Freitag, 5. Oktober 2012

Gegen den Naziaufmarsch in Dessau (13.10.)

Gesicht zeigen und damit gemeinsam für eine freie, offene und vielfältige Stadt eintreten: Diese Prämisse eint am 13. Oktober 2012 viele Initiativen, Vereine und Institutionen. Das Netzwerk GELEBTE DEMOKRATIE ruft alle engagierten Bürgerinnen und Bürger zu einem bunten und phantasievollen Protest gegen einen Aufmarsch von Neonazis auf. Mit einer Auftaktkundgebung am Hauptbahnhof beginnen die zahlreichen Aktionen, die schließlich in einen demokratischen Stadtspaziergang mit den Stationen MC-Donald`s-Filiale (Kavalierstrasse), Friedensglocke und Johannbau münden werden. Neonazis aus dem Kameradschaftsspektrum wollen an diesem Tag unter dem Motto „Deutsche Opfer – Fremde Täter!“ durch Dessau-Roßlau marschieren. Die Rechtsextremisten greifen damit die verständliche Sorge vieler Menschen auf, selbst Opfer von Kriminalität zu werden. Die Angst davor schüren sie mit rassistischen Argumenten, um für ihre menschenverachtende Ideologie zu werben. Dass die Nazis Dessau-Roßlau erneut als Bühne für ihre Machenschaften aussuchen, hat Methode. Hintergrund ist der Messerangriff auf einen 29-Jährigen Sportler am 16. Januar 2012. Als Täter konnte damals ein 30-Jähriger Asylbewerber aus dem Senegal vorläufig festgenommen werden, der einige Monate später auf Grund seiner psychischen Erkrankung von einem Gericht in eine Fachklinik eingewiesen wurde. In der Folge gab es zwei Trauer-Demonstrationen in der Stadt, an der auch zahlreiche Neonazis aus Dessau-Roßlau und anderen Teilen Sachsen-Anhalts teilnahmen. Dies sorgte unter den Demokrat_innen für Entrüstung und unter den hier lebenden Migrant_innen für ein Klima der Verunsicherung und Einschüchterung. Das Opfer des Messerangriffs distanzierte sich hingegen sofort eindeutig von dem Versuch einer rechtsextremen Vereinnahmung der Tat. Ein friedliches, demokratisches und menschliches Miteinander verlangt: Keine Gewalt, egal von wem! Berechtigte Sorgen und Nöte der Menschen müssen aufgegriffen, über Abhilfe muss gesprochen werden. Rechtsextreme, rassistische und intolerante Hetze schürt hingegen weitere Aggressionen. Neonazis dürfen mit ihren Hassparolen keinen Erfolg haben, auch wenn sie real empfundene Missstände aufgreifen: Die von ihnen propagierten einfachen Lösungen schüren das Feuer, anstatt es zu löschen. Daher ist es erforderlich, dass alle Demokraten an diesem Tag gemeinsam für Menschenrechte und demokratischen Grundwerte einstehen. Deshalb fordert das Netzwerk GELEBTE DEMOKRATIE: Demonstrieren wir friedlich, bunt und kreativ gegen die Neonazis, ihre Propaganda und ihre Hetze.

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