Samstag, 22. November 2014
Stepan Bandera und seine Gefolgschaft
von Prof. Wiktor Iljuchin (2009-09-23)
Aus dem Russischen von Florian Geißler, Jena
Der alljährliche Gaskonflikt zwischen Russland und der Ukraine ist nichts anderes, als ein Versuch der ukrainischen Führung, unseren russischen Staat nicht nur vor dem Westen, sondern auch von seinen Bürgern zu diskreditieren. Die antirussische Politik auf dem Weg zur Unabhängigkeit gehört schon beinahe zum Wesen bei unserem slawischen Nachbarn. Wir stellen fest, wie in Schulen und die staatlichen Institutionen die Verwendung des Russischen verboten wird, der Stützpunkt der russischen Kriegsflotte soll aus Sewastopol verdrängt werden, die wirtschaftlichen und kulturellen Kontakte werden immer weniger. Die Veteranen der Sowjetischen Armee werden unterdrückt und die Denkmäler für die Soldaten und Befreier des ukrainischen Volkes von den faschistischen Eroberern werden zerstört.
Gleichzeitig wird in der Ukraine eine Politik der Verehrung militanter Nationalisten aufgezogen, derjenigen nämlich, die einst reichlich das Blut ihrer eigenen Landsleute vergossen hatten, die die Sowjetmacht unterstützten, und damit auch jener Menschen, die der werktätigen Bevölkerung der westlichen Ukraine die Freiheit von Ausbeutung durch die Bourgeoisie der Pans gebracht hatten. Unter dem Druck der Führung des Landes und insbesondere durch den damaligen Präsidenten Juschtschenko wurde Stepan Bandera, dessen Porträt man jetzt in jeder allgemeinbildenden Schule sehen kann, nach dem Straßen benannt wurden, und dessen erneuerte Biografie von den Studenten an den Hochschulen studiert wird, zum Symbol ihres nationalen Patriotismus.
Die historische Wahrheit entstellt…
Gegen solch eine zynische nationale Politik treten Hunderttausende ukrainischer Patrioten auf. Von den staatlichen Massenmedien nicht zugelassen, bemühen sie sich, ihren eigenen Landsleuten und der Bevölkerung anderer Ländern die Wahrheit über jene Verbrecher zu vermitteln, welche die heutigen Machthaber auf den Podest der Ehre gehoben haben. Ich habe Dutzende Briefe aus der Ukraine erhalten, die über die Repressalien berichten, mit denen der Staatsapparat gegen diejenigen vorgeht, die damit nicht einverstanden sind, wie die historische Wahrheit entstellt wird, wie man erneut die blutigen Biografien dieser Verbrecher verändert. In einem ausführlichen Schreiben, das von ich von I. Tscherkaschtschenko, einem ukrainischen Patrioten, erhielt, sind beunruhigende Informationen über Fackelumzüge enthalten, die aus Anlass des Geburtstags von Stepan Bandera nun wieder in der Ukraine durchgeführt werden. Das alles erinnert an das nazistische Deutschland, als die Faschisten solche Aufmärsche in den Hauptstraßen Berlins durchführten.
Verbrechen wurden von der Sowjetunion aufgeklärt
Als ich noch Abteilungsleiter beim Generalstaatsanwalt der Sowjetunion für die Kontrolle der Einhaltung der Gesetze über die Staatssicherheit war, nahm ich an der Untersuchung der Verbrechen der faschistischen Wehrmacht in der Ukraine, in Weißrussland und anderen Gebieten teil. Durch die Hände und ins Bewusstsein der Ermittler gelangten viele Dokumente und Zeugenaussagen über ihre Verbrechen gegen die Menschlichkeit, darunter auch die des Stepan Bandera. Heute werden die historischen Tatsachen verzerrt, ihnen wird eine neue Interpretation verpasst, und die faschistoiden Henker werden, wie gesagt, in den Rang von Helden erhoben.
Natürlich kann man nicht alles im Rahmen eines solchen Beitrags darlegen. Doch ich will auf einige ausgewählte verbrecherische Tatsachen der Hitlerkollaborateure eingehen, die das unmenschliche Wesen der Nazis veranschaulichen. Ich fühle mich einfach verpflichtet, über jene Henker zu berichten, die der damalige Präsident Juschtschenkos und seine Regierung auf den Sockel gehoben haben, und an jene Gräueltaten zu erinnern, von denen die Nachkriegsgenerationen nichts wissen, weil man ihnen die Wahrheit vorenthalten hat.
Stepan Bandera – Die Karriere eines Massenmörders
Also, wer war Stepan Bandera? Er wurde im Dorf Staryj Ugryniw im Alt-Kalugaer Landkreis des Stanislawer Gebiets (Galizien), im damaligen Österreich-Ungarn (das heute zum Gebiet Iwano-Frankowsk in der Ukraine gehört), in der Familie des griechisch-katholischen Gemeindepfarrers Andrej Bandera geboren, der seine theologische Ausbildung an der Lwower Universität erhielt. Schon als Kind war er Mitglied der ukrainischen Pfadfinderorganisation „Plast“ geworden, und wenig später trat er der Ukrainischen Militärorganisation (UMO) bei. In den 20er Jahren leitete Bandera die äußerst radikale „Jugendgruppe“ der Organisation der Ukrainischen Nationalisten (OUN). Schon zu dieser Zeit waren seine Hände mit ukrainischem Blut befleckt: Auf seine Anweisung wurden der Dorfschmied Michail Belezki, der Professor der Philologie des Lwower ukrainischen Gymnasiums Iwan Babi, der Student der Universität Jakob Batschinski und andere ermordet.
Als Geheimagent und Mörder im Auftrag der Gestapo
Zu dieser Zeit stellte die OUN enge Kontakte zu Deutschland her, zudem wurde ihr ständiges Stabsquartier nach Berlin, Hauptstraße 11, verlegt – unter der Bezeichnung „Bund ukrainischer Hauptfeldwebel in Deutschland“. Und Bandera selbst absolvierte in Danzig eine Agentenausbildung. Im Jahre 1936 wurde auf Befehl von Stepan Bandera in Lwow der Mitarbeiter des sowjetischen Konsulats Alexej Majlow ermordet. Kurz vor der Ermordung durch die OUN war der Resident des deutschen Geheimdienstes in Polen, Major Knauer, aufgetaucht, der faktisch der Instrukteur Banderas war.
Eine sehr wichtige Tatsache – als in Deutschland im Januar 1934 Hitler an die Macht kam, wurde das Berliner Stabsquartier der OUN mit den Rechten einer „Sonderabteilung“ in den Stab der Gestapo aufgenommen. In einem Vorort von Berlin, in Wilhelmsdorf, wurden aus Mitteln des deutschen Geheimdienstes Kasernen errichtet, wo auch die Soldaten der OUN und ihre Offiziere ausgebildet wurden. In dieser Zeit trat auch der polnische Innenminister General Bronisław Pieracki mit einer heftigen Missbilligung der Pläne Deutschlands zur Besetzung Danzigs auf, die nach den Festlegungen des Versailler Friedensvertrages zu einer „Freien Stadt“ unter der Leitung des Völkerbunds erklärt worden war. Hitler selbst hatte Richard Jary, den deutschen Geheimdienstagenten, der die OUN betreute, angewiesen, Pieracki zu beseitigen. Am 15. Juni 1934 wurde Pieracki dann von den Leuten Stepan Banderas ermordet, aber diesmal hatten die Nationalisten damit keinen Erfolg. Sie wurden gefasst und verurteilt. Für den Mord an Bronisław Pieracki wurden Stepan Bandera, Nikolaj Lebed und Jaroslaw Karpinez vom Warschauer Kreisgericht zum Tode verurteilt. Die übrig, darunter auch Roman Schuchewitsch, wurden zu erheblichen Haftstrafen verurteilt.
Im Sommer 1936 wurden Stepan Bandera und andere Mitglieder der Landesexekutive der OUN vom Gericht in Lwow wegen der Durchführung terroristischer Handlungen angeklagt. Das Gericht verhandelte wegen Mordes u.a. auch gegen die Mitglieder der OUN Iwan Babij und Jakob Batschinski. Und so wurde Stepan Bandera unter Schwierigkeiten sowohl vom Warschauer Gericht, als auch vom Lwower Gericht zu sieben Mal lebenslänglicher Halt verurteilt. Im September 1939, nachdem Polen von Deutschland okkupiert worden war, wurde Stepan Bandera freigelassen, und er begann aktiv mit der Abwehr, dem deutschen Militärgeheimdienst, zusammenzuarbeiten.
Geheime Absprachen unter Banditen
Ein unwiderleglicher Beweis für die Zusammenarbeit Stepan Banderas mit den Nazis ist das Stenogramm des Verhörs des Abteilungsleiters der Abwehr des Berliner Bezirks, Oberst Erwin Stolz (vom 29. Mai 1945), in dem er sagte:
„… nach Beendigung des Krieges gegen Polen, bereitete sich Deutschland verstärkt auf den Kriege gegen die Sowjetunion vor und deshalb wurden bei der Abwehr Maßnahmen zur Aktivierung der subversiven Tätigkeit ergriffen. Zu diesem Zweck wurde der bekannte ukrainische Nationalist Bandera Stepan angeworben, der während des Krieges aus dem Gefängnis befreit wurde, wohin er von den polnischen Behörden wegen seiner Teilnahme an dem Terrorakt gegen Führer der polnischen Regierung gebracht worden war. Ich war der Letzte, der mit ihm Verbindung hatte.“
In Februar 1940 versammelte Bandera die OUN in Krakau zu einer Konferenz, wo ein Tribunal durchgeführt wurde, bei dem diejenigen OUN-Leute zum Tode verurteilt wurden, die von der Linie der Organisation abgewichen waren – Nikolaj Sziborski, Jemeljan Senik und Jewgenij Schulge, was auch vollstreckt wurde.
Wie aus den Erinnerungen von Jarosław Stećko hervorgeht, traf sich Stepan Bandera durch Vermittlung Richard Jarys kurz vor dem Krieg heimlich mit Admiral Canaris, dem Leiter der Abwehr. Im Verlauf des Treffens hat Bandera, wie Stećko berichtete, „sehr klar und deutlich die ukrainischen Positionen dargelegt, und fand … beim Admiral, der eine Unterstützung der ukrainischen politischen Konzeption zusicherte, auch ein bestimmtes Verständnis.“
Gründung der berüchtigten Legion „Nachtigall“[1]
Drei Monate vor dem Überfall auf die UdSSR gründete Stepan Bandera aus den Mitgliedern OUN eine ukrainische Legion, die später in Abteilung „Brandenburg-800“ einging und sich „Nachtigall“ nannte, nach dem ukrainischen „соловейка“. Das Regiment erfüllte spezielle Aufträge zur militärischen Diversion im Hinterland der Truppen der UdSSR.
Jedoch hatte Stepan Bandera nicht nur mit den Nazis, sondern auch mit dem durch sie bevollmächtigten Personen Kontakt. So sind beispielsweise in den Archiven der Geheimdienste Dokumente darüber erhalten geblieben, dass die Bandera-Leute den Nazis auch selbst ihre Dienste anboten. Im Protokoll des Verhörs des Mitarbeiters der Abwehr J.D. Lasarek wird gesagt, dass er Zeuge und Teilnehmer der Verhandlungen zwischen dem Vertreter der Abwehr Eikern und dem Mitarbeiter Banderas, Nikolaj Lebed, war:
„Lebed erklärte, dass die Bandera-Leute die notwendigen Kader für die Diversantenausbildung geben werden, und auch einverstanden sind damit, das ganze Gebiet Galiziens und Wolhynien für Diversions- und Aufklärungsziele auf dem Gebiet der UdSSR zu nutzen.“
Für die Vorbereitung von Aufständen auf dem Gebiet der UdSSR, ebenso wie für die Aufklärung erhielt Stepan Bandera von Nazideutschland 2.500.000 Mark.
Der geplante Überfall auf die Sowjetunion
Nach Angaben der sowjetischen Aufklärung war im Frühjahr 1941 ein Aufstand geplant. Warum gerade im Frühjahr? Die Führung der OUN hätte doch verstehen müssen, dass offene Aktionen mit eiserner Notwendigkeit zu einer völligen Niederlage und der physischen Vernichtung der ganzen Organisation geführt hätten. Die Antwort ergibt sich von selbst, wenn man sich daran erinnert, dass das ursprüngliche Datum des Überfalls Nazideutschlands auf die UdSSR der Mai 1941 war. Hitler war jedoch gezwungen, einen Teil seiner Truppen auf den Balkan zu werfen, um Jugoslawien unter Kontrolle zu bekommen. Interessant ist, dass zu dieser Zeit die OUN allen Mitglieder dieser Organisation, die in der Armee oder in der Polizei Jugoslawiens dienten, den Befehl erteilt hatte, auf die Seite der Kroatischen Nazis überzugehen.
In April 1941 berief die OUN in Krakau eine große Versammlung der ukrainischen Nationalisten ein, auf der Stepan Bandera zum Vorstand der OUN gewählt wurde, und Jarosław Stećko zu seinem Stellvertreter. In Verbindung mit dem Eintreffen neuer Instruktionen für den Untergrund, wurden die Aktivitäten der OUN-Truppen wurden auf dem Gebiet der Ukraine noch mehr verstärkt. Allein im April starben durch ihre Hände 38 sowjetische Parteimitarbeiter, und es wurden Dutzende von Diversionsakten auf Transporte industrieller und landwirtschaftlicher Betriebe durchgeführt.
Die angebliche „Wiedergeburt“ des ukrainischen Nationalstaates
Auf die Organisation der Ukrainischen Nationalisten setzten die Deutschen in den Jahren des Großen Vaterländischen Krieges große Hoffnungen, doch erlaubte sich Stepan Bandera auch die Freiheiten. Ihm wurde auf keine Weise gegönnt, sich als Oberhaupt eines unabhängigen ukrainischen Staates zu fühlen, doch er rief, das Vertrauen seiner Herren aus Nazideutschland missbrauchend, die „Unabhängigkeit“ des Ukrainischen Staates aus. Doch Hitler hatte seine eigenen Pläne. Ihn interessierte der freie Lebensraum, d.h. die Gebiete und die billigen Arbeitskräfte der Ukraine.
Der Trick mit der Ausrufung der Staatlichkeit war nötig, um der Bevölkerung seine Bedeutung zu zeigen. Am 30. Juni 1941 erklärte Stepan Bandera in Lwow die „Wiedergeburt“ des Ukrainischen Staates. Die Einwohner der Stadt reagierten gelassen auf diese Mitteilung. Nach den Worten des Lwower Priesters, des Doktors der Theologie, Pater G. Kotelnik, wurden auf diesen feierlichen Auflauf etwa hundert Menschen aus der Intelligenz und der Geistlichkeit gejagt. Die Einwohner hatten beschlossen, nicht auf die Straße zu gehen, und die Verkündigung des Ukrainischen Staates nicht zu unterstützen.
Verbündete im Kampf gegen die Sowjetunion
Die Deutschen hatten, wie gesagt, hinsichtlich der Ukraine ihre eigenen Interessen, und von einer Wiedergeburt und ihrer Überlassung als Staat konnte selbst unter Herrschaft der Nazis keine Rede sein. Die Macht an die ukrainischen Nationalisten nur dafür abzugeben, auf einem Gebiet, das durch die regulären deutschen Militärformationen besetzt worden war, dass sie auch am Kampf teilnahmen und hauptsächlich die Drecksarbeit als Angehörige eines Strafkommandos und der Polizei gegen die friedliche Bevölkerung erfüllten, wäre von Seiten Deutschlands aus unsinnig gewesen. Dennoch stand Bandera den Faschisten ergeben zu Diensten. Davon zeugt auch den Text des Aktes der „Wiedergeburt des Ukrainischen Staates“ vom 30. Juni 1941:
„Der wiedergeborenen Ukrainische Staat wird mit dem nationalsozialistischen Großdeutschland, das unter Leitung des Führers Adolf Hitler die neue Ordnung in Europa und der Welt schafft und dem ukrainischen Volk hilft, von der Moskauer Okkupation befreit zu werden, eng zusammenwirken. Die Ukrainische Nationale Revolutionäre Armee, die auf ukrainischem Boden entsteht, wird auch weiterhin gemeinsam mit der VERBÜNDETEN DEUTSCHEN ARMEE gegen die Moskauer Okkupation um die Souveräne Ukrainische Kathedrale Macht und die neue Ordnung in der ganzen Welt kämpfen.“
Massenmörder werden zu „Helden der Ukraine“
Unter ukrainischen Nationalisten und vielen Beamten, die heute an der Spitze der Ukraine stehen, gilt der Akt vom 30. Juni 1941 als Tag der Unabhängigkeit der Ukraine, und Stepan Bandera, Roman Schuchewitsch und Jarosław Stećko als Helden der Ukraine. Aber was sind das für Helden, und wodurch unterschieden sich deren Methoden von denen Hitlers? Durch nichts..
Zum Beispiel haben die Anhänger Stepans Banderas nach der Verkündigung des Aktes über die Unabhängigkeit in Lwow ein Massaker veranstaltet. Die ukrainischen Nazis hatten noch vor dem Krieg „Schwarze Listen“ aufgestellt, und im Endeffekt wurden innerhalb von 6 Tagen in der Stadt 7.000 Menschen ermordet. Über das in Lwow von den Bandera-Leuten veranstaltete Massaker schrieb Saul Friedman in dem in New York erschienenen Buch „Die Anstifter des Progroms“:
„Innerhalb der ersten drei Tage des Juli 1941 ermordete hat das ‚Bataillon Nachtigall’ in der Umgebung von Lwows 7.000 Juden. Die Juden waren Professoren, Juristen, Ärzte. Sie wurden vor ihrem Tod gezwungen, alle Treppen vierstöckiger Gebäude abzulecken und den Müll mit dem Mund von einem Gebäude zum anderen zu tragen. Später zwang man sie dazu, mit gelb-blauen Armbinden durch die Reihen der Banditen zu gehen, wo sie sie mit Bajonetten erstochen wurden.“ [2]
Die Auftraggeber sitzen in Nazideutschland
Anfang Juli 1941 wurde Stepan Bandera zusammen mit Jarosław Stećko und seinen Kumpanen auf Befehl der Abwehr-2 nach Berlin zu Oberst Erwin Stolz gesandt. Dort forderte die Führung Nazideutschlands, auf den Akt der „Wiedergeburt des Ukrainischen Staates“ vom 30. Juni 1941 zu verzichten, worauf Bandera auch einging und das ukrainische Volk dazu aufrief, „überall der deutschen Wehrmacht zu helfen, Moskau und den Bolschewismus zu zerschlagen“.
Während ihres Aufenthaltes in Berlin fanden zahlreiche Treffen mit Vertretern der verschiedenen Ämter statt, wo die den Bandera-Leuten stets versicherte, dass es der deutschen Wehrmacht ohne ihre Hilfe nicht möglich sei, Moskau zu besiegen. In zahlreichen Schreiben, Erklärungen, Depeschen, Deklarationen und „Denkschriften“ an die Adresse Hitlers, Ribbentrop, Rosenberg und anderer Führer Nazideutschlands, in denen sie sich rechtfertigten, baten sie um Mithilfe und Unterstützung.
Bandera in Sachsenhausen: Gründung der „UPA“[3]
Stepan Bandera war einer der Hauptinitiatoren der am 14. Oktober 1942 gebildeten „Ukrainischen Aufständischen Armee“ (UPA), und er war bestrebt, ihren Kommandeur Dmitrij Kljatschkiwski durch seinen Schützling Roman Schuchewitsch zu ersetzen.
Ja, und man muss hinzufügen, dass Bandera und noch eine Reihe anderer OUN-Leute einige Zeit praktisch unter Haftbedingungen im KZ „Sachsenhausen“ zubrachten, und dass er bis dahin in einem Wochenendhaus des faschistischen Geheimdienstes „Abwehr“ lebte. Die Deutschen taten das unter der weitgehenden Zielstellung, S. Benderu später für die illegale Arbeit in der Ukraine verwenden zu können. Auf diese Weise versuchten sie, ihm das Image eines Gegners von Deutschlands zu verschaffen. Doch am meisten befürchteten sie, dass man ihn für das in Lwów veranstaltete Massaker einfach beseitigen würde.
Die Tatsache des Aufenthalts von Bandera in einem deutschen KZ versuchen die ukrainischen Nationalisten, jetzt für eine Abrechnung der Nazis gegenüber ihm, einem Kämpfer gegen die Besatzer der Ukraine, auszugeben. Aber – so ist das nicht. Als die Bandera-Leute aus dem KZ entlassen wurden, wechselten sie frei ihren Aufenthalt, erhielten Lebensmittel und Geld. Bandera selbst besuchte die Schule für Agenten- und Diversionskader der OUN, die sich unweit vom Lager befand. Ausbilder an dieser Schule war der damalige Offizier des Spezial-Bataillons „Nachtigall“, Jurij Lopatinski, durch den Bandera die Verbindung zur OUN-UPA erhielt, die auf dem Gebiet der Ukraine agiert hatte.
Die Sabotage-Pläne der Nazis in der Sowjetunion
1944 säuberten die sowjetischen Truppen die westliche Ukraine von den Faschisten. Da sie eine Bestrafung befürchteten, flüchteten viele Mitglieder OUN-UPA zusammen mit den deutschen Truppen. Zudem war der Hass der Einwohner gegen die OUN-UPA in Wolhynien und Galizien so groß, dass sie sie selbst auslieferten oder erschlugen. Bevor Stepan Bandera aus dem KZ entlassen wurde, reihte er sich ein in die Arbeit der 202. Abteilung der Abwehr in Krakau und begann, eine Diversionsabteilung der OUN-UPA aufzustellen.
Als unwiderleglicher Beweis dafür dienen die Aussagen des ehemaligen Gestapo-Mitarbeiters, Leutnant Siegfried Müller, der am 19. September 1945 zur Spionage in der UdSSR vorbereitet wurde.
„Am 27. Dezember 1944 habe ich eine Gruppe von Diversanten auf ihre Absetzung im Hinterland der Roten Armee mit den speziellen Aufgaben vorbereitet. Stepan Bandera instruierte während meiner Anwesenheit diese Agenten persönlich und übergab durch sie dem Stab der UPA den Befehl zur Aktivierung der Sprengarbeit im Hinterland der Roten Armee und richtete eine regelmäßige Funkverbindung mit dem „Abwehrkomando-202“ ein.
Bandera taucht in München unter – und sein Ende
Als der Krieg sich Berlin näherte, wurde Bandera die Aufgabe übertragen, aus den Resten der ukrainischen Nazis Abteilungen bilden, um Berlin zu verteidigen. Den Abteilungen Banderas und ihm selbst gelang es jedoch, zu entkommen. Nach Kriegsende lebte er in München, arbeitete mit dem britischen Geheimdienst zusammen. Bei der Konferenz der OUN 1947 wurde er Vorsitzenden der Leitung der Gesamtorganisation der OUN gewählt. Am 15. Oktober 1959 wurde Stepan Bandera im Eingang seines Hauses getötet. Es fand eine gerechte Vergeltung statt.
Die Blutspur des ukrainischen Faschismus
Im Laufe des Großen Vaterländischen Krieges waren durch die Organisation der Ukrainischen Nationalisten und die Ukrainische Aufständische Armee Hunderttausende Menschen verschiedener Nationalitäten gefoltert und ermordet worden. Die Welt weiß und erinnert sich die ungeheuere Erschießung einiger Tausend Juden in Chatyn durch die Nazis. Die Tatsache ist unbestreitbar, aber man sollte über ein sehr wichtiges Moment berichten. Wer waren die unmittelbar Ausführenden? Es gibt die Version, dass es dieselben ukrainischen Nationalisten waren, die auch die Komplizen Stepan Banderas waren. Die Hitlerfaschisten führten die Drecksarbeit nur ungern selber aus, oft beauftragten sie ihre Lakaien damit.
Wir sind nicht mehr dazugekommen, alles zu berichten und alle Umstände der Erschießung zu überprüfen, denn die Sowjetunion gab es nicht mehr. Für wen haben nun Juschtschenko und seine Kumpane ein Denkmal errichtet, und wer sind sie selber? Diese Frage ist keineswegs eine rhetorische, insbesondere angesichts der durch sie vorgenommene Bewaffnung der georgischen Armee, der Bereitstellung ukrainischer Spezialeinheiten, die an der barbarischen Zerstörung Südossetiens teilnahmen und Hunderte friedlicher Bürger ermordeten.
Wiktor Iljuchin,
http://kprf.ru/international/71196.html
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