Sonntag, 8. Februar 2015

Zum Tod eines Politikers im Alter von 94 Jahren; Richard Karl Freiherr von Weizsäcker – Ein Nachruf

Ein großer Verlust? Von Gerd Höhne Man kann vom schwäbischen Edelmann, Schönredner, Ex-Bürgermeister von Westberlin, Bundesfrühstücksdirektor usw. Richard Karl Freiherr von Weizsäcker, viel halten oder wenig, wer aber das Alter von 94 Jahren erreichte, dessen Lebenserwartung ist nicht mehr sonderlich hoch. Jetzt segnete der „Präsident aller Bürger“ (Die Welt) – meiner war er nie – und „Zeugen des Jahrhunderts“ (Amtsnachfolger Bundesgaukler) das Zeitliche. Zu seinem – nicht eben unerwartetem – Tod trauert das politische Berlin mit bitterlichen Krokodilstränen, das Bundesegelchen trägt eine Leichenbittermiene zur Schau, man meint, es sei ein edler Mensch, der sich um alle verdient gemacht hat, in der Blüte seines Lebens, gestorben. Sehn wir aber mal genauer hin. Er soll ja entdeckt haben, dass der 8.Mai 1945 ein Tag der Befreiung gewesen sei. 1985 war das. Ich dagegen erinnere mich, dass wir am 8. Mai einen gesetzlichen Feiertag hatten, der „Tag der Befreiung“ genannt wurde. Das war allerdings in der DDR der 50er Jahre. Was Weizsäcker 1985 entdeckte, war also weder Amerika, noch etwas Neues, er nannte nur etwas so, wie es die gesamte Welt nennt: der 8. Mai, der Tag der Niederlage es Faschismus, ist eben der Tag der Befreiung der Völker Europas – auch des deutschen Volkes. Also was hat er nun entdeckt? Er ist Sohn des Nazi-Kriegsverbrechers und Ribbentrops Staatssekretärs, Ernst von Weizsäcker (siehe Foto oben mit Naziabzeichen). Der hatte an der „Endlösung der Judenfrage“ aktiv mitgewirkt und war deshalb vom Nürnberger Tribunal verurteilt worden. Nun kann man einem Sohn nicht die Taten des Vaters anhängen, aber dieser Sohn beschönigte die Verbrechen des Vaters. Ernst von Weizsäcker war über die Wanseekonferenz, also die „Endlösung der Judenfrage”, sehr genau informiert. Seit Juni 1942 war Ernst von Weizsäcker über die „Endlösung“ informiert; auch beteiligte er sich auch aktiv an der Deportation französischer Juden nach Auschwitz. Sohn Richard von Weizsäcker dagegen meinte, sein Vater habe Schlimmeres verhütet. Man darf sich mal fragen, ist Schlimmeres als das Vernichtungslager Auschwitz überhaupt denkbar? Selbiger – also Richard von W. – machte zunächst Karriere in der Wirtschaft. Neben Mannesmann und einer Bank wurde er Geschäftsführer und Mitinhaber des Chemie- und Pharmakonzerns Boehringer Ingelheim. Boehringer stellte neben Medikamenten und anderen auch Trichlorphenolatlauge her. Das liest sich nicht nur giftig, das ist es auch. 720 Tonnen von dem Zeug lieferte Boehringer an den US-Konzern Dow Chemical. Die verkauften das Zeug weiter und zwar an die US-Armee, die es als Agent Orange auf die Wälder und Reisfelder der südvietnamesischen Bauern herab regnen ließ, die Reisernten damit vernichteten und die Wälder entlaubte. Noch heute leiden die Enkel der Opfer an den Folgen durch Missbildungen der Kinder im Mutterleib. Der adlige Richard in der Chefetage der Herstellerfirma des Giftes wusste natürlich nichts davon und war – als er es erfuhr – „mit großer Betroffenheit“ erfüllt. Ich mag’s nicht glauben – damit stehe ich auch nicht allein – denn damals sickerte bereits durch, dass Agent Orange aus deutscher Produktion stammt. Aber der Schönredner der Nation wusste von allem nichts – wie auch sein Vater von nichts wusste. Gehen wir also zur Tagesordnung über, die Menschheit, unser Land und unser Volk haben in vielerlei Hinsicht keinen großen Verlust erlitten. Friede seiner Asche! G.H.

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