Mittwoch, 6. Januar 2016

Im Hungerstreik für Demokratie: Erwerbslose Ex-Studierende Tunesiens



Seit dem 17. Dezember befanden sich zwei Gruppen ehemaliger Studenten
in Tunesien im Hungerstreik (eine soll – bisher unbestätigt – die
Aktion inzwischen abgebrochen haben). Die ehemaligen Aktivisten des
Studierendenverbandes UGET sind heute aktiv in Vereinigung
erwerbsloser Akademiker (die es auch in anderen nordafrikanischen
Ländern gibt) – aus gutem Grund: Bis heute gelten noch die „schwarzen
Listen“ des Geheimdienstes der Ben Ali Diktatur, die zum Ziel hatten,
zu verhindern, dass „solche“ Leute in den öffentlichen Dienst
übernommen würden. Berufsverbot auf tunesisch sozusagen. Die insgesamt
28 Hungerstreikenden in den Büros der UGET in Tunis vertreten mit
ihrer Aktion Hunderte von Betroffenen. Der Artikel „Tunisie : quand la
révolution dévore ses enfants…“ von Hamza Marzouk am 28. Dezember 2015
im Economiste Maghrebin berichtet von Gesprächen mit drei
hungerstreikenden Aktivisten und von verschiedenen
Solidaritätsaktionen. Die erwerbslosen Exstudierenden geben darin die
Zahl der Betroffenen mit etwa 600 an – und verweisen darauf, dass die
Listen in mehreren Fällen nicht von der Polizei oder Geheimdienst (in
der Endphase der Ali-Diktatur wurden sie aus den Universitäten
zurückgezogen) sondern von den Universitätsleitungen zusammengestellt
worden waren
http://www.leconomistemaghrebin.com/2015/12/28/tunisie-revolution-devore-ses-enfants/

Siehe dazu auch die Solidaritätserklärung des internationalen
gewerkschaftlichen Netzwerkes für Solidarität und Kampf sowie einen
Muster-Protestbrief an die Behörden Tunesiens
http://www.labournet.de/?p=91275

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