Die revisionistischen theoretischen Angriffe auf den Marxismus-Leninismus in der Sowjetunion nach der Machtergreifung der Chruschtschow-Revisionisten erfolgten am deutlichsten auf dem Gebiet der politischen Ökonomie des Sozialismus und der Bewertung der Warenproduktion. Die Warenproduktion, die Einschätzung ihres Fortbestehen, ihre Grenzen und Auswirkungen sind das Hauptproblem der politischen Ökonomie des Sozialismus. Die Stellung zur Warenproduktion und dem Warenfetischismus sind der theoretische Knotenpunkt des Kampfes zweier Linien, der bürgerlichen und der proletarischen Linie, beim Aufbau des Sozialismus, weil sich hier die Konzepte von der Umgestaltung der Wirklichkeit, der realen Produktionsverhältnisse, konzentrieren.
„Ich bin nicht an einem trockenen ökonomischen Sozialismus interessiert.
Wir kämpfen gegen das Elend, aber wir kämpfen auch gegen die Entfremdung. Eines der fundamentalen Ziele des Marxismus ist es, den Faktor des individuellen Interesses und Gewinns aus den psychischen Motivationen der Menschen zu entfernen. Marx beschäftigte sich mit den ökonomischen Faktoren und mit ihren Auswirkungen auf den Geist. Wenn der Kommunismus nicht auch daran interessiert ist, mag er eine Methode der Güterverteilung sein, aber er wird niemals eine revolutionäre Form des Lebens sein.“
ERNESTO CHE GUEVARA in einem Interview 1963
So kritisiert schon J.W. Stalin in seiner letzten theoretischen Schrift „Ökonomische Probleme des Sozialismus in der UdSSR“ (1952) die revisionistischen sowjetischen Ökonomen, die die Ware-Geld-Beziehungen beim Aufbau des Sozialismus und dem Übergang zum Kommunismus ausweiten wollen:
„Kann die Erweiterung des Wirkungsbereichs der Warenzirkulation unsere Entwicklung zum Kommunismus fördern? Wäre es nicht richtiger zu sagen, dass sie unsere Entwicklung zum Kommunismus nur hemmen kann?
Der Hauptfehler der Genossen Sanina und Wensher besteht darin, dass sie die Rolle und die Bedeutung der Warenzirkulation im Sozialismus nicht begreifen, nicht begreifen, dass die Warenzirkulation mit der Perspektive des Übergangs vom Sozialismus zum Kommunismus unvereinbar ist. Sie glauben anscheinend, dass man auch bei der Warenzirkulation vom Sozialismus zum Kommunismus übergehen könne, dass die Warenzirkulation das nicht verhindern könne. Das ist ein großer Irrtum, der dadurch entstanden ist, dass man den Marxismus nicht verstanden hat.
In der Kritik an der „Wirtschaftskommune“ Dührings, die unter den Bedingungen der Warenzirkulation wirkt, wies Engels in seinem „Anti-Dühring“ überzeugend nach, dass das Vorhandensein der Warenzirkulation die sogenannten „Wirtschaftskommunen“ Dührings unweigerlich zur Wiedergeburt des Kapitalismus führen müsse. Die Genossen Sanina und Wensher sind damit anscheinend nicht einverstanden. Um so schlimmer für sie. Wir Marxisten aber gehen von dem bekannten marxistischen Leitsatz aus, dass der Übergang vom Sozialismus zum Kommunismus und das kommunistische Prinzip der Verteilung der Produkte nach den Bedürfnissen jeden Warentausch ausschließen, folglich auch die Verwandlung der Produkte in Waren und damit ihre Verwandlung in Wert.“
J.W. STALIN, Ökonomische Probleme des Sozialismus in der UdSSR, Peking, 1972, S. 108 f.
Die bürgerliche Illusion, dass die Menschen autonom und losgelöst von der Gesellschaft existieren könnten, hat ihre Basis in der Art und Weise, in der die Produktion organisiert ist, in der Tatsache, dass „das sich entfremdete menschliche Individuum eine unsichtbare Nabelschnur hat, die es an die Gesellschaft als Ganzes fesselt: Das Wertgesetz“ (ERNESTO CHE GUEVARA, Der Sozialismus und der Mensch in Cuba). Ein korrekter Artikel über das Problem der Warenproduktion im Sozialismus findet sich in dem Buch von Philipp Neumann „Zurück zum Profit„, Berlin/West, 1974, S. 49-72
Wie die modernen Revisionisten die Diskussion um „Ware-Geld-Beziehungen, Warenproduktion, das Wertgesetz und den materiellen Anreiz im Sozialismus“ nutzen, um die Restauration des Kapitalismus in der UdSSR theoretisch zu rechtfertigen, kann u.a. in Evsej G. Libermans Band „Methoden der Wirtschaftslenkung im Sozialismus. Ein Versuch über die Stimulierung der gesellschaftlichen Produktion“, Frankfurt/Main, 1974 nachgelesen werden.
Die proletarische Linie im Kampf gegen den modernen Revisionismus in der Politischen Ökonomie des Sozialismus, legt das Statut der KP China (angenommen vom IX. Parteitag der KP Chinas am 14. April 1969) dar:
„Die sozialistische Gesellschaft umfasst eine ziemlich lange geschichtliche Periode. Diese ganze Geschichtsperiode hindurch existieren Klassen, Klassenwidersprüche und Klassenkämpfe, existiert der Kampf zwischen den beiden Wegen, dem des Sozialismus und dem des Kapitalismus, existiert die Gefahr einer Restauration des Kapitalismus, existiert die Bedrohung durch Umsturz und Aggression seitens des Imperialismus und des modernen Revisionismus. Solche Widersprüche können nur durch die marxistische Theorie über die Weiterführung der Revolution und durch die von ihr angeleitete Praxis gelöst werden. Die große proletarische Kulturrevolution in unserem Land ist gerade eine große politische Revolution, die das Proletariat unter den Bedingungen des Sozialismus gegen die Bourgeoisie und alle anderen Ausbeuterklassen durchführt.“
STATUT DER KOMMUNISTISCHEN PARTEI CHINAS, Peking, 1969, S. 8-10
Wie diese rote Linie der KP Chinas unter der großen proletarischen Kulturrevolution aussah, kann in einigen wichtigen Artikeln der Peking-Rundschau, dem Massenorgan der VR China, aus den Jahren 1968 bis 1971 ersehen werden, die in dem Band herausgegeben von Frank Rainer Scheck „Chinas sozialistischer Weg. Berichte und Analysen der Peking-Rundschau“, Frankfurt am Main, 1972 abgedruckt sind. Dieser Band kann antiquarisch billig besorgt werden.
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