Montag, 25. März 2019

Buchmesse: Gute und tiefgehende Gespräche am VNW-Stand

LEIPZIG


Am Mittwochabend, 20. März, wurde im Gewandhaus zu Leipzig die diesjährige Leipziger Buchmesse eröffnet. Bei herrlichem Frühlingswetter war schon am ersten Öffnungstag, dem Donnerstag, 21., März, der Besucherandrang gewaltig.
Von gis
Buchmesse: Gute und tiefgehende Gespräche am VNW-Stand
Carsten Zimmer, Leiter des Verlag Neuer Weg, am Stand auf der Leipziger Buchmesse 2019 Halle 5, G312 (rf-foto)
Von der Schulklasse bis zum Rentnerstammtisch, vom Fernsehsender über die großen Verlage und die Self-Publishing-Branche, über Literaturkritiker, Buchhändler, Autoren, Buchgestalter bis zu kleinen ambitionierten Verlagen strömen Veranstalter und Publikum hinaus auf das Messegelände im Norden der alten Bücherstadt Leipzig. In erster Linie dient die Buchmesse natürlich dem Geschäft um das Buch. Aber sie ist auch immer ein Seismograph dafür, wie wichtige gesellschaftliche Debatten von der herrschenden Ideologie ausgerichtet, wie sie geführt werden und wie sich die gesellschaftliche Polarisierung entwickelt.

Großes Interesse an fortschrittlichen und revolutionären Ideen

Traditionell hat der Verlag Neuer Weg mit seinem Programm fortschrittlicher und revolutionärer Literatur seinen schön gestalteten Stand bei der Leipziger Buchmesse in Halle 5, wo auch viele andere kleinere Verlage, darunter etliche fortschrittliche, sowie die Antiquariatsmeile ihren Platz haben. Der VNW hat erstmals einen Eckstand an einer Kreuzung, wo noch mehr "Laufpublikum" vorbeikommt. Unter den zahllosen Neuerscheinungen und Buchprojekten, die auf der Leipziger Buchmesse präsentiert werden, ist Orientierung und Durchblick alles andere als einfach. Das Programm des VNW ist einzigartig. An der ganzen Bandbreite der Lebensfragen der Menschen und des gesellschaftlichen Lebens publiziert er Belletristik und Sachbücher, die vom Standpunkt der Arbeiterklasse ausgehen. Den ganzen Tag über sind die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am VNW-Stand sichtlich engagiert in Gespräche verwickelt.

"Gestern und heute", so Verlagsmitarbeiterin Elvira Dürr im Gespräch mit Rote Fahne News, "haben wir den ganzen Tag mit Messebesuchern diskutiert, am Donnerstag besonders viel mit Jugendlichen. Sie machen sich unglaublich viele Gedanken über die Zukunft, über die Umwelt, die häufig in einer Kritik am ganzen Kapitalismus münden. Wir machen ja am Samstag die Veranstaltung zur Bedeutung der Novemberrevolution für heute und für die Zukunft, da sind wir meist gleich mitten drin im Gespräch um die brennenden Zukunftsfragen der Menschheit. Viel diskutiert habe ich mit Leuten aller Altersklassen über den Sozialismus, wer ihn zerstört hat, ob er jemals wieder 'machbar' ist. Die ganze Bandbreite unserer Literatur kam zur Sprache. Insbesondere die Buchausgaben der Reihe REVOLUTIONÄRER WEG der MLPD - es gab gestern keine dieser Buchausgaben, über die wir nicht gesprochen haben. Eine wichtige Frage war auch, dass Arbeiterkämpfe wichtig sind, auch wenn sie nicht mit einem unmittelbaren Erfolg geendet haben. Wie die Erfahrungen verarbeitet werden. So erinnerten sich einige voller Stolz: Ja, Bischofferode, um uns selber müssen wir uns selber kümmern. Das gilt heute noch genauso."

Europa im Fokus

Den Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung (nicht zu verwechseln mit dem Leipziger Buchpreis) erhielt dieses Jahr die Autorin Masha Gessen für ihr Buch "Die Zukunft ist Geschichte. Wie Russland die Freiheit gewann und wieder verlor." Unter "Freiheit" versteht sie die Zeit von Gorbatschow und Jelzin. Die antikommunistische Botschaft lautet: Die ganze Geschichte Russlands und der Sowjetunion außer den 1990er-Jahren ist eine Geschichte von Unfreiheit. Der riesige Fortschritt in der Menschheitsgeschichte, die unauslöschlichen Erfolge des sozialistischen Aufbaus, werden in diesem Buch negiert. Die Laudatio bei der Preisverleihung hielt der Antikommunist Gerd Koenen. Er eröffnete auch gemeinsam mit Masha Gessen am Donnerstag das Café Europa auf der Buchmesse. Es wird unter anderem vom Auswärtigen Amt betrieben. In zahlreichen Veranstaltungen auf der Messe lautet die zentrale Ausrichtung: Ein einiges Europa müsse der Garant für Frieden, Demokratie, soziale Gerechtigkeit sein. Dafür müsse man es gegen die Bedrohung durch Nationalisten und Populisten verteidigen. Das sind reformistische Illusionen. Zwar gibt es auch auf der Buchmesse viel Kritik an der Rechtsentwicklung der Regierungen in Europa und an der reaktionären EU-Politik. Aber die Aufklärung über den imperialistischen Charakter dieses Staatenbündnisses ist ein Alleinstellungsmerkmal des VNW-Standes.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen