“Im Rahmen der Tarifverhandlungen für den Einzel- und Versandhandel findet am 15.6.2019 ab 11:30 Uhr ein Streik im ZARA Store Frankfurt Zeil statt. Die Streikaktivitäten werden vom Frankfurter prekär-lab, einem Zusammenschluss von prekär Beschäftigten und Nicht-Beschäftigten (u.a. Erwerbsloseninitiativen, Amazon-Beschäftigte, Frankfurter Sozialarbeiter*innen) durch Aktionen begleitet und unterstützt. Neben der Forderung nach einer Entgelterhöhung von 1 Euro mehr pro Stunde im Rahmen der Tarifauseinandersetzung, werden durch Theatereinlagen und Aktionen verschiedene weitere Facetten der Arbeitsverhältnisse im Store wie beispielsweise großer Personalmangel, Umgang mit Müttern, Arbeitsklima und Umgang mit den Mitarbeiter*innen, sichtbar gemacht. Dabei sollen auch die Konsequenzen prekärer Arbeitsbedingungen auf das Leben der Mitarbeiter*innen beleuchtet und ein Bogen zu Formen prekärer Beschäftigung in anderen Bereichen des Handels geschlagen werden.” Pressemitteilung vom 14.06.2019 bei ver.di Hessen , siehe dazu:
- Streik bei »Zara« in Frankfurt/Main: »Es soll keine Einzelkämpfer mehr geben«
“»Prekärlab«-Gruppe in Frankfurt am Main organisierte erfolgreich spontanen Streik in »Zara«-Filiale. Ein Gespräch mit Harald Rein (…) Es war ein überraschender, nicht angemeldeter Streik. Die Geschäftsführung bei Zara hatte nicht damit gerechnet. Samstag mittag – zu einer Zeit, wo es weh tut – hat Verdi die Schicht zum Streik aufgerufen. Wir anderen sind in den Laden rein und haben mit Improvisationstheater die Lage im Einzelhandel nachgestellt, etwa wie an der Kasse oder im Lager gearbeitet wird. Wir haben Konsumenten darüber in Gespräche verwickelt und im ersten Stock der Filiale gesungen. Verdi hat die Beschäftigten aufgefordert, die Kassen dichtzumachen, und Streikwesten an Mitarbeiterinnen verteilt. Vor dem Laden auf der Frankfurter Zeil gab es eine Kundgebung. Wir haben uns in den Eingang gestellt und versucht, Leute davon zu überzeugen, dass es unsolidarisch ist, während des Streiks dort einzukaufen. Teilweise gelang das auch. Versammelt waren Aktive aus Erwerbslosengruppen, Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter, Beschäftigte aus dem Pflegebereich, von Amazon etc. Leute von TIE, der Transnational Information Exchange (Transnationale Informationsbörse, jW), haben über die Arbeit in Zulieferbetrieben in Pakistan und Indien aufgeklärt. Zwei Drittel der an den Kassen eingesetzten sogenannten Zaraistas haben gestreikt, insgesamt etwa 25 Mitarbeiterinnen. (…) Die Stimmung war klasse. Oft wirken die Gruppen vereinzelt vor sich hin. Wir wollen sie zusammenbringen, damit sie ein Bild davon bekommen, wie die Ausbeutung der Arbeitskraft und das Erwerbslosendasein ineinander greifen. (…) Unser »Prekärlab« ist schon seit einigen Jahren in Frankfurt aktiv, um Menschen in prekären Verhältnissen zum Protest zusammenführen. Es soll keine Einzelkämpfer mehr geben, die dann auch einzeln geschlagen werden können. Wir sind ein Arbeitskreis von zu geringem Lohn Arbeitenden und anderen Prekären. Mit dabei sind Aktive von TIE, die sich engagieren, um Gewerkschaften im globalen Süden zu stärken. Ziel ist es, bessere Arbeitsbedingungen und Gehaltsforderungen gegenüber Zara hierzulande durchzusetzen sowie international Solidarität zu üben mit Näherinnen aus Bangladesch, die in Zulieferfabriken produzieren. (…) Bei Zara haben nach Streikausbruch die Chefs nicht nur Kassen übernommen, sondern auch die Polizei gerufen, weil wir die Türen blockiert haben. Die Beamten gingen aber wieder, weil wir an den Türen diskutiert haben. Wir sind nicht mit Gewalt, sondern mit Überzeugungskraft vorgegangen. (…) Die Aktion war erfolgreich und soll in anderen Geschäften von H&M, Esprit und anderen weitergeführt werden.” Interview von Gitta Düperthal in der jungen Welt vom 24.06.2019 mit Harald Rein, Mitarbeiter des Frankfurter Arbeitslosenzentrums und Aktivist von »Prekärlab« (und Gründungsmitglied des labournet.de e.V.)
- Warnstreik bei Zara – gemeinsam gegen prekäre Beschäftigung!
“Am 15.06.2019 traten die Mitarbeiter*innen der Zara-Filiale Zeil zum fünften Mal in den Warnstreik. Sie fordern eine Gehaltserhöhung in Höhe von einem Euro pro Stunde und allgemein bessere Arbeitsbedingungen. Bei dieser Streikaktion aus dem laufenden Betrieb wurden die “Zaraistas” unterstützt von ver.di, sowie dem Zusammenschluss von Menschen aus prekären Arbeitsverhältnissen “PrekärLab”. Wir sprechen mit: Karin Zennig (ver.di Gewerkschaftssekretärin, Fachbereich Handel) & Las Mary Douglas Salar (Betriebsratsvorsitzende der Filiale Zeil & Gesamtbetriebsratsvorsitzende in Deutschland) über die Arbeitsbedingungen und Gehaltsforderungen gegenüber Zara, sowie über die internationale solidarische Zusammenarbeit von Zara-Mitarbeiter*innen und Näher*innen aus Bangladesch, die in Fabriken angestellt sind, die für Zara produzieren.” Video des Medienkollektiv Frankfurt vom 18.06.2019 bei youtube
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