Dienstag, 17. März 2015
Jubel, Trubel, böses Erwachen - Olympia in Hamburg
Hamburg (Korrespondenz), 17.03.15: Öffentliche und private Medien überschlagen sich: Die Hansestadt Hamburg soll Austragungsort der Olympischen Spiele 2024 werden. Wunsch der Sportfunktionäre. Wunsch der Unterhaltungsindustrie. Wunsch der politischen Prominenz. Verziehen sich die Propagandawolken, dann sieht es schon anders aus.
Mit gedrechselten Worthülsen wird ein Zustand herbeibeschworen, der nur der Phantasie der Akteure entspringt. Die nötige Investitionssumme beträgt 2 Milliarden Euro.
Märchenhaft wofür das Geld alles reichen soll: Verlegung der Hafeninfrastruktur auf dem kleinen Grasbrook, Bau von Sportstätten wie einem Olympiastadion, einem Olympischen Dorf, einem Rugbystadion und einer Wildwasserstrecke im Arbeiterstadtteil Wilhelmsburg. Unter den Tisch gefallen ist die notwendige Infrastruktur für An- und Abfahrten des Publikums sowie der Versorgung.
Von der Elbphilharmonie als abschreckendes Mahnmal blickt man auf das zukünftige Gelände, allein dieses Gebäude als eines der zehn teuersten Häuser der Welt mit knapp 1 Milliarde Euro Umbaukosten, straft die Märchenonkel von Sport und Politik ab.
Die Bevölkerung in Hamburg wird sich nicht auf Milchmädchenrechnungen für das Jahr 2024 einlassen, auch nicht für 2028 – teurer wird’s immer und bezahlt aus Steuermitteln haben die Besteuerten am wenigsten davon, außer Schulden. Der Sportbegeisterung der Hamburger wird dies keinen Abbruch, aber bitte ohne die Versenkung von Milliarden Euro.
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