Der südkoreanische Gewerkschaftsbund KCTU ist zum ersten Mal seit seiner Gründung im Jahr 1995 der größte Gewerkschaftsverband der Republik – so die offiziellen Zahlen des Arbeitsministeriums für 2019. In einem Jahr nahm die Mitgliederzahl um über eine viertel Million zu und beträgt nunmehr knapp 1 Million Menschen (998.000). Auch der wesentlich ältere, sozialpartnerschaftlich ausgerichtet Verband FKTU verzeichnete einen Anwuchs der Mitgliedszahlen – aber „nur“ um rund 70.000, und organisiert damit 933.000 Menschen – insgesamt ist die gewerkschaftliche Organisationsrate damit innerhalb eines Jahres von 10,7 auf 11,8% der Beschäftigten angestiegen. In dem Beitrag „A radical union’s ascendancy has the potential to change everything“ am 30. Dezember 2019 in Korea Joongang Daily wird diese Information des Arbeitsministeriums sowohl dahin gehend bewertet, als dass dieser Aufschwung in Zusammenhang mit der allgemeinen politischen Entwicklung des Landes nach dem Sturz des korrupten rechten Regimes stehe, als auch darauf verwiesen wird, dass der KCTU immer noch unter den Ausschlussmechanismen leide, die die rechte Vorgänger-Regierung gegen den kämpferischen Verband angewandt hatte – und deren Abschaffung er nun bestimmt fordern werde… Siehe dazu auch eine Stellungnahme des KCTU, in der auch die Gründe für dieses Wachstum dargestellt werden:
- „Ministry of Employment and Labor officially announced that KCTU is the largest trade union confederation in Korea“ am 24. Dezember 2019 beim KCTU (Facebook) vermeldet einerseits die Bekanntgabe der Zahlen durch das Arbeitsministerium und fügt dem die (beiden wesentlichen) Gründe für dieses Wachstum hinzu: Nämlich sowohl den nach langen Jahren erfolgreichen Kampf um die Legalisierung der Gewerkschaft im öffentlichen Dienst und die gewerkschaftliche Mindestlohn-Kampagne unter den prekär Beschäftigten verschiedener Branchen. Zum anderen verweist der KCTU aber auch massiv darauf, dass zwar die Gewerkschaft im öffentlichen Dienst nunmehr endlich anerkannt und legalisiert sei, dies gelte aber immer noch nicht für die Gewerkschaft der LehrerInnen, diese sei nach wie vor nicht zugelassen und anerkannt – was für eine Regierung mit demokratischen Bestrebungen, wie diese sich selbst bewerte, als Schande zu sehen ist. Und es wird auch darauf verwiesen, dass es auch noch sehr viele Gewerkschaftsmitglieder gebe, die nicht mitgezählt worden seien, da sie in Subunternehmen bestimmter Branchen organisiert und tätig seien, und als Resultat reaktionärer gesetzlicher Bestimmungen von den Stammbelegschaften getrennt gehalten würden (samt dazu gehörender Diskriminierung).
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