Dienstag, 17. März 2015
»Wertvolle Genossin Kurdistans«
Tausende nahmen in Duisburg Abschied von 19jähriger Internationalistin Ivana Hoffmann. Kurdische Politiker unter den Trauergästen
Bis zu 6.000 Menschen haben am Samstag auf einer Trauerdemonstration in Duisburg Ivana Hoffmann die letzte Ehre erwiesen. Die Deutsche mit afrikanischen Wurzeln war eine Woche zuvor im Alter von 19 Jahren im Kampf gegen die Terrormiliz »Islamischer Staat« (IS) in Syrien getötet worden. Die junge Frau war in Duisburg aufgewachsen, hatte sich der Marxistisch-Leninistischen Kommunistischen Partei (MLKP) aus der Türkei angeschlossen und in deren internationaler Brigade an der Seite der kurdischen Volks- und Frauenverteidigungseinheiten YPG und YPJ im Gebiet Rojava im Norden Syriens gegen die Dschihadisten gekämpft.
Der Trauermarsch in Duisburg führte vom Amtsgericht im Stadtteil Hamborn zum Friedhof Bügelstraße in Meiderich, wo die junge Frau wenig später beigesetzt wurde. Zuvor hatte die Staatsanwaltschaft ihre Leiche beschlagnahmt und obduzieren lassen, sie jedoch noch am Freitag freigegeben.
Wie hoch der Einsatz von Internationalisten in Rojava geschätzt wird, war in Duisburg auch daran zu sehen, dass einer der ranghöchsten Politiker des Gebiets als Trauergast angereist war. Salih Muslim, der Kovorsitzende der Partei der demokratischen Union (PYD), hielt eine Gedenkrede für die »wertvolle Genossin Kurdistans«. Figen Yüksekdag, die Kovorsitzende der Demokratischen Partei der Völker (HDP), die ihre Basis in den kurdischen Gebieten der Türkei hat und im türkischen Parlament vertreten ist, sagte in Duisburg: »Wir kämpfen in Rojava für die Menschlichkeit« Ivana Hoffmann sei »ein Leuchtfeuer der Völker«.
Auf der Demonstration waren zahlreiche rote Fahnen zu sehen, viele mit dem Logo der MLKP. Die Polizei begleitete sie mit einem Großaufgebot, schritt aber nicht ein. Während die Staatsanwaltschaft gegen Unbekannt ermittelt, weil Ivana Hoffmann als deutsche Staatsangehörige im Ausland getötet wurde, prüft die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe Medienberichten zufolge, ob sie gegen Anhänger der MLKP wegen »Unterstützung einer ausländischen terroristischen Vereinigung« ermitteln soll. (jW)
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