Montag, 17. November 2014

UKRAINE: Neonazi wird Polizeipräsident von Kiew

In Kiew wird in Kürze ein neuer Polizeipräsident sein Amt antreten. Es handelt sich um einen Vize-Kommandeur aus dem berüchtigten neo-faschistischen Asow-Bataillon. Quelle: rt-deutsch Man stelle sich vor, dass ein Veteran der neonazistischen Wehrsportgruppe Hoffmann oder ein Vertreter der NPD zum Polizeipräsidenten von Berlin ernannt würde. Absurde Vorstellung? Nicht in der Ukraine. Dort kann sich Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko demnächst über einen neuen Polizei-Chef freuen, der dem rechts-extremen Sektor entstammt. Vadim Troyan, der künftige oberste Dienstherr der Polizeibeamten in der Hauptstadt, war zuvor Vize-Kommandeur des „Asow-Bataillons“. Wir erinnern uns: Das Bataillons ist eine der bekanntesten „Freiwilligeneinheiten“, deren ausgeprägte Affinität zur Symbolik des Deutschlands der 1930er und 1940er Jahre selbst dem ZDF nicht verborgen blieb. Der 35-jährige Kommandeur ist zudem offizielles Mitglied der Organisation „Patriot der Ukraine“. Dieser wurde bereits im Laufe der 1990er Jahre Verbindungen zur ukrainischer Hooligan-Szene nachgesagt. Die Organisation gilt als paramilitärischer Flügel der Sozial-Nationalen Versammlung, deren Charakterisierung als eindeutig neo-nationalsozialistisch, diese wohl mit Stolz bejahen würde. Im November 2013 gehörte die Gruppe zu Beginn des „Euromaidan“ zu den Gründern des „Rechten Sektors“. Während Klitschko bis dato keinerlei Einwände erhoben hat, ist die Charkiwer Gruppe für Menschenrechte über die Entscheidung weniger begeistert. Sie spricht sogar von einem „Schlag ins Gesicht aller Euromaidan-Anhänger“. Offenbar ist man nicht restlos überzeugt davon, dass diese Personalie tatsächlich für den „europäischen Weg“ steht, den man stets betonte, beschreiten zu wollen. Die Charkiwer Gruppe für Menschenrechte ist Kooperationspartner von Amnesty International und Human Rights Watch. „Troyan habe”, so die Begründung des ukrainischen Innenministers Arsen Awakow, „unter Konfliktbedingungen das Vertrauen der Öffentlichkeit gewonnen“. Dies alleine könne, so die Charkiwer Gruppe für Menschenrechte, aber nicht ausreichen, um gleich einen so hohen Posten in einer so wichtigen Insititution zu besetzen. Der Innenminister jedoch meint, dass die Ernennung Troyans im Sinne der Polizeireform sei. Hilfreich war sicher auch, dass Troyan prominenter Listenkandidat für die Volksfront unter Premierminister Arseni Jazenjuk war. Auch „europäische” Fürsprecher hat Troyan gefunden. Etwa in seinem „Asow“-Kameraden Mikael Skillt, einem Schweden, der, wie er gegenüber BBC verkündete, dort für das „Überleben der weißen Rasse“ kämpft. Die Ukraine hätte keine bessere Wahl treffen können, so Skillt. Mit Riesenschritten nähert sich die Ukraine der „westlichen Wertegemeinschaft”.

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