Die
besiegten Quraisch vermochten es nicht, ihre Niederlage zu ertragen,
noch waren sie bereit, Frieden mit Muhammad zu schließen. Abu Sufyan
rief die Götzendiener auf, ihre Toten zu rächen und forderte von den
Quraisch, die Einnahmen der Karawane für den Krieg zu geben. Seine Frau
Hind pflegte sich selbst nicht mehr, blieb dem Bett ihres Mannes fern
und hetzte die Leute gegen Muhammad auf.
Abu Sufyan seinerseits schwor nach Badr,
kein Wasser solle nach dieser Niederlage seinen Kopf berühren, bis sie
gegen Muhammad einen Rachezug unternommen hätten.
„Bei Allah, seitdem unsere Brüder nicht
mehr da sind, hat das Leben seinen Sinn verloren“, jammerte Safwan. „Bei
Allah, es ist wahr, und wenn ich keine Schulden hätte, die ich zahlen
muss, und keine Familie, um derentwillen ich fürchte, dass sie nach mir
verloren geht, würde ich zu Muhammad reiten und ihn töten!“, sagte sein
Cousin Umair, dessen Sohn auch in Gefangenschaft war. Er erklärte sich
bereit, für alle Götzendiener zu sterben.
Safwan nutzte diesen Augenblick seiner
Schwäche und versprach Umair: „Deine Schulden werde ich übernehmen, und
deine Familie werde ich wie meine behandeln und für sie sorgen, solange
ich lebe!“
„Dann bewahre dies als mein und dein Geheimnis!“
Safwan schwor, es zu tun. Sogleich begann Umair, sein Schwert zu schärfen und es mit Gift einzureiben und machte sich auf den Weg nach Medina. [265]
„Dann bewahre dies als mein und dein Geheimnis!“
Safwan schwor, es zu tun. Sogleich begann Umair, sein Schwert zu schärfen und es mit Gift einzureiben und machte sich auf den Weg nach Medina. [265]
Die jüdischen Stämme, die Götzendiener
und die Heuchler hatten in der Schlacht von Badr die zunehmende Stärke
der Muslime erkannt. Sie sahen, wie der Fremde, der vor weniger als zwei
Jahren als fliehender Auswanderer von Mekka zu ihnen gekommen war, an
Macht und Einfluss gewonnen hatte und nicht nur zum Herrscher seiner
Gefährten, sondern fast aller Einwohner Medinas geworden war.
Kaum waren die Muslime – froh über den
Sieg von Badr – zurückgekehrt, begannen die anderen Gruppierungen
Medinas, vor allem die jüdischen Stämme, sich zu verschwören, gegen sie
zu hetzen und sogar Gedichte zur Aufhetzung gegen sie zu verbreiten.
All das blieb dem Propheten nicht verborgen.
All das blieb dem Propheten nicht verborgen.
Eine Weile, nachdem Umair losgezogen
war, sagte Safwan, der Sohn Umayyas, zu den Menschen in Mekka: „In
einigen Tagen wird eine gute Nachricht zu euch kommen, durch die ihr
eure Niederlage in Badr vergessen werdet!“
Jedes Mal, wenn ein Reiter aus Medina kam, ging Safwan zu ihm und fragte nach Umair.
Jedes Mal, wenn ein Reiter aus Medina kam, ging Safwan zu ihm und fragte nach Umair.
Die Konflikte in Medina begannen mit
Provokationen seitens der Heuchler und der jüdischen Stämme, die Medina
bewohnten. Ihren traurigen Höhepunkt fanden die Auseinandersetzungen,
als eine muslimische Frau mit etwas Schmuck zum Markt der jüdischen Bani
Qaynuqa kam. Dort setzte sie sich zu einem Goldschmied. Dieser
verlangte von ihr, dass sie ihr Gesicht entschleierte, doch sie weigerte
sich. Da kam einer der Bani Qaynuqa heimlich von hinten und befestigte
einen Zipfel ihres Gewandes mit einem Dorn an der Wand hinter ihrem
Rücken. Als sie sich erhob, wurde sie entblößt. Alle lachten über sie,
während sie weinend versuchte, sich zu bedecken. Als ein Muslim ihr zu
Hilfe eilte, kam es zu einem heftigen Streit, bei dem der jüdische
Goldschmied getötet wurde. Die Bani Qaynuqa stürzten sich daraufhin auf
den Muslim und töteten ihn. Dann griffen sie auch die anderen Muslime
an, die dort waren.
Muhammad eilte auf den Markt und
forderte die Bani Qaynuqa auf, mit ihren Angriffen aufzuhören, das
Freundschaftsabkommen einzuhalten und nicht den Fehler der Götzendiener
zu wiederholen, damit ihnen kein solcher Gotteszorn widerfahre wie den
Quraisch.
Doch sie achteten seine Warnung gering.
„Du solltest dich nicht der Illusion hingeben, o Muhammad, dass du auf
ein Volk gestoßen bist, das nichts vom Krieg versteht, so dass du bei
ihm siegst! Bei Allah, wenn wir gegen dich kämpfen, dann wirst du
wissen, was für Leute wir sind!“ Sie meinten, dass sie bessere Krieger
seien als die Quraisch. Diese Aussage kam einer Kriegserklärung gleich.
Mit ihren schweren Waffen und ihren
Reichtümern waren sie sich sicher, die Muslime besiegen zu können. Beide
Seiten begannen, sich auf den Krieg vorzubereiten.
Es dauerte nicht lange; die Muslime
belagerten die Bani Qaynuqa fünfzehn Tage, bis diese schließlich
aufgeben und sich der Entscheidung des Propheten unterwerfen mussten.
Dieser überließ das Urteil den Chazradsch. Er folgte damit der Bitte
einiger ihrer Anführer, da die Chazradsch früher die Verbündeten der
Bani Qaynuqa gewesen waren. Es wurde beschlossen, dass sie ihr Vermögen
mitnehmen durften und zu den Grenzen von Ash-Sham zurückkehren sollten,
woher sie ursprünglich gekommen waren. Vor etlichen Jahren hatten sie
Ash-Sham verlassen und waren nach Medina ausgewandert, um den erwarteten
Propheten in ihrer Mitte zu empfangen. Muhammad jedoch akzeptierten sie
nicht als jenen Propheten.
Sie nahmen ihre Habe und zogen Richtung Norden – bis nach Adhriat an der Grenze von Ash-Sham.
Umar Bin Al-Chattab kam in die Moschee und rief: „O Prophet Allahs, hier ist der Feind Allahs Umair Bin Wahb, der sein Schwert gegürtet hat!“
Umar Bin Al-Chattab kam in die Moschee und rief: „O Prophet Allahs, hier ist der Feind Allahs Umair Bin Wahb, der sein Schwert gegürtet hat!“
„Lass ihn zu mir!“, sagte der Prophet.
Umair grüßte, wie sich die Götzendiener begrüßen, und wünschte einen guten Morgen.
„Allah gab uns einen besseren Gruß als
deinen, Umair“, erwiderte der Prophet, „er heißt ‚Frieden’ und ist der
Gruß, mit dem sich die Menschen im Paradies begrüßen.“ Danach fragte er:
„Was führt dich zu uns, Umair?“ Umair erklärte, er sei wegen seines
gefangenen Sohnes gekommen.
„Weshalb trägst du das Schwert?“
„Allah verdamme die Schwerter, was haben sie uns gebracht“, antwortete Umair ausweichend.
Umar gab einigen Helfern den Befehl: „Geht hinein zum Propheten Allahs, setzt euch zu ihm und gebt acht auf diesen Bösen, dem nicht zu trauen ist!“
„Allah verdamme die Schwerter, was haben sie uns gebracht“, antwortete Umair ausweichend.
Umar gab einigen Helfern den Befehl: „Geht hinein zum Propheten Allahs, setzt euch zu ihm und gebt acht auf diesen Bösen, dem nicht zu trauen ist!“
„Sag mir die Wahrheit, wofür bist du gekommen?“ fragte der Prophet erneut.
Umair erwähnte seinen Sohn. Da gab der Prophet das Gespräch zwischen Umair und Safwan bei der Kaaba wieder. „Du und Safwan habt euch über die getöteten Quraisch unterhalten. Dann sagtest du: ‚Wenn ich keine Schulden hätte, die ich zahlen muss, und keine Familie, um derentwillen ich fürchte, dass sie nach mir verloren geht, würde ich zu Muhammad reiten und ihn töten.‘ Safwan übernahm deine Schuld und die Verantwortung für deine Familie, damit du mich für ihn tötest. Aber Allah ist zwischen dich und ihn getreten!“
Umair erwähnte seinen Sohn. Da gab der Prophet das Gespräch zwischen Umair und Safwan bei der Kaaba wieder. „Du und Safwan habt euch über die getöteten Quraisch unterhalten. Dann sagtest du: ‚Wenn ich keine Schulden hätte, die ich zahlen muss, und keine Familie, um derentwillen ich fürchte, dass sie nach mir verloren geht, würde ich zu Muhammad reiten und ihn töten.‘ Safwan übernahm deine Schuld und die Verantwortung für deine Familie, damit du mich für ihn tötest. Aber Allah ist zwischen dich und ihn getreten!“
Umair sagte: „Bei Allah, da ist kein
dritter Mann außer mir und Safwan gewesen! Wir nannten dich einen
Lügner, o Gesandter Allahs, während du uns himmlische Botschaften
brachtest. Bei Allah, ich weiß, dass niemand anderes als Allah dir dies
offenbarte, Dem Lob sei, Der mich jetzt zum Islam rechtleitete. Ich
bezeuge, dass es keinen Anbetungswürdigen gibt außer Allah und du bist
der Gesandte Allahs!“
Nun war er überzeugt, dass der Prophet Recht hatte und dass die Stein- und Holzidole keine Götter waren.
„Lehrt euren Bruder seine Religion, rezitiert ihm aus dem Koran und lasst seinen gefangenen Sohn frei!“, beauftragte der Prophet seine Gefährten. [266]
„Lehrt euren Bruder seine Religion, rezitiert ihm aus dem Koran und lasst seinen gefangenen Sohn frei!“, beauftragte der Prophet seine Gefährten. [266]
Als diese Nachricht Mekka erreichte, schwor sich Safwan, nie wieder mit Umair zu sprechen und ihm nie mehr behilflich zu sein.
Einige Tage später kam Umair zum
Propheten und bat ihn: „O Gesandter Allahs, mein Vorhaben war es, das
Licht Allahs auszulöschen. Ich war streng gegen die, die auf der Seite
der Religion des Erhabenen standen. Ich habe nun die Bitte, dass du mir
erlaubst, nach Mekka zurückzukehren und zum Islam einzuladen!“
Der Prophet erlaubte es ihm.
Der Prophet erlaubte es ihm.
Viele Menschen in Mekka hörten daraufhin mit dem Götzendienst auf und wurden durch ihn Muslime.
Ein Jahr war seit der Schlacht von Badr vergangen und langsam kehrte in Medina Ruhe ein. Aber Abu Sufyan ertrug es nicht, die Schande der Niederlage auf sich sitzen zu lassen. Er musste den Arabern der Halbinsel beweisen, dass die Quraisch die Macht und den Mut zum Kampf besaßen! Er sammelte eine Truppe Schwerbewaffneter um sich und zog insgeheim mit ihnen aus. In der Nähe Medinas brachen sie vor Tagesanbruch auf und gelangten zu einem Gebiet namens Al-Uraid.
Ein Jahr war seit der Schlacht von Badr vergangen und langsam kehrte in Medina Ruhe ein. Aber Abu Sufyan ertrug es nicht, die Schande der Niederlage auf sich sitzen zu lassen. Er musste den Arabern der Halbinsel beweisen, dass die Quraisch die Macht und den Mut zum Kampf besaßen! Er sammelte eine Truppe Schwerbewaffneter um sich und zog insgeheim mit ihnen aus. In der Nähe Medinas brachen sie vor Tagesanbruch auf und gelangten zu einem Gebiet namens Al-Uraid.
Dort fanden sie einen Mann der Ansar und
einen seiner Bundesgenossen auf ihrem Acker. Sie töteten beide und
steckten Häuser und Dattelpalmen in Brand.
Nun glaubte Abu Sufyan, seinen Schwur, gegen Muhammad zu Felde zu ziehen, erfüllt zu haben und wandte sich zur Flucht.
Sobald der Prophet davon erfuhr, rief er seine Gefährten, und sie verfolgten, mit ihm an der Spitze, Abu Sufyans Spur bis zu einem Ort namens Karkarat Al-Chudr.
Sobald der Prophet davon erfuhr, rief er seine Gefährten, und sie verfolgten, mit ihm an der Spitze, Abu Sufyans Spur bis zu einem Ort namens Karkarat Al-Chudr.
Abu Sufyan und seine Begleiter bekamen
es mit der Angst zu tun. Sie trieben ihre Kamele heftig an. Damit sie
leichter und schneller vorankamen, warfen sie ihr Essen, das aus
Weizenbrei [267] bestand, weg. Diesen Brei fanden die Muslime.
Als der Prophet erkannte, dass die Flüchtigen außer Reichweite waren, kehrten er und seine Gefährten nach Medina zurück.
Abu Sufyans Flucht ruinierte seinen Ruf und den der Quraisch – hatte er doch damit gerechnet, dass der Feldzug der Quraisch nach dem Unglück von Badr den verlorenen Stolz wiederherstellen würde.
Als der Prophet erkannte, dass die Flüchtigen außer Reichweite waren, kehrten er und seine Gefährten nach Medina zurück.
Abu Sufyans Flucht ruinierte seinen Ruf und den der Quraisch – hatte er doch damit gerechnet, dass der Feldzug der Quraisch nach dem Unglück von Badr den verlorenen Stolz wiederherstellen würde.
Fußnoten:
[263] Der Sohn von Umair war einer der Gefangenen von Badr.
[264] Safwan war der Sohn von Umayya, Bilals ehemaligem Herrn. Er und Umair gehörten zu den schlimmsten Gegnern des Propheten. Wegen der Schlacht von Badr sannen beide auf Rache. (Ar-Rahiq Al-Machtum, S. 214).
[265] Ibn Hischam, S. 317.
[266] Ibn Hischam, S. 317.
[267] Wegen des Weizenbreis, den die Quraisch abgeworfen hatten, wurde dieser Feldzug Muhammads der „Weizenbrei-Feldzug“ genannt. (Ibn Hischam, S. 367).
[264] Safwan war der Sohn von Umayya, Bilals ehemaligem Herrn. Er und Umair gehörten zu den schlimmsten Gegnern des Propheten. Wegen der Schlacht von Badr sannen beide auf Rache. (Ar-Rahiq Al-Machtum, S. 214).
[265] Ibn Hischam, S. 317.
[266] Ibn Hischam, S. 317.
[267] Wegen des Weizenbreis, den die Quraisch abgeworfen hatten, wurde dieser Feldzug Muhammads der „Weizenbrei-Feldzug“ genannt. (Ibn Hischam, S. 367).
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