Freitag, 3. Mai 2013
1.Mai-Aufruf der RK
Wir brauchen eine kommunistische Revolution.
Alles andere ist, in letzter Instanz, Bullshit.1
An diesem revolutionären Feiertag, den wir heute mit euch zusammen feiern, möchten wir uns an alle die
wenden, die es leid sind in dieser Gesellschaft zu leben und gleichzeitig von einer radikal anderen und
besseren Welt träumen. An alle die, die sich ein Ende dieses kapitalistisch/imperialistischen Systems erhoffen,
welches tagtäglich Millionen Menschenleben, durch Hunger, imperialistische Kriege, Sklaverei und anderen
Verbrechen an der Menschheit, vernichtet. Wir möchten All denjenigen, die ohne jegliche Ausbeutung leben
möchten, jegliche Unterdrückung satthaben und Diskriminierung – welcher Art auch immer – für immer aus
der Welt fegen wollen, eines laut und deutlich sagen:
Es gibt keine permanente Notwendigkeit der bestehenden Zustände. Eine
radikal andere und bessere Welt ist sowohl nötig, als auch möglich!
ABER, und dies wollen wir ebenso betonen: Solch eine Welt, die eine tatsächliche Emanzipation der
gesamten Menschheit bedeuten würde, ist nur durch eine kommunistische Revolution zu erreichen. Die
kommunistische Revolution jedoch wird nicht von sich aus, ohne Kampf, entstehen. Und keine Reform,
mag sie noch so erstrebenswert klingen, kein einziges reformistisches Konzept ist in der Lage, eine tatsächlich
radikal andere und bessere Gesellschaft, eine Welt ohne Kriege, Hunger, Vergewaltigung, sexuelle Verfolgung,
ohne Nationen, ohne Staat sowie ohne Ausbeutung und Unterdrückung und ohne Klassenunterschiede
überhaupt, zu erzeugen.
WARUM? Um diese Frage hier etwas näher zu erläutern, sollten wir uns die Gesellschaft heute mal
anschauen: Die Tatsache, dass in einem gesamtgesellschaftlichen Prozess gemeinsam produziert wird, dass
jedoch der Reichtum, der in diesem Prozess geschaffen wird, von einer Handvoll von Menschen angeeignet
wird, ist nach wie vor stetig präsent und bildet den immanenten Grundwiederspruch in der heutigen
Gesellschaft. Der Teil der Gesellschaft, der sich den Reichtum aneignet ist im Besitz der Produktionsmittel
und hat die Staatsmacht inne. Damit einhergehend existiert mit unter den anderen Klassen in der Gesellschaft,
eine Klasse – das Proletariat –, welche nur ihre Arbeitskraft besitzt. Diese Klasse muss, um zu überleben,
denjenigen, die die Produktionsmittel besitzen, ihre Arbeitskraft verkaufen. Die Arbeitskraft ist die einzige
Ware, die dazu in der Lage ist, Mehrwert zu produzieren. Jener Mehrwert an sich ist jedoch noch nicht
Kapital. Er wird erst dann zu Kapital, wenn er, in einem Prozess, in dem sowohl Produktion stattfindet als
auch Werte (Waren) zirkulieren, dazu dient, sich zu vermehren. Die Herrschenden haben, nicht nur die
Produktionsmittel in der Hand, sondern auch die Mittel die eigene Herrschaft zu verteidigen, z.B. durch
Gewalt, Repression, sowie das Gewährleisten von bestimmten Privilegien, um die Menschen in diesem
System zu halten. Zudem nutzen sie ihre Staatsmacht dazu, die vorherrschende Meinungen und Ideen zu
bestimmen. So wird die Produktion in diesem Herrschaftssystem nicht durch die Bedürfnisse der Menschen
gesteuert, sondern dient einzig und alleine der Akkumulation von Kapital.
Doch was ist Kapital eigentlich und wer ist Kapitalist?
Marx beschreibt dies wie folgt:
„Das Kapital besteht aus Rohstoffen, Arbeitsinstrumenten und Lebensmitteln aller Art, die verwandt
werden, um neue Rohstoffe, neue Arbeitsinstrumente und neue Lebensmittel zu erzeugen. Alle diese seine
Bestandteile sind Geschöpfe der Arbeit, Produkte der Arbeit, aufgehäufte Arbeit. Aufgehäufte Arbeit, die
als Mittel zu neuer Produktion dient, ist Kapital.
[...] In der Produktion wirken die Menschen nicht allein auf die Natur, sondern auch aufeinander. Sie
produzieren nur, indem sie auf eine bestimmte Weise zusammenwirken und ihre Tätigkeiten
gegeneinander austauschen. Um zu produzieren, treten sie in bestimmte Beziehungen und Verhältnisse
zueinander, und nur innerhalb dieser gesellschaftlichen Beziehungen und Verhältnisse findet ihre
Einwirkung auf die Natur, findet die Produktion statt.
[...] Die Produktionsverhältnisse in ihrer Gesamtheit bilden das, was man die gesellschaftlichen
Verhältnisse, die Gesellschaft nennt, und zwar eine Gesellschaft auf bestimmter, gesellschaftlicher
Entwicklungsstufe, eine Gesellschaft mit eigentümlichem, unterscheidendem Charakter. Die antike
Gesellschaft, die feudale Gesellschaft, die bürgerliche Gesellschaft sind solche Gesamtheiten von
Produktionsverhältnissen, deren jede zugleich eine besondere Entwicklungsstufe in der Geschichte der
Menschheit bezeichnet.
Auch das Kapital ist ein gesellschaftliches Produktionsverhältnis. Es ist ein bürgerliches
Produktionsverhältnis der bürgerlichen Gesellschaft. Die Lebensmittel, die Rohstoffe, woraus das
Kapital besteht, sind sie nicht unter gegebenen gesellschaftlichen Bedingungen, in bestimmten
gesellschaftlichen Verhältnissen hervorgebracht und aufgehäuft worden? Werden sie nicht unter
gegebenen gesellschaftlichen Bedingungen, in bestimmten gesellschaftlichen Verhältnissen zu neuer
Produktion verwandt? Und macht nicht eben dieser bestimmte gesellschaftliche Charakter die zu neuer
Produktion dienenden Produkte zu Kapital?
Das Kapital besteht nicht nur aus Lebensmitteln, Arbeitsinstrumenten und Rohstoffen, nicht nur aus
materiellen Produkten; es besteht ebenso sehr aus Tauschwerten. Alle Produkte, woraus es besteht, sind
Waren. Das Kapital ist also nicht nur eine Summe von materiellen Produkten, es ist eine Summe von
Waren, von gesellschaftlichen Größen.
[...] Aber wenn jedes Kapital eine Summe von Waren, d. h. von Tauschwerten ist, so ist noch nicht jede
Summe von Waren, von Tauschwerten Kapital.
[...] Wie nun wird eine Summe von Waren, von Tauschwerten zu Kapital?
Dadurch, daß sie als selbständige gesellschaftliche Macht, d. h. als die Macht eines Teiles der
Gesellschaft sich erhält und vermehrt durch den Austausch gegen die unmittelbare, lebendige
Arbeitskraft. Die Existenz einer Klasse, die nichts besitzt als die Arbeitsfähigkeit, ist eine notwendige
Voraussetzung des Kapitals.
Die Herrschaft der aufgehäuften, vergangenen, vergegenständlichten Arbeit über die unmittelbare,
lebendige Arbeit macht die aufgehäufte Arbeit erst zum Kapital.
Das Kapital besteht nicht darin, daß aufgehäufte Arbeit der lebendigen Arbeit als Mittel zu neuer
Produktion dient. Es besteht darin, daß die lebendige Arbeit der aufgehäuften Arbeit als Mittel dient, ihren
Tauschwert zu erhalten und zu vermehren." (Karl Marx, Lohnarbeit und Kapital, Hervorh. d. Verf.)
Zusammengefasst, erläutert Marx in dem oben gebrachten Zitat, dass Kapital nur als ein gesellschaftliches
Verhältnis existieren kann und zwar dadurch, dass ein Teil der Gesellschaft die Macht hat, die Arbeitskraft
eines anderen Teiles der Gesellschaft auszubeuten und sie dafür zu nutzen, Kapital zu akkumulieren. Die
Kapitalisten folgen also in diesem Sinne nicht ihrer eigenen Gier, sondern vor allem der inneren Logik des
Kapitals.
Nun kommen wir zurück zu der Frage „Reform oder Revolution?“
Wie wir oben beschrieben haben, gibt es konkrete ökonomische und soziale Strukturen, die dafür sorgen, dass
die Gesellschaft so funktioniert wie sie funktioniert. Es gibt Machtverhältnisse, die zugunsten einer
bestimmten Klasse funktionieren und wiederum andere Strukturen und Institutionen, die dafür da sind, dass
genau diese Machtverhältnisse aufrechterhalten bleiben.
So reicht es nicht aus an der Oberfläche von alledem zu kratzen, sondern, es ist nötig, bis an die Wurzel zu
gehen und Kapital als bestimmendes Sozialverhältnis, mit all seinen Auswüchsen, aus der Welt zu schaffen.
Dieses Ziel ist erst dann erreicht wenn die Abschaffung der Klassenunterschiede überhaupt, die Abschaffung
sämtlicher Produktionsverhältnisse, worauf sie beruhen, die Abschaffung sämtlicher gesellschaftlicher
Beziehungen, die diesen Produktionsverhältnissen entsprechen und die Umwälzung sämtlicher Ideen, die aus
diesen gesellschaftlichen Beziehungen hervorgehen, erreicht ist, oder anders gesagt, wenn eine radikal andere
und bessere – eine kommunistische – Gesellschaft durch die Abschaffung jener „4-Sämtlichen“ errichtet
wurde.
Was ist mit den Revolutionären Kommunisten los?
Eine kurze Zusammenfassung unserer Entwicklung während der letzten Jahre.
Wir, als die Revolutionären Kommunisten, stehen nach über 25
Jahren Kampf immer noch für die kommunistische
Revolution, nicht weil wir dogmatisch sind oder old school,
SONDERN weil wir an Wissenschaft festhalten und keine
Unze von unserem revolutionärem Geist und Elan, so wie von
unserer Überzeugung das Richtige zu tun, weichen werden,
solange der dialektische Materialismus und die Analyse der
gesellschaftlichen und historischen Entwicklung, als
Wissenschaft, die Realität umfassen und mit ihr
übereinstimmen.
Während der vielen Jahre des Kampfes für eine
kommunistische Welt haben wir vieles gelernt, vieles erlebt
und ertragen, einige Fehler gemacht und erneut unsere
Analysen und Schlussfolgerungen daraus gezogen. Wir, sowie
die gesamte kommunistische Bewegung, müssen nicht von
Vorne beginnen – wir sind nicht am Anfangspunkt. Wir haben
uns weiterentwickelt, Brüche und Sprünge vollzogen.
Unsere Wissenschaft hat sich, wie auch andere Wissenschaften,
weiterentwickelt. Unser Verständnis von den Erfahrungen,
unseren Fehlern in der Vergangenheit und unseren Errungenschaften ist umfassender. Und auch im
Grundsätzlichsten, in unserer zu Grunde liegenden Methode, dem dialektischen Materialismus, gab es einige
wesentliche Brüche und Sprünge. So sind wir, durch die neue Synthese vom Kommunismus, heute besser
denn je in der Lage, die Welt zu verstehen und wir haben mehr Potenzial sie zu verändern.
Dieses Potenzial so gut wie möglich auszuschöpfen und in eine reale Kraft zu verwandeln, um die Welt zu
verändern, ist die Herausforderung, der wir heute gegenüberstehen. Wir haben uns dazu entschieden die neue
Synthese2, wie sie von Bob Avakian in einem langen Prozess entwickelt worden ist, aufzugreifen und sie als
eine lebendige Wissenschaft, zu der Basis unseres Handelns zu machen.
Diese Entscheidung bedeutete – und bedeutet – für uns auch alte und festgefahrene Herangehensweisen
gänzlich Überbord zu werfen und alteingesessene „Wahrheiten“ aufs neue zu überprüfen und zu hinterfragen.
In diesem Prozess, in dem wir uns immer noch befinden, handelt es sich unter anderem, um eine theoretische
und auch praktische Auseinandersetzung mit den Erfahrungen unserer eigenen Vergangenheit als
Revolutionäre Kommunisten im Kontext der gesamten internationalen Entwicklungen. Diese Analyse, welche
als Teil der „Rekonstituierung der Revolutionären Kommunisten auf Basis der neuen Synthese vom
Kommunismus“ erscheinen wird, hat uns mehr Kraft und Mühe gekostet, als wir angenommen hätten.
Einige der Gründe dafür möchten wir hier kurz ansprechen:
Während wir in der Anfangsphase unseres Kampfes, um die neue Synthese aufzugreifen und zu propagieren,
standen, kam es dazu, dass wir aufgrund von grundsätzlichen Wiedersprüchen in Fragen der revolutionären
Linie denjenigen, die diese neue Situation dafür nutzten wollten, die Revolution endgültig zu begraben und
alle Erfahrungen und Errungenschaften wegzuschmeißen, die Zusammenarbeit kündigen mussten. Während
wir uns bemühten, den Kampf auf prinzipielle Basis zu führen und die wichtigen Fragen bezüglich der Linie
in den Mittelpunkt zu stellen, führte der revisionistische Flügel einen prinzipienlosen Kampf gegen uns, in
dem alle Mittel genutzt wurden, um uns zu isolieren und zu zerschlagen.
Hinzukommt, dass eine durchgehende und umfassende Auseinandersetzung mit der Vergangenheit der
Revolutionären Kommunisten auch eine Auseinandersetzung mit der Vergangenheit der internationalen
kommunistischen Bewegung und auch ganz konkret mit der RIM (Revolutionary Internationalist Moverment)
beinhaltet. Hier haben wir Differenzen zu allen uns bekannten, öffentlich existierenden Analysen und wollen
zunächst versuchen diese Differenzen zu klären, bevor wir uns öffentlich äußern.
Zudem hat es uns einige Zeit gekostet die neuen Errungenschaften umfassend zu verstehen. Die internationale
Isolation, der wir heute traurigerweise, aufgrund der konterrevolutionären Arbeit derjenigen ausgesetzt sind,
denen die kommunistische Revolution und deren Vertreter die größten Feinde sind, hat uns viele zusätzliche
Schwierigkeiten bereitet und fügt der gesamten kommunistischen Bewegung, bis zu dem heutigen Tage,
enormen Schaden zu und hindert alle progressiven Kräfte daran, ein tieferes und besseres Verständnis der
Realität – inklusive der, der internationalen kommunistischen Bewegung – zu erlangen. Doch auch bezüglich
dieser Hürde, haben wir, durch unsere wissenschaftliche Herangehensweise, das Potenzial sie zu überwinden
und als eine Erfahrung für unsere Arbeit in der Zukunft zu nutzen.
Nichtsdestotrotz, sind wir kurz vor dem Ende des Kampfes unsere „Rekonstituierung“ zu veröffentlichen und
gerade am Anfang eine neue Etappe der kommunistischen Revolution anzustoßen.
Heute können wir eins mit Sicherheit sagen, der Grund dafür, dass uns von damals bis heute, zwar vieles
erschüttern jedoch – im Gegensatz zu anderen Kräften –, nichts zerschlagen konnte, ist der wissenschaftliche
Standpunkt für den wir seit so vielen Jahren kämpfen und der seit so vielen Jahren die Basis unseres Handelns
bildet.
Und diese wissenschaftliche Herangehensweise ist etwas was wir mit euch teilen möchten, die wir euch
vermitteln möchten und mit der wir gemeinsam mit euch einen Prozess anstoßen möchten, um dieses
verhasste System mit all seinen Verbrechen bewusst und auf ewig von der Weltbühne zu fegen.
Lasst uns zusammen das Potenzial entfalten, welches in der Wissenschaft vom Kommunismus steckt und sie
erneut als eine mächtige Kraft gegen den Kapitalismus/Imperialismus und für eine kommunistische Zukunft
weltweit etablieren!
Revolutionäre Kommunisten (BRD), 1. Mai 2013
FIGHT THE POWER, AND TRANSFORM THE PEOPLE, FOR
COMMUNIST REVOLUTION!
Homepage: www.revkombrd.wordpress.com
Email: revkom.brd@googlemail.com
V.i.S.d.P.: T. Fernadez Durand, Sternstraße 1, 13359 Berlin
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