Donnerstag, 16. März 2017

Nachruf für Mainhard Schmidt, Mitglied der alternative, Betriebsgruppe im Mercedes Benz Werk Hamburg



"Am Mittwochmorgen, den 08.März 2017, ist Mainhard nicht mehr 
aufgewacht. Als wir davon erfuhren, waren wir geschockt und 
fassungslos. Gerade hatten wir noch mit ihm gesprochen, gerade noch 
mit ihm diskutiert, gerade noch mal mit ihm gefeiert. Mainhard war 
erst 3 Monate in der Ruhephase der Alterszeit und er war sehr 
glücklich, dass er die Arbeit hinter sich lassen konnte.  Sein 
Kommentar: „Es ist so schön den ganzen Tag nichts zu tun und sich am 
Abend dann davon auszuruhen!“ (...) Über Jahrzehnte hat Mainhard sich 
für die Rechte der Kolleginnen und Kollegen eingesetzt. Er engagierte 
sich besonders für die Menschen aus Spanien, Italien, Portugal, 
Tunesien und der Türkei (unteranderen), die als sogenannte 
„Gastarbeiter“ zu uns gekommen sind. Es war ihm wichtig, dass hier 
Menschen zu uns kommen und dass sich Arbeiter nicht spalten lassen 
dürfen. Leider ist ihm und uns, dass bis heute, nicht gelungen (...) 
Nun ist er nicht wieder aufgewacht und findet nach all diesen Kämpfen 
nun seine Ruhe. Sein Auftrag an uns lautet, diese Arbeit für die 
Kolleginnen und Kollegen weiter zu führen! Tschüss Mainhard". Nachruf 
der alternative vom 13.3.2017 (pdf), dem sich das LabourNet Germany 
trauernd anschließt
http://www.labournet.de/wp-content/uploads/2017/03/dchh_nachrufMS.pdf

b) Rede von Ulf Wittkowski für die alternative auf der 
Betriebsversammlung im Mercedes Benz Werk Hamburg am 7.03.2017

"Wir wissen, dass unsere Interessen nicht die der Unternehmer sind!!! 
Um es platt zu sagen: die Unterschiede sind gravierend, man sagt auch, 
sie sind nicht zu vereinbaren. Doch durch die Entscheidungen der 
anderen Fraktionen im Betriebsrat stellen wir fest, dass es Gründe 
gibt, diesen Unterschied zu verdrängen. Besonders bemerkenswert dabei 
ist, dass alle die sich als weitere Alternative anboten eher ihre 
eigene Perspektivlosigkeit demonstrieren. Sie haben zu nichts weiteren 
beigetragen als zu einer weiteren Spaltung, weil sie diesen 
Unterschied, genau wie die IGM Fraktion, leugnen. (...) Immer wieder 
haben wir darauf hingewiesen, dass die gewerkschaftliche Politik nicht 
ehrlich ist. Sie nehmen in Veröffentlichungen dazu Stellung, dass sie 
gegen Leih- und Fremdarbeit sind, während die betriebliche Arbeit 
genau diese Arbeitsverhältnisse vorantreibt. (...) Doch mit dem Blick 
nur auf das eigene momentane Bedürfnis verspielen wir unsere Zukunft. 
Deshalb haben wir alternative immer wieder Überstunden abgelehnt, die 
die Kapazität erhöhen. Doch leider ist das nun durch Sonderschichten 
zum täglichen Geschäft geworden. Wir müssen uns Jahr für Jahr 
erpressen lassen, damit wir Arbeit in das Werk holen. Unsere 
Auffassung, dass wir einen Arbeitsvertrag haben und das Unternehmen 
uns deshalb schon bessere Beschäftigung geben sollte, um auch mit 
unserer Arbeitskraft Geld zu verdienen, langt nicht mehr aus. Leider 
ist das Denken auch auf diese Stufe zurückgedrängt worden. Wäre es 
nach uns gegangen hätte Flexibilisierung bezahlt werden müssen, so 
laufen wir nur durch Anpassung nach unten hinter eine 
Arbeitsplatzsicherheit her, die es in einer sich verändernden Welt 
nicht gibt. (...) Im Rennen um die Globalisierung haben die Politik 
und das Kapital in Deutschland sehr viel umgekrempelt und die Menschen 
dabei nicht oder nicht genügend mitgenommen. Siehe Agenda 2010, Hartz 
IV und Riesterrente. (...) Doch meint Ihr die Zukunft wird leichter 
werden? Nicht nur bei uns sollte man sich klar sein, dass man nicht 
noch einmal zulassen darf, was 1933 geschah – die Folgen sollten jedem 
klar sein!!!..." Die Rede von Ulf Wittkowski bei der Gruppe 
Alternative (pdf)
http://www.alternative-hamburg.info/media/files/Rede-BetrVers-07.03.2017.pdf

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