Sonntag, 5. März 2017

Geh an die Wurzel!

Muß man denn besonders schlau sein, um zu begreifen, daß ein Teil der Gesellschaft vom anderen Tribut für das Recht fordert, auf der Erde zu leben, wenn die Erde sich im Privateigentum befindet?


Lenin2

Denke nach über die Ursachen der Grausamkeiten des Kapitalismus, Kollege!

Flugblätter
14.02.2017
Die Menschen waren in der Politik stets die einfältigen Opfer von Betrug und Selbstbetrug, und sie werden es immer sein,solange sie nicht lernen, hinter allen möglichen moralischen, religiösen, politischen und sozialen Phrasen, Erklärungen undVersprechungen die Interessen dieser oder jener Klasse zu suchen. [1]Wladimir Lenin
Heute gibt es in den breitesten Kreisen der Werktätigen tiefe Unklarheiten über den Begriff des Klasseninteresses. Was sind eigentlich Klassen?
„Als Klassen bezeichnet man große Menschengruppen, die sich voneinander unterscheiden nach ihrem Platz in einem geschichtlich bestimmten System der gesellschaftlichen Produktion, nach ihrem (größtenteils in Gesetzen fixierten und formulierten) Verhältnis zu den Produktionsmitteln, nach ihrer Rolle in der gesellschaftlichen Organisation der Arbeit und folglich nach der Art der Erlangung und der Größe des Anteils am gesellschaftlichen Reichtum, über den sie verfügen. Klassen sind Gruppen von Menschen, von denen die eine sich die Arbeit der andern aneignen kann infolge der Verschiedenheit ihres Platzes in einem bestimmten System der gesellschaftlichen Wirtschaft.“  Lenin, Die Große Initiative, 1919 [2]
Wodurch unterscheiden sich die Menschen?
Wie aus dieser Leninschen Klassendefinition ersichtlich ist, werden Klassen durch vier Merkmale charakterisiert:
  1. ihrem Platz in einem geschichtlich bestimmten System der gesellschaftlichen Produktion,
  2. ihrem Verhältnis zu den Produktionsmitteln,
  3. ihrer Rolle in der gesellschaftlichen Organisation der Arbeit und folglich
  4. der Art der Erlangung und der Größe des Anteils am gesellschaftlichen Reichtum.
Eine umfassende Charakteristik einer Klasse geben nur alle vier Merkmale insgesamt. Jedoch betrachten wir zur deutlicheren Klärung der Frage, was Klassen, jedes der aufgezählten Merkmale im einzelnen. Das ist besonders deshalb notwendig, da bürgerliche Soziologen als Hauptmerkmal einer Klasse nur ein Merkmal hervorheben – den Unterschied beim Anteil am gesellschaftlichen Reichtum. Keine Frage, dieses Merkmal ist sehr wichtig. Aber dieses Merkmal allein, kann nicht erklären, wie dieser Reichtum zustande gekommen ist. Und ohne dieses Wissen ist es unmöglich, eine genaue Charakteristik einer Klasse zu geben.
Beim ersten Merkmal einer Klasse geht es nicht so sehr darum, wie man das Problem herangeht. Die Klassen sind historisch entstanden und sind mit einer bestimmten Produktionsweise verbunden. Und jede Produktionsweise bringt  ihre eigenen Klassen hervor. Innerhalb einer Gesellschaftsformation unterscheiden sich die Klassen voneinander nach ihrem Platz im System der Produktion: während die eine Klasse die Produktion leitet, setzt die andere unmittelbar den Produktionsprozeß um; die einen arbeiten und die anderen eignen sich die Ergebnisse der Arbeit an. Wovon hängt das ab? Das erste Merkmal der Klasse erlaubt noch nicht, diese Frage zu beantworten. Hier wird lediglich die Tatsache festgehalten, worin der Unterschied zwischen den Klassen in einem historisch bestimmten System der gesellschaftlichen Produktion besteht. Die Antwort darauf ist den drei folgenden Merkmalen zu entnehmen.
Wem gehören die Produktionsmittel?
Der wesentlichste Unterschied zwischen beiden Klassen besteht darin, in welchem Verhältnis jede Klasse zu den Produktionsmitteln steht. Die Beziehung zu den Produktionsmitteln kommt in der jeweiligen Eigentumsform zum Ausdruck. Während die eine Klasse  über Privateigentum an Produktionsmitteln verfügt, ist der anderen Klasse dieses Recht entzogen, und das ermöglicht die Ausbeutung Letzterer durch die Besitzer der Produktionsmitteln. Das Privateigentum ist unvermeidlich verbunden mit Herrschaft und Unterordnung. Deshalb kann bei Erhalt des Privateigentums auch keinerlei Reform die Gesellschaft vom Joch der Ausbeutung befreien. Das ist erst möglich nach Liquidierung des Privateigentums an Produktionsmitteln und Grund und Boden und Überführung in gesellschaftliches Eigentum.
Mit welchem Recht, mit welcher Begründung befinden eigentlich sich die Betriebe und Fabriken, die Energieerzeuger und Agrarbetriebe, die Transport- und Verkehrsunternehmen usw., – mit einem Wort, alle großen Produktionsmittel, die ausschließlich durch die Anstrengungen der ganzen Gesellschaft gegründet und betrieben werden können, im Privateigentum eines einzelnen Menschen? Ist es denn ehrlich, ist es gerecht, wenn sich die großen Produktionsmittel nicht in Händen der Gesellschaft, sondern im Privateigentum befinden?
Es gibt Fragen über Fragen…
Welchen Nutzen hätte denn der private Besitzer der Produktionsmitteln (der Kapitalist), wenn das Arbeitsvolk – die Arbeiterklasse – nicht arbeiten würde? Und was geschieht eigentlich mit dem, was die Arbeiter einbüßen und der Kapitalist für sich behält? Und warum müssen diejenigen die arbeiten, geradeso von der Hand in den Mund leben, und diejenigen die nicht arbeiten, oder einfach singen und tanzen, können im Reichtum (im Geld) baden, wie das Schwein im Schmutz? Wozu wird der private Besitzer überhaupt benötigt, wenn er nicht nur an der Produktion nicht teilnimmt, sondern oft sogar nicht einmal weißt, wo das Unternehmen sich befindet, das ihm de Ertrag bringt, und was es produziert? Welche Funktion hat denn überhaupt der private Besitzer?
Mit welchem Recht und mit welcher Begründung befindet sich die Erde – die Natur, als Bedingung jedes Lebens – im Privateigentum? Ist es denn ehrlich und ist es gerecht, daß sich die Erde im Privateigentum befindet, und nicht in öffentlicher Hand?
Ist das denn wirklich so schwer zu verstehen?
Muß man denn besonders schlau sein, um zu begreifen, daß ein Teil der Gesellschaft vom anderen Tribut für das Recht fordert, auf der Erde zu leben, wenn die Erde sich im Privateigentum befindet? Und ist es denn verwunderlich, wenn überhaupt jedes Landeigentum es dem privaten Besitzer erlaubt, die Erde, deren Rohstoffe, das Wasser, die Luft und damit zugleich alles Notwendige für die Erhaltung und Entwicklung des Lebens in seinem eigennützigen Interesse auszunutzen?
Muß man denn besonders schlau sein, um zu begreifen, daß seit jenem Moment, wo der Kapitalismus restauriert wurde, massenhaft Wohngebäude abgerissen wurden und die Menschen deshalb keinen bezahlbaren Platz zu leben haben, weil der Investor, d.h. der Parasit, damit Geld verdienen will? Und ist es denn verwunderlich, wenn Lehrer die Kinder nicht unterrichten, weil sie das Wissen im späteren Leben brauchen, sondern weil sie damit Geld verdienen? Ist es verwunderlich, wenn der Arzt die Menschen nicht behandelt, weil sie unter Krankheiten leiden, sondern weil sie damit Geld verdienen?
Muß man denn besonders schlau sein, um zu begreifen, daß das Privateigentum an den großen Produktionsmitteln und an Grund und Boden die Grundursache aller Nöte und des Unglücks des Arbeitsvolkes ist, – und wurde diese Grundursache denn nicht im Grundgesetz der BRD legalisiert?
Kann man den Politikern überhaupt noch etwas glauben?
Warum soll man überhaupt den heuchlerischen Phrasen der Politiker und anderer Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens über ihren angeblichen Kampf gegen die Armut, gegen Korruption und Betrug, gegen das Verbrechen und die Verantwortungslosigkeit usw. Glauben schenken, wenn die Grundursache aller dieser kapitalistischen Abscheulichkeiten im Grundgesetz der BRD legalisiert ist?
Wenn derartige Fragen bei den Werktätigen im Mittelpunkt stehen, wird sich jede Unzufriedenheit, werden sich alle spontanen Proteste gegen die existierende kapitalistische Gesellschaft in einen bewußten und organisierten politischen Kampf für die Vernichtung dieser kapitalistischen Gesellschaftsordnung verwandeln.
Zitate:
[1] W.I. Lenin: Drei Quellen und drei Bestandteile des Marxismus. In: W.I. Lenin, Werke, Dietz Verlag Berlin, 1977, Bd.19, S.8.
[2] W.I. Lenin: Die Große Initiative,Werke, Dietz Verlag Berlin,1984, Bd.29, S.410.
Quelle: Allunions-KP (B)
(Übersetzt und bearbeitet: Nadja Weizinger)

 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen