Dienstag, 2. Oktober 2018

[7. Oktober 2018] In der „Chronik eines angekündigten Wahlbetrugs“ in Brasilien, das Wochenende zuvor: Hunderttausende bei „#NichtER“ Frauendemonstrationen auf den Straßen – die rechtsradikalen Offiziere reagieren mit noch schrilleren Drohungen



„Vor noch einem Monat hätte niemand geglaubt, dass eine  
Social-Media-Gruppe zu Massenprotest führen würde. Aber der  
rechtsextreme Präsidentschaftskandidat Bolsonaro bringt immer mehr  
Brasilianerinnen gegen sich auf. Laut Wählerstudie lehnen ihn 54  
Prozent der Frauen strikt ab. Sie könnten die Wahlergebnisse damit  
entscheidend beeinflussen. Verwunderlich sind diese Statistiken nicht,  
denn Bolsonaro vertritt öffentlich menschenverachtende Positionen. Als  
langjähriger Parlamentsabgeordneter ist er bereits mehrfach mit  
sexistischen, homophoben oder gewaltverherrlichenden Äußerungen  
aufgefallen. Einer Abgeordneten teilte er mit, dass sie zu hässlich  
sei, um vergewaltigt zu werden: haarsträubende Aussagen eines  
möglichen Präsidenten. (…) Seit der Amtsenthebung von Brasiliens  
Ex-Präsidentin Dilma Rousseff im Jahr 2016 hat sich das politische  
Klima im Land zugespitzt. Die provisorische Regierung unter Michael  
Temer besetzte die Ministerämter fast ausschließlich mit alten weißen  
und reichen Männern, deren neoliberale Reformen die Schwächsten der  
Gesellschaft am härtesten treffen. Afrobrasilianerinnen beispielsweise  
sind am häufigsten in prekären Arbeitsverhältnissen beschäftigt und  
werden damit vom Recht auf Bildung und Gesundheit ausgeschlossen.  
Gerade unter ihnen ist wiederum die Ablehnung des frauenfeindlichen  
und rassistischen Kandidaten Bolsonaro am größten. Dieser hat wohl  
kaum bedacht, dass seine Hass schürenden Tiraden nicht unkommentiert  
an der Bevölkerung vorbeiziehen. Eine Woche vor den Wahlen stellt sich  
die Situation nun so dar, dass Bolsonaro zwar auf gute Umfragewerte  
blicken kann, aber gleichzeitig Hunderttausende gegen ihn auf die  
Straße gehen - mit dem Ziel, einen Präsidenten Bolsonaro zu  
verhindern…“ – aus dem Artikel „Jetzt schlägt unsere Stunde“ von Anna  
Schlidt am 30. September 2018 in neues deutschland über die  
landesweiten (nicht nur) Frauendemonstrationen am Wochenende vor der  
Präsidentschaftswahl in Brasilien. Siehe zur Massenmobilisierung gegen  
Bolsonaro und Co, ihren bisherigen Ergebnissen und den Hintergründen  
der aktuellen Entwicklung fünf Beiträge und den Hinweis auf den bisher  
letzten unserer Beiträge zur Wahl in Brasilien
http://www.labournet.de/?p=138083

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