Die Dresdner Innenstadt wurde am Montagabend von
Pegida-Gegnern dominiert. Die Rechtspopulisten mussten nach einem
Gerichtsurteil ans Elbufer ausweichen.
An mehreren Orten in Dresden haben Tausende Pegida-Gegner gegen die islamfeindliche Bewegung demonstriert. Am Theaterplatz nahe der Semperoper, wo sonst die Pegida-Anhänger demonstrieren, hatte das Bündnis Herz statt Hetze unter Mitwirkung der Oper und des Staatsschauspiels seine Kundgebung angemeldet. Nach Schätzungen lokaler Medien kamen etwa 3.000 bis 4.000 Teilnehmer.
Über Lautsprecher erklang dort unter anderem Friedrich Schillers Ode an die Freude zur Musik von Ludwig van Beethoven, ein Chor der Oper sang. Anhänger der Grünen forderten auf Schildern mehr Weltoffenheit: "Dor Gaffee kommt och ni von hier."
Auch am Neustädter Bahnhof, nahe der ursprünglich von
Pegida geplanten Demonstrationsroute, sammelten sich nach Angaben der
Organisatoren von Dresden Nazifrei etwa 1.000 Gegner. Sie sollten
Pegida-Anhängern die Anreise
erschweren, wie es in einem Aufruf hieß.
Spontan zogen mehrere Hundert Menschen nach einer Kundgebung von da Richtung Altstadt, wo auf
dem Theaterplatz die große Gegendemonstration stattfindet. Die Polizei forderte sie zur Umkehr auf.
Die rechtspopulistische Pegida-Bewegung wollte ihren
sogenannten Montagsspaziergang eigentlich durch die Dresdner Neustadt
führen, weil am Theaterplatz bereits die Kundgebung der Pegida-Gegner
angemeldet war. Doch das Verwaltungsgericht der Stadt bestätigte am
Nachmittag ein Verbot der Stadtverwaltung, durch die Neustadt zu laufen.
Deshalb mussten die Pegida-Anhänger auf das Königsufer an der Elbe
ausweichen, eine Wiesenfläche auf der Neustädter Seite.
Die Verwaltungsrichter hatten entschieden, dass das Versammlungsrecht gegenüber der
Sicherheit der Teilnehmer,
der Polizeikräfte und unbeteiligter Dritter zurückstehen muss. Grund für
die Bedenken waren die zu erwartenden Gegendemonstrationen. "Es wird
insoweit auf Erkenntnisse der Stadt verwiesen, wonach mit einer starken
Mobilisierung links- und rechtsgerichteter Gruppierungen im Umfeld der
Veranstaltung gerechnet werden müsse und deshalb durchaus Ereignisse wie
kürzlich in Leipzig befürchtet werden könnten", hieß es in einer
Mitteilung.
In der Innenstadt sicherte die von Einsatzkräften aus anderen
Bundesländern und der Bundespolizei unterstützte sächsische Polizei mit Hundertschaften und Einsatzfahrzeugen verschiedene Orte ab. Hunde und Polizeipferde waren im Einsatz. An einzelnen Stellen fuhren Wasserwerfer und Räumpanzer auf.
Am Elbufer versammelten sich am Abend dann mehrere Tausend Pegida-Anhänger. Nach Angaben der Initiative Durchgezählt kamen etwa 6.000 bis 8.000 Menschen zu der Kundgebung. Pegida-Organisator Lutz Bachmann kündigte an, sich "letztmalig" der Willkür zu beugen, die versammelte Menge skandierte "Widerstand".
Pegida hatte die Abendveranstaltung als "Großes
Weihnachtsliedersingen" angekündigt und auf Facebook Blätter mit Noten
und Texten europäischer und christlicher Weihnachtslieder
veröffentlicht. Die Kirchen hatten sich schon im vergangenen Jahr von
der Bewegung distanziert und vor einer Teilnahme an den Veranstaltungen
gewarnt. "Das Kind in der Krippe hat nur überlebt, weil seine Eltern in
Ägypten Asyl gefunden haben", hatte der Ratsvorsitzende der EKD,
Heinrich Bedford-Strohm, gesagt.
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