Von
Leticia
Hillenbrand [1]
amerika21
Mexiko-Stadt. Der Fall des vor drei Jahren ermordeten Fotoreporters Rubén Espinosa Becerril und vier weiteren Frauen in Mexiko-Stadt ist immer noch nicht geklärt. Nun will die Staatsanwaltschaft aus Mangel an Beweisen den Fall abschließen, obwohl die Hintermänner noch nicht festgenommen worden sind und 2017 die Nationale Menschenrechtskommission (CNDH) Empfehlungen an die Regierung bezüglich der Ermittlungslinien gegeben hatte. "Die Empfehlungen der CNDH sind überhaupt nicht umgesetzt worden. Die Staatsanwaltschaft hat die Angehörigen der Opfer darum gebeten, die bis jetzt beschafften Information zu lesen, damit der Fall abgeschlossen werden kann", prangerte Patricia Espinosa, Schwerster von Rubén, während einer Protestaktion im mexikanischen Bundesstaat Veracruz an.
Vor drei Jahren, am 31. Juli 2015, ist der Fotoreporter
zusammen mit der Aktivistin Nadia Vera und weiteren drei
Mitbewohnerinnen, Alejandra Negrete, Yesenia Quiróz und Mile
Martín, in einer Wohnung im Stadtteil Narvarte in
Mexiko-Stadt ermordet worden.
Rubén Espinosa und Nadia Vera kamen aus ihrer Arbeitsstelle
Veracruz nach Mexiko-Stadt. In der großen Metropole wollten
sie Zuflucht finden. Sie hatten aufgrund ihrer politischen
Aktivitäten und ihrer Arbeit von dem damaligen Gouverneur
von Veracruz, Javier Duarte, mehrmals Morddrohungen
bekommen. Die anderen drei Frauen befanden sich zufällig in
der Wohnung, als am diesen Tag maskierte Männer eingedrungen
sind, sie gefoltert, die Frauen missbraucht und anschließend
alle hingerichtet hatten.
Die Angehörigen berichteten während der Protestaktion von
falschen Aussagen und Beweismanipulationen. "Die
Ermittlungen sind eine Katastrophe. Von Anfang an sind die
Standards für die Beweisaufnahmen nicht eingehalten worden.
Zahlreiche Personen hatten den Tatort betreten. Von den drei
mutmaßlichen Tätern wurde nur einer angeklagt, die anderen
zwei haben Berufung eingelegt. Die Morddrohungen von Javier
Duarte an Rubén und Nadia sind bis heute nicht untersucht
worden", bekräftigte Patricia Espinosa weiter.
Bis zu dem Zeitpunkt des Mordes war Nadia Vera sehr aktiv
in Protestbewegungen gegen die Regierung von Duarte
engagiert. Rubén Espinosa arbeitete als Fotoreporter für das
Wochenmagazin Proceso und für die Fotoagentur "Cuartoscuro".
In seiner Arbeit widmete sich der damalige 32 jährige den
Protesten und sozialen Bewegungen in Veracruz. Nach dem Mord
an seiner Kollegin Regina Martinez, eine investigative
Journalistin, gründete Espinosa zusammen mit anderen
Journalisten das Kollektiv Voz Alterna. Sie organisierten
Protestaktionen gegen den bis heute ungeklärten Mord an
Martinez und prangerten immer wieder die Gewalt gegen
Journalisten während der Regierungszeit von Duarte
(2010-2016) an. Allein in dieser Zeit wurden 19 Journalisten
ermordet.
Periodistas de a Pie, eine 2007 gegründete mexikanische
Organisation, die sich für die Pressefreiheit und die Rechte
der Journalisten im Land einsetzt, erklärte sich mit den
Angehörigen solidarisch und schließt sich ihren Forderungen
an.
Auch in Mexiko-Stadt fanden Protestaktionen statt. In dem
Wohnhaus, wo das Massaker stattfand, haben Aktivisten die
Fassade mit den Porträts der Opfer bemalt.
piedepagina.mx [2]
Links:
[1] https://amerika21.de/autor/leticia-hillenbrand
[2] https://piedepagina.mx/tres-anos-y-seguimos-sin-respuestas.php
[3] https://desinformemonos.org/la-investigacion-ha-nefasta-denuncian-familiares-casi-tres-anos-del-multihomicidio-la-narvarte/
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[2] https://piedepagina.mx/tres-anos-y-seguimos-sin-respuestas.php
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