Montag, 8. Oktober 2012

Erneuter Streik bei Foxconn in China

07.10.12: Nach aktuellen Berichten von "China Labor Watch" haben etwa 3.000 bis 4.000 Arbeiter im Werk Zhengzhou von Foxconn am Freitagnachmittag für mehrere Stunden gestreikt. In diesem größten Werk von Foxconn arbeiten 120.000 Menschen, vorwiegend für die Herstellung des neuen iPhone5 von Apple. Mehrere Produktionslinien wurden dadurch lahmgelegt. Erneuter tiefer Kratzer am glänzenden Image von Apple. Um Hunderttausende der neuen Smartphones auf den Markt zu bringen, üben Apple und der Hauptlieferant Foxconn ungeheuren Druck auf die Belegschaften aus. Die Arbeiterinnen und Arbeiter müssen bis zu 11 Stunden täglich arbeiten, die gesetzliche Höchstgrenze von 40 Stunden pro Woche und 36 Überstunden im Monat wird überschritten. Seit Produktionsbeginn des iPhone5 werden die Belegschaften zu 80 bis 100 Überstunden im Monat gezwungen. Viele Überstunden werden nicht bezahlt. Feierabend ist erst, wenn das gesteckte Produktionsziel erreicht wurde. Auslöser des Streiks war, dass die Belegschaft gezwungen wurde, auch an den chinesischen Feiertagen vom 1. bis 7. Oktober durcharbeiten zu müssen. Foxconn dementiert sowohl den Streik, als auch die erzwungenen Überstunden. Auf höchstens zehn Arbeiter kommt ein Aufseher, der das Arbeitstempo und die geforderte Produktionsqualität überwachen soll. Die Streikenden werfen der Werkleitung und Apple vor, zu hohe Qualitätsanforderungen zu stellen, ohne die Beschäftigten entsprechend ausgebildet zu haben. Bei Foxconn in China lassen alle weltweit führenden Mobilphone- und Computerhersteller produzieren. Um die hohen Stückzahlen zu erreichen, wird eine Fabrik nach der anderen aus dem Boden gestampft. Wie auch in anderen Foxconn-Werken anfangs üblich, produzieren rund 120.000 Arbeiter in Zhengzhou auf riesigen Baustellen. Hallen werden hochgezogen, das Werk wächst, es gibt zu wenig Kantinen und Waschräume. Die Arbeiter werden von den Aufsehern angeschrien, bedroht und dürfen sich während der Arbeit nicht unterhalten. Foxconn zahlt einen Basislohn von 1.350 Renminbi (157 Euro) pro Monat. Inklusive Überstunden, abzüglich Kosten für das Wohnheim, Steuern und Versicherung würden etwa 1.800 Renminbi übrig bleiben (209 Euro). Umgerechnet auf bis zu 250 Arbeitsstunden monatlich bedeutet das einen Stundenlohn von etwa 0,80 Euro. Davon kann ein alleinstehender Arbeiter in China zwar überleben, aber für mehr reicht es nicht. Sparen oder die Gründung einer Familie sind nicht drin. (Angabe der kritischen Organsiation Sacom, Hongkong) Bereits im September berichteten bürgerliche Medien über angebliche Massenschlägereien im Werk Taiyuan, wo 80.000 Menschen arbeiten. Die Polizei behauptete, es habe sich um einen Streit zwischen Arbeitern aus den Provinzen Henan und Shandong gehandelt. Videoaufnahmen zeigen aber, dass es aufstandsähnliche Aktionen Tausender Arbeiterinnen und Arbeiter waren, weil eine Arbeiterin von einem Wachmann verprügelt worden ist. Über vierzig Menschen wurden von den Foxconn-Sicherheitskräften und der Polizei verletzt. (China Labor Watch) Die erneuten Streiks der Arbeiterinnen und Arbeiter von Foxconn zeigen, dass der Widerstand gegen die brutalen Ausbeutungsmethoden wächst und die Belegschaften beginnen, sich zu organisieren. Ihrem Kampf gehört unsere Solidarität.

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