Donnerstag, 16. März 2017
EU-Türkei-Deal in der Flüchtlingsfrage
EU-Flüchtlingspakt mit der Türkei: Ankara macht ausländische
Hilfsorganisation dicht
"Die amerikanische Organisation Mercy Corps darf nicht mehr in der
Türkei arbeiten. Damit verlieren Hunderttausende von Syrern
lebenswichtige Hilfe. Diese wird auch mit EU-Geldern finanziert.
Die türkische Regierung hat der Hilfsorganisation Mercy Corps die
Registrierung entzogen. Faktisch bedeutet dies die Streichung eines
der grössten Hilfsprogramme für syrische Flüchtlinge: Die
amerikanische Organisation, die seit fünf Jahren in der Türkei tätig
ist, unterstützt jeden Monat bis zu einer halben Million Syrer. Ein
Grossteil der Hilfe kommt Vertriebenen in Nordsyrien zugute. (...)
Außer in Syrien leistet die Organisation auch in der Türkei wichtige
Hilfe für syrische Flüchtlinge. Neben Nothilfe umfassen die Programme
soziale Dienstleistungen. So kümmert sich ein Gemeinschaftszentrum in
der südtürkischen Stadt Gaziantep insbesondere um Frauen und Mädchen.
Allein im vergangenen Jahr kam die in der Türkei geleistete Hilfe rund
100 000 Personen zugute. (...) Regierungsnahe Blätter haben in
jüngster Zeit schwere Vorwürfe gegen ausländische Hilfsorganisationen
erhoben. Städte in der Südtürkei seien Oasen für ausländische Spione
geworden, behauptete die Tageszeitung «Sabah» Anfang der Woche.
Internationale Hilfsorganisationen betrieben unter dem Deckmantel der
humanitären Hilfe Spionage und unterstützten Terroristen. Angeführt
werde die Spitzeltätigkeit von deutschen und amerikanischen
Organisationen. Eine von vierzehn fragwürdigen Hilfsorganisationen sei
Mercy Corps, behauptete die Zeitung..." Artikel von Inga Rogg,
Istanbul, vom 9.3.2017 bei der NZZ online
https://www.nzz.ch/international/eu-fluechtlingspakt-mit-der-tuerkei-ankara-macht-auslaendische-hilfsorganisation-dicht-ld.150118
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