Donnerstag, 28. Januar 2016

„Die Armen müssen sterben!“ – rumänische Technokratenregierung



Seit November 2015, nach massiven Protestbewegungen, hat Rumänien eine
Art Technokratenregierung – was ja nicht nur in diesem Land,
angesichts des Wirkens und der Persönlichkeiten, die „die Politik“
bedeuten, überall zunehmend populär wird. Was natürlich falsch ist,
denn Technokraten sind eben solche. Die Frau Finanzminister zeigte
sich nun als nicht besonders kluge Vertreterin ihrer seltsamen Art, in
dem sie sich – abseits der Mikrophone, aber eben vor Journalisten -
dazu hinreißen ließ, zu sagen, ArbeiterInnen in Rumänien sollten sich
ein Beispiel an KollegInnen in Brasilien oder Indien nehmen, die
würden für Pennies arbeiten. Einmal abgesehen davon, dass unter vielem
anderen auch ihr Fachwissen beschränkt ist – brasilianische
ArbeiterInnen dürften kauftkraftmäßig mehr verdienen, als in Rumänien
– wird ihre Haltung, wie sie durch diese Aussage charakterisiert ist,
als beispielhaft für jene gesellschaftlichen Kräfte genommen, die die
Rolle der osteuropäischen Länder als Billiglohnländer innerhalb der EU
bestimmen wollen. In dem ausführlichen Artikel „The Poor Must Die!“
von Florin Poenaru am 27. Januar 2016 bei LeftEast wird die Lage der
arbeitenden Menschen (noch?) in Rumänien konkret geschildert –
ausgehend etwa von der Tatsache, dass von den rund sechs Millionen
Erwerbstätigen des Landes beinahe 2 Millionen zum Mindestlohn arbeiten
müssen. Dass unter solchen Umständen all jene menschenfeindlichen
Theorien unter der Mittelklasse Zulauf haben, die besagen, Arme seien
selber Schuld, ist naheliegend
http://www.criticatac.ro/lefteast/the-poor-must-die/

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