Donnerstag, 2. März 2017
Brennpunkt ist überall: Lehrer sind knapp, überfordert und schlecht bezahlt. Doch vielerorts regt sich Protest
"Es gab Zeiten, da war ein »Brandbrief« noch etwas Besonderes. (...)
Heute sind Brandbriefe das Normalste der Welt. Allein für die
zurückliegenden Wochen sind drei davon überliefert: aus Hessen, Bayern
und Brandenburg. Ende Januar schlugen in Frankfurt am Main 59
Schulleiter und 18 Konrektoren Alarm, weil insbesondere der chronische
Lehrermangel zu untragbaren Zuständen geführt habe. (...) Bayern
versucht sich neuerdings daran, die Möglichkeit von Teilzeitarbeit für
die Lehrkräfte an Grund-, Förder- und Mittelschulen einzuschränken.
Vor zwei Wochen erreichte ein Brief des Bayerischen Lehrer- und
Lehrerinnenverbands (BLLV) Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU)
sowie die Abgeordneten des Münchner Landtags. Die Schulleiter des
Freistaats sähen sich »angesichts mieser Arbeitsbedingungen
außerstande, ihre Aufgaben gut zu erledigen«, schreiben die
Initiatoren im Namen von 5.000 Volksschulleitern. (...) Schließlich
ist da noch der Brandbrief der Eltern von Schülern der
Friedrich-Ludwig-Jahn-Grundschule in Wittenberge an Brandenburgs
Bildungsminister Günter Baaske (SPD). Jedes Jahr seien »immer wieder
die gleichen Lehrer dauerkrank. Klassen werden aufgeteilt, mit
Stillarbeit beschäftigt, oder es werden zwei Klassen gleichzeitig
unterrichtet, Stunden bzw. ganze Unterrichtstage für einzelne Klassen
fallen aus.« Dies sei nur noch eine »Verwaltung von Mangel«. Das
Ministerium gab daraufhin laut örtlicher Presse zu verstehen, das
Problem sei nicht schlimmer als anderswo. Also: Kein Grund zur
Aufregung." Artikel von Ralf Wurzbacher bei der jungen Welt vom 22.
Februar 2017
https://www.jungewelt.de/2017/02-22/012.php
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