Sonntag, 15. Juni 2014

„Erfolg“ im Kampf gegen gen-manipulierte Lebensmittel?

14.06.14 - Nach einem aktuellen Beschluss der EU-Umweltminister können die einzelnen Länder künftig ein Veto gegen den Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen in ihrem Land einlegen. "Jetzt ist es erstmals völlig eindeutig, dass wir in Deutschland auf gesicherter rechtlicher Grundlage gentechnisch veränderte Organismen nicht zulassen werden", so die Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD). Berechtigte Skepsis herrscht allerdings bei vielen Umweltschutzorganisationen. Der Bundesgeschäftsführer des Naturschutzbundes Deutschland, Leif Miller, meint: "Der Vorschlag wird Klagen der Gentechnik-Unternehmen provozieren und die nationalen Anbauverbote kippen." Belgien und Luxemburg enthielten sich bei der Abstimmung. In der Tat ist dieser angebliche "Erfolg" vor allem eine Beruhigungspille für die Verbraucher. Die Interessen der Agrarkonzerne wie Monsanto stehen für die EU über den Interessen der Verbraucher. Die Reform betrifft überhaupt nur den Anbau. Tierfutter oder Lebensmittel mit genveränderten Bestandteilen dürfen verkauft werden, wenn die Kommission eine Zulassung erteilt und die Packungen entsprechend gekennzeichnet sind. In einem komplizierten Verfahren müssen die einzelnen Länder für jedes einzelne Anbauprodukt ein Veto bei der EU einlegen. Selbst das reicht noch nicht aus. Wenn der jeweilige Konzern auf der Einführung besteht, muss das ablehnende Land binnen zwei Jahren Gründe vorlegen, warum es das spezielle Produkt nicht haben will. Zurecht befürchten aktive Umweltschützer, dass dieses Gesetz EU-weit zu einem Ausbau dieser gesundheitsschädlichen Gen-Manipulation in der Landwirtschaft führt. Verbreitet werden diese Pflanzen über kurz oder lang ohnehin. Denn eine unkontrollierte Ausbreitung der Pflanzen macht vor Ländergrenzen nicht halt. (siehe: "Transgene Escape - Atlas der unkontrollierten Verbreitung gentechnisch veränderter Pflanzen") Stefan Engel warnt in seinem aktuellen Buch "Katastropenalarm!": "Die Genforscher im Auftrag der Monopole nehmen an, sie könnten einzelne Gene manipulieren, ohne störend in das Gesamtsystem der Wechselbeziehungen zwischen den Genen einzugreifen. Langfristige Auswirkungen nicht nur auf die Gesundheit von Menschen und Tieren, sondern auf das gesamte Ökosystem vernachlässigen sie. Das ist unverantwortlich, denn die willkürlichen Veränderungen der Gene können, wenn die genmanipulierten Pflanzen und Tiere einmal in die Natur entlassen sind, unvorhersehbare Folgen haben." (S. 224) Die "Deutsche Gesundheits-Nachrichten" schreiben am 9.12.2013: "Über 18 Millionen Amerikaner leiden an Krankheiten infolge einer Gluten-Intoleranz. Einer aktuellen Studie zufolge können genmanipuliertes Soja und Mais, die mit der Nahrung aufgenommen werden, Krebs auslösen. Ärzte glauben, dass es bald zu einer weltweiten Epidemie kommen wird." Die russische Expertin für Umwelt- und Lebensmittelsicherheit und promovierte Biologin Irina Yermakova stellt im gleichen Artikel fest, die Fälle von Gluten-Intoleranz hätten in den letzten zwanzig Jahren extrem zugenommen. Der Zusammenhang zwischen genmanipulierten Lebensmitteln und dem Ausbruch zahlreicher Krankheiten werde nicht mehr bestritten. Diese Kenntnisse sind den internationalen Agrarmonopolen wie Monsanto durchaus bekannt. Ihr Interesse liegt aber nicht darin, die Gesundheit der Menschen und Tiere zu schützen und eine für die ganze Menschheit ausreichende Nahrung zu gewährleisten. Ihr Interesse liegt allein darin, wie sie ihren Maximalprofit noch weiter steigern können. Manche kleinbürgerlichen Umweltgruppen setzen darauf, die Regierungen davon zu überzeugen, dass sie doch für die Gesundheit ihrer Bevölkerung verantwortlich sind. Das ist ein vergebliches Unterfangen. Sie sind den internationalen Konzernen und ihren Profitinteressen verpflichtet. Nur der aktive und international organisierte Widerstand von immer mehr Menschen kann Erfolge im Kampf gegen gen-manipulierte und anderweitig degenerierte Lebensmittel erreichen. Die MLPD fordert ein striktes und weltweites Verbot genmanipulierter Pflanzen und Tiere. Sie entwickelt in dem oben zitierten Buch von Stefan Engel die Vision einer ökologischen und multifunktionalen Landwirtschaft in einer sozialistischen Gesellschaft. Sie wird nicht nur Rohstoffe produzieren für Lebensmittel, Industrie und Energieerzeugung. Zu ihren Aufgaben wird auch Landschaftspflege, Tierschutz, Wasser- und Hochwasserschutz gehören, wie es dort auf S. 315/316 heißt.

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