Dienstag, 17. März 2015
[Chiapas98] Danksagung II. - Der Kapitalismus zerstoert. Die Völker errichten.
Wort der Generalkommandatur der EZLN, durch die Stimme des Subcomandante Insurgente Moisés, im zapatistischen La Realidad. Übergabe der autonomen zapatistischen Schule »Compañero Galeano« und des autonomen Krankenhauses 26 de Octubre »Compañero Subcomandante Insurgente Pedro« an die zapatistischen Basisunterstützungsgruppen am 1. März 2015.
Ich wünsche allen einen guten Tag, Compañeros und Compañeras dieser Zone, dieses Caracoles La Realidad, Zone Selva Fronteriza.
Heute sind wir hier bei euch Compañeros und Compañeras dieser Zone wegen der Übergabe an die Compañeros und Compañeras der Basisunterstützungsgruppen dieser zapatistischen Comunidad La Realidad, Nueva Victoria, so lautet nämlich der Name für den Kampf mit uns als zapatistische nationale Befreiungsarmee.
Compañeros und Compañeras, was wir voranstellen möchten und was wir verstehen müssen ist die Tatsache, dass wir weiterhin den Schmerz verspüren, jeder einzelne von uns Zapatistinnen und Zapatisten, aber nicht nur die Zapatist*innen in Mexiko, sondern auf der ganzen Welt, wegen der Abwesenheit eines Compañeros, sein Name ist der dieses Baues: der Compañero Galeano.
Dieser Bau ist die Frucht der Arbeit, der Anstrengung und der Organisation der Compañeros und Compañeras der nationalen und internationalen Sexta. Damit zeigen wir was wir als Zapatist*innen sind, in Mexiko und auf der ganzen Welt.
Was wir wirklich sind, was wir denken und was wir wollen, das ist das Leben und nicht, dass sie uns umbringen.
Aber die Aufgabe des kapitalistischen Systems ist die Zerstörung dessen, was das Volk aufbaut. Aber die armen Leute werden nicht aufhören zu errichten, denn das ist ihr Leben. Das System zerstört, denn es weiß, dass es eines Tages zerstört werden wird, weil es auf Ausbeutung basiert, auf Erniedrigung. Es ist kein Leben, was der Kapitalismus erbaut, für uns Arme bleibt nichts, nur das, was wir selber erschaffen, die Völker, die Männer und Frauen die kämpfen, sonst niemand.
Und deshalb sagen wir hier, an dem Ort, wo etwas aufgebaut wird, was wir sind; und im Dorf des Compañero Galeano, Lehrer der kleinen zapatistischen Schule, Unteroffizier im Kampf, Miliciano in seiner Organisation, Autorität in seinem Leben, das Beispiel das er uns vorlebte.
Der Kapitalismus möchte dass dieses Beispiel aufhört zu existieren aber wir werden das nicht zulassen.
Wir möchten hier klar sagen, hier vor diesem Volk, denen, die nicht mit uns sind: wir sind nicht gegen sie. Wir wollen Respekt, sie wissen es. Wir sagten: wenn sie uns respektieren, dann werden auch wir sie respektieren, wir sind nicht dazu da, um Arme zu ermorden. Aber wenn sie es zulassen, dann wissen sie, dass sie an der Seite der Verbrecher stehen, an der Seite des Ausbeuters, des Mörders, denn all das ist der Kapitalismus.
Wir möchten hier allen Menschen,die nicht mit uns einverstanden sind, klar sagen: uns stört es nicht, wenn jemand nicht mit uns einverstanden ist, aber eines Tages wird es auch für sie sein. Vielleicht werden sie es nicht mehr sehen, die jetzt Väter und Mütter sind, denn viele werden dann 50 oder 60 Jahre alt sein, aber die Früchte dessen, was wir jetzt erschaffen, das werden ihre Söhne und Töchter erleben.
Wir sagen das aus unserem Herzen heraus, es ist die Wahrheit, wir kämpfen für das Volk von Mexiko und vielleicht werden wir ein Beispiel für die Welt sein. Wir möchten ganz klar festhalten, dass wir für das Leben sind. Wir haben deutlich gesagt, die Soldaten, oder zum Beispiel die Polizisten, dass wir auch für sie kämpfen, denn wir wissen, dass auch sie arm sind, wegen der Armut sind sie dort, verkaufen sie ihren Körper, ihr Leben, ihre Gefühle, ihr Blut, ihre Knochen, ihr Fleisch. Das wird verkauft, denn der Kapitalismus kauft um verteidigt zu werden. Niemals werden wir einen Reichen oder den Sohn eines Reichen sehen, der Soldat ist und uns gegenüber steht. Die Söhne der Reichen werden hier sein, aber als Generäle, denn sie werden wieder die Soldaten ausbeuten.
Wir wissen es, so funktioniert die List der Reichen und uns, die Armen von Mexiko kaufen sie so, sie geben uns kleine Geschenke, damit wir dann glauben, dass die Regierung schon gut geworden ist. Die schlechte kapitalistische Regierung wird nie gut sein, nie und nimmer werden die Reichen gut sein. Ein kleines Beispiel: wenn selbst wir uns unter Familienangehörigen, Brüdern, Schwestern, Tanten, Onkeln manchmal streiten, obwohl wir der gleichen Familie angehören, den gleichen Vater, die gleiche Mutter haben, wie soll es dann möglich sein, das zu glauben, was uns die Reichen sagen, wie ist es möglich, dass wir ihnen glauben, dass sie jetzt bereits gut sind, wir kennen sie nicht einmal. Zum Beispiel jetzt, wo die Wahlen kommen: Was wissen wir von denen, die die Kandidaten sein werden?
Wir möchten klar sprechen und klar festhalten: wir haben nichts gegen unsere Brüder, gegen jene, die unsere Brüder sein wollen, wir die wir im Kampf sind. Ob sie das auch wollen oder nicht, das stellt für uns kein Problem dar. Aber so wie wir sagen, dass das für uns kein Problem ist, so wollen wir auch, dass sie uns keine Probleme verursachen. Wer suchet der findet. Und das gilt für alle, auch für uns Zapatisten, wenn wir provozieren, dann trifft es den, der provoziert. Daher sagen wir hier nochmals ganz klar: wir werden nicht provozieren, denn wir haben nichts gegen jene, die nicht mit uns kämpfen wollen.
Wir bedauern sie, wir sind darüber traurig, denn sie werden beschwindelt, ausgebeutet, erniedrigt. Es gibt nichts, was sie ihren Söhnen und Töchtern für die Zukunft mitgeben. Uns Zapatistinnen und Zapatisten sind unsere Söhne und Töchter wichtig, wir wollen ihnen einen Weg zeigen, wo es keine Ausbeutung mehr gibt, keine Erniedrigung, wo wir uns selbst regieren können.
Daher Compañeros und Compañeras, dieser Bau, den wir jetzt eröffnen ist die Frucht dessen, wie sie uns kennen, wie sie uns verstehen, die Compañeros und compañeras der Sexta aber auch andere Brüder und Schwestern aus Mexiko und anderen Teilen der Welt. Die noch fehlen und die sich dem Kampf der Sexta anschließen mögen, so wie das in der 6. Deklaration geschrieben steht, denn ihr Herz unterstützt uns bereits.
Vielleicht hier, auf diesem langen Weg, da werden sie es merken und mit uns sein um zu kämpfen, aber hier ist ein Teil ihrer Anstrengung, ihres Kampfes, ihrer Organisation, dieser Brüder, Schwestern, aus Mexiko und von der ganzen Welt, die nicht in der Sexta sind.
Aber der größte Teil kommt von der Anstrengung, dem Opfer und der Organisation der Compañeros der nationalen und internationalen Sexta.
Hier zeigen wir, dass es keines kapitalistischen Systems, keines dominierenden und beleidigenden Systems bedarf, wenn sich das arme Volk organisiert. Hier sind die Fakten, das Beispiel. Der Kapitalismus, die schlechte Regierung dieses Landes, sie haben die Zerstörung der autonomen Schule der hiesigen Compañeros angeordnet. Zerstört sie, es ist ganz leicht, die Zerstörung, zerstört auch das Spital, denn es ist so leicht (unhörbar).
Und hier sehen wir das Ergebnis, das Ergebnis der Anstrengung und Organisation unserer Compañeros und Compañeras der nationalen und internationalen Sexta und es ist besser und schöner, das was das arme Volk von Mexiko und von der ganzen Welt errichtet hat.
Damit es für alle klar ist, das ist das Zeichen dafür, dass für unsere Compañeros und Compañeras der nationalen und internationalen Sexta der Kampf um das Leben sehr wohl wichtig ist.
Was uns weht tut ist die Tatsache, dass uns dieser Bau sehr teuer zu stehen kam, denn er kostete das Leben unseres Compañero Galeano, Lehrer der kleinen Schule. Das Leben unseres Compañero ist unbezahlbar. Aber unglücklicherweise gibt es die schlechte Regierung, die drei Ebenen der schlechten Regierung und so wie es Menschen gibt, die käuflich sind, die nicht an ihre Kinder denken, so haben sie das getan, was sie mit unserem Compañero Galeano getan haben.
Was wir hier sagen möchten, denn unsere Worte gehen in alle Welt hinaus, was wir jetzt unseren Compañeros und Compañeras der nationalen und internationalen Sexta sagen möchten ist, dass wir bedenken müssen: nicht erst wenn ein Compañero oder eine Compañera tot ist, sollen wir uns organisieren, etwas machen.
Wir müssen uns organisieren, bevor so etwas passiert. Und lasst uns zeigen, dass das kapitalistische System, die schlechten Regierungen nicht funktionieren..
Lasst uns errichten, was zu errichten ist, auch wenn wir keine Toten zu beklagen haben, denn das wollen wir wirklich nicht, aber das verdammte kapitalistische System möchte das sehr wohl.
Und wir möchten hier nochmals ganz klar festhalten, dass wir die armen Menschen nicht hassen, aber was wir nicht mehr wollen, das ist die Ausbeutung.
Auch das möchten wir klar festhalten, dass wir andere Compañeros und Compañeras unterstützen müssen, nicht nur die in den zapatistischen Zonen, sondern alle Compañeros, die Unterstützung brauchen.
Da wird sich zeigen, dass wir nicht nur über die Organisation sprechen, die Organisation zeigt sich, indem wir tun, was wir sagen, in den Fakten.
Vieles möchten wir sagen, Compañeros, aber dafür werden wir hier in den nächsten Tagen mit euch arbeiten. Jetzt sind wir hier um den Compañeros der Unterstützungsbasis der zapatistischen Armee diesen Bau zu übergeben, den Bau, den wir von unseren Compañeros und Compañeras der Sexta bekommen haben.
Dieser Bau gehört dem Volk. Das Volk muss denken, planen, wie es genützt werden soll, denn es wird ein Beispiel sein für andere Compañeros und Compañeras.
Was schwierig ist, es geht nicht in meinen Kopf hinein, denn der Compañero Galeano müsste hier anwesend sein.
Er ist nicht mehr unter uns und wir wissen, wer es getan hat und die Frage, was wir mit dem machen, der es getan hat (das mit dem Compañero Galeano). Wie viele Millionen schuldete er denen, die ihn ermordeten? Was hat der Compañero Galeano ihnen geraubt, damit sie ihm so etwas antun mussten? Diese Fragen bekommen keine Antworten von denen, die es getan haben. Es gibt keine Antwort, denn sie wurden nie beraubt. Niemals hat der Compañero jemand beraubt noch schuldete er jemand etwas. Nein, sie schulden uns etwas.
Daher sagen wir ganz deutlich, wir haben nichts gegen sie. Wenn sie uns respektieren wollen, so sollen sie das tun, aber wir bitten sie nicht nur, dass sie uns respektieren, auch wir Zapatisten müssen sie respektieren, und dann werden wir sehen, wer anfängt.
Denn wir Zapatistinnen und Zapatisten müssen an diese Kinder denken und daher möchten wir ihnen sagen, dass sie wenigstens an ihre Kinder denken sollen. Sie wissen, was 1994 geschehen ist. Wenn die schlechte Regierung das entscheidet, dann wird vom Heer niemand verschont, sie wissen das, die Ausweise von denen sie reden, die sind dann nutzlos. Alles wird nutzlos sein, alle werden sie beschuldigen so wie die Zapatist*innen, sie wissen es, aber wir möchten sie daran erinnern.
Und deshalb sagen wir das immer und immer wieder, damit sie uns hören, dass sie auf ihr Herz hören, dass sie ihren Kopf ergreifen und ein wenig nachdenken. Es gibt keinen Ort, wo sie hingehen können, außer dass sie von hier fliehen, der Tod ist dasselbe, den werden sie finden, wohin sie auch gehen. Es ist besser hier zu sein, hier zu leben und sich zu respektieren, als Menschen, als Christen, wie sie sagen. Wenn selbst unsere Tiere verstehen, wo sie doch Tiere sind, wir sind keine Tiere, wir sind Männer oder Frauen, Jugendliche, wir haben ein Hirn.
Alles was die Indigenen jetzt in Chiapas erhalten, was man ihnen gibt, das Wenige, das ihnen die schlechte Regierung zukommen lässt geschieht nur deshalb, weil die schlechte Regierung nicht will, dass sich diese Männer und Frauen organisieren, sie geben ihnen das, damit sie nicht ans organisieren und kämpfen denken. Das ist das größte Problem, denn so werden sie weiterhin zulassen, dass ihre Söhne und Töchter ausgebeutet, erniedrigt und getreten werden.
Wir Zapatist*innen möchten das nicht mehr, daher nehmen wir nichts von der schlechten Regierung an, wir wollen dieses System nicht mehr. Das kapitalistische System wird uns nicht fertig machen. Wir sprechen vom Kapitalismus, den Tausenden von Armeen welche er hat und sie werden uns nicht fertig machen können. Daher sagen sie dort, dass es nur mehr wenige Zapatist*innen gibt, das ist eine Lüge der Regierung. Aber statt den Mund voll zu nehmen, wie man so schön sagt, werden wir es mit den Fakten beweisen.
In den Zeiten die kommen, werden wir uns weiterhin unseres Compañero Galeano erinnern.
Somit, Compañeros und Compañeras dieser Zone des Caracoles von La Realidad, im Namen der Compañeros und Compañeras der nationalen und internationalen Sexta übergebe ich an euch diesen Bau, damit er zum Wohle der Compañeros und Compañeras dieses Dorfes La Realidad dienen möge und damit die Compañeros Promotoren und Compañeras Promotoren der Gesundheit und der Erziehung mit ihrer Arbeit beginnen können.
Wir möchten nur nochmals darauf hinweisen, dass dieser Bau uns allen gehört und dass sie es sich daher gut überlegen sollen, bevor sie ihn wieder zerstören. Aber wir möchten auch hinzufuegen, dass die Menschen von hier nicht zerstören sollen, dann soll es schon die schlechte Regierung machen. Lasst euch nicht von der schlechten Regierung gebrauchen, meine Damen und Herren, indem ihr zerstört, denn auch ihr seid arm, ganz gleich wie wir, und ihr wisst das genau.
Gebt euch nicht her, verkauft euch nicht, denn das Leben ist nicht käuflich. Soll doch die schlechte Regierung kommen und das ausführen. Was bleibt von dem Gebet, das sie in ihrer Kirche oder ihrem Tempel beten? Liebet einander heißt es da. Wo bleibt denn das? Denkt darüber nach, meine Damen und Herren, seid nicht wie die schlechte Regierung, die eine Sache sagen und eine andere ausführen, seid nicht so meine Damen und Herren. Wo bleibt die Moral von der Geschichte, wenn ihr eine Sache predigt und das Gegenteil in der Praxis ausführt? Wir wollen das nicht mehr, dass man etwas sagt aber etwas anderes tut.
Wir sage, dass wir Compañeros und Compañeras haben, die mit uns den gleichen Kampf kämpfen und hier sieht man das Ergebnis, heute übergeben wir es, am 1. März. Daher mache ich die öffentliche Uebergabe heute am Sonntag den 1. März 2015 um 10.34 Uhr, südöstlicher Zeitrechnung.
Vielen Dank, Compañeros und Compañeras.
Aus den Bergen des Südostens von Mexiko.?Für das Geheime Revolutionäre Indigene Komitee - Generalkommandatur der Nationalen Zapatistischen Befreiungsarmee.
Subcomandante Insurgente Moises.
Mexiko, Jänner 2015.
Zapatistisches La Realidad, Mexiko, Marz 2015.
Fotos mit freundlicher Genehmigung der Los Tercios Compas.
SEKTION “AUS DEM NOTIZHEFT DER/DES KATZE-HUNDES¨:
- Es ist nicht dasselbe, einen Mann der Vorsehung zu suchen, der uns rettet, wie die Suche nach Organisation von Maeennern, Frauen und Trans*, um sich im Kollektiv zu retten. An einen anderen zu delegieren, was die eigene Verantwortung ist, das ist gelinde gesagt unverantwortlich.
- Hinweis: Haben Sie eine Depression weil Ihnen die Kandidat*innen von PRI und von der Opposition Übelkeit verursachen? Entsetzt es Sie, dass Sie beim Fernsehen nicht wissen, ob Sie den Kanal des Kongresses oder den mit den Juxsendungen erwischt haben? Sind Sie traurig, weil sie niemand blockiert, ein dislike eingibt oder zum Teufel schickt? Schluss mit Ihrem Leiden! Twittern Sie so etwas ähnliches wie nachstehend und Sie werden sehen, wie Ihnen das Leben wieder zulächelt ….ok, es schneidet eine Grimasse, aber besser als gar nichts oder? Los gehts:
Wahlen sind für die gesellschaftliche Veränderung wie Homöopathie für Seuchen: teuer und ein Ablenkungsmanöver, aber sie lösen das Grundproblem nicht.
Der Unterschied zwischen einer Wählerstimme und einem Mistkübel ist in Mexiko der, dass erstere viel teurer ist, letzterer aber viel nützlicher.
Verlieren Sie Gewicht: sehen Sie sich nach dem Essen die Vorschläge der Parteien an. Nach dem Erbrechen reichlich trinken. Erfolg garantiert. Patentierung beim INE läuft.
- Tipps für ausländische Touristen: es kann sein, dass in Mexiko die quesadillas keinen Käse enthalten, dass die Politiker kein Hirn besitzen und die Vernunft kein Gewicht hat. Das wäre es.?
(Fortsetzung folgt..)
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