Dienstag, 14. August 2018

Gewerkschaften und Digitalisierung: Mal wieder „Dialog“-Zeit? Mit wem wozu?


"„Smart und demokratisch“ soll es werden. Bei der Digitalisierung sei 
wichtig, „dass uns die Entscheidungshoheit nicht entgleitet und dass 
Prozesse mitbestimmbar und mitgestaltbar sind“, erklärt Annette 
Mühlberg, die beim Verdi-Bundesvorstand die Projektgruppe 
„Digitalisierung“ leitet. „Betriebsräte, Personalräte und die 
Gewerkschaften stehen für eine konstruktive Debatte bereit“. Die 
Gewerkschaften fordern mal wieder einen Dialog. (...) Dies klingt nach 
einem offenen Austausch, der für beide Seiten eine zufriedenstellende 
Einigung ergibt. Ignoriert werden dabei Erfahrungen mit einem „Dialog“ 
der Bundesregierung zur digitalen Arbeit in der letzten Amtsperiode. 
(...) Der vom Bundesarbeitsministerium geleitete „Dialog“ hat also 
einen klaren Sieger: die Unternehmer, die das Arbeitszeitgesetz in der 
jetzigen Form abschaffen wollen. (...) Eine Diskussion innerhalb der 
Gewerkschaften, ob diese Beteiligungsformen überhaupt Erfolge für die 
Beschäftigten bringen können, ob es sich dabei nicht um reine 
Machtinstrumente der Unternehmensvertreter handelt, bleibt aus. (...) 
Eine gewerkschaftliche Strategiedebatte findet nicht statt. 
Stattdessen werden „Chancen“ betont, etwa durch den Jörg Hofmann, 
Vorsitzender der IG Metall (...) Um sinkendes Arbeitsvolumen zumindest 
betrieblich etwas auffangen zu können, ist Arbeitszeitverkürzung mit 
vollem Lohnausgleich eine passende Antwort. Aber auch der steigende 
Leistungsdruck durch die neue Technik ist ein Argument für die 
Verkürzung der Arbeitszeit. (...) Auch die Kontrolle der Arbeiter wird 
verstärkt. Der Technikeinsatz erfordert eher eine Begrenzung der 
Arbeitszeit, um den Stress nicht weiter auszuweiten. Eine Debatte 
hierzu scheuen die Gewerkschaftsvorstände. (...) Die Unternehmen 
brauchen keinen „Dialog“ -  sie setzen die Digitalisierung bereits in 
ihrem Sinne um. Mit weitgehenden Folgen..." Artikel von Marcus 
Schwarzbach vom 11.8.2018 - wir danken!
http://www.labournet.de/?p=135916

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