Dienstag, 17. März 2015
Polizei überwacht Zugstrecke an der EZB
Die Blockupy-Proteste gegen die EZB sorgen für den größten Einsatz in der Geschichte der Bundespolizeiinspektion Frankfurt. Ein besonders heikler Punkt: Die Bahnstrecke zwischen Ostbahnhof und Südbahnhof, die mitten durch die Sperrzone führt.
Es wird der größte Einsatz in der Geschichte der Bundespolizeiinspektion Frankfurt. Alleine sieben Hundertschaften der Bereitschaftspolizei sind für die kommenden Tage in die Stadt verlegt worden. „Wer laufen kann, ist am Mittwoch im Dienst“, fasst Einsatzleiter Bernd Hellmann zusammen.
Vor allem um den Schutz des Bahnverkehrs geht es der Bundespolizei. Und dabei haben die Beamten insbesondere die Strecke zwischen Ostbahnhof und Südbahnhof im Blick. Sie führt mitten durch die Sperrzone rund um die Europäische Zentralbank.
„Die Menschen gefährden sich damit selbst“
Dennoch soll der Bahnverkehr nicht unterbrochen werden, wie Hellmann betont. Seine Beamten müssten aber mit jedem Szenario rechnen. So könnten Randalierer an geeigneter Stelle die Notbremse ziehen, um aufs EZB-Gelände zu gelangen. Polizisten, die am Bahndamm stehen, sollen das verhindern.
Gleiches gilt für Gleisblockaden. Die Gefahr, dass Demonstranten auf die Schienen stürmen, besteht, wie Hellmann einräumt.
Vor allem das Geschehen im Ostpark müssten die Polizisten beobachten, denn von dort sind es nur noch wenige Meter bis zu den Schienen. Als 2013 Rechtsradikale in Frankfurt aufmarschieren wollten, gelangten die Gegendemonstranten über diesen Weg auf die Gleise. Hellmann kann vor dieser Protestform nur warnen. „Die Menschen gefährden sich damit selbst“, sagt der Polizist und verweist auf die Oberleitung, durch die 15 000 Volt Strom fließen, und den langen Bremsweg von Zügen.
Schon der heutige Dienstag dürfte anstrengend werden für die Bundespolizisten. Um kurz vor Mitternacht soll der Sonderzug aus Berlin am Südbahnhof ankommen. 1000 Demonstranten reisen in den 15 Waggons (darunter ein „Party-Wagen“) an.
Die Polizei werde in Berlin – und auch an den Zwischenstationen Hannover und Göttingen – beobachten, „wer einsteigt und wie die Stimmung ist“, sagt Hellmann. Im Zug mitfahren werden aber keine Polizisten. Am Südbahnhof werde man dann auf die Demonstranten warten, wobei keine Kontrollstellen geplant seien, erklärt der Einsatzleiter.
Sobald die EZB-Kritiker das Bahnhofsgebäude verlassen haben, übernimmt die hessische Landespolizei die weitere Begleitung. Wobei die Behörden offenbar überhaupt nicht wissen, was die Demonstranten nach ihrer Ankunft vorhaben. Ein spontaner nächtlicher Protestzug ist offenbar genauso möglich wie der geordnete Rückzug in die Unterkünfte – wo immer sich diese befinden mögen.
Auch der Sonderzug würde eigentlich die Strecke über Frankfurt-Ost an der EZB vorbei zum Südbahnhof nehmen. Diesen Weg halten Polizei und Bahn allerdings für nicht gerade geeignet. Auf der Hinfahrt wie auch auf der Rückfahrt am Mittwochabend wird der Zug deshalb über Offenbach umgeleitet.
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