Freitag, 17. Mai 2013

Phantasialand-Erweiterung in Brühl/NRW: Schmerzgrenze ist erreicht

Brühl-Eckdorf. Die Staatskanzlei NRW hatte jüngst keine Bedenken zu den Erweiterungsplänen des Phantasialands geäußert, nach mehr als zehn Jahren scheint sich das Projekt nun also einem aus Sicht des Freizeitparks positiven Ende zu nähern. Die Diskussionen darüber sind allerdings noch nicht beendet – das zeigte am Mittwochabend eine Informationsveranstaltung des Vereins Bovivo, zu der rund 30 Brühler in die Gaststätte Alt-Eckdorf gekommen waren. Dort stellte der Direktor Park des Phantasialands, Ralf-Richard Kenter, die Pläne vor und stand den Anwohnern Rede und Antwort. Demnach wird der Park um rund 18 Hektar vergrößert, knapp 14 davon im Bereich des Naturschutzgebietes Ententeich an der Landstraße 194 und weitere vier Hektar in Richtung Osten. Auf dem größeren Areal sollen ein Aquapark-Hotelresort, eine Theater- und Konzerthalle für bis 6000 Besucher und zusätzliche Parkpaletten für vermutlich rund 3000 Fahrzeuge entstehen. Ziel: Das Phantasialand soll sich zu einem Kurzurlaubsziel weiterentwickeln. „Nur wenn diese Entwicklung gelingt, ist eine dauerhafte Sicherung des Unternehmenserfolgs möglich“, betonte Kenter: „Wir haben eine Verantwortung gegenüber unseren Mitarbeitern, das Unternehmen muss eine Zukunft haben.“ Im Osten in Richtung des Wohngebiets sollen unter anderem Lagerhäuser, Betriebsgebäude und eine Kindertagesstätte für den Nachwuchs der Mitarbeiter gebaut werden. „Zusätzliche Lagermöglichkeiten vermissen wir schon seit längerem, die Kita ist eine Reaktion auf die Verhältnisse auf dem Arbeitsmarkt“, sagte der Park-Direktor. Naturschutzgebiet im Westen Das Ganze ist das Ergebnis eines Kompromisses, zu Beginn sollte das Phantasialand gar um 30 Hektar wachsen. Daher befürchten einige Anwohner, dass die Pläne des Unternehmens noch nicht abgeschlossen sind. „Wer sagt uns, dass hier nicht die Salamitaktik gefahren wird?“, fragte eine Anwohnerin und erhielt Unterstützung aus dem Plenum: „Wir sehen ja was aus einem Märchenwald, der damals angekündigt wurde, werden kann. Jetzt haben wir einen Freizeitpark vor der Tür.“ Für Kenter ist eine nochmalige Erweiterung kein Thema: „Wenn die Vergrößerung um 18 Hektar kommt, dann war es das. Dann ist unsere Planung abgeschlossen.“ Für die Bebauung des Bereichs Ententeich müssen Ausweichflächen bereitgestellt werden, das Phantasialand würde daher gerne westlich der L 194 ein Naturschutzgebiet einrichten. „Eine weitere Ausdehnung zu einem späteren Zeitpunkt würde damit für uns dann ja gar keinen Sinn mehr machen.“ Kenter machte aber auch deutlich, dass mit dem Kompromiss die Schmerzgrenze erreicht sei. Glücklich sind die Anwohner mit der Fläche im Osten allerdings trotzdem nicht. Sie befürchten dort durch die neuen Lagerhallen unter anderem verstärkt Lkw-Verkehr. „Wir geben den Anlieferern bei den Ausschreibungen die Wege vor, die sie fahren dürfen. Wenn Sie Verstöße bemerken, dann melden Sie uns das“, sagte der Park-Direktor. Zudem erklärte er sich bereit, gemeinsam an einer Regelung zu arbeiten, um den Verkehr von den Anliegerstraßen möglichst fernzuhalten. „Die reinste Folter“ Ein großes Problem haben Anwohnern zudem mit der Musik aus dem Park. „Ich höre sie in meinem Garten von morgens bis abends in Dauerschleife, das ist die reinste Folter“, klagte eine Brühlerin. Kenter sagte zu, gesprächsbereit zu sein, schränkte aber ein: „Wir können die Musik nicht komplett abstellen.“ Zudem halte sich der Park an die gesetzlichen Lärmvorgaben. Unglücklich sind auch auch die Kleingärtner, deren Anlage der Osterweiterung zum Opfer fallen soll. „Die Stadt kann uns dafür gar keine Ausgleichsflächen zur Verfügung stellen“, befürchten die Gartenfreunde. Das wäre auch für das Phantasialand ein Problem. Denn laut Kenter kann es nur einen Konsens geben, wenn diese Fläche ausgeglichen würde.

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