Montag, 27. März 2017

Danke für Ihr Misstrauen

Mit einem sogenannten „Trust Barometer“ (Vertrauensbarometer), das regelmäßig von einer globalen PR-Agentur erstellt wird, wollen die Herrschenden in einer sehr mechanischen Art und Weise die aktuelle Festigkeit ihrer Herrschaft „messen“. In einem Interview erläuterte nun der Chef der Agentur die Ergebnisse der letzten Studie. Als Teilnehmer am WEF (World Economic Forum) sind seine Worte auch als entscheidende Stimme der Herrschenden zu werten.

„Wir sehen, dass sich vor allem in Ländern wie den USA, Großbritannien und Indien die Einstellungen der Eliten und ihr Vertrauen in die Institutionen ganz grundsätzlich von den Haltungen der großen Masse der Bevölkerung unterscheiden.“ Was der Chef der genannten PR-Agentur hier erläutert, in seinen eigenen bürgerlichen Begriffen natürlich, ist dass die Massen das Vertrauen in die Institutionen, was grundsätzlich der bürgerliche Staats ist, verlieren. Ganz im Gegensatz zu den hier sogenannten „Eliten“, die letztendlich in verschiedenen Facetten den Vertretern der Herrschenden entsprechen. Und natürlich verlieren die Herrschenden nicht das Vertrauen in ihren Staat, denn er ist schließlich das einzige Mittel, das sie haben um ihre Diktatur und ihre Privilegien, zu beschützen. Eine anderer Punkt ist da die Frage der Regierungsform, da haben sie zur bürgerlichen Demokratie insbesondere noch eine sehr bekannte Alternative parat: den Faschismus.

Eine Verschärfung der Widersprüche, weltweit und auch national, ist den Herrschenden, zu denen natürlich auch die Urheber der angeführten Studie gehören, nur all zu bewusst: „Und wir müssen mit einer Rückkehr des Zeitalters der Proteste rechnen. Das sagte neulich schon die "Financial Times" voraus.“ Wobei die Unterdrückten auf der ganzen Welt es wahrscheinlich nicht bloß bei Protesten belassen werden.
„Die Vertrauenskluft wird sich in einigen Ländern vergrößern. Deutschland steht noch verhältnismäßig gut da, auch wegen einer vergleichsweise geringeren Ungleichheit der Einkommen. Aber nochmal: Es ist für die Eliten nicht mehr akzeptabel, sich rauszuhalten. Sie müssen ihre Stimmen erheben.“ Das ist also die Prognose der Herrschenden, die auch auf dem letzten WEF sicherlich ihren Platz gefunden hat. Dass die Widersprüche sich in Deutschland noch nicht so weit verschärft haben wie in anderen Ländern ist durchaus deutlich, die revolutionäre Situation entwickelt sich eben ungleichmäßig, und Deutschland als vorherrschende imperialistische Macht in der EU gelingt es noch immer die Widersprüche im eigenen Hinterland zu dämpfen. Betrachtet man aber die kürzlich bekannt gewordenen Zahlen, dass 62 Menschen auf der Welt soviel Reichtum zusammen gerafft haben, wie die ärmste Hälfte der Menschheit (etwa 3,5 Milliarden) besitzt, dann ist deutlich dass die Entwicklung nicht lange friedlich sein wird, oder besser gesagt noch nie friedlich war, eine Realität die auch Deutschland irgendwann erfassen wird. Und in ihren „Armutsberichten“ analysiert die Bourgeoisie in Deutschland dieses Problem auch regelmäßig, denn die Verschärfung des Widerspruchs zwischen Proletariat und Bourgeoisie ist in Deutschland bereits in starker Entwicklung. Der Lösungsansatz den die Herrschenden, wie im Interview dargelegt, nun entwickeln ist wahrscheinlich vor allem eine ideologische Kampagne, um ihre Herrschaft zu rechtfertigen. „Volksnähe“ und „Mitentscheidung“ werden wohl  Illusionen sein, die künftig noch weiter verbreitet werden.

Zusammenfassend ist das Interview wohl eine Bestätigung für die Revolutionäre weltweit und auch in Deutschland, dass sich die revolutionäre Situation ungleichmäßig weiter entwickelt. Die Massen können nicht mehr so weiter leben wie bisher und die Herrschenden können nicht mehr so weiter herrschen wie bisher. Eine weitere Bestätigung dafür ist die stetig sinkende Wahlbeteiligungen, bei denen die Bourgeoisie und ihre Lakaien in den Reihen der Arbeiterklasse, die Revisionisten, schon dazu übergegangen sind eine breite ideologische Offensive zu entfalten, um die Legitimierung ihres maroden Systems zu gewährleisten.

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