Montag, 6. Mai 2013

HOLODOMOR“ auf amerikanische Weise

Von Boris Borisow 13.05.2008 00:00 Thema: INFORMATIONSKRIEG GEGEN RUSSLAND In der amerikanischen Geschichte gibt es ein Verbrechen gegen das eigene Volk: Der große amerikanische Golodomor[1], in den Unglücksjahren 1932/33, in dessen Ergebnis in den USA Millionen Bürger ums Leben kamen. Übersetzung: Steffen Krämer (Übersetzung korrigiert u. leicht gekürzt) «Golodomor ad usum externum» [2] Die Vereinigten Staaten von Amerika versuchen ständig, uns strenge „Lektionen des Holodomor“ zu erteilen: „Die vom USA-Kongreß geschaffene Kommission kam 1988 zu dem Schluß, daß in der Periode des „Holodomor“ ein Viertel der ukrainischen Bevölkerung, d.h. Millionen Ukrainer, absichtlich von der sowjetischen Regierung durch Genozid vernichtet wurde, und nicht einfach infolge von Mißernte ums Leben gekommen sind.“ „Am 20. Oktober 2003 wurde von der Kammer der Vertreter des USA-Kongresses die Resolution über den Holodomor in der Ukraine in den Jahren 1932-33 angenommen, in der das als ein Akt des Terrors und des Massenmordes, der gegen das ukrainische Volk gerichtet war, anerkannt wurde.” „Im November 2005 verabschiedete die Kammer der Vertreter des USA-Kongresses eine Resolution, die es den ukrainischen Behörden erlaubte, in Washington ein Denkmal für die Opfer des Holodomor 1932-1933 zu errichten und es anerkannte.“ „Der USA-Kongreß faßte (2008) einen neuen Beschluß über den Holodomor in der Ukraine 1932-33.“ Immer wieder überschwemmen die Nachrichtenagenturen die Öffentlichkeit mit solchen Neuigkeiten, die sofort vom Fernsehen und von der Presse reichlich zitiert und von den Bürgerrechtsorganisationen aufgegriffen werden, und mittels informativer Injektionen gewaltsam ins Bewußtsein von Millionen Menschen in der ganzen Welt eingeführt. Aber hinter all den Bildern dieser der Neuigkeiten bleibt immer die Frage: Was steckt hinter einer solchen beharrlichen, fast aufdringlichen Aufmerksamkeit des USA-Kongresses gegenüber den Ereignissen von vor 75 Jahren an einem davon weit entfernen Punkt der Erde. Warum haben dann die gutinformierten Amerikaner nicht schon 1932/33 dagegen protestiert, warum besinnen sie sich erst 55 Jahre später daran? Sind es die aktuellen Interessen des politischen Kampfes gegen die UdSSR und den Einfluß Rußlands auf den postsowjetischen Raum, oder ist es das Bestreben der Amerikaner, die Kleinrussen für immer von der einheitlichen russischen Nation abzuspalten, wenn sie immer wieder versuchen, diesen Dreck der faschistischen Goebbelsschen Propaganda im Stile der 1930er Jahre zu wiederholen, daß angeblich „Millionen Ukrainer von der sowjetischen Regierung absichtlich vernichtet“ worden seien. Diese Abart eines besonders zugespitzten Gefühls von Mitleid und Gerechtigkeit, von dem hier die amerikanischen Kongreßmännern befallen sind, ist allzu offenkundig, wohingegen man vergeblich danach sucht, auch nur eine (und nicht drei) Resolution des Kongresses zu finden, in welcher das Genozid in den USA in Bezug auf die eigene Bevölkerung auch ehrlich als Genozid oder als „Massenvernichtung“ von Menschen bezeichnet worden wäre, obwohl ein großer Teil der das amerikanische Territorium besiedelnden Völker vollständig vernichtet wurde, und deren Gesamteinwohnerzahl konsequent und zielgerichtet etwa um das Hundertfache reduziert wurde. Es gibt in der amerikanischen Geschichte auch noch andere Verbrechen gegen das Volk – eines davon ist das große amerikanische Hungersterben in denselben, unglücklichen Jahren 1932/33, in dessen Ergebnis die USA Millionen ihrer Einwohner verloren. Darüber, wie auch über das Genozid an der Bevölkerung, wird man keine tadelnden Resolutionen des Kongresses finden, keine zornigen Aktionen amerikanischer Politiker. Auch werden keine „Denkmäler“ zu Jahrestagen der Massenvernichtung errichtet oder andere Zeichen des Gedenkens. Die Erinnerung daran wurde unumstößlich vermauert durch gefälschte Statistiken, durch die von den Zeugnissen der Verbrechen gesäuberten Archive, durch die „unsichtbare Hand des Marktes“, und durch die lackierten Lobreden über die Genialität des Präsidenten Roosevelt und das Glück über die vom ihm für die Nation organisierte „gesellschaftliche Arbeit“ …. Versteht sich, daß nach der amerikanischen Version der Geschichtsschreibung nur „in der Sowjetunion Millionen Männer, der Frauen und Kinder Opfer der Grausamkeiten und der Politik des verbrecherischen totalitären Regimes“ wurden, für die amerikanische Geschichte sind solche Erklärungen unakzeptabel. Wir wollen versuchen, diesen Mythos zu beseitigen, indem wir uns allein auf amerikanische Quellen stützen. population.pyramid.in.us-1950Die gefälschte Statistik, oder Wo sind sieben Millionen Menschen? Der Versuch, in die offizielle demographische Statistik der USA vorzudringen, scheitert gleich am Anfang: die statistischen Angaben von 1932 wurden gelöscht – oder eben sehr gründlich bereinigt.[3] Es gibt sie einfach nicht. Ohne Angabe von Gründen. Ja, sie erscheinen später, in einer späteren Statistik, in Form von retrospektiven Tabellen. Das Studium dieser Tabellen versetzt auch den aufmerksamen Forscher in einiges Erstaunen. Erstens: Wenn man der amerikanischen Statistik glauben will, so haben die USA im Jahrzehnt von 1931 bis 1940 der Dynamik des Bevölkerungszuwachses nach nicht weniger als 8.553.000 Menschen verloren, wobei sich die Kennziffern des Bevölkerungszuwachses sofort ändern, und zwar um das zweifache (!) – genau zum Jahreswechsel 1930/31, sie fallen und verbleiben zehn Jahre auf diesem Niveau. Und ebenso unerwartet kehrt sie nach einem Jahrzehnt zu den vorigen Werten zurück. In keiner der umfangreichen Erklärungen, auf den hundert Seiten Text des amerikanischen Berichts des US-Department of commerce («Statistical Abstract of the United States»), ist darüber etwas enthalten, obwohl er mit Erklärungen zu anderen Fragen, die nicht in Beziehung zu den o.g. Angaben stehen, sogar mit Erwähnungen ausgefüllt ist. Die Frage wurde ist einfach mit Schweigen umgangen. Eine solche Frage gibt es nicht.[4] Jeder beliebige verantwortungsbewußter Demograph würde sagen, daß die zweifache plötzliche Veränderung der Kennziffern der Dynamik des Bevölkerungswachstums in hundertmillionenfacher Höhe in einem so riesigen Land nur infolge eines Massensterbens der Menschen möglich ist. Ist es vielleicht möglich, daß die Menschen weggezogen sind, oder emigriert oder vor den furchtbaren Bedingungen der großen Depression davongelaufen? Nehmen wir die genauen, detaillierten Angaben über die Migration in die bzw. aus den USA, und die Bevölkerungsbewegungen, die durch einen Überkreuz-Vergleich mit den Daten anderer Staaten leicht überprüfbar, und deshalb vollkommen glaubwürdig sind. Doch leider – die Migrationsstatistik bestätigt diese Version auf keine Weise. Tatsächlich haben zum Höhepunkt der Depression, wahrscheinlich zum ersten Mal in der neueren Geschichte der USA, das Land mehr Menschen verlassen als einwanderten. Insgesamt haben in den 1930er Jahren 93.309 Menschen mehr das Land verlassen, als hinzukamen, doch im Jahrzehnt zuvor waren im Land 2.960.782 Menschen hinzugekommen. Was wäre, wenn wir die Zahl der allgemeinen demographischen Verluste der USA in den 1930er Jahren auf 3.054.000 Menschen korrigieren würden…[5] Wenn wir jedoch alle Gründe, einschließlich der Migration berücksichtigen, so sollten wir in Anbetracht der in den 1920er Jahren wachsenden Bevölkerung, der Gerechtigkeit halber, 11,3% zum Wachstum der demographischen Basis des Landes zum Fehlbestand der Bevölkerung für die 1930er Jahre hinzufügen. Entsprechend den Berechnungen, sollte bei der Erhalt der bisherigen demographischen Tendenzen die Gesamtbevölkerung der USA im Jahre 1940 mindestens 141.856.000 Menschen betragen. Tatsächlich aber beträgt die Bevölkerung des Landes im Jahre 1940 insgesamt 131.409.000 Menschen, von denen für die Berechnung nur 3.054.000 mit einer Veränderung in der Dynamik der Migration erklärbar sind. Es fehlen demnach also 1940 ganz einfach 7.394.000 Menschen. In diesem Zusammenhang gibt es keine offiziellen Erklärungen. Vermutlich wird es sie niemals geben. Aber selbst wenn diese erscheinen werden: die Episode der Vernichtung der statistischen Daten für 1932 und die offensichtlichen Merkmale einer Fälschung der Daten in späteren Berichten entzieht der USA-Regierung das Recht, glaubwürdige Kommentare in dieser Frage abzugeben. Im übrigen sind die Amerikaner bei weitem nicht die einzigen, die systematisch bestrebt sind, kompromittierendes Material zu vernichten und Bevölkerungsverluste durch Hunger zu vertuschen. Es ist absolut kein ungewöhnlicher Zug der angelsächsischen Politik, insbesondere im Britischen Imperium. So haben die britischen Behörden 1943 die ungeheure Hungersnot in Bengalen zugelassen, in deren Ergebnis mehr als 3,5 Mio. Menschen umkamen, und zuvor ließen sie die Menschen in Irland völlig verhungern. Die willkürliche Erzeugung des Massenhungers in Indien war die Antwort der britischen Behörden auf den Aufstand von 1942 und die Unterstützung „Indischen Nationalarmee“ durch die Bevölkerung. Aber solche Angaben wird man in den britischen Quellen jener Jahre nicht finden. Erst die spätere Unabhängigkeit Indiens erlaubte es, die diese Materialien zu sammeln und bekanntzumachen. Andernfalls wäre uns das ungeheure britische Massensterben durch den Hunger 1943 niemals bekannt geworden, sicher wäre alles vertuscht und verborgen worden, so wie es auch mit den Materialien über die Opfer der großen Depression geschah. Eigentlich hat jede beliebige Kolonialmacht solche Leichen im Keller. Wenn die USA einmal zerstört wäre – aber erst dann –, würden wir sehr vieles Interessante über die Verbrechen der USA-Regierung gegen das eigene Volk, über das Genozid an der Bevölkerung dieses Kontinents und über diese tragische Zeit erfahren. Und möglicherweise würde dann den künftigen, informierten Leser der Vergleich eines „weisen“ Roosevelts mit dem „Bösewicht“ Stalin sehr verwundern – so wie wir vielleicht aufrichtig darüber verwundert sind, wenn man heute Lobeshymen auf einen Herrscher aus dem groben und brutalen Altertum singt. Während alles im Blut, in Kriegen, in Verbrechen und in Missetaten verging. Aber wir leben heute, wo dem ungeheuren Stalin, der ganze Völker vergiftete, der flaumenweiße Engel des Guten „Made in USA“ gegenübergestellt wird, und dieser Engel schreit hysterisch über die Millionen vorsätzlich durch den Hunger Ermordeten. Wie hat man dort in den Parlamenten die Opfer der Hungersnöte gezählt? Es ist damit alles nicht so einfach. Die Forscher des „Golodomor“ beklagen sich oft über Mängel in der Statistik, über deren Unvollständigkeit, und darüber, daß man die Zahl der Opfer mit einem äußerst umständlichen Rechenweg ermitteln muß, ungefähr so, wie wir es oben nach derselben Methode gemacht haben.[6] Aufgrund ihrer Berechnungen der Zahl der „Opfer des Golodomor“ verabschieden der USA-Kongreß und dessen Satelliten regelmäßig immer wieder neue Resolutionen, in denen die UdSSR, Rußland und der Kommunismus der Millionenopfer beschuldigt werden. Die Prüfung der oben angeführten Extrakte aus den Berechnungen auf eine genaue Anwendung dieser Prinzipien obliegt allein den USA. Doch diese Zitadelle der Demokratie und der Menschenrechte durchkreuzt diese Prüfung mit Getöse. Also, Herrschaften: Wo sind die 7.394.000 Menschen, die aus den Statistiken der 1930er Jahre verlorengingen? Der Hintergrund des großen Golodomor Anfang der 1930er Jahre war eine wirkliche humanitäre Katastrophe in der Geschichte der USA. 1932 hatte die Zahl der Arbeitslosen die Marke von 12,5 Mio. Menschen erreicht. Und das bei einer Gesamtbevölkerung der Vereinigten Staaten – einschließlich Kinder und Greise – von 125 Millionen. Die Spitze war Anfang 1933 erreicht, als es in Amerika schon bis zu 17 Millionen Arbeitslosen gab – mit Familienmitgliedern entspricht das etwa einem vollständig arbeitslosen Frankreich oder Großbritannien! Eine kleine Charakteristik zum Porträt dieser Epoche: Als Anfang der dreißiger Jahre die sowjetische Firma „AMTORG“ eine Stellenausschreibung für Fachkräfte zur Arbeit in der UdSSR, für ein kleines sowjetisches Gehalt, veröffentlichte, wurden auf diese Vakanzen von Amerikanern über 100.000 (!) Anträge eingereicht. Man hat den Eindruck, daß jeder Zweite, der die Zeitungsannonce von „AMTORG“ überhaupt gelesen hatte, eine Bewerbung abschickte. Im Verlaufe der schlimmsten Verschärfung der Wirtschaftskrise verlor jeder dritte Werktätige seine Beschäftigung. Die wirkliche Not kam nur teilweise durch die Arbeitslosigkeit. Nach Angaben der Gewerkschaft AFL (American Federation of Labor), waren 1932 nur 10 % der Arbeiter vollbeschäftigt. Erst im August 1935, also fünf Jahre nach Beginn der Krise, als der größte Teil derjenigen, die „sich für den Markt nicht eingeschrieben hatten“, schon umgekommen war, wurde ein Gesetz angenommen, das eine Alters- und Arbeitslosenversicherung vorsah. Im übrigen waren weder Farmer noch eine Reihe anderer Kategorien Beschäftigter von einer Versicherung betroffen. Wir erinnern daran, daß ein solches nationales System der Sozialversicherung in diesem Land während der Krise einfach nicht existierte – das heißt: die Menschen waren sich selbst überlassen. Eine kleine Hilfe erhielten die Arbeitslosen erstmals Mitte 1933. Die Administration hatte lange Zeit nicht einmal ein föderales Programms zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit, und die Probleme der Arbeitslosen wurden auf die Behörden der Bundesstaaten und die Stadtverwaltungen umgelegt. Es waren jedoch alle Städte praktisch schon bankrott. Massenhafte Landstreicherei, Elend und Kinderobdachlosigkeit wurde ein Merkmal jener Zeit. Es entstanden verlassene Städte, Gespensterstädte, deren gesamte Bevölkerung auf der Suche nach Essen und Arbeit weggegangen war. Etwa 2,5 Millionen Menschen in den Städten verloren ihren Wohnraum gänzlich und wurden zu Obdachlosen. In Amerika begann der Hunger, als sogar in der wohlhabendsten und reichsten Stadt des Landes, in New York, die Menschen massenhaft Hungers starben, was die Stadtbehörden dazu zwang, in den Straßen mit der Verteilung von kostenlosen Suppen zu beginnen. Und das sind die authentischen Erinnerungen eines Kindes an diese Jahre: „Wir ersetzten unsere gewohnheitsmäßige Lieblingsnahrung mit zugänglicherem… Anstelle von Kohl verwendeten wir die Blätter der Sträucher, aßen Frösche… Im Laufe eines Monats starben meine Mutter und meine ältere Schwester…“ (Jack Griffin) Jedoch reichten nicht einmal in allen Staaten die Mittel für eine kostenlose Suppe. Es ist merkwürdig, wenn man die Fotografien dieser langen Reihen an den Feldküchen sieht: anständige Personen, gute, noch nicht abgetragene Kleidung, die typische Mittelklasse. So als hätten die Menschen erst gestern die Arbeit verloren – und befänden sich nun unter dem Strich des Lebens. Ich weiß nicht, womit man es vergleichen kann. Dem Wesen nach ähnliche Fotografien gab es wohl nur in dem von der Roten Armee befreiten Berlin, wo die „russischen Besatzer“ die friedliche, in der Stadt verbliebende Bevölkerung fütterten. Aber diese dort hatten andere Augen. In ihrem Blick spürte man die Hoffnung, daß das Äußerste schon überstanden war. „Das vergewaltigte Deutschland“, ja… Der Mechanismus des Betrugs Im allgemeinen Umfang demographischer Verluste nimmt die Kindersterblichkeit eine besondere Stellung ein. Infolge eines fehlenden Paßsystems und fehlender der Registrierung nach dem Wohnort, war es einfacher, die Tatsache der Kindersterblichkeit – mittels Ignoranz – zu verbergen. In den USA ist nicht einmal heute alles mit den Kennziffern der Kindersterblichkeit in Ordnung (schlechter als beispielsweise auf Kuba), und in den „blühenden“ 1960ern, starben im Verlaufe des ersten Lebensjahres 26 von 1.000 neugeborenen Kindern. Dabei erreichte das Niveau der Kindersterblichkeit, die nicht von Weißen geboren wurden, in der günstigsten Periode 60 und mehr Neugeborene. Was interessant ist, daß die offizielle amerikanische Statistik (die nachdatiert wurde, wie wir erinnern) nicht ein Wachstum aufweist, sondern eine Senkung (!) der Sterblichkeit der Bevölkerung in den Jahren 1932/33, vor dem Hintergrund von mehr fünf Millionen Flüchtlingen, 2,5 Millionen, die ihrem Wohnraum verloren hatten, und 17 Millionen vollständig ihre Arbeit und die Existenzgrundlage verloren hatten – das zeugt zweifellos und anschaulich vom gefälschten Charakter der amerikanischen staatlichen Statistik für diese Periode. Die amerikanischen Fälscher des Berichtswesens haben es so weit getrieben, daß auf dem Gipfel der Krise 1932/33 das Niveau der Sterblichkeit niedriger war, als in dem günstigen Jahr 1928. Noch beispielhafter sind die Angaben über die Sterblichkeit nach Bundesstaaten: So sind im gleichen Jahr 1932 im Bundesbezirk Columbia 15,1 Menschen je 1.000 der Bevölkerung gestorben, wobei die Sterblichkeit angewachsen ist. Unter Berücksichtigung, daß dies die Hauptstadt ist, kommen die Daten der Wahrheit sehr nahe. Und in North Dakota beträgt die Sterblichkeit im Krisenjahr 1932 angeblich 7,5 Menschen auf 1.000 Einwohner, sie ist damit halb so hoch wie in der Hauptstadt des Landes! Und sogar niedriger als in demselben Dakota im günstigsten, blühenden Jahr 1925! Meister des Betruges ist allem Anschein nach Südkalifornien: in den drei Jahren von 1929 bis 1932 sank die in den Berichten registrierte Kindersterblichkeit dort von 14,1 auf 11,1 je 1.000 Einwohner. Wenn man dem Bericht glauben will, so verbesserte sich die Lage der Kindersterblichkeit im Land im Vergleich zur Blütezeit ganz wesentlich, sogar als die Krise in vollem Gange war. Entsprechend den Berichten waren die Kennziffern der Kindersterblichkeit für die Jahre 1932 und 1933 überhaupt die besten während der ganzen Geschichte der statistischen Beobachtungen in den USA von 1880 bis 1934! Glauben Sie diesen Zahlen noch? Wie viele Kinder kamen ums Leben? Wo sind die 5.573.000 Seelen? Eine spätere amerikanische Statistik enthält Angaben zur Altersverteilung der erlebenden Kinder, im Jahr 1940. Und wenn im Jahre 1940 die Anzahl der in den 1920er Jahren geborenen Kinder 24.080.000 beträgt, so sollten bei Erhaltung dieses demographischen Trends in den 1930er Jahren nicht weniger als 26.800.000 Kinder geboren werden. Aber in der Generation der in den 1930er Jahren Geborenen fällt ein Fehlbestand von 5.573.000 auf! Nicht mehr und nicht weniger. Kann es sein, daß sich die Geburtenzahl verringerte? Aber sogar in den 1940er Jahren, während des Zweiter Weltkriegs, wurde ungeachtet aller Verluste und Millionen von in den Wehrdienst einberufenen Männern – die Geburtenzahl wieder hergestellt, fast bis zum vorigen Stand. Es ist unmöglich, die riesigen demographischen Verluste der 1930er Jahre, mit einem „Rückgang der Geburtenzahl“ zu erklären. Das sind die Folgen einer Unmenge zusätzlicher Toten, die Spur der nach Millionen zu zählenden, verlorenen Kinderleben, das schwarze Merkmal des großen amerikanischen Golodomor. Ausgehend von diesen Zahlen kann man auch die allgemeinen Verluste der erwachsenen Bevölkerung der USA durch den Hunger bewerten, sowie die Unterschiede zwischen dem Fehlbestand in der Generation der in den 1930er Jahren Geborenen und dem allgemeinen Fehlbestand der Bevölkerung. Die schon erwachsene Bevölkerung konnte wahrscheinlich auf keine Weise „einfach nicht geboren“ sein? Wir können mit Bestimmtheit sagen, daß mindestens zwei Million der umgekommenen Personen älter als 10 Jahre war, und ungefähr der Hälfte von fünfeinhalb Millionen demographischer Kinderverluste, die sich zwischen der Sterblichkeit und einer natürlichen Absenkung der Geburtenzahl aufteilt. So können wir mit Sicherheit von über etwa fünf Million unmittelbaren Opfern des Golodomor der Jahre 1932/33 in den Vereinigten Staaten von Amerika reden.[7] Besonders hoch – gewaltig – ist die Sterblichkeit unter den nationalen Minderheiten der USA. Die nationalen Minderheiten waren in den USA niemals Gegenstand besonderer Fürsorge, aber was in den Jahren der großen Depression geschah, das grenzt direkt an Genozid. Als nach dem ersten Genozid der ursprünglichen Bevölkerung, das fast bis zum Anfang des 20.Jahrhunderts dauerte, die Zahl der nationalen Minderheiten und der ursprünglichen Bevölkerung seit den 1920er Jahren während eines Jahrzehnts um 40 % zugenommen hat, so ist sie von 1930 bis 1940 nicht nur nicht gewachsen, sondern hat sich wesentlich verringert. Das kann nur heißen: Anfang der dreißiger Jahre hat die Diaspora der nationalen Minderheiten plötzlich bis zu einigen Dutzend Prozent der Ausgangsbevölkerung verloren. Wenn das kein Genozid ist – was dann? Defarming – Bauernlegen auf amerikanische Weise Dank der „Bemühungen“ Swanidses, wissen in Rußland fast alle von den zwei Million umgesiedelten Kulaken, für die es nach der Übersiedlung weder Land noch Arbeit gab. Aber nur wenige wissen von den fünf Million amerikanischen Farmern (ungefähr eine Million Familien), die in eben dieser Zeit durch die Banken wegen ihrer Schulden von ihrem Land vertrieben wurden, denen aber durch die Regierung der USA weder Land noch Arbeit, noch soziale Unterstützung, noch Altersrente gewährt wurde – sie bekamen nichts. Diese amerikanische Entbäuerlichung kann eine „gerechtfertigte Notwendigkeit zur Vergrößerung der landwirtschaftlichen Produktion“, eine völlige, der Entkulakisierung in der UdSSR entsprechende Maßnahme zur Lösung der wirtschaftlichen Herausforderungen gewesen sein, eine Notwendigkeit zur Vergrößerung der landwirtschaftlichen Produktion in der Vormilitärperiode, zur Vergrößerung und Mechanisierung. Jeder sechste amerikanische Farmer kam durch diesen Golodomor ums Leben. Die Menschen gingen ins Nirgendwo, der Boden, das Geld, das Vaterhaus und ihr Eigentum ward ihnen entzogen. Massenhaft zogen sie in die Arbeitslosigkeit, den Hunger, das totale Banditentum, und in die Ungewißheit. Zum Kanalisator dieser Massen einer nutzlosen Bevölkerung wurde die „zivile Arbeit“ Roosevelts. Unter den allgemeinen Schwierigkeiten der Jahre 1933-1939 waren auf den Arbeiten unter der Ägide einer „Verwaltung der zivilen Arbeit“ (PWA) und einer „Verwaltung der Bürgerarbeit“ (Civil Works Administration) – beim Bau von Kanälen, Wegen, Brücken in oft unbewohnten und sumpfigen Malariabezirken bis zu 3,3 Million Arbeiter beschäftigt. Insgesamt 8,5 Mio. Menschen sind durch den amerikanischen GULAG der „zivilen Arbeit“ gegangen – obwohl sie eigentlich nicht als Gefangene gezählt wurden. (…) Die Vernichtung von Lebensmitteln durch die Regierung: Dem Markt den Nutzen – dem Hungernden die Sklavenarbeit Vor dem Hintergrund des Massenhungers und des Verlustes der „überflüssigen“ Bevölkerung fiel die USA-Regierung auch damit auf, daß sie in diesen Jahren im Interesse bestimmter Kreise, und zwar der landwirtschaftlichen Businesslobby, in bedeutendem Maße systematisch die Lebensmittelvorräte im Land zerstörte. Natürlich vollkommen mit „marktwirtschaftlichen Methoden“. Zerstört wurde auf vielfältige und in großem Ausmaß: das Getreide wurde einfach verbrannt, und im Ozean verheizt. So wurden zum Beispiel 6,5 Mio. Schweine und vernichtet und 10 Mio. Hektar Ackerland mit der Ernte untergepflügt. Das Ziel war nicht zu verheimlichen. Es bestand in der Verdoppelung der Lebensmittelpreise im Land ausschließlich im Interesse des Agrar-Kapitals. Versteht sich, daß mit den Interessen der Großkapitalisten in der Landwirtschaft und mit dem Börsenhandel vollständig übereinstimmte, den Hungrigen aber nicht sehr gefiel. Die „Hungermärsche“ unter Hoover wurden für die Marschierenden zur Strafe, und waren sogar in den amerikanischen Hauptstädten eine Alltäglichkeit. Für die Kapitalisten dagegen waren die Profite des neuen Kurses von Roosevelt bereits eingeplant, und für die Hungernden der GULAG der „zivilen Arbeit“. Jedem das Seine. Im übrigen beunruhigten der Hunger und die Verluste an der eigenen Bevölkerung durch den Hunger die USA-Regierung niemals sonderlich – im Unterschied zu den Opfern eines anderen „Goldomors“, den man zu politischen Zwecken ausspielen konnte. „Ich habe keine Sorge um die Zukunft unseres Landes. Es leuchtet von Hoffnung“, sagte Präsident Hoover am Vorabend der großen Depression. Und wir haben keine Befürchtungen um die Vergangenheit der USA – in Abwandlung auch die Industriegeschichte der USA – sie steht, wie die Gattin Caesars, immer außerhalb jeder Verdächtigung. Es ist wichtig zu bemerken, daß die USA bis 1988, als die Kommission des US-Kongresses zur Untersuchung des „Golodomor in der Ukraine“ geschaffen wurde, dieses Thema – wie im übrigen auch andere Themen wie z.B. Katyn oder das „vergewaltigte Deutschland“ aus dem goldenen Fond von Goebbels – nicht betonten. Die Staaten verstanden sehr deutlich, daß sich bei ihnen auch einige Leichen Verhungerter im Keller befanden, und daß der ideologische Antwortschlag der Sowjetunion schnell, genau und aussichtslos für Amerika sein würde. … Erst 1988, als man eine Gruppe von hochgestellten Agenten des Einflusses im Kreml bekam, die von Michail Gorbatschow angeführt wurde, und als man nicht mehr den „eisernen Mann“ Suslow als ideologisches Vis-à-vis hatte, sondern den Liberalen Jakowlew, und wohl wissend, daß ein Antwortschlag seitens der Sowjetunion nicht erfolgen würde, begann man in Washington allmählich, das Thema des „Golodomor“ in der Ukraine zu entfachen. Der Zeitpunkt konnte nicht günstiger gewählt sein. Wir können von den Vereinigten Staaten keine Selbstentlarvung zum Thema des amerikanischen Golodomor erwarten, eine derartige Veröffentlichung von Archivdokumenten und Feststellungen, was dagegen eingeleitet worden sei, wie unter dem Kommando von Gorbatschow Ende der achtziger Jahre unter der Losung „Wiederherstellung der historischen Wahrheit“ – sie wurden wahrscheinlich ebenso gefälscht. Bis zum Sturz des westlichen Imperiums des Bösen wird keine „Wiederherstellung der historischen Wahrheit“ stattfinden. Das Verschweigen der Wahrheit über großen amerikanischen Golodomor ist ein Konsens der gesamten amerikanischen politischen Elite, sowohl der „Republikaner“, als auch der „Demokraten“. An den riesigen Opfern der 1930er Jahre sind sowohl die „republikanische“ Regierung Hoovers, als auch die „demokratische“ Regierung Roosevelts gleichermaßen schuldig. Sowohl diese wie auch jene haben Millionen Opfer ihrer menschenverachtenden Politik auf dem Gewissen. Gerade deshalb stimmt das politische System der USA in der Frage der völligen Verneinung der Tatsachen des Golodomor in den USA und seiner Millionenopfer entsprechend überrein. Wutschäumend wird das auch die fünfte Kolonne der Bürgerrechtler verneinen, die sich im Gleichgewicht zum State Departement der USA befinden und schon eine Inventarnummer haben. Aber die historische Wahrheit kommt unvermeidlich ans Licht. Statt wie gewohnt Rußland anzukläffen, wäre es besser für die USA, sich an den eigenen Schwanz zu fassen. Das Original des Artikels: http://novchronic.ru/1322.htm Fotos: http://www.shorpy.com/great-depression-photos [1] Das Wort „Holodomor“ als Bezeichnung für die Hungersnot in der Ukraine in den Jahren 1932-33 ist eine falsche Übertragung einer russischen Wortschöpfung, die von den westlichen Nazianhängern in “Hunger-Holocaust” umfunktioniert wurde – ein Begriff, der in bewußter Assoziation zum faschistischen Massenmord der Nazis an den Juden steht. Diese Bezeichnung wurde erstmals unter dem CIA-Agenten Gorbatschow in den 1980er Jahren in Umlauf gebracht und fand bald darauf im Westen rege Verbreitung. Die russische Wortverbindung “голодомор” (“Golodomor”) ist eine Zusammenziehung aus “голод” (“golod”) = Hunger und “мор” (“mor”) = Massensterben. (Anm. d. Übers.) [2] (lat.) „Golodomor für externe Verwendung“ [3] Hier ist ein Screenshot der statistischen Webseite der USA-Regierung. „Ein statistischer Bericht für dieses Jahr wurde nicht erstellt“ – so lautet die Unterschrift. Eine gute Methode, um Ergebnisse zu verbergen. Es wird einfach kein Bericht erstellt. [4] Auch wenn man eine wesentlich ungenauere Übersicht zugrundelegt, wird der „Knick“ in der demographischen Entwicklung sichtbar: http://www.census.gov/population/www/censusdata/files/table-4.pdf (Anm. d. Übers.) [5] Man muß hinzufügen, daß ich bisher noch keiner Erforschung einer Hungersnot begegnet bin, wo die Migration der Bevölkerung (d.h. die Verringerung der Gesamtbevölkerung) in den vom Hunger erfaßten Regionen ernsthaft berücksichtigt worden wäre, zu 100 % wird das meist den „Opfern des Kommunismus“ zugeschlagen. Dabei ist z.B. genau bekannt, daß von den 2,5 Millionen Umgesiedelten (damals 1941/42 in der Sowjetunion, Anm. d. Übers.) 700.000 ruhig aus ihren Siedlungen weggezogen sind, es gab keine besondere Gegenreaktion. [6] Beispielsweise änderte sich während der großen Depression die Sterblichkeit unter vergleichsweise ähnlichen Bedingungen wie während der Krise in Rußland in den Jahren 1991-1994, wobei die Glaubwürdigkeit der Daten keine Zweifel aufkommen läßt: die Zahl der männlichen Toten in Rußland betrug 1991 – 894.500 Menschen, 1994 – 1.226.400 Menschen eine Zunahme der Anzahl der Toten um 37 %). (Die Zahlen nach: Anatolij Wischnewski / Wladimir Schkolnikow, „Die Sterblichkeit in Rußland“, Moskau 1997). [7] Um gleich die Frage über das Verhältnis des Anteils zwischen der nachgewiesenen Abnahme der Bevölkerung durch Sterblichkeit und der Senkung der Geburtenrate vorwegzunehmen: Da die Angaben der USA unrichtig sind, muß man die Methode der Analogie (im internationalen Vergleich) anwenden. Während der großen Depression gab es in anderen Ländern (einschließlich Rußland in den 1990er Jahren) ähnliche Bedingungen einer Abnahme der Bevölkerung um ungefähr die Hälfte (obwohl im großen Rahmen, ungefähr von 1:2 bis 2:1) die sich aufteilt zwischen der Senkung der Geburtenzahl und der Zunahme der Sterblichkeit. Gerade diese Proportion wurden – je zur Hälfte – zugrunde gelegt, wozu man dann begründete Präzisierungen vornehmen kann. Aber auf jeden Fall, und bei einer beliebigen Präzisierung kommen wir zu einer Anzahl von einigen Millionen Toten.

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