Sonntag, 16. Juni 2013
Sie glauben, da muß doch ein Halt sein, Der sie, die Stürzenden stützt. Eines Tages, und das wird bald sein, Werden sie sehen, daß ihnen alles nichts nützt.
Staat gegen Bürger
Istanbul, Frankfurt am Main: Harte Polizeiattacken auf Demonstranten. Proteste gegen Troika und Spardiktat in Spanien und Portugal
jungeWelt vom 03.06.2013
Türkei
In der Türkei sind die Proteste gegen die Regierung von Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan am Wochenende eskaliert. Inoffiziellen Angaben zufolge wurden fast 1000 Menschen verletzt und mindestens zwei getötet, als die Polizei mit brutaler Gewalt gegen Hunderttausende Demonstranten vorging, die in Istanbul, Ankara und anderen Städten des Landes auf die Straße gingen. Trotzdem versammelten sich auch am Sonntag Tausende auf dem Taksim-Platz im Zentrum von Istanbul. Die dortigen Proteste gegen die Zerstörung eines Parks waren zum Auslöser der Proteste geworden.Gegen das brutale Vorgehen der Polizei protestierten am Samstag und Sonntag auch mehrere tausend Menschen in mehreren deutschen Städten, darunter in Berlin, Stuttgart, Hamburg, Köln und Mannheim.
Frankfurt am Main
In der deutschen Bankenmetropole Frankfurt am Main hat die Polizei am Samstag mehr als 1000 Demonstranten für Stunden eingekesselt und damit die Hauptkundgebung der »Blockupy«-Aktionstage verhindert. Rund 200 Protestierende wurden verletzt (siehe: Fotostrecke). Das »Blockupy«-Bündnis will sich dadurch nicht unterkriegen lassen: »Daß unsere Proteste gegen die Kürzungspolitik hierzulande ebenso wie in anderen europäischen Ländern durch brutale Knüppeleinsätze der Polizei verhindert werden sollen, zeigt, daß wir einen Nerv treffen«, erklärte ATTAC-Aktivist Eberhard Heise am Sonntag. »Die autoritäre Krisenpolitik soll gegen jeden Widerstand durchgesetzt werden, koste es, was wolle – und sei es das Grundrecht auf Versammlungsfreiheit«.
Madrid & Lissabon
Tausende Menschen haben am Samstag in Spanien und Portugal gegen die Kürzungspolitik demonstriert. In Madrid zogen sie zur Vertretung der EU-Kommission, die sie für den Niedergang ihres Landes verantwortlich machen.In Lissabon (Foto) gingen ebenfalls Tausende auf die Straße. Für den 27. Juni ruft der größte portugiesische Gewerkschaftsbund CGTP zum Generalstreik auf.
1. Sie haben Gesetzbücher und Verordnungen,
Sie haben Gefängnisse und Festungen,
Ihre Fürsorgeanstalten zählen wir nicht.
Sie haben Gefängniswärter und Richter,
Die ihr Geld bekommen und zu allem bereit sind.
Ja, wozu denn?
(Glauben sie denn, daß sie uns damit kleinkriegen?)
Eh’ sie verschwinden, und das wird bald sein,
Werden sie gemerkt haben, daß ihnen das alles nichts mehr nützt,
Daß ihnen das alles nichts mehr nützt.
2. Sie haben Geld und Kanonen,
Die Gummiknüppel zählen wir nicht.
Polizisten und Soldaten.
Ja, wozu denn?
(Haben sie denn so mächtige Feinde?)
Sie glauben, da muß doch ein Halt sein,
Der sie, die Stürzenden stützt.
Eines Tages, und das wird bald sein,
Werden sie sehen, daß ihnen alles nichts nützt.
Und dann können sie noch so laut Halt schrei’n,
Weil sie weder Geld noch Kanonen mehr schützt.
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