, weshalb die Solidaritätsbewegung die Ausgliederung der besetzten Fabrik aus der Versteigerungsmasse fordert. Eine mehr als angebrachte Forderung, hatte doch der griechische Staat mehrere der betroffenen 14 Grundstücke den damaligen Besitzern von Filkerem & Johnson umsonst überlassen, da der Konzern „Arbeitsplätze schaffe“…” Bericht von Ralf Dreis, Thessaloníki, vom 24.10.16 bei der FAU
- Update Vio.Me
“Neueste Meldung (20.10.2016) : „Guten Tag liebe Leute, ich habe jetzt eben mit Makis (dem Sprecher der Belegschaft von Vio.Me; GB) gesprochen. Bei dem heutigen Zwangsversteigerungstermin wurde kein Angebot abgegeben. Damit ist die erste Runde der Zwangsversteigerung (offiziell) abgeschlossen. Der eingesetzte Konkursverwalter besteht weiterhin auf der Liquidierung der FILKERAM AG. Das Gericht wird demnächst (??) einen neuen Versteigerungspreis festsetzen und die zweite Runde einleiten. … Konstantin“ (mehr Infos darüber auf Englisch ).” Update bei Griechenlandsoli
- VIO.ME – immer neue Gerichtstermine, aber keine Gerechtigkeit in Sicht. Ein aktueller Kurzbericht über die Situation der inzwischen legendären selbstverwalteten Fabrik in Thessaloniki
“… Nach einer vorläufigen Abwendung der Zwangsversteigerung von PHILKERAM (Muttergesellschaft) hatte die Solidaritätsbewegung um Vio.Me (Karawane des Kampfes und der Solidarität) Ende Juni/Anfang Juli einen dritten Marsch nach Athen organisiert. Dort hatten die KollegeInnen von VIO.ME ein Treffen mit der Administration des Arbeitsministeriums gehabt, wo ihnen wieder einmal zugesichert wurde, dass die Regierung Tsipras ihre existentiellen Interessen berücksichtigen würde. Nach Ende des Treffens wurde die Solidaritätsdemonstration von Sondereinheiten der Bereitschaftspolizei kaltblütig ohne jegliche Vorwarnung angegriffen. Zwei VIO.ME-Kollegen mussten in einem Krankenhaus ärtzlich behandelt werden. Doch der Angriff der Polizei blieb erfolglos. Es kam zu spontanen, massiven Solidaritätsbekundungen. Drei Tage lang haben viele Menschen die verschiedenen politischen Info- und Protestveranstaltungen besucht. Doch die Rache der Institutionen ließ nicht lange auf sich warten. Zurzeit läuft eine behördliche Voruntersuchung gegen die VIO.ME-KollegInnen, weil sie angeblich mehrere Polizeibeamte während des bereits erwähnten Einsatzes tätlich angegriffen und verletzt hätten. Die Absurdität dieser Unterstellung wird deutlich, wenn mensch die martialischen Kampfmonturen der Sondereinheiten betrachtet! Damit nicht genug: Auch die Staatsanwaltschaft in Thessaloniki hat ein neues Ermittlungsverfahren gegen VIO.ME eingeleitet. Den KollegenInnen wird vorgeworfen, dass sie im Mai 2015 dem Konkursverwalter der früheren Firmeneigentümerin den Zutritt zum Fabrikgelände verweigert hätten. Das Ermittlungsverfahren wird von Amts wegen gegen die Basisgewerkschaft von VIO.ME wegen des Verdachts der „rechtswidrigen Gewaltanwendung“ durchgeführt. (…) Die Justiz hat für den 20.10.2016 einen neuen Zwangsversteigerungstermin angesetzt. Angeblich ist dieser Termin der letzte der ersten Runde, der aus irgendwelchen Gründen bisher nicht zustande kommen konnte. Seit Wochen mobilisiert VIO.ME zu neuem Widerstand. Verschiede Solidaritätsstrukturen, Selbsthilfeprojekte, soziale Netzwerke, Basisgewerkschaften und linke politischen Bündnisse sollen in die Kampagne eingebunden werden…” Bericht von Konstantin Koustas vom 19. Oktober 2016 beim Griechenland Solidaritäts Komitee Köln (GSKK)
- Siehe: Zweites Treffen der selbstverwalteten Betriebe in Europa: Ab 28. Oktober 2016 in Griechenland, bei vio.me in Thessaloniki
- Praktische Solidarität: Die Belegschaft von Vio.Me und Per’volarides („Gärtner von Thessaloniki“)“An einem Freitagmorgen im Juni übergibt ein Vertreter der Initiative Per’volarides (links im Bild) frischen Fisch an die Vio.Me Kollegen. Im Austausch erhält Per’volarides Produkte von Vio.me für die von den „Gärtnern“ unterstützten Familien und Flüchtlinge, z.B. Seife…” Bilder-Bericht vom 18. August 2016 beim Griechenland Solidaritäts Komitee Köln (GSKK)
- Arbeiterselbstverwaltung in Griechenland: Besetzt, gerettet – Zukunft ungewiss
“Seit fünf Jahren halten Arbeiter den kleinen Betrieb Viome in Thessaloniki besetzt. Der Besitzer hatte 2011 Konkurs angemeldet und wollte den Betrieb dichtmachen. Doch die Arbeiter bildeten eine Kooperative und setzen Teile der Produktion fort. Rechtlich steht ihr Erfolg aber weiter auf schwachen Füßen. (…) “Wir bekommen alle das gleiche Geld. Und zwar entsprechend dem Arbeitslosengeld in unserem Land zwischen 300 und 400 Euro im Monat. Manche schaffen es, hier und da mal zusätzlich woanders für einen Tageslohn anzuheuern… ” (…) Jeden Morgen versammeln sich die Viome-Arbeiter und besprechen, was zu tun ist. Alle haben die gleichen Rechte – Chefs gibt es nicht. (…) “Wir hatten uns für 2015 das Ziel gesetzt, einen Umsatz von 70.000 Euro zu machen – und haben sogar 100.000 Euro Umsatz erzielt. Dieses Jahr wollen wir einen Umsatz von 300.000 Euro erreichen. Das scheint realistisch, weil das neu eingerichtete Internetgeschäft gut läuft.” (…) “Wir fordern, dass der Staat das Betriebsgelände beschlagnahmt, weil die Firma Schulden hatte und dass er uns einen Teil davon für die Produktion zur Verfügung stellt. Dann könnten wir ganz legal weiterhin selbstbestimmt produzieren und alle notwendigen arbeitsrechtlichen und Qualitäts-Zertifikate erhalten.” (…) Der Betrieb soll auf jeden Fall besetzt bleiben und die Produktion fortgesetzt werden – ganz egal, wie sich die rechtliche Situation entwickelt.” Bericht von Jerry Sommer vom 9. August 2016 beim Deutschlandfunk online
- Die Polizei attackierte die (mittlerweile 3.) `Karawane des Kampfes und der Solidarität` von VIOME nach einem ergebnislosen Treffen mit dem Vizeminister
Vier Mal hat die Belegschaft von Vio.me seit Dezember 2015 die beschlossene Auktion des Betriebs verhindert – mit entschlossener Aktion. Ende Juni lief das erkämpfte Moratorium für sechs Monate ab – und es wurde ein Solidaritätsmarsch beschlossen. Aber die Syriza-Regierung ist längst EU-kompatibel, also gewerkschaftsfeindlich. Polizeiüberfall, als die Arbeiter der besetzten selbstverwalteten Fabriken von VIOME, Thessaloniki und ROBEN, Veria (einem holzverarbeitenden Betrieb) gemeinsam mit UnterstützerInnen aus ganz Griechenland am 31. Juni nach Athen kamen, um gegen die Regierung, die sich nach wie vor weigert, den Betrieb der beiden Fabriken zu legalisieren, zu protestieren… In dem Bericht „Police attacks Viome’s “Caravan of Struggle and Solidarity” after a fruitless meeting with vice-minister“ am 02. Juli 2016 auf der Seite des selbstverwalteten Unternehmens wird deutlich, dass die Belegschaft, und jene, die mit ihr solidarisch aktiv sind, bei ihrem Zeltlager vor dem Arbeitsministerium – zehn Minuten, nachdem der stellvertretende Arbeitsminister seine nicht näher definierte „Solidarität“ bekundet hatte, von der Polizei überfallen wurden, was mit zahlreichen Fotos und Videos dokumentiert wird
- Viome: Ein Bericht von Katharina Schwabedissen
“Gut verschlossen ist das Tor zu Viome im Süden Thessalonikis. Die Fabrik ist besetzt. Doch Gäste sind nicht ungebeten, sondern herzlich willkommen. Die Menschen arbeiten im selbstverwalteten Betrieb: gemeinsam organisieren sie die Produktion und entscheiden über das was und wie. Früher wurden hier Baustoffe hergestellt.Viome_Seife_Regale Heute sind es Bioreiniger für den Haushalt. 15 Euro am Tag verdienen die Kollegen. Das ist seit der Krise 2008 das Durchschnittsein-kommen in den unteren Lohnschichten…” Reisebericht und Bilder von Katharina Schwabedissen vom 1. Juni 2016 beim Griechenland Solidaritäts Komitee Köln (GSKK)
- EIN TRANSPORTER FÜR VIO.ME!
“Seit über fünf Jahren hat die Belegschaft von VIO.ME in Thessaloniki nach der Flucht der Eigentümerfamilie den Baustoffbetrieb Vio.Me besetzt. Seit drei Jahren produziert sie in Selbstverwaltung umweltfreundliche Seifen und Reinigungsmittel ohne chemische Zusätze. Ihre Produkte vertreibt sie in Griechenland ohne Zwischenhändler auf Märkten, Festen, in sympathisierenden Einrichtungen und in sozialen Zentren. Ebenso unterstützt eine breite internationale Solidaritätsbewegung das Projekt durch Spenden und Abnahme der Produkte. Für ihre Vermarktung wird dringend ein Transporter benötigt. Darum wenden sich die Kolleg*innen jetzt an die internationale Solidaritätsbewegung mit der Bitte, dafür Spenden zu sammeln. Für ca. 6 000 Euro bekommen sie in Griechenland einen guten gebrauchten Transporter…” Aufruf vom 14. April 2016 beim Griechenland Solidaritäts Komitee Köln (GSKK)- Griechenland Solidaritätskomitee Köln (GSKK) im August 2016: “Spendensammlung erfolgreich!
Am 17. Juli haben wir unsere Spendenkampagne “Ein Transporter für Vio.Me” beendet und mit 6850,66 € das gesteckte Ziel ( von 6000 €) noch deutlich übertroffen. Das Geld für den dringend notwendigen Kauf eines gebrauchten Transporters steht der von uns unterstützten Vio.Me Belegschaft damit zur Verfügung und wurde bereits Ende Juli durch eine Vertreterin des GSKK in Athen übergeben. (…) Bei allen Spendern möchten wir uns herzlich bedanken, die teils durch Überweisungen, teils bei Sammlungen auf Veranstaltungen und Festen (1. Mai, Edelweißpiratenfest, Diskussionsveranstaltungen, Partys) zum Erfolg der Solidaritätskampagne beigetragen haben…” - Spendenkonto: Manfred Neugroda, Santander Consumerbank, IBAN: DE65 500 333 00 2173854100, BIC: SCFEDE33XXX, Kennwort: viome
- Am 1. Mai können nicht nur die Seifen verkauft werden (s.u.), sondern auch der Flyer mit dem Spendenaufruf für den Transporter verteilt…
- Griechenland Solidaritätskomitee Köln (GSKK) im August 2016: “Spendensammlung erfolgreich!
- Very last minute zum 1. Mai: Viome-Seife im Ruhrgebiet!
Wir erinnern: Von einer bochumer Sammelbestellung sind 80 Seifen über – Selbstabholer aus der Umgebung können Anteile davon (oder alle) z.B. für den Soli-Verkauf am 1. Mai bekommen, wenn sie sich bei mag.wompel@labournet.demelden!
- Neue Rezepturen und neue Preisliste
Die Berliner Soligruppe veröffentlichte im April 2016: “… hat Vio.Me Produktpalette und Rezepturen überarbeitet – so gibt es jetzt Flüssigseife mit ätherischen Ölen in den Geschmacksrichtungen, Minze, Kiefernnadel und Eukalyptus. (Huch, hatte ich erst nach meinem Sermon über die schwierige Arbeit in der Seifenherstellung gelesen!) mit einer Liste, der man evtl. interpretierend einige Bedingungen entnehmen kann“: Liste der verfügbaren Produkte mit Inhaltsstoffen und vorraussichtlichen Preisen
- Mittelmeer 4: Die selbstverwaltete Fabrik vio.me in Thessaloniki
“Als Anarchistisches Radio Berlin hatten wir die Gelegenheit, mit ArbeiterInnen der selbstverwalteten Fabrik vio.me im griechischen Thessaloniki zu sprechen. In dem Interview erzählen sie uns von den Ursprüngen dieser Fabrikübernahme, was das mit Erfahrungen in Argentinien zu tun hatte und wie sie finanzielle Schwierigkeiten überwunden haben. Hört euch das Audio an, um zu erfahren, wie ihr Solidarität zeigen könnt, denn vio.me ist von eine Räumung bedroht, da ein Teil des Werksgeländes zwangsversteigert werden soll.” Audio-Datei (Länge: 9:13 min) beim Anarchistischen Radio Berlin , sie ist Teil einer längeren Reihe von Audios zum Anarchismus und den sozialen Bewegungen im Mittelmeerraum – die bisherigen Beiträge sind dort zu finden!
- Drei Jahre betriebliche Selbstverwaltung – VIO.ME macht weiter
“Mitte Februar (13./14.2.) feierte VIO.ME sein dreijähriges Bestehen als selbstverwalteter Betrieb – mit Workshops und Musik. Seit 2013 produziert die Belegschaft in eigener Regie umweltfreundliche Seifen und Reinigungsmittel ohne chemische Zusätze. Inzwischen hat der Betrieb offiziell den Status einer Sozialkooperative mit eigener Steuernummer erlangt. Die Produkte werden ohne Zwischenhändler auf informellen Märkten und in sozialen Zentren in Griechenland vertrieben. Eine breite internationale Solidartätsbewegung unterstützt das Projekt durch Spenden und durch die Abnahme der Produkte…Am 14.12.2015 hatte die Regierung SYRIZA eine Gesetzesinitiative zur Bekämpfung der humanitären Krise vorgelegt. Wenige Tage später wurde er auf Druck der Troika wieder zurückgezogen. Das Paket sah vor, dass u.a. auch VIO.ME von der Zwangsversteigerung verschont bleiben sollte. Trotzdem wurde das Verfahren der Zwangsliquidation vorläufig durch einen Gesetzgebungsakt gestoppt worden. Er gilt für drei Monate, bis auch das Parlament ihn genehmigt…” Beitrag von Hans Bürger (Griechenlandsoli Köln) in der Soz Nr. 03/2016 . Aus dem Text: “… Bemerkenswert an VIO.ME ist, dass dieser Betrieb mit einer so kleinen Belegschaft (21 Personen) es geschafft hat, trotz großer Hindernisse eine alternative Produktion zu entwickeln, und darüber hinaus nationale und internationale Aufmerksamkeit zu wecken. Der Name VIO.ME steht für folgende Prinzipien: horizontale und direkte Demokratie – alle Entscheidungen werden ausschließlich von der Betriebsversammlung gefällt. Dieser Grundsatz ist Kernstück der Selbstverwaltung. Außerdem bekommen alle Kollegen den gleichen Lohn, der Arbeitsablauf funktioniert auch ohne Boss reibungslos. Darüber hinaus unterstützt die Belegschaft aktiv andere gewerkschaftliche und soziale Projekte: betriebliche Abwehrkämpfe, die Kampagne gegen die Sonntagsarbeit, den Kampf gegen den Goldabbau auf Chalkidiki, die Flüchtlingshilfe und den Kampf gegen Rassismus sowie die Sozialklinik in Thessaloniki…“
- International Solidarity to VIOME workers is rising!
“As a respond to the international call for solidarity by the workers of VIOME, hundreds of people, all over the world declare their solidarity to the self-managed factory!…” Dokumentation internationaler Solidaritätserklärungen und -aktionen vom 23.11.2015 bei vio.me
- Vio.me-Arbeiter*innen verurteilen Syriza
Die Fabrik Vio.me in Thessaloniki befindet sich schon seit drei Jahren unter Arbeiter*innenkontrolle. Nun soll das Gelände, auf dem sich die Fabrik befindet, versteigert werden. Die Arbeiter*innen von Vio.me verurteilen dies und rufen zu einer internationalen Solidaritätskampagne auf. Beitrag von Josefina Martinez bei RIO vom 17. November 2015 . Darin:- “… In einem Video, welches die Arbeiter*innen in diesen Tagen verbreiten, betont ein Arbeiter von Vio.me die Bedeutung der internationalen Solidarität, die sie von besetzten Fabriken in Argentinien erhalten haben – zum Beispiel von der Keramikfabrik Zanon, die unter Arbeiter*innenkontrolle geführt wird. Von den Erfahrungen in Argentinien haben die Arbeiter*innen von Vio.me viel gelernt…” – die Dokumentation bei YouTube
- Interview mit Theodoros Karyotis vom Vio.me-Solidaritätskomitee in Thessaloniki über die aktuelle Situation in der Fabrik und die internationale Solidaritätskampagne: “… Das Gericht hat im März einen Preis für den Verkauf festgesetzt. Er liegt bei 30 Millionen Euro für das gesamte Gelände von Philkeram. Das ist sehr viel, deshalb denken wir, dass es bei den ersten drei Versteigerungen vielleicht keine Interessent*innen geben wird. Wenn es keine Käufer*innen gibt, wird in einem neuen Gerichtsverfahren ein niedrigerer Preis festgesetzt und es gibt drei weitere Versteigerungen. Dies geht so lange weiter, bis ein*e Käufer*in gefunden ist. Deshalb kann der Verkaufsprozess sehr lange dauern; wir rechnen mit einigen Monaten. Trotzdem ist es sehr wichtig für uns, gegen diesen Prozess zu demonstrieren und die Versteigerung zu blockieren…“
- Kundgebung in Solidarität mit den Streikenden in Griechenland und mit den von Räumung bedrohten Vio.Me-Arbeitern
“Am Donnerstag, dem 12.11.2015 fand vor der griechischen Botschaft in Berlin eine Solidaritäts-Kundgebung mit den Streiks in Griechenland statt. Drei Resolutionen wurden verlesen:
– eine Resolution der griechischen Gemeinde in Berlin, in der es in erster Linie um Forderungen geht, die die griechische Gemeinde selbst betreffen,
– eine Resolution zur Unterstützung der selbstverwalteten Fabrik Vio.Me in Thessaloniki
– eine Resolution des Bündnisses “Nein bis zum Schluss”, das auch die Kundgebung organisiert hatte (s.u.) Anschließend wurden die Resolutionen der griechischen Botschaft übergeben…” Bericht vom 12. November 2015 samt der Resolutionen bei Greichenlandsoli
- Hände weg von VIO.ME – die Fabrik bleibt in den Händen der Belegschaft! VIO.ME steht nicht zum Verkauf – Sofortige Einstellung der Zwangsversteigerung” – Erneuter Solidaritätsaufruf
Anlässlich der erste Runde der Zwangsversteigerungen am 26.11., 3.12. und 10.12. und der internationalen Woche der Aktionen vom 17.11. bis zum 24.11. die erneute bitte: Sendet bitte Solidaritätsbotschaften bis zum 24. November per Email an: protbiometal@gmail.com. Die Botschaften können ein Foto mit kurzem Text oder auch eine Solidaritätserklärung enthalten.
Ein Textvorschlag: Hände weg von VIO.ME – VIO.ME steht nicht zum Verkauf – Einstellung der Zwangsversteigerung
Ich/wir (Name der Gruppierung) erkläre mich solidarisch mit dem Kampf der Viomet Belegschaft für eine Fortsetzung der selbstverwalteten Produktion. Ich/wir verurteile die Zwangsversteigerung des Fabrikgeländes und fordern das Gericht in Thessaloniki auf, die Versteigerung zu stoppen. Betriebsfläche und Fabrik sollen dauerhaft in die Hände der Belegschaft übergehen, damit eine Fortsetzung der Produktion unter der Regie und im Interesse der Kollegen und ihrer Familien möglich ist. Ort, Datum
- Hände weg von VIO.ME – die Fabrik bleibt in den Händen der Belegschaft! VIO.ME steht nicht zum Verkauf – Sofortige Einstellung der Zwangsversteigerung”
“Nach dem ersten Aufruf der Arbeitervollversammlung von VIO.ME vom 13.10.2015 (veröffentlicht auf der Webseite griechenlandsoli.com) haben sie einen zweiten Aufruf am 15.10. zusammen mit der Solidaritätskarawane verfasst (im Anhang). Darin wird zu vielfältigen Aktionen gegen die erste Runde der Zwangsversteigerungen am 26.11., 3.12. und 10.12. aufgerufen, unter anderem zu einer internationalen Woche der Aktionen vom 17.11. bis zum 24.11. (…) Die Zwangsversteigerung des Grundstücks wird durchgeführt, um die Gläubiger von PHILKERAM JOHNSON, der Muttergesellschaft von VIO:ME zu „befriedigen“: Finanzamt, Sozialversicherungen, Banken, Lieferanten und Beschäftigte der PHILKERAM-Tochtergesellschaften. Die VIO.ME Belegschaft gehört aber nicht dazu.Das Betriebsgelände von VIO.ME macht ca. 1/7 des Grundstücks aus. Eine Abtrennung vom Rest des Grundstückes wäre juristisch und faktisch sehr wohl möglich. Bei seinem Besuch im April 2014 hatte Alexis Tsipras dazu seine Unterstützung zugesagt, jetzt lehnt die Regierung das als „Einmischung in Privatangelegenheiten“ ab. Übrigens wurden Teile des Grundstücks von einer früheren griechischen Regierung an die vorherige Besitzerin, Familie Filippou, verschenkt in „Anerkennung des Sozialbeitrages für die Schaffung von Arbeitsplätzen“. Bei einem Verkauf des Grundstücks droht VIO.Me die Zwangsräumung…” Mitteilung des Griechenland Solidarität Komitee Köln vom 27.10.2015 samt dem Aufruf der VIO.ME-Belegschaft
Aus dem Aufruf der VIO.ME-Belegschaft: “… diesmal ist die Lage von zentraler Bedeutung und entscheidend für die Zukunft unseres Kampfes. Am 26. November startet im Gericht von Thessaloniki das Verfahren der Zwangsversteigerung zur Veräußerung der Immobilie. Doch der Ausgang dieses Verfahrens hätte verheerende Folgen für den Verlauf unseres Kampfes, denn dieser ist eng mit der Betriebsfläche der Fabrik verbunden, zum einen ist sie lebenswichtig für die Fortführung der Produktion, zum anderen geht es auch um einen ideologischen Grundsatz von VIO.ME (…) Wir rufen alle SolidaritätsunterstützerInnen, die gesamte Arbeiterklasse, alle die, die den Kampf von VIOME als ihren Kampf verstehen, auf, uns beizustehen. Wir sagen in aller Deutlichkeit: wir werden keinem erlauben, uns die Fabrik wegzunehmen, denn sie gehört den Arbeitern und der Gesellschaft. Wir werden bis zum Ende kämpfen. Wir werden sie besiegen, denn das Recht steht auf unserer Seite…” Es folgen Mobilisierungs- und Gerichtstermine, u.a.:- Am Donnerstag, den 26.11.2015 werden wir den ersten Zwangsversteigerungstermin blockieren! Treffpunkt um 11:00 Uhr vor dem Gerichtsgebäude in Thessaloniki
- Die nächsten Termine der Zwangsversteigerung am 03.12. und 10.12.2015 – wir werden da sein!
- International relevant: Organisierung einer internationalen Woche der Aktionen vom 17.11 bis zum 24.11.2015. Es wird gebeten um schnelle und direkte Solidarität durch Solidaritätserklärungen und dokumentierte Aktionen an die Adresse der KollegInnen: protbiometal@gmail.com
- Wirtschaft und Umwelt: Solidarität auf Olivenölbasis
Die Arbeiter der Fabrik Vio.Me in Thessaloniki hoffen weiter auf internationale Unterstützung. Vollversammlungen, Kollektiventscheidungen und fehlende Betriebshierarchie: Vio.Me ist eine etwas andere Fabrik in Griechenland. Und ist auch deshalb auch internationale Unterstützung angewiesen. Artikel von Ulrike Kumpe beim neuen deutschland online vom 10. Oktober 2015 . Aus dem Text: “… Bei Vio.Me hat sich, seit die Eigentümerfamilie Filipou 2011 die Fabrik in die Insolvenz schickte, fast alles geändert, für die verbliebenen 22 Arbeiter vielleicht am meisten: »Auch wenn sie uns den alten Lohn von über 1000 Euro im Monat zahlen würden – wenn der Preis dafür die alte Betriebshierarchie ist, würde ich das Geld nicht nehmen«, sagt Giorgos Deligiannis. Und sein Kollege Alexandros Xideridis betont: »Heute arbeiten wir für ein gemeinsames Interesse.« (…) Ihr aktueller Lohn ist mit 15 Euro am Tag niedrig, doch im Gegensatz zu vielen anderen Griechen haben sie einen. Allerdings ist der rechtliche Status der Fabrik weiter ungeklärt. Den Insolvenzverwalter lassen die Arbeiter nicht auf das Gelände – die hier lagernden Baustoffe und Maschinen sind ihr Kapital und Druckmittel. (…) Als Kollektiv, unabhängig von den Gebäuden, in denen sie produzieren, konnten die Arbeiter inzwischen eine Genossenschaft gründen. Dies erlaubt den Export ihrer Artikel…“
- Solidaritätsreise nach Griechenland im September 2015: Besuch bei Vio.Me
“… Vor kurzem gab es einen kleinen Polizeieinsatz, weil der Konkursverwalter nicht auf das Werksgelände gelassen wurde. Der Konkursverwalter hat noch bis November Zeit um eine Bestandsaufnahme der Waren und der Maschinen und Anlagen zu machen. In den (fingierten) Büchern stehen noch 120 Tausend € Schulden an die Muttergesellschaft Lafarge. Diese sollen jetzt über eine Zwangsversteigerung beigetrieben werden. Lafarge hat vor kurzem seinen letzten Betrieb in Griechenland geschlossen und alle Arbeiter entlassen.Der Verkauf der Seife, die die neue Genossenschaft auf der Basis von natürlichen Rohstoffen wie Olivenöl, ätherischen Ölen aus Pinien und einheimischen Kräutern usw. herstellt, läuft sehr gut. Manchmal kommt die Produktion der Nachfrage gar nicht hinterher. Der manuelle Produktionsprozess ist sehr aufwendig und die Seife braucht zwei Monate zu reifen. Mit den anderen Produkten, Flüssigseife, Reiniger und Waschmittel, ist die Genossenschaft allerdings weniger erfolgreich. Es gibt Qualitätsprobleme, die gelöst werden müssen. Zurzeit sind nur noch 10 Leute in der Produktion beschäftigt. 12 weitere sind noch Mitglied der Genossenschaft. Die Arbeitszeit ist von Montag bis Freitag von 7 bis 15 Uhr. Dazu kommen noch Schichten um das Gelände zu bewachen. Die Arbeiter erhalten 30 € am Tag. Das ist soviel/wenig, wie das Arbeitslosengeld sein würde. Die Arbeiter von Vio.Me heben immer wieder ihre demokratische Entscheidungsstruktur hervor…” Siehe Teil X des Reisetagebuchs der Soli-Reisegruppe aus dem Dossier Gegen Spardiktate und Nationalismus – Solidaritätsreise nach Griechenland im September 2015
- Außerordentliche Bekanntmachung von VIOME vom 25. August 2015Zusammenfassung der Lage: Vio.Me: Selbstverwaltung unter Arbeiterkontrolle bedroht! Die Kollegen Bioputzmittel-Fabrik in Selbstverwaltung in Thessaloniki sahen sich am 25. August 2015 zu einer außerordentliche Bekanntmachung gezwungen, inder sie ihre Sorge um die Sicherheit der kämpfenden Arbeiter in der Fabrik Vio.ME äußerten. Die akute Bedrohung des Projektes basiert auf einem Gerichtsbeschluss, der Vio.me – die Baustoffefabrik, die im Mai 2011 von ihren Besitzern verlassen wurde – als bankrottes Unternehmen mit einem bestellten Insolvenzverwalter definiert. Eine Legalisierung der Selbstverwaltung durch die Arbeiter, die zuvor über ein Jahr lang unentlohnt waren und die Fabrik dann besetzten, ist bislang nicht gelungen. Aktivitäten der Staatsanwaltschaft Thessaloniki gegenüber dem Insolvenzverwalter deuten nun darauf hin, dass eine Inspektion geplant ist. Diese könnte in Polizeibegleitung erfolgen und die Belegschaft als illegale Hausbesetzer rausschmeissen und evtl. verhaften! Die Kollegen rufen daher “alle Kollektive und alle Aktivisten, die sich seit der ersten Sekunde an der Seite von VIO.ME befinden, zur sofortigen Bereitschaft zur Verteidigung des Projekts auf“. International bedeutet das kurzfristige Notwendigkeit von Protesten und Solidaritätserklärungen bedeuten!
- Antwort zur Außerordentlichen Bekanntmachung von VIOME vom 25. August 2015
“Die Tatsache, dass es einen Gerichtsbeschluss gibt, der Vio.me als bankrottes Unternehmen beurteilt, bedeutet auch, dass es einen bestellten Insolvenzverwalter gibt. Die ursprünglich von Syriza gemachten Versprechungen bezüglich der Legalisierung der Selbstverwaltung sind nicht eingehalten worden, bzw. es ist nichts passiert.
Nun hatte am Vortag die Staatsanwaltschaft Thessaloniki eben diesen Insolvenzverwalter angefragt, wieviele Menschen sie wohl im Werk antreffen würde, wenn sie eine Inspektion mache. Der beteuerte wahrheitswidrig, das wisse er nicht, und verständigte dann einen Syriza-Anwalt, der wiederum die Belegschaft über den Vorgang informierte.
Die Situation bedeutet, dass die Staatsanwaltschaft jederzeit im Werk auftauchen kann, in Polizeibegleitung, und feststellen, dass die Anwesenden – eben aufgrund der Auskunft des Insolvenzverwalters – illegale Hausbesetzer seien, mit den entsprechenden polizeilichen Handlungsmöglichkeiten. Deshalb der Aufruf, bereit zu sein (zum Widerstand) und Solidarität zu üben. Bis jetzt ist nichts passiert, aber dies ist noch ohne die Ergebnisse der wöchentlichen Versammlung am Mittwochabend…” Übersetzte Antwort der vio.me-Kollegen auf unsere Anfrage, wir bemühen uns um den neuesten Stand! - Außerordentliche Bekanntmachung von VIOME vom 25. August 2015
“In den letzten Stunden haben wir Bewegungen beobachtet und Nachrichten darüber, die uns in Sorge um die Sicherheit der kämpfenden Arbeiter in der Fabrik Vio.ME versetzen.
Wir warnen jeden der daran Beteiligten davor, zu irgendwelchen Aktivitäten mit dem Ziel der Schädigung des Kampfes überzugehen.
Wir rufen alle Kollektive und alle Aktivisten, die sich seit der ersten Sekunde an der Seite von VIO.ME befinden, zur sofortigen Bereitschaft zur Verteidigung des Projekts auf.
Έκτακτη ανακοίνωση
Τις τελευταίες ώρες έχουμε δει κινήσεις και έχουμε πληροφορίες που μας κάνουν να ανησυχούμε για την ασφάλεια των αγωνιζόμενων εργαζομένων μέσα στο εργοστάσιο της ΒΙΟ.ΜΕ.
Προειδοποιούμε κάθε εμπλεκόμενο να μην προχωρήσει σε καμία ενέργεια που σκοπό θα έχει να βλάψει τον αγώνα. Καλούμε όλες τις συλλογικότητες και όλους τους αγωνιστές που βρίσκονται από την πρώτη στιγμή στο πλάι των εργαζομένων της ΒΙΟΜΕ, να είναι σε άμεση επιφυλακή για την υπεράσπιση του εγχειρήματος.”
- Antwort zur Außerordentlichen Bekanntmachung von VIOME vom 25. August 2015
- VIOME: Karawane des Kampfes und der Solidarität und Nachrichten von der rechtlichen Front
“Nach der überwältigenden Resonanz der internationalen UnterstützerInnen auf unsere Kampagne gegen die Liquidierung des Betriebes organisierten die Arbeiter gemeinsam mit den Mitgliedern des Solidaritätsnetzwerkes eine “Karawane des Kampfes und der Solidarität” DieKarawane umfasste mehrere Arbeitskämpfe, die für Beschäftigung und Würde kämpfen. Zu den TeilnehmerInnen zählten die Angestellten des selbstverwalteten, ehemals öffentlichen Rundfunksenders ERT, die entlassen Reinigungskräfte des Finanzministeriums (beide wurden vor kurzem von der Regierung wiedereingestellt), die entlassenen ArbeiterInnen der Halkida Zementfabrik (eine Tochtergesellschaft der französischen Lafargue) sowie der griechischen Aluminiumfabrik in Viotia und entlassene Lehrer Innen und Schulwarte…” Beitrag vom Juni 2015 an die UnterstützerInnen- Es ist die Übersetzung vom englischen Text auf ihrer webseite : “Caravan of Struggle and Solidarity and the news from the legal front”, dort auch ein Video
- Darin wichtig: “… In der Zwischenzeit sind zwei wichtige Gerichtsentscheidungen getroffen worden, beide negativ für den Kampf der Arbeiter von VIOME . Einerseits wurde der Antrag gegen den Bankrott von VIOME zurückgewiesen. Das Urteil basiert auf der Feststellung, dass die Arbeiter rechtlich nicht befugt sind eine solche Forderung zu stellen. Das ist eine klar parteiische Gesetzesinterpretation und eine politische Intervention zugunsten des Verwaltungsgerichtshofes.
Auf der anderen Seite billigte ein anderes Verwaltungsgericht den Antrag des Vermögensverwalters, d.h. des Konkursvollstreckers von Philkeram – der Muttergesellschaft von VIOME- das Firmengelände zu liquidieren. Eine mögliche Übernahme des Geländes würde einen legalen Grund für die Zwangsräumung der Arbeiter liefern, obwohl das keine aktuelle Bedrohung darstellt. Die Arbeiter und die Mitglieder des Solidaritätsnetzwerkes von VIOME haben versichert, in der Fabrik zu bleiben, Widerstand zu leisten, zu produzieren und das unter Arbeiterkontrolle stehende Unternehmen zu verteidigen ohne Rücksicht auf irgendwelche gesetzlichen Aktionen…”
- Gemeinsamkeiten: Selbstverwaltung bei Vio.me und der Kampf in Bellinzona
Am 7. Jahrestag der Oficina Bellinzona Aktionen im März 2015 hielt das Netzwerk Arbeitskämpfe den “Redebeitrag des „Netzwerks Arbeitskämpfe” am Fest zum 7. Jahrestag des Streiks in den „Officine“ von Bellinzona” in dem die grundlegenden Paralellen der ArbeiterInnenkämpfe in verschiedenen Ländern nachgezeichnet wurden und insbesondere die Bedeutung der Vio.me Selbstverwaltung ausführlich dargestellt. Siehe zum Hintergrund im LabourNet-Archiv: Schweiz: Streiks und Demonstrationen bei SBB Cargo
- Vio.me – Teil einer sozialen RevolutionSo sieht es in dem Reise- und Begegnungsbericht “GRIECHENLAND: Vio.Me, eine Fabrik in Arbeiter_innenhand” von Rainer Thomann bereits am 18. Januar 2015 im Forum Civique aus der Schweiz der Autor, langjähriger Unia-Aktivist und Teilnehmer der Solidaritätsreise von Ende September 2014, der dazu unter anderem schreibt “Vio.Me ist Teil einer sozialen Revolution, die damit begonnen hat, dass die Menschen ihr Leben in die eigene Hand nahmen. Das revolutionärste an Vio.Me ist wahrscheinlich, dass diese zweiundzwanzig Arbeiter_innen die Logik des Markt- und Konkurrenzdenkens, das unser ganzes Leben beherrscht, durchbrochen haben. In der freien Marktwirtschaft besteht die Freiheit hauptsächlich darin, dass die Menschen aus einem kaum überschaubaren Angebot an Waren – sofern sie das Geld dazu haben – auswählen können, welche sie kaufen wollen. Und diese Freiheit bezahlen sie mit ihrem Leben: damit, dass sie sich den Zwängen der Lohnarbeit unterwerfen und einen schönen Teil der Freizeit mit Pendeln und Einkaufen verbringen“
- Solidaritätserklärung des Netzwerks Arbeitskämpfe an die Belegschaft von Vio.Me
“Mit Wut und Empörung haben wir vernommen, dass die alten Besitzer versuchen, mit juristischen Tricks den Betrieb zu liquidieren und damit ihr Werk der Zerstörung zu vollenden. Was auch immer die Richter am 23. März entscheiden werden, lasst Euch nicht vertreiben und verteidigt die Fabrik! Als praktisches Zeichen unserer Solidarität werden wir hier in der Schweiz weiterhin die Seifen von Vio.Me verkaufen. Jedes Stück Seife steht als Symbol für eine künftige Art von Produktion und Austausch, die der ganzen Gesellschaft dient, ohne Ausbeutung und ohne Chefs. Es ist diese Botschaft, die mit dem Vertrieb der Seifen von Vio.Me verbreitet wird.
Das ist die Form der Unterstützung, die wir aus der Ferne leisten können – nebst der Erklärung unserer uneingeschränkten Solidarität mit Eurem Kampf. Wir bedauern, dass wir nicht vor Ort sein können, wenn es gilt, Vio.Me auch mit unserer physischen Präsenz zu verteidigen. Doch wir sind überzeugt, dass es Tausende aus ganz Griechenland sind, die herbeiströmen werden, um Vio.Me zu schützen. Denn Vio.Me gehört der ganzen Gesellschaft. Und die Gesellschaft wird Vio.Me gegen alle Angriffe verteidigen, weil die Menschen wissen, dass Vio.Me für ein Leben in Würde steht.
Ihr habt bewiesen, dass es nicht zu Ende ist, wenn der Eigentümer nicht mehr will und die Arbeiter_innen nach Hause schickt. Ihr habt gezeigt, dass es eine Alternative zu Entlassungen, Betriebsschliessungen und Arbeitslosigkeit gibt: Wenn die Arbeiter_innen ihr Leben in die eigenen Hände nehmen, brauchen sie keine Chefs, um die Produktion zu organisieren. Das ist der Ausweg aus der Krise der kapitalistischen Ausbeutung. Ihre Krise ist unsere Chance! Schaffen wir zwei, drei, viele Vio.Me! Euer Kampf ist auch unser Kampf! Hände weg von den Fabriken!”
- Solidarität mit dem selbstverwalteten Vio – Me: Keine Chance den Agriffen der kapitalistischen Diebe
“Der Kampf um VIOME steht wieder einmal an einem Wendepunkt. Nachdem Lafarge, das französische Unternehmen, es letzten Sommer geschafft hat, VIOME bankrott erklären zu lassen, haben sich die Ex- Eigentümer mit dem neuen Administrator zusammengetan, um den Betrieb zu liquidieren. Am 23. März ist ein wichtiges Gerichtsverfahren, bei der es um die Zukunft des Kampfes bei VIOME geht. Natürlich sind wir entschlossen, unabhängig vom Urteil, in der Fabrik zu bleiben, aber da es hier auch um einen wichtigen rechtlichen Kampf geht, müssen wir all unsere Kräfte mobilisieren. Wie kannst du helfen?
1. Lies die folgende Erklärung und leite sie weiter. Unterzeichne sie mit Name der Person oder des Kollektivs und dem Ort.
2. Schicke eine kurze Solidaritätsmitteilung an die VIOMEarbeiter. Sie wird übersetzt und am 20. und 23.3. während der Kundgebungen verlesen.
3. Schick ein Foto deines Kollektivs mit einem SOLItransparent mit dem Namen des Kollektivs und des Orts. Die Fotos werden auf der Webseite veröffentlicht.
Du kannst einen oder alle drei Vorschläge umsetzen, ahängig von deiner Zeit und Energie! Bitte schicke alle Unterschriften, Nachrichten und Fotos bis zum 19. März an diese mailadresse protbiometal@gmail.com” Siehe dazu den Solidaritätsaufruf der vio.me-Solidaritätsinitiative vom 16.3.2015 . Aus dem Text: “… Die Arbeiter von VIOME und die nationale und internationale Solidaritätsbewegung sind entschlossen, sich gegen einen möglichen Ausverkauf mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln zu wehren. Am 20. März werden wir eine Protestkundgebung im Stadtzentrum von Thessaloniki abhalten, gemeinsam mit einem öffentlichen Bauernmarkt und dem Verkauf unserer Produkte. Am Montag, den 23.März versammeln wir uns vor dem Gerichtsgebäude, um gegen die Absicht der Administratoren und der Richter zu protestieren, die Firma und das Gelände zu verkaufen, die Arbeiter und ihre Familien zu Arbeitslosigkeit und Elend zu verurteilen, um den Interessen der Mächtigen zu dienen…”
- Zu Besuch bei VIO.ME in Thessaloniki
Ein Jour Fixe Reisebericht vom 8. Januar 2015 beim Jour Fixe – Gewerkschaftslinke Wien
- Vio.Me-Arbeiter beginnen mit dem internationalen Vertrieb solidarischer Produkte! Für eine andere Ökonomie, für eine andere Gesellschaft!
“Wir, die Arbeiter von Vio.Me, haben unsere Fabrik besetzt, nachdem sie 2011 von den Ex-Arbeitgebern verlassen wurde, und produzieren seit über eineinhalb Jahren selbstverwaltet und unter Arbeiterkontrolle. Waren es ursprünglich Baumaterialien, so produzieren wir jetzt solidarische‹ Produkte, wie z.B. natürliche Reinigungsmittel. Die Produktion hält nicht nur die Fabrik am Laufen, sondern sie ermöglicht es uns und unseren Familien, physisch und psychisch durchzuhalten. Sie hilft uns, lebendig zu bleiben, unsere Würde zu behalten und negative Auswirkungen der Langzeitarbeitslosigkeit wie Angst, das Gefühl der Nutzlosigkeit und Depression zu vermeiden. Wir vertreiben unsere Produkte kostengünstig an Einzelpersonen und Kollektive, die sich unserem Selbstverwaltungsprojekt verbunden fühlen. So können wir überleben UND den Kampf um die Wiedereröffnung der Fabrik auf stabilen rechtlichen Grundlagen weiterführen. (…) Unter unseren Produkten sind natürliche Seifen aus Olivenöl, angereichert mit Kokos- und Mandelöl, die eine besondere Pflege für den ganzen Körper gewährleisten. Da die Seifen hinsichtlich Größe und Volumen kompakt sind, können wir sie in Kartons (zu je 104 Stück, das Stück zu 1,70 Euro incl. Versand) durch internationale Speditionen verschicken. Der Verkaufspreis soll 2,50 Euro nicht überschreiten, die Differenz kann an Vio.me gespendet oder z.B. zur Deckung eigener Kosten verwendet werden…” Mitteilung der Arbeiter und Vertriebs-Angestellten von Vio.me , im Bestreben, eine größere Gemeinschaft zu mobilisieren und die Vision zu verwirklichen, dass »die Produktion von denjenigen betrieben wird, die den eigentlichen gesellschaftlichen Reichtum schaffen!«- Bestellungen über: viomesynergatiki@yahoo.gr
- Produkte VIOME. Verkaufsstellen in Deutschland: http://schnittstelle.blogsport.de/ und http://www.veganladen-kollektiv.net/veganladen/
- Petition – Hände weg von VIO-ME!
„Seit Mai 2011 halten die Kollegen von VIO.ME ihren Betrieb besetzt, nachdem die Eigentümer Konkurs angemeldet hatten. Vor über einem Jahr haben sie die Produktion und den Verkauf von umweltfreundlichen Reinigungsmitteln für den Hausgebrauch aufgenommen. Ihr Kampf wird von einer großen Welle der Solidarität in Griechenland, Europa und darüber hinaus unterstützt. Seither hat sich VIO.ME zu einem Symbol von Selbstorganisation und Arbeiterselbstverwaltung im Kampf gegen die Austeritätspolitik der Troika und der griechischen Regierung entwickelt. (…) Wir erklären uns mit den Kollegen von VIO.ME solidarisch und unterstützen ihren Kampf um die Arbeitsplätze und für den Weiterbetrieb ihrer Fabrik in Selbstorganisation und Arbeiterselbstverwaltung. Eine gegenteilige Gerichtsentscheidung werden wir mit europaweitem kämpferischen Protest beantworten. (Weitere Infos auf www.gskk.eu und viome.org) Bitte unterzeichnen Sie unsere Petition. Die Peition läuft bis zum 29. September…“ Die Petition auf der Seite des Griechenland Solidaritäts Komitee Köln (GSKK)
- Selbstverwaltung soll bleiben – Gericht vertagt Entscheidung zur Übergangsgeschäftsführung bei VIO.MEDie Zukunft der selbstorganisierten Firma VIO.ME in Thessaloniki wird momentan vor Gericht verhandelt. Es geht um die Frage, wer bei der insolventen Muttergesellschaft das Sagen hat. Artikel von John Malamatinas im Neues Deutschland vom 09.07.2014 Aus dem Text: „(…) Über die Frage einer Übergangsführung wird seit Dienstag vor Gericht gestritten. Die Basisgewerkschaft von VIO.ME präsentierte dort einen Gegenvorschlag. Er beinhaltet die Installierung einer temporären Leitung mit folgenden Aufgaben: Abwendung der Betriebsschließung, Erforschung der Ursachen von Misswirtschaft bei Filkeram und Realisierung eines Plans zur vollen Wiederaufnahme der Fabrikarbeit. Die Gewerkschafter warfen den alten Besitzern zudem vor, die Schulden des Mutterkonzerns auf VIO.ME umgeleitet zu haben, weshalb diese Fabrik auch nicht dafür gerade stehen müsse. Außerdem hätten die ArbeiterInnen mit persönlichem Einsatz die Ausrüstung, Maschinen und Rohstoffe vor ihrer Entwertung schützen müssen. Die Entscheidung des Gerichts wird in etwa drei Monaten erwartet. Bis Freitag dieser Woche haben die Anwälte beider Parteien noch Zeit, zusätzliche Beweise zu vorzulegen…“
- Skandal in der Angelegenheit von VIO.ME!“Mit ungewöhnlicher Schnelligkeit für die Verhältnisse der griechischen Gerichte wurde für Morgen, 5.6.2014 außerregulär ein Gerichtstermin angesetzt, um eine vorläufige Geschäftsleitung der VIO.ME AG zu bestimmen. Die als Syndikus der insolventen Muttergesellschaft Filkeram eingesetzte A. Semertzidou verlangt mit einem Antrag an das Amtsgericht von Thessaloniki im Wesentlichen. Dass die frühere Geschäftsleitung in das Unternehmen wieder eingesetzt wird. Dieser verrückte Vorschlag verlangt vom Gericht, als vorläufige Geschäftsleitung Christina Fillipou einzusetzen, die in erster Instanz zu 23 und 123 Monaten jeweils mit zwei Gerichtsentscheidungen zu Haft verurteilt worden ist aufgrund von Schulden gegenüber den Arbeitnehmern. Das heißt, es wird verlangt, dass diejenige Person als Geschäftsleitung eingesetzt wird, die bis zum Hals in Schulden das Unternehmen und die Arbeitnehmer mit unbezahlten Löhnen zurückgelassen hat. Wie in demselben Antrag schamlos verlangt wird, ist ihr Zweck das Unternehmen in die Insolvenz zu führen, also die Arbeitnehmer in die Entlassung ohne Entschädigung. Es ist klar, dass sie sich nicht für die Arbeitnehmer sowohl von VIO.ME als auch von Filkeram interessieren, sondern schamlos nur für ihren Geldbeutel. Ihr Bestreben ist, krumme Wege zu finden, ihre Schulden gegenüber den Arbeitnehmern, gegenüber der Sozialversicherung IKA, gegenüber dem Staat und gegenüber Dritten zu vermeiden und nicht zahlen zu müssen. Wenn die frühere Geschäftsleitung wieder das Steuer des Unternehmens übernimmt, dann ist sicher, dass ihr erstes Bestreben sein wird, die kämpfenden Arbeiter rauszuschmeißen und die Fabrik leer zu machen…” Aufruf der Arbeiter von VIO.ME vom 4. Juni 2014, übersetzt und dokumentierte durch das Griechenland-Solidaritätskomitee Köln (GSKK) . Die Verhandlung ist am 5.6.2014 verschoben worden, wird aber sicherlich kurzfristig neu angesetzt!
Siehe dazu den Aufruf von und bei Griechenland-Solidaritätskomitee Köln (GSKK): “… Die Kollegen beweisen nun seit über einem Jahr, dass sie den Betrieb ohne Kapitalisten führen können! Und plötzlich melden sich die Eigentümer wieder und wollen eine Geschäftsleitung einsetzen, die den Betrieb “geordnet” in die Insolvenz überführen soll. Als neuer Chef soll ausgerechnet ein Manager fungieren, der in zwei Gerichtsverfahren bereits zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt worden war. Die Kollegen mobilisieren zu ihrer Verteidigung und jetzt sind wir alle in Deutschland und darüberhinaus gefordert, aktive Solidarität mit den Kollegen zu organisieren. Der Ernstfall ist für VIO.ME möglicherweise eingetreten. Werdet vor Ort aktiv! Organisiert Unterschriftenaktionen, Protestschreiben und Solidaritätsaktionen! Sendet an die Proteste an Webseite VIO.Me oder zu uns an manfred.48@gmx.net“
- VIO.ME -AktionstageNationwide two days of struggle and solidarity: Sunday, May 11 at the VIOME factory
*10.00 **to** 15.00*, Nationwide Assembly of the employees and the solidarity supporters of the VIOME Social Cooperative: The prospects of the struggle.
*17.00 **to** 21.00*: Event with participants from other striving sections of society (e,g., Movement against the goldmines of Chalkidiki, Movement against the water privatization, etc.
*21.30:* Concert for economic assistance
*Monday, May 12 at 09:00:*
Gathering outside the courts of Thessaloniki
*The charges must be dismissed and the struggling workers of VIOME must be vindicated.* Weitere Infos im kompletten Aufruf
- Gemeinsam können wir es schaffen – Solidaritätsunterstützer_innen gesucht!
“Wir, die Arbeiter von VIO.ME- im Stich gelassen von einem Arbeitgeber, der riesige längst überfällige Schulden bei uns hat- haben beschlossen, den Betrieb aufrechtzuerhalten, um zu überleben, gegen die Regeln die uns die kapitalistische Krise und die damit verbundenen arbeiterfeindlichen Maßnahmen aufgezwungen haben…” Neuer Beitrag auf der deutschen Seite der Vio.me-Homepage- Die Neuigkeit im Text: “… Heute wenden wir uns erneut an unsere Mitstreiter_innen, die uns von Anfang an zur Seite standen und uns den Mut zum Weitermachen gaben. Wir bitten euch den gemeinsamen Kampf zu unterstützen, indem ihr uns erlaubt, eure Unterschriften als ´Solidaritätsmitglieder` unter unsere Statuten zu setzen und so einer Mehrheit der Gesellschaft die Gelegenheit zu geben, an den demokratischen Prozessen der Fabrik teilzunehmen. Wir bitten euch, daran mitzuwirken den Weg für die Übergabe der Fabriken in die Hände der Arbeiter_innen, für eine Gesellschaft ohne Bosse und Ausbeutung, freizumachen. (…) Die Solidaritätsfreund_innen/ Unterstützer_innen des Projekts Vio.Me unterstützen die Aktivitäten der Sozialkooperative, indem sie Wissen, Information, finanzielle Beiträge oder andere Aktivitäten oder Material, die zur Umsetzung der Ziele beitragen können, anbieten. Es gibt eine verpflichtende Bestimmung einen monatlichen Beitrag wie folgt zu entrichten: insgesamt 3 Euro bzw. einen reduzierten Beitrag von 1,50 für Arbeitslose, Menschen mit 3 oder mehr Kindern und Studierenden. Der Beitrag entspricht den Produkten der Vio. Me Sozialkooperative…”
- Solidaritätsunterstützer_in werden Sie durch eine schriftliche oder elektronische Anfrage an das Verwaltungskommitee (protbiometal@gmail.com), das dann von der Generalversammlung entgegengenommen wird. Demnächst wird es ein elektronisches Mitgliedsformular geben, wi werden es melden!
- Aufgrund technischer Einschränkungen können derzeit nur in Griechenland lebende Solidaritätsunterstützer_innen ihren finanziellen Beitrag mit den Produkten tauschen. Für die Unterstützer_innen aus anderen Ländern wird dies bald möglich sein (sobald die endgültige gesetzliche Formalisierung als Sozialkooperative feststeht und damit auch die Möglichkeit der erforderlichen Rechnungslegung gegeben ist)
- Einladung zum Aufbau eines Netzwerks der Solidarität – Samstag 18. Januar 2014 in Düsseldorf
Auf der internationalen Aktionskonferenz zu Blockupy in Frankfurt am Main vom 22.-24. November entstand in dem Workshop “Perspektiven der Selbstorganisierung. Workshop mit Arbeitern von der selbstverwalteten Fabrik VIO.ME und GenossInnen aus Griechenland und anderen Regionen” mit FreundInnen von VIO.ME und der antiautoritären Bewegung aus Griechenland die Idee, ein Netzwerk der praktischen Solidarität zu VIO.ME und darüber hinaus entstehen zu lassen. Erste Ideen für diese Initiative die zur Diskussion gestellt werden sind: Die besetzten Fabriken und selbstorganisierten Initiativen, ihre Erfahrungen und Kämpfe, Bedürfnisse und Produktionen in Nord- und Mitteleuropa bekannt zu machen. Veröffentlichung einer gemeinsamen Erklärung aus Deutschland zur direkten Unterstützung der selbstverwalteten Fabrik VIO.ME. Eine ähnliche Initiative hat schon in Italien von 39 Kollektive und soziale Zentren stattgefunden. Aufbau eines Netzwerks zum Vertrieb von Produkten von selbstorganisierten Strukturen. Wir wollen euch hiermit einladen, an dem Netzwerk der Solidarität für VIO.ME und darüber hinaus mitzuwirken. Das Treffen findet in Düsseldorf am Samstag den 18. Januar um 12:00 statt. Wir bitten bis zum 10. Januar um konkrete Zusagen mittels einer email Nachricht an den Vorbereitungskreis: friendsofviome@riseup.net. Die Adresse des Treffens: Linkes Zentrum Hinterhof, Corneliusstr. 108, Düsseldorf.
- Vernetzungstreffen in Berlin am 6. Juli zum Thema: “Solidarität mit VIO.ME – der ersten besetzten und selbtverwalteten Fabrik in Griechenland”
“Im Rahmen des …ums Ganze! Kongresses in Berlin vom 5.-7. Juli werden Genoss*innen aus Thessaloniki und Athen (Alpha Kappa http://www.ak2003.gr/ und Zeitung Drasi http://efimeridadrasi.blogspot.de/ ) an Workshops und Diskussionen teilnehmen. Sie alle sind in ihren Städten (Thessaloniki und Athen) in den Solidaritätsversammlungen für VIO.ME aktiv und versuchen weitere Vernetzung (auch international) voranzutreiben. Dieses erste Treffen entsteht aus zwei Gründen: Einmal weil es die Chance gibt uns direkt mit den Genoss*innen zu treffen und konkretere Pläne zu schmieden. Anderseits sind einige von uns die Interesse an einer Solidaritätskampagne haben an dem Wochenende in Berlin. Falls ihr Interesse an einer Teilnahme an diesem Treffen habt (oder falls ihr es nicht schafft und weiter informiert bleiben wollt) bitten wir um eine kurze Rückmeldung an friedsofviome@riseup.net . Samstag 6. Juli 2013 – 13 Uhr – TU Berlin – Treffpunkt am Infopunkt des Kongresses (bzw. achtet auf einen Aushang mit Raumangabe – Stichwort “VIO.ME”)” Aus dem Rundbrief
- 26 June: International day of solidarity with the struggle of the workers of Vio.Me.
Aufruf zum internationalen Solidaritätstag am 26. Juni 2013 bei Vio.Me. . Aus dem Text: ” … On Wednesday, 26 June the workers of Vio.Me. are calling for an international day of solidarity. They distribute the products produced under workers control in a central event in Thessaloniki. And they urge the whole of society to stand by them, organizing solidarity events in Greece and abroad. We demand the unrestrained operation of the Vio.Me. factory under self-management and full workers’ control. We demand the immediate legalization of its operation. Production in the hands of the producers and factories in the hands of the workers! Workers self-management and grassroots direct democracy!…” Siehe dazu:- 26. Juni Internationaler Tag zur Solidarität mit dem Kampf der ArbeiterIinnen von VIO.ME.
“Der Kampf der ArbeiterIinnen von VIO.ME hat eine lange Geschichte aber zur gleichen Zeit ist er ein Kampf der aus der Zukunft kommt. Es ist die Geschichte einer Fabrik aufgegeben von den Arbeitgebern, vergessen durch Regierung und ignoriert durch die bürokratische Gewerkschaften. Es ist die Geschichte einer Fabrik, wo, wie in viele anderen Orten auch, die ArbeiterIinnen im Kontext dieses Desasters, was die Herrscher als wirtschaftliche Umstrukturierung und wir globale kapitalistische Krise und Zusammenbruch nennen, arbeitslos wurden. Es ist eine Geschichte der Verwüstung und Zerstörung, wie so viele andere Geschichten um uns herum. (…) Heute, vier Monate nach der Wiedereröffnung der Fabrik von VIO.ME von den ArbeiterIinnen selbst, unter vollständiger Selbstverwaltung und Arbeiterkontrolle, versuchen der Staat und die Regierung weiterhin Hindernisse zu platzieren und den uneingeschränkten Betrieb der Fabrik zu verhindern. Vier Monate später, versucht die Regierung den Kampf finanziell zu erwürgen, indem sie bis zum heutigen Tag den ArbeiterIinnen, unbezahlt schon für zwei Jahre, das außergewöhnliche Arbeitslosengeld verwehrt, dass in vielen anderen Fällen eigeräumt wird. Aber die ArbeiterIinnen und ihre Gewerkschaft werden nicht Einlenken gegenüber der finanziellen Erpressung. Wir appellieren an jeden arbeitenden Menschen, der den Angriff der besitzenden Klasse auf unsere Leben und unsere Mittel zur Bestreitung des Lebensunterhalts wahrnimmt, an jede Erwerbslose die in Selbstorganisierung der Produktionsmittel einen Weg aus der Misere und Armut sieht, an jede Gewerkschaft, Kollektiv und sozialen Raum der Be- wegung, dem Kampf der ArbeiterIinnen von VIO.ME beizustehen…” Der Aufruf in deutscher Übersetzung beim Griechenland Solidaritäts Komitee Köln (GSKK) - Zum Aktionstag für die sich in ArbeiterInnenhand befindliche Fabrik Vio.me wird es in Berlin vom Griechenland-Solidaritätskomitee eine Solidaritätskundgebung am 26. Juni, um 18:00 Uhr am Kottbusser Tor geben
- 26. Juni Internationaler Tag zur Solidarität mit dem Kampf der ArbeiterIinnen von VIO.ME.
- Spendenaufruf
Gerne verbreiten wir den Spendenaufruf der Vio.Me-KollegInnen, “um einen griechischen Beschäftigten von vio.me zu einer Konferenz von selbstverwalteten und besetzten Betrieben nach Brasilien zu fliegen. Dafür werden 4000 Euro benötigt. In einem Monat ist in Brasilien eine internationale Konferenz von Unternehmen unter Arbeiterkontrolle (in die unsere brasilianischen Partner aus workerscontrol.net involviert sind) und ich versuche Geld aufzutreiben, um einen Arbeiter von Vio.Me dorthin zu fliegen und einen Griechen aus dem Soli-Kreis, der auch übersetzen kann.” Es geht um die Konferenz “The workers’ economy”. Self-management and Work as Alternatives to the Global Economic Crisis. (July 9-12, 2013, João Pessoa, Brazil) – siehe Infos zur Konferenz (engl.). Die internationale Kontonummer: FALELAKIS KYRIAKOS, IBAN: GR57 0172 2330 0052 3306 1915 055, BIC: PIRBGRAA
- Vio.Me – Wenn Ihr nicht könnt wir können!
Ein Video bei ver.di
- Fabriken ohne Chefs
An diesem Mittwoch rufen Arbeiter des griechischen Betriebs Vio.Me zu einem internationalen Aktionstag auf. Seit über vier Monaten produzieren sie unter eigener Regie. Artikel von Wladek Flakin in junge Welt vom 24.06.2013 . Aus dem Text: ” … Da Baumaterialien, die Vio.Me seit Jahrzehnten produzierte, zur Zeit auf dem krisengeschüttelten griechischen Markt wenig gefragt sind, entschieden sich die Arbeiter für die Herstellung von Bioputzmittel.
Am kommenden Mittwoch, dem 26. Juni, werden Gewerkschaft und Solidaritätsinitiative an die Öffentlichkeit gehen: Seit Monaten verkaufen sie die Produkte in ganz Griechenland über solidarische Netzwerke, aber nie ganz offiziell (mit Logo, jedoch immer ohne Namen). Auf einer öffentlichen Veranstaltung im sozialen Zentrum »Sxoleio« im Zentrum von Thessaloniki (in einer ehemaligen religiösen Schule) werden sie die Vio.Me-Produkte nun erstmals der breiten Öffentlichkeit vorstellen. Am selben Tag sollen weltweit Solidaritätskundgebungen stattfinden, darunter auch in Berlin. (…) Erst wenn Vio.Me legalisiert wird, werden sie die Möglichkeit haben, die hergestellten Produkte zu exportieren. Aber man kann jetzt schon den Kampf mit Spenden unterstützen, und vor allem auch politischen Druck dafür erhöhen helfen, damit die Fabrik nicht nur de facto, sondern auch de jure den Produzenten gehört.”
- Video bei Vimeo : The Vio.Me. self-managed factory in production!
- »Uns blieb keine andere Wahl«. Das Interview von Peter Nowak in der Jungle World vom 16.05.2013
- Die besetzte Fabrik Vio.Me
“In Thessaloniki wird seit dem 12. Februar dieses Jahres die Produktion der Fabrik Vio.Me unter Kontrolle der ArbeiterInnen weitergeführt. Anstelle von Bossen entscheidet nun die ArbeiterInnenvollversammlung in direkter Demokratie über die Produktion und die Verteilung der Ressourcen. Ein Mitglied des Griechenland-Komitees war nun in Thessaloniki zu Besuch und drehte ein Video darüber.” Video vom 4. April 2013 beim Griechenland-Komitee Berlin
- Vio.Me. Film über die Situation bei der Baustofffabrik Vio.Me drei Wochen vor der Wiederaufnahme der Produktion unter Arbeiter_innenkontrolle bei labournet.tv
- VIO.ME unter Arbeiterkontrolle. Nach 17 Monaten ohne Lohnzahlungen haben die Arbeiter der Fabrik VIO.ME jetzt das Recht in ihrer Fabrik selbstbestimmt zu produzieren. Video bei labournet.tv
- Die Fabrik Viomichaniki Metaleftiki eröffnet und beginnt mit der Produktion in den Händen der Arbeiter
Aus dem Text: „(…) Die Zeit für eine Wiederinbetriebnahme von VioMe ist gekommen- genauso wie für jede andereFabrik, die geschlossen wurde, in Konkurs gegangen ist, oder ihre ArbeiterInnen feuert – aber diesmal durch die ArbeiterInnen selbst und nicht durch alte oder neue Bosse. Dieser Kampf darf nicht nur auf VioMe beschränkt bleiben, sondern er muss sich auf alle Fabriken und Geschäfte ausweiten, um landesweit Bedeutung zu erlangen und siegreich zu sein; nur durch ein Netzwerk von besetzten und selbstverwalteten Betrieben wird VioMe das Überleben gelingen. Nur so kann es zu einem `Baumeister` einer anderen Organisation von Produktion und Wirtschaft werden. Einer Organisation, die Ausbeutung, Ungleichheit und Hierarchie abschafft. (…) Sonntag 10. 2. 18:00: Gesamtgriechische Versammlung der Solidaritätsinitiativen im Alexandroskino; Montag 11.2. 17:00: Protestmarsch, Kamara; 20:00: Konzert im Ivanofio mit: Th. Papakonstantinou, G. Charoulis, Chainides; Dienstag 12.2. Alle in die Fabrik! Treffpunkte. 11:00 Kamara, 12:00 IKEA“
- Internationaler Solidaritätsbrief in 3 Sprachen und weitere Unterstützung
- Besetzte Fabrik in Griechenland beginnt mit der Produktion unter Arbeiterkontrolle: Besetzen. Widerstand leisten. Produzieren!
Solidaritätsbrief Deutsch - Occupied Greek Factory Begins Production Under Workers Control: Occupy, Resist, Produce!
Solidaritätsbrief Englisch - Fábrica ocupada en Grecia comienza la producción bajo control obrero: Ocupar, resistir, producir!
Solidaritätsbrief Spanisch - Aus dem Text: “Wir fordern alle ArbeiterInnen, alle Arbeitslosen und all diejenigen, die am eigenen Leib die Krise erfahren haben, dazu auf, die Arbeiter von VioMe zu unterstützen. Jetzt, da sie daran gehen, in der Praxis zu beweisen, dass wir, die ArbeiterInnen, es auch ohne Bosse schaffen! Wir fordern sie auf, am Kampf teilzunehmen und den Kampf zu organisieren, wo immer sie arbeiten, mit Versammlungen, direkter Demokratie – ohne Bürokraten!” (…) Die ersten Monate werden ausschlaggebend sein. Finanzelle Unterstützung kann dabei viel ausmachen und jeder Beitrag ist hilfreich. Direkte finanzielle Unterstützung kann an die Arbeitergewerkschaft von Vio.Me in Thessaloniki über die Internationale Solidaritätswebseite geschickt werden: www.viome.org…)
- Unterzeichnet: Solidaritätsinitiative Thessaloniki, Brendan Martin (Working World), Dario Azzellini and Marina Sitrin
Vorläufige UnterstützerInnen der Initiative: David Harvey, Naomi Klein, Avi Lewis, John Holloway, Silvia Federici, George Caffentzis, David Graeber, Mag Wompel (labournet.de) and The Cooperativa de Trabajo lavaca, Buenos Aires, Argentina - Solidaritätserklärungen und Fragen an: protbiometal@gmail.com
- Siehe die Solidaritätsseite
- Besetzte Fabrik in Griechenland beginnt mit der Produktion unter Arbeiterkontrolle: Besetzen. Widerstand leisten. Produzieren!
Zum Hintergrund:
- “Workers at Mining Industry factory in Northern Greece vote for factory self-management”
Nachdem die Tochterfirma von Filkeram-Johnson die Bergbau-Zulieferfirma faktisch seit Mai 2011 brach liegen liess hat die Belegschaft bis jetzt vor allem dafür gesorgt, dass keine ausrüstung abtransportiert wurde, nun hat sie beschlossen, den Betrieb selbst als Genossenschaft weiter zu betreiben. Der Bericht bei libcom ist vom 10. Juli 2012
- karawane der arbeiter aus dem besetzten betrieb in thessaloniki
die karawane der solidarität wird am 12.oktober von thessaloniki wegmarschieren und am 15.oktober in athen sein. das mit dem kolportierten 26.oktober stimmt also nicht. auf der webseite „Factory Workers of “Viomihaniki Metalleytiki” solidarity group“ sind nachrichten vom solikomitee übersetzt und abgedruckt (engl.).
- Viomihaniki Metalleutiki„In Thessaloniki hat eine Vollversammlung einer seit einem Jahr stillgelegten Fabrik beschlossen, den Betrieb zu besetzen und in Selbstverwaltung die Produktion aufzunehmen.
Ihr könnt nicht? Wir können!!!
Wir, die Beschäftigten der Viomichaniki Metallevtiki, kämpfen dafür, dass die Fabrik von den Händen des Kapitals in die Hände der Arbeiter übergeht! Unbezahlt seit Mai 2011 und in Verweigerung weiterer Arbeitsleistungen, unter enormen Schwierigkeiten des täglichen Überlebens, kämpfen wir, um ein sehr dynamisches Unternehmen der Baumaterial-Produktion am Leben zu erhalten, um Würde und Kampfgeist der Arbeiter gegen die Flutwelle der Überfälle von einheimischem und fremdem Kapital aufrecht zu erhalten! Wir kämpfen, um in die Tat umzusetzen, dass wir Arbeiter es ohne Bosse schaffen! Wir kämpfen um zu beweisen, dass wenn sie nicht können, wir ohne sie können und es schaffen werden!- Fabriksyndikat der Arbeiter und Anges“ Das Video bei labournet.tv (Griechisch | 08 min | 2012 | untertitel: dt)
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