Dienstag, 17. März 2015
Mitbegründer der Autodefensas von Michoacán aus dem Gefängnis entlassen
Richter entscheidet auf legitime Selbstverteidigung. Weil auch die vermeintlichen Angreifer nicht angeklagt werden, bleibt der Tod von elf Menschen ungesühnt. Neue Gewalttaten werden befürchtet.
SIN ROSTRO, 15.3.2015
Vergangenen Montag (am 9.März) wurde Hipólito Mora, Mitbegründer der Selbstverteidigungsgruppen des mexikanischen Bundesstaates Michoacán nach rund zwei Monaten Haft aus dem Gefängnis entlassen. Ein Richter hatte die Klage gegen Mora und dessen Leute wegen zehnfachen Mordes fallengelassen. So hätten diese beim Angriff auf ihre Gemeinde am 16. Dezember vergangenen Jahres in legitimer Selbstverteidigung gehandelt.
Gegenüber Journalisten zeigte sich Mora, durchaus zufrieden mit dieser Entscheidung. Allerdings forderte der Kommandant der Fuerza Rural von La Ruana im gleichen Atemzug Gerechtigkeit für die bei dem Gefecht ums Leben gekommenen Menschen.
Denn paradoxerweise wurde der vermeintliche Aggressor, Luis Antonio Torres, alias „El Americano“ ebenfalls aus der Untersuchungshaft entlassen.
Gegenüber Aristegui Notícias brachte Hipolito Mora sein Unverständnis über diese Entscheidung zum Ausdruck. So solle ihm jemand erklären, wie es sein kann, dass 11 Personen ums Leben kommen, es aber scheinbar keinen Schuldigen gibt.
Auch Hugo Rangel Vargas, Journalist für für Cambio de Michocán, zeigt sich besorgt. So sei diese eigenwillige Art der Rechtsprechung nur ein weiteres Beispiel für den Sumpf von Straffreiheit, in welchem „Hunderte, wenn nicht sogar Tausende“ Fälle von Entführungen, Verstümmelungen und Morde allein in Michoacán ungesühnt blieben.
Verstörend erscheint auch, dass Alfredo Castillo, ehemaliger Beauftragte für Sicherheit und Entwicklung des Bundesstaates, Hipolito Mora aufgefordert haben soll, den nach wie vor inhaftieren Sprecher der Selbstverteidigungsgruppen, José Manuel Mireles, öffentlich zu diskreditieren. Mora hingegen weigert sich strickt, dieser Aufforderung nachzukommen. Stattdessen möchte er sich ab sofort noch energischer für die rund 300 gefangenen Autodefensas einsetzen – möglicherweise im Rahmen einer Kandidatur für ein politisches Amt.
Carlos Navarrete Vorsitzender der PRD in Michoacán befürchtet jedoch, dass die Freilassung der beiden Anführer in naher Zukunft erneut zu gewalttätigen Zusammenstößen führen könnte.
In den sozialen Netzwerken kursiert bereit das Gerücht, dass Luis Antonio Torres angekündigt habe soll, seinen Widersacher innerhalb der nächsten vier Wochen umbringen zu wollen.
http://sinrostro.net/2015/03/15/mitbegruender-der-autodefensas-von-michoacan-aus-dem-gefaengnis-entlassen/
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