Sonntag, 8. Februar 2015
Chiapas98 arte-Reportage: Mexiko: "Ich kann nicht mehr!"
http://info.arte.tv/de/mexiko-ich-kann-nicht-mehr
Es war wohl das eine Verbrechen zu viel: Am 26. September 2014 verlangte der Bürgermeister von Iguala im Bundesstaat Guerrero von seiner Polizei, sie solle eine Demonstration von Studenten auflösen. Die Beamten folgten seinem Befehl, doch sie sperrten die Studenten nicht in Arrestzellen, sondern lieferten sie an das örtliche Drogenkartell – die ließen die 43 Studenten verschwinden.
Als diese Affäre ans Licht der Öffentlichkeit kam, trieben Wut und Empörung so viele Menschen wie seit 50 Jahren nicht mehr auf die Straße. Es war, als ob das Volk die Scheidung verlangte von seiner Regierung. In Guerrero, einem der ärmsten und gewalttätigsten Bundesstaaten in Mexiko, vertrieben sie die korrupte Polizei und übernahmen ihre Aufgaben selbst: Bewaffnete Bürgermilizen patrouillieren in den Straßen, Kriminelle werden nach ihrer Verhaftung von Volksgerichten verurteilt.
Das Verschwinden der Studenten zwang die Behörden von Guerrero, die Suche nach ihnen zu intensivieren. Die Leiche eines der Studenten fanden sie, aber zusätzlich dutzende Hinweise auf Massengräber im ganzen Staat – das blutige Erbe der letzten 8 Jahre. Inzwischen suchen in den Bergen Guerreros kleine Gruppen von Frauen und Männern auf eigene Faust nach Massengräbern – mit Sonden, langen Stöcken, fahnden sie nach Leichengeruch unter der Erde. In den letzten acht Jahren starben 100 000 Menschen im Drogenkrieg in Mexiko, 25 000 Frauen, Männer und Kinder sind noch immer verschwunden.
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