Donnerstag, 27. Juni 2019
ver.di-Fachbereichsvorstand 03 Bezirk Nordhessen: Für Arbeitszeitverkürzung ohne Lohnverzicht und mit Personalausgleich!
"Die Gewerkschaft ver.di führt bis zum 30. Juni eine Umfrage unter
Beschäftigten des öffentlichen Diensts bei Bund und Kommune zur
Arbeitszeit durch. An dieser können sich aber auch Kolleg*innen aus
anderen Bereichen beteiligen und in weiteren Betrieben wie der
Bundesdruckerei gibt es ähnliche Fragebögen. In der Fragestellung zu
Beginn wird der Eindruck erweckt, es ginge um eine Abfrage, ob es um
mehr Lohn, weniger Arbeitszeit oder eine Kombination ginge. Doch weit
gefehlt: Wir können nur ankreuzen, ob wir für weniger Arbeitszeit auf
unsere Lohnerhöhung verzichten wollen und wie wichtig uns dieser
„Handel“ ist. Dabei steht die Überschrift der Pressemitteilung schon
von vornherein fest: „X Prozent der Befragten wollen für kürzere
Arbeitszeit auf Lohn verzichten.“ Musik in den Ohren der Chefetagen!
Das reiht sich darin ein, dass in vielen Lohnrunden- und
Tarifabschlüssen diese „Wahlmöglichkeit“ gefordert und festgeschrieben
wird. Als Vorreiterin wird dabei auf einen Musterabschluss der EVG
verwiesen, die das als erste DGB-Gewerkschaft aufgebracht hat.
Letztendlich ist der Tausch Lohn gegen Arbeitszeit nichts als ein
vorauseilendes Kompromissangebot. Bei vielen Kolleg*innen regt sich
Unmut über die Möglichkeit, sich selbst kürzere Arbeitszeiten zu
erkaufen. Von Seiten der ver.di-Bundesebene wird ein schlechtes
Tarifergebnis dann entweder damit begründet, dass die Beschäftigten
lieber auf Lohn verzichten, um kürzer zu arbeiten, oder dass ihnen
Lohn wichtiger sei als Freizeit. Damit wird die wichtige Debatte um
eine Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohn- und Personalausgleich und
deren Erkämpfung durch die Gewerkschaft aufs Abstellgleis geführt. Die
Zahl der überlastungsbedingten Krankschreibungen steigt derweil in
jedem Jahr (von 2012 bis 2016 um mehr als die Hälfte). (...) Wir
fordern: 1. Diese einseitige Umfrage darf nicht die Grundlage für
entsprechende Forderungen bei kommenden Tarifrunden sein! 2. Eine
Mitgliederbefragung, die wirkliche Wahlmöglichkeiten beinhaltet:
kürzere Arbeitszeiten, Lohnausgleich und Personalausgleich. 3. Eine
Beteiligung der ehrenamtlichen Gremien auf lokaler und regionaler
Ebene bei der Erstellung von Mitgliederbefragungen. 4. Die Auswertung
der Umfrage und Verwendung der Ergebnisse muss mit einer Diskussion
darüber und Entscheidungen in Betriebsgruppen und
Fachbereichsstrukturen erfolgen..." Antrag des Fachbereichsvorstandes
03 Bezirk Nordhessen (pdf), in der Fachbereichsvorstandssitzung 03
Bezirk Nordhessen am 24. Juni 2019 beschlossen.
http://www.labournet.de/wp-content/uploads/2019/06/verdi_az_fb3nordhessen.pdf
Siehe Hintergründe im Dossier zur ver.di-Umfrage, darin eine weitere
Resolution
http://www.labournet.de/?p=147900
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