Sonntag, 18. Juni 2017

Bundesdeutsche Polizei handelt nicht in Erdogans Auftrag, wenn sie sogar eine linke Musikgruppe aus der Türkei verfolgt. Sondern im Auftrag seiner Freunde



Die Musikgruppe Grup Yorum ist unbeliebt. Nicht nur bei Erdogans  
Truppen, auch bei seinen deutschen Freunden vieler Art, insbesondere  
jenen in Uniform. Weswegen ihre Konzerte stets Polizeiaufmarsch  
bedeuten – vor, während, nachher, am liebsten aber zur Verhinderung,  
ersatzweise mit Vorschriften bis zur Lächerlichkeit: „Ihr wird eine  
politische Nähe zu einer in der Türkei und in Deutschland verbotenen  
linken Organisationen zugeschrieben. Dabei wird ausgeblendet, dass die  
Band in der Türkei nicht nur bei der gesamten, extrem zersplitterten  
türkischen wie auch der kurdischen Linken viele Fans hat. Selbst  
Politiker der sozialdemokratisch-kemalistischen CHP, der größten  
Oppositionspartei im Parlament, besuchen öffentlichkeitswirksam Grup  
Yorum-Konzerte in Istanbul. Von einer solchen Solidarität gegen die  
Auftrittseinschränkungen ist in Deutschland nichts bekannt.  Der  
Arbeitskreis Internationale Politik der Linken fordert Aufklärung über  
die Kooperation deutscher und türkischer Behörden bei der Verfolgung  
der Musiker. Das müsste doch in einer Zeit, in der so kritisch über  
das deutsch-türkische Verhältnis gesprochen wird, ein großes Thema  
sein.  Doch anders als die Gülen-Bewegung, die als sogenannte  
gemäßigte Oppositionelle von Deutschland aufgebaut wird, gibt es eine  
solche Protektion für entschiedene Linke aus der Türkei nicht. Daher  
sorgt es auch nicht für große Diskussion, dass eine Band, die in der  
Türkei nicht erst in den letzten Jahren immer wieder Opfer von  
Repression und Verfolgung wurde, nun in Deutschland ähnliches zu  
erwarten hat“ – aus dem Beitrag „Grup Yorum: Verbote, Schikanen,  
finanzielle Verluste“ von Peter Nowak am 15. Juni 2017 bei telepolis,  
der ja schon den Vergleich mit der Einschätzung und Behandlung der  
Gülen-Bewegung  unternimmt. Dem wäre beispielsweise die exzessive  
Finanzierung von Ditib hinzuzufügen, nicht nur die Summen vom Bund,  
auch die Länder (und Kommunen) tragen ihr Scherflein bei.
https://www.heise.de/tp/features/Grup-Yorum-Verbote-Schikanen-finanzielle-Verluste-3744759.html

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