Dienstag, 17. März 2015

[AGF-Info] Journalist/Autor Stephan Hebel referiert am 19.3. in VHS zum Tabubruch

"Offene Fragen und politische Aktionen angesichts der Kriege!" Für den Auftakt der 2-teilige Vortragsreihe "Frieden schaffen - mit Gewalt?" konnte Stephan Hebel, Journa­list und Autor - u.a. Frankfurter Rundschau, Publik Forum, Deutschlandradio, Autor des Buches "Deutschland im Tiefschlaf - wie wir unsere Zukunft verspielen", gewonnen werden. Er referiert am Donnerstag 19. März um 20:00 Uhr in der Volkshochschule Trier am Domfreihof zu "Tabus sturmreif schießen - Die neue deutsche Verantwortung?" 75 Jahren nach dem 2. Weltkrieg und 100 Jahre nach dem 1. Welt­krieg macht sich Deutschland auf, in eine öko­nomisch getriebene Interessen­politik. Stephan Hebel fragt, wer sich dieser Normalisierung widersetzt und die richtigen Fragen stellt: Zum Beispiel an die Abgeordneten im Bundestag: Wisst ihr, was ihr tut? Der Impuls an Friedensbewegte und Politik mit anschließender Diskussion wird von der Arbeits­gemeinschaft Frieden, der Deutschen Friedensgesellschaft Vereinigte Kriegsdienst­gegner und der Volkshochschule Trier in Kooperation mit der Heinrich Böll Stiftung RLP veranstaltet. Wir freuen uns über Ihr/Dein Kommen, Weiterleitung dieser Einladung erwünscht. Gruß Markus Pflüger, AGF. Hintergrund: Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen antwortete im ZEIT-Interview zum The­ma Ukraine- und Irakkrieg auf die Frage, ob Deutschland an Fußballweltmeisterschaften in Russland und Katar teilnehmen solle: "Wo auch immer gespielt wird: Deutschland schickt schießendes Perso­nal." Ein zynischer Witz oder eine treffende Beschreibung, wie sich Deutschland in eine weltweit mili­tärisch agierende Macht verwandelt?, fragt Hebel. Warum löst das keinen Aufschrei in Deutschland aus? "Wichtiger als die Frage, ob und welche Waffen wir liefern, ist die Bereitschaft, Tabus beiseite zu legen," sagte die deutsche Verteidigungsministerin im Interview und spricht noch klarer aus was schon Bundespräsident Gauck und Außenminister Steinmeier mit "mehr Verantwortung" fordern. Liegt das Fehlen eines breiten Protestes am moralischen Dilemma pazifistischer Politik angesichts des "Islamischen Staats"? Wie sehen friedenspolitische Ideen heute aus? Hebel attestiert zu wenig Mut im Umgang mit der Unübersichtlichkeit der großen Konflikte, ihm fehlen gesellschaftliche Kräfte, die sich dieser Unüber­sichtlichkeit stellen - ohne fertige Antworten, aber deutlich hörbar. Er fragt, wie eine Politik aussieht, die aus der berechtigten Kritik an der jahrelangen konflikt­verschärfenden Zu­sammenarbeit westlicher Staaten mit Diktaturen die richtigen Konsequenzen zöge, die nicht nur ein Verbot von Rüstungsexporten fordert. Statt den politischen Marschbefehlen der politischen Klasse zu folgen, fordert er die Tugend des kritischen Fragens entgegenzustellen, Protest und eine öffentliche Auseinandersetzung um die existentiellen Fragen um Krieg und Frieden - statt das überwiegende Schweigen angesichts der propagierten Kriegslogik. Zum Vormerken: "Der Krieg und meine Ohnmacht" so der Titel des 2. Vortrags am 15. April. Referentin: Constanze Beierlein, Psychologin aus Frankfurt/Main; sie wird beschreiben, wie Information und konkretes Aktiv-werden Kontroll­gewinn angesichts der Verzweiflung ermöglichen. Info: www.agf-trier.de

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